Erster Auftritt.

[23] FAUSTIBUS.


Faustibus ganz forchtsam, und da er niemand siehet, nimmt er eine Helden-mässige Stellung an sich.


Es tritt auf diesem Platz ein Held, der alles kann,

Der Tausend überwand, und hier, hier steht der Mann;

Ich hab die ganze Schlacht von weiten angesehen,

Wie manche schöne That ließ ich nicht da geschehen,

Mein Schwerdt war überall, dort wo der gröste Streit,

Mein Schwerd schlug alles todt, und kam nie aus der Scheid.

Es war das ganze Feld von Leichen überzogen,

Allein der Krieges-gott war unserm Feind gewogen,

So tapfer als ich auch die Schlacht von weiten sah,

So half doch alles nichts, der Untergang war da,

Der Feind erhielt den Sieg, wir aber waren leider

Geschlagen bis aufs Haupt, und flohen wie die Schneider,

Als Forcht, und Heldenmut das Feld ganz leer gemacht,

So war ich noch zu letzt auf einen Streich bedacht,

Und habe nach der Schlacht was Grosses unternommen,

Worzu mir auch das Glück selbst in die Händ gekommen.

Es lag ein Krieges-mann der mit dem Tode rang,

Auf welchen ich sogleich als wie ein Löw hinsprang,

Ich bliebe bey ihm stehn, und da ich gar kein Leben

Mehr spührte, hab ich ihm den letzten Rest gegeben,

O schöne Heldenthat! hätt jeder so gethan,

So wär der Feind besiegt, bis auf den letzten Mann.

Geliebtes Vatter-land! nimm die getreuen Proben

Von meinem Helden-mut, ich weiß, du wirst mich loben,

Ich hab von meinem Blut gewislich nichts verspart,[23]

Nur blos für Pumphia hab ich noch was verwahrt,

Ja Pumphia, mein Liecht! Ja Pumphia, mein Leben!

Den Uberrest will ich für dich ganz gerne geben.

Es wird dir dein Gemahl in aller Noht beystehen,

Wanns anderst ohne Sorg des Lebens kan geschehen,

Du bist auch alles wehrt, dein Englisches Gemüte

Das zeiget Sonnen-klar die Tugend im Geblüte,

Du hast ein redlich Herz, das nimmer Wanken kann,


In Gedanken.


Doch Faustibus denk nach, wärst du der erste Mann,

Der einen Haupt-schmuck hätt von seinem Weib bekommen,


Heftig.


Nein, sie hat mich allein zu ihrem Mann genommen.

Es sterbe, der auf sie, und ihre Tugend schilt,

Doch schreie nicht zu laut, sie ist ein Weibesbild.


Bleibt in Gedanken stehen.

Dazu.


Quelle:
Joseph Kurz: Prinzessin Pumphia. Wien 1883, S. 23-24.
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