|
1814 | Michail Lermontov wird in Moskau geboren. Seine nicht ganz sicher nachgewiesenen schottische Ahnen väterlicherseits sollen im 17. Jahrhundert nach Rußland gekommen sein. Seine Mutter stammt aus dem bedeutenden Geschlecht der Arsenjevs. Lermontov wird nach dem Tod seiner Mutter von der Großmutter erzogen. Schon früh beginnt er mit ungeheurer Produktivität, die durch sein glänzendes Gedächtnis erleichtert wird, zu dichten – seine frühen Gedichte sind zum Teil einfach Montagen aus einzelnen Zeilen zeitgenössischer Dichter: Puškin, Jazykov, Kozlov usw. |
1816 | Seine Mutter, Maria Mikhailovna Lermontova, Erbin eines reichen Erdguts, stirbt früh. Sein Vater, Yuri Petrovich Lermontov, ein armer Militäroffizier, lässt die Erziehung des Jungen in den Händen einer reichen Grossmuter, Yelizaveta Alexeyevna Arsenyeva. |
1830–1832 | Er besucht die Moskauer Universität, findet aber keine Verbindung zu seinen Kollegen, unter denen es auch bedeutende Persönlichkeiten gibt und hat kein grosses Interesse an den Vorlesungen und Seminaren. |
1830 | »Vesna«. »Ispantsy«. |
1831 | »Enkeli« (»Der Engel«). »Volny i ljudi« (»Wellen und Menschen«). |
1832 | Er vertauscht die Universität mit einer Petersburger Kavallerieschule, wo er zwei Jahre verbringt, indem er mehrere pornographische Gedichte verfasst, die dichterisch minderwertig sind. Gleichzeitig aber schreibt er auch ernste Gedichte, die erst später bekannt werden, wie »Parus« (»Das Segel«). |
1833 | »Khadzhi Abrek«. |
1835–1836 | Die Tragödie »Maskarad« (»Die Maskerade«) erscheint. Obwohl Lermontov das Motiv der Vergeltung nach dem Verbot des Stückes einführt, um die Zensur milder zu stimmen, wird dieses Verbot nicht zurückgenommen, so dass die Tragödie erst 1862 uraufgeführt werden kann. Der Roman »Vadim« aus der Zeit des Pugacev-Aufstandes entsteht. |
1836 | »Kaznacejsa« (»Die Frau eines Kaisers«). »Zwei Brüder« und der große Gesellschaftsroman »Kniaginia Ligovskaia« (»Fürstin Ligovskaja«) entstehen. |
1837 | In der Öffentlichkeit wird er vor allem durch sein auf den Tod Puškins geschriebenes Gedicht bekannt, eine feurige Satire gegen die Gesellschaft und die Menschen, die Lermontovs Meinung nach an Puškins Tod schuld sind. Dieses Gedicht bezahlt er mit der Versetzung in ein Regiment im Kaukasus. »Pesnia pro carja Ivana Vasil'eviča, molodogo opričnika udalogo kupca Kalašnikova« (»Lied vom Zaren Ivan Vasiljevic, dem jungen Opricnik und dem kühnen Kaufmann Kalasnikov«). »Smert' Poėta«. Im Kaukasus entstehen weitere Werke, von denen ein Teil sofort erscheinen kann, darunter auch ein Stück des Prosaromans »Geroj našego vremeni« (»Ein Held unserer Zeit«). »Vetka Palestiny« (»Ein Zweig auf Palästina«) ist die Erweiterung eines kleinen Gedichts Puškins. »Molitva« (»Gebet«). »Kogda volnujetsja zeltejuscaja niva« (»Wenn das gelbe Kornfeld wogt«). »Ona poet« (»Sie singt«). |
1837–1838 | »Tambovskaia Kaznacheisha«. |
1838 | »Poet«. |
1840 | Sein Aufenthalt in Petersburg ist nach seiner Rückkehr dorthin nicht von langer Dauer, denn für ein Duell mit dem Sohn eines Diplomaten büßt er wieder mit der Verbannung in den Kaukasus. Noch 1840 erscheint ein Bändchen, das achtundzwanzig seiner besten Gedichte enthält. »Plennyj rycar« (»Der gefangene Ritter«). |
1841 | Er erhält Urlaub, aber es gelingt ihm nicht, seine Entlassung aus der Armee zu erreichen, sondern er muß an die Front zurückkehren. »Prorok« (»Der Prophet«) ist eine Art Fortsetzung eines Gedichts von Puškin mit dem gleichen Titel. |
1842 | Sommer: Er weilt während seines Urlaubes im Badeort Pjatigorsk, wo er offenbar absichtlich einen ihm bekannten Offizier durch Stichelei zu einer Duellforderung provoziert und in diesem Zweikampf fällt. Sein treuer Diener, der wohl irgendwelche Verfolgungen befürchtete, soll alle seine Papiere verbrannt haben. Der Kaiser soll auf die Nachricht über den Tod des Dichters, den er besonders haßte, mit den Worten reagiert haben: »Dem Hunde – ein Hundetod«. Die Gedichte Lermontovs finden bald in Friedrich Bodenstedt einen Übersetzer ins Deutsche. |
Buchempfehlung
Zwei weise Athener sind die Streitsucht in ihrer Stadt leid und wollen sich von einem Wiedehopf den Weg in die Emigration zu einem friedlichen Ort weisen lassen, doch keiner der Vorschläge findet ihr Gefallen. So entsteht die Idee eines Vogelstaates zwischen der Menschenwelt und dem Reich der Götter. Uraufgeführt während der Dionysien des Jahres 414 v. Chr. gelten »Die Vögel« aufgrund ihrer Geschlossenheit und der konsequenten Konzentration auf das Motiv der Suche nach einer besseren als dieser Welt als das kompositorisch herausragende Werk des attischen Komikers. »Eulen nach Athen tragen« und »Wolkenkuckucksheim« sind heute noch geläufige Redewendungen aus Aristophanes' Vögeln.
78 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro