[215] Gräfin Gallen kommt eiligst, bald darauf Eremit; Guldberg; Struensee.
STRUENSEE auffahrend bei ihrem Anblick und durchweg außer sich. Nein! Nein! Du kehrst zurück! Die göttliche Seele siegt, die Liebe ist größer als irdische Sorge!
GALLEN vor seinem Anblick erschreckend, zurückprallend, links nach vorn fliehend.
STRUENSEE ihr nacheilend. Mathilde! Jetzt bist du wahrhaft Königin Mathilde! Scheue dich nicht! Unsre Liebe ist größer als alle Macht der Welt! Laß mir deine Hand! Laß mich zu deinen Füßen den Jubel meines Herzens in alle Lüfte rufen, daß unsre Liebe ewig sei! Laß mein tränenfeuchtes Auge auf deiner Hand, es ist der glücklichste Augenblick meines Lebens! Er beugt sein Haupt auf ihre Hand; unterdes ist der Eremit dicht hinter sie getreten und Guldberg zur rechten Hand der Gräfin, die Hand am Dolche und Aug' in Auge mit der entsetzten Gräfin. Pause. Die Musik schweigt. Ein Kanonenschuß dröhnt ganz vernehmlich. Struensee fährt zusammen und sieht halb auf; aber mit dem Antlitz nach dem Publikum und wie geistesabwesend. – Ein roter Domino tritt hinten ein.
KÖNIG im roten Domino. Was heißt der Schuß?
STRUENSEE auffahrend. Der König!
GALLEN. Der König!
GULDBERG. Dies der König? Dem Eremiten nach der Larve greifend. Wer bist du?
KÖNIG. Zurück deine Hand! Mein Gesandter ist's! Zu Lorenz,[215] dem Eremiten. Folge mir, und erfülle, was du aufs Evangelium geschworen! Zu Guldberg. Harre meines Rufes Zu Struensee. und du auch! Er geht in die Tür rechts. Prediger Lorenz, der Eremit, folgt ihm.
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