[177] Battista. Der Prinz. Marinelli.
BATTISTA eiligst. Eben kömmt die Gräfin an.
DER PRINZ. Die Gräfin? Was für eine Gräfin?
BATTISTA. Orsina.
DER PRINZ. Orsina? – Marinelli! – Orsina? – Marinelli!
MARINELLI. Ich erstaune darüber, nicht weniger als Sie selbst.
DER PRINZ. Geh, lauf, Battista: sie soll nicht aussteigen. Ich bin nicht hier. Ich bin für sie nicht hier. Sie soll augenblicklich wieder umkehren. Geh, lauf! – Battista geht ab. Was will die Närrin? Was untersteht sie sich? Wie weiß sie, daß[177] wir hier sind? Sollte sie wohl auf Kundschaft kommen? Sollte sie wohl schon etwas vernommen haben? – Ah, Marinelli! So reden Sie, so antworten Sie doch! – Ist er beleidiget der Mann, der mein Freund sein will? Und durch einen elenden Wortwechsel beleidiget? Soll ich ihn um Verzeihung bitten?
MARINELLI. Ah, mein Prinz, so bald Sie wieder Sie sind, bin ich mit ganzer Seele wieder der Ihrige! – Die Ankunft der Orsina ist mir ein Rätsel, wie Ihnen. Doch abweisen wird sie schwerlich sich lassen. Was wollen Sie tun?
DER PRINZ. Sie durchaus nicht sprechen; mich entfernen –
MARINELLI. Wohl! und nur geschwind. Ich will sie empfangen –
DER PRINZ. Aber bloß, um sie gehen zu heißen. – Weiter geben Sie mit ihr sich nicht ab. Wir haben andere Dinge hier zu tun –
MARINELLI. Nicht doch, Prinz! Diese andern Dinge sind getan. Fassen Sie doch Mut! Was noch fehlt, kömmt sicherlich von selbst. – Aber hör' ich sie nicht schon? – Eilen Sie, Prinz! – Da, Auf ein Kabinett zeigend, in welches sich der Prinz begibt. wenn Sie wollen, werden Sie uns hören können. – Ich fürchte, ich fürchte, sie ist nicht zu ihrer besten Stunde ausgefahren.
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Emilia Galotti
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