Dreizehnte Szene.


[225] Guldberg. Struensee.


GULDBERG geht nach dem Vorhang, blickt hinaus, und da alles finster ist, zieht er ihn auf; dann – immer noch mit blankem Degen, kommt er nach vorn. Die Pforte steht Euch offen!

STRUENSEE grimmig. Des Todes Pforte für dich und mich durch diese Schwerter!

GULDBERG. Versucht's! Pause.

STRUENSEE. Nein! – Ihr Wille geschehe! – Wer Freiheit bringen will, der muß vergeben können! Er wirft weithin sein Schwert von sich. Der muß entsagen können. Ich will es können! – Leb wohl, du Königshaus, Haus meiner schönsten Träume! Die Täuschungen sind all zu Ende! – Es wird Mit einer kreisförmigen Bewegung nach oben. regiert! Und unser Regiment ist nur Atom in tausendfachem Ganzen. Ein bürgerlich Atom war ich, allein, grausam allein, ich bin zermalmt! Mein Vaterland ließ mich den Feinden – mög' es dies nie bereun! Er geht nach hinten; als er in[225] der Nähe des Vorhangs ist, hört man aus dem Zimmer des Königs der Gräfin Stimme. Struensee! Struensee! Er bleibt stehn.

GULDBERG. Verräterisch Weib! Ab in das Zimmer des Königs.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 24, Leipzig 1908–09, S. 225-226.
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