3. Szene.

[139] Rosa, dann Albertine.


ROSA schreibt wieder, aber gleich darauf zerreißt sie, was sie schrieben, und wirft die Stücke des zerrissenen Briefes in einen Papierkorb. Nein, keinen Brief mehr! ich werde den Mut haben, ihm alles zu sagen!

ALBERTINE ebenfalls in Gesellschaftstoilette, aus der zweiten Tür links. Aber Rosa, wo bleibst du denn? Der Wagen wartet schon.

ROSA. Sogleich. Beiseite. Vielleicht wäre es besser, ihm heute gar nicht zu begegnen?

ALBERTINE. Nun?[139]

ROSA. Mutter, ich möchte wohl zu Hause bleiben.

ALBERTINE. Wie, du willst die Soiree der Frau Kommerzienrätin im Stich lassen?

ROSA. Ich fühle mich nicht wohl.

ALBERTINE. Ei was, dein Gesichtchen sagt das Gegenteil – du sahst nie reizender aus, als heute.

ROSA halb für sich. Um so schlimmer!

ALBERTINE. Was sagst du? Bedenke doch, das ganze Komitee versammelt sich bei der Frau Kommerzienrätin, auch der hohe Adel kommt. Und dann findest du auch unsern Freund, den Baron Zinnow, da.

ROSA. Jawohl – ich bleibe.


Quelle:
Adolph L’Arronge: Gesamt-Ausgabe der dramatischen Werke. Berlin 1908, S. 139-140.
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