10. Szene.

[167] Franziska. Albertine.


FRANZISKA. In die Schule soll ich nicht mehr gehen? Das kann ich mir am Ende gefallen lassen. Aber in die Küche? Ich denke gar nicht daran.

ALBERTINE tritt von links ein.

FRANZISKA. Ach, Mutter, sieh nur, der Vater hat mir mein Schulheft zerrissen, meine Poesie, und verlangt, ich soll in die Küche gehen und Kartoffeln kochen. Das ist doch ein bißchen stark. Was soll ich denn nun tun?

ALBERTINE lächelnd. Ja, mein Kind, wenn der Vater befiehlt, dann mußt du gehorchen.

FRANZISKA. Aber es ist doch Unsinn!

ALBERTINE. Sage das nicht, Fränzchen; es ist ganz gut, wenn du die Wirtschaft kennen lernst, du wirst doch auch einmal deinen eigenen Hausstand haben. Komm, ich gehe mit in die Küche, und wenn der Vater nach Hause kommt, überraschen wir ihn mit den ersten Kartoffeln, die du gekocht hast.

FRANZISKA weinerlich. Und Strümpfe soll ich stricken!

ALBERTINE lachend. So? Na, das kannst du ja – wir werden schon sehen. Nimmt Franziska an der Hand. Komm nur.


Quelle:
Adolph L’Arronge: Gesamt-Ausgabe der dramatischen Werke. Berlin 1908, S. 167.
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