Biographie

Hedwig Lachmann (Fotographie, um 1920)
Hedwig Lachmann (Fotographie, 1901/1902)

1865

29. August: Hedwig Lachmann wird in Stolp (Pommern) als erstes von sechs Kindern des jüdischen Kantors, Musikforschers und Religionslehrers Isaak Lachmann und seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Wohlgemuth, geboren.


1868

Umzug der Familie nach Lauenburg (Pommern).


1873

April: Übersiedlung der Familie nach Hürben (heute Krumbach) in Schwaben.

Besuch der Höheren Töchterschule der (christlichen) Irvingianer.


1880

Examen als Sprachlehrerin in Augsburg.


1882

Erzieherin in England (bis 1884 oder 1885).


1885

Umzug nach Dresden.


1887

Erzieherin und Sprachlehrerin in Budapest.


1889

Übersiedlung nach Berlin. Sie arbeitet als Hauslehrerin und Erzieherin und widmet sich der Pflege zweier kranker Verwandter.


1891

»Ungarische Gedichte« (Übersetzungen).

»Ausgewählte Gedichte von Edgar Allan Poe« (Übersetzungen).


1892

Beginn der langjährigen Freundschaft mit Paula und Richard Dehmel, durch die sie mit den Kreisen der Berliner Bohème bekannt wird, u.a. mit Julius und Heinrich Hart, Stanislaw Przybyszewski, Julius Bab, Arno Holz. Kontakte zur Münchener Bohème, insbesondere zu Franziska Gräfin zu Reventlow.

Durch die Vermittlung von Richard Dehmel erscheint ihre Übersetzung der »Phantasien« von Charles Algernon Swinburne in der Zeitschrift »Die Gesellschaft«.

Beginn der Liebesbeziehung zu Richard Dehmel (bis 1895).


1896

Sommer: Reise nach Bingen am Rhein gemeinsam mit Richard und Paula Dehmel.


1897

Cäser Flaischlen, der Herausgeber des »PAN«, lehnt die Veröffentlichung ihrer Erzählung »Balthasar Munk« ab. Fortan widmet sie sich ausschließlich der Lyrik sowie den Übersetzungen lyrischer, dramatischer und essayistischer Werke aus dem Englischen und Französischen.


1899

Ende Februar: Erste Begegnung mit Gustav Landauer.


1900

15. Mai: Tod des Vaters.

Juni: Ihre Übersetzung von Oscar Wildes »Salome« erscheint in der »Wiener Rundschau« (erste Buchausgabe 1903).


1901

Frühjahr: »Herzensbündnis« mit Gustav Landauer.

September: Gemeinsam mit Gustav Landauer »emigriert« sie nach Bromley (Kent, England).


1902

Juni: Rückkehr nach Deutschland. Ansiedlung in Berlin-Hermsdorf.

August: Geburt der Tochter Gudula.

September: »Im Bilde. Gedichte, auch Nachdichtungen«.


1903

Mai: Heirat mit Gustav Landauer, der sich zuvor von seiner Ehefrau Margarethe Leuschner hat scheiden lassen.


1905

»Oscar Wilde« (Monographie).

Spätsommer: Landauers elfjährige Tochter Charlotte aus erster Ehe wird in die Familie aufgenommen.


1906

April: Geburt der Tochter Brigitte.


1907

Übersetzung von Oscar Wildes Roman »Das Bildnis des Dorian Gray«.


1909

Beginn der Übersetzungen von Werken Honoré de Balzacs (»Verlorene Illusionen«, 1909; »Das Chagrinleder«, 1910; u.a.)


1911

Übersetzung von Benjamin Franklins »Jugenderinnerungen«.

Übersetzung der Werke von Edgar Allan Poe (gemeinsam mit Hedda Moeller-Bruch, 6 Bände bis 1914).


1912

Übersetzung von Joseph Conrads »Lord Jim«.


1913

Die gemeinsam mit Gustav Landauer erarbeitete Übersetzung von Thomas Malorys König-Arthus-Sage erscheint.


1914

Endgültiger Bruch mit Richard Dehmel wegen dessen Kriegsbegeisterung.


1915

Übersetzung zweier Werke von Rabindranath Tagore (gemeinsam mit Gustav Landauer).


1917

5. Februar: Tod der Mutter.

Umzug der Familie nach Krumbach, nicht zuletzt wegen der Ernährungslage.


1918

21. Februar: Hedwig Lachmann stirbt in Krumbach im Alter von 52 Jahren an einer Lungenentzündung. Im folgenden Jahr gibt Gustav Landauer ihre »Gesammelten Gedichte« bei Gustav Kiepenheuer heraus.

Buchempfehlung

Strindberg, August Johan

Inferno

Inferno

Strindbergs autobiografischer Roman beschreibt seine schwersten Jahre von 1894 bis 1896, die »Infernokrise«. Von seiner zweiten Frau, Frida Uhl, getrennt leidet der Autor in Paris unter Angstzuständen, Verfolgungswahn und hegt Selbstmordabsichten. Er unternimmt alchimistische Versuche und verfällt den mystischen Betrachtungen Emanuel Swedenborgs. Visionen und Hysterien wechseln sich ab und verwischen die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.

146 Seiten, 9.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon