Dritte Szene.


[170] Der König. Struensee. Gräfin Gallen die indes nur jetzt und bald darauf wieder an der offenbleibenden Tür der Königin erscheint. Die Vorigen.


KÖNIG geht über die Mitte der Bühne, als wolle er gar keine Kenntnis von den Anwesenden nehmen und geradenwegs nach seinen Gemächern schreiten. Dann hält er plötzlich inne und streicht mit der Hand über seine Stirn. Deine Hand, Struensee! So. Beruhigt die Königin Mathilde, Struensee, es erhöht meine Schmerzen, wenn sie in Sorgen ist. Und sie ist in Sorgen, Ihr habt sie nicht überzeugt, Struensee. Er kommt einige Schritte vor. Meine Stiefmutter Königin Juliane sei schuld an allem! Graf Ranzau! Wir haben ja sonst zusammen regiert, habt Ihr was Interessantes zu erzählen?

RANZAU. Königliche Majestät –[170]

KÖNIG. Der Adel tut seit einiger Zeit gar wenig für uns; auch für die Unterhaltung der Königin tut er nichts. Man soll den Maskenball heut abend in größtem Glanze feiern – Euch will ich anhören, Graf Ranzau, Ihr seid fremd geworden in Kopenhagen, Guldberg wird's Euch beweisen. Er macht eine einladende Bewegung mit der Hand, und geht rechts nach seinen Gemächern; Ranzau und Guldberg folgen ihm, Struensee geleitet den König bis an die Tür und verbeugt sich dort vor ihm; Köller folgt ebenfalls bis in die Nähe der Tür und verbeugt sich. Struensees Augenmerk ist indessen die Tür der Königin, in welcher die Gräfin Gallen zu sehn gewesen ist, und als er nun, ohne sich um Köller zu kümmern, an ihm vorüber auf diese Tür zuschreitet, ruft dieser.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 24, Leipzig 1908–09, S. 170-171.
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