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[71] Klapproth. Ulrike.
ULRIKE. Bitte, lieber Philipp, den Schlüssel zum Weinkeller. Aber mein Gott, was machst du denn da? Du sitzest ja auf dem Tisch.
KLAPPROTH. Wahrhaftig, ich sitze auf dem Tisch. Aber weißt du, recht bequem, ich hätt's nicht geglaubt. Probier's einmal.
ULRIKE hat sich umgesehen. Ja, wo ist denn der Herr hingekommen?
KLAPPROTH. Ach so, du meinst der Herr von vorhin? Der, der sitzt da drin in meinem Zimmer. Er hat nämlich einen wichtigen Brief zu schreiben, ja siehst du, da habe ich mich denn[71] hierher gesetzt, damit – damit er nicht gestört wird. Er ist nämlich ein bißchen sehr nervös.
ULRIKE. So, so! Kopfschüttelnd ab Mitte.
KLAPPROTH. Ich glaube, ich habe mich sehr fein aus der Affäre gezogen, Ulrike ist wenigstens vollkommen beruhigt. Auf die Tür deutend. Der verhält sich auch sehr anständig und ruhig da drin, er muckst sich nicht. Pah, man darf nicht gleich so ängstlich sein. Schöller kommt hoffentlich bald, und da wird der gute Bernhardy zurücktransportiert. Es ist also gar nicht so schlimm, wie es aus sieht. – Ob er wohl schläft? Versucht durchs Schlüsselloch zu sehen.
Man hört draußen Ulrike sprechen: »Sie wünschen meinen Bruder zu sprechen? Wollen Sie sich, bitte, hier herein bemühen.«
KLAPPROTH. Was gibt's denn da schon wieder?