[141] DER PRINZ. Sogleich! sogleich! – Wo blieb es? – Sich nach dem Porträte umsehend. Auf der Erde? das war zu arg! Indem er es aufhebt. Doch betrachten? betrachten mag ich dich fürs erste nicht mehr. – Warum sollt' ich mir den Pfeil noch tiefer in die Wunde drücken? Setzt es bei Seite. – Geschmachtet, geseufzet hab' ich lange genung, – länger als ich gesollt hätte; aber nichts getan! und über die zärtliche Untätigkeit bei einem Haar' alles verloren! – Und wenn nun doch alles verloren wäre? Wenn Marinelli nichts ausrichtete? – Warum will ich mich auch auf ihn allein verlassen? Es fällt mir ein, – um diese Stunde, Nach der Uhr sehend. um diese nämliche Stunde pflegt das fromme Mädchen alle Morgen bei den Dominikanern die Messe zu hören. – Wie wenn ich sie da zu sprechen suchte? – Doch heute, heut' an ihrem Hochzeittage, – heute werden ihr andere Dinge am Herzen liegen, als die Messe. – Indes, wer weiß? – Es ist ein[141] Gang. – Er klingelt, und indem er einige von den Papieren auf dem Tische hastig zusammen rafft, tritt der Kammerdiener herein. Laßt vorfahren! – Ist noch keiner von den Räten da?
DER KAMMERDIENER. Camillo Rota.
DER PRINZ. Er soll herein kommen. Der Kammerdiener geht ab. Nur aufhalten muß er mich nicht wollen. Dasmal nicht! – Ich stehe gern seinen Bedenklichkeiten ein andermal um so viel länger zu Diensten. – Da war ja noch die Bittschrift einer Emilia Bruneschi – Sie suchend. Die ists. – Aber, gute Bruneschi, wo deine Vorsprecherin – –
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Emilia Galotti
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