1742
1. Juli: Georg Christoph Lichtenberg wird in Oberramstadt bei Darmstadt als siebzehntes Kind des Pastors Johann Conrad Lichtenberg und seiner Frau Henrike Catherine, geb. Eckhard, geboren. Kindheit in Oberramstadt und Darmstadt. Bereits als Kind hat Lichtenberg einen Buckel, der von einem Sturz herrührt und ihn Zeit seines Lebens gesundheitlich beeinträchtigt.
1745
Umsiedlung nach Darmstadt, wo der Vater Stadtpfarrer wird.
1749
Der Vater wird zum Superintendenten ernannt.
1751
Tod des Vaters.
1752
Eintritt in das Darmstädter Pädagogium.
1763
Mai: Immatrikulation an der Universtität in Göttingen zum Studium der Mathematik und Naturgeschichte (bis 1767). Nebenbei besucht er Lehrveranstaltungen in Architektur, Ästhetik, Literatur, Philosophie und Geschichte.
1764
Juni: Tod der Mutter.
Beginn der »Sudelbuch«-Aufzeichungen (Sudelbuch A: 1764–70). Bis zu seinem Tod führt Lichtenberg seine Notizbücher, in denen er vermischte Gedanken, Exzerpte und Ereignisse zu allen nur denkbaren Themen und Fragen aufzeichnet. Die nach seinem Tod in verschiedener Auswahl herausgegebenen Aphorismensammlungen aus den Sudelbüchern, insbesondere seine hellsichtigen philosophischen Aphorismen und Sentenzen, hatten großen Einfluß auf Denker wie Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche und Sören Kierkegaard.
1765
Beginn des Notizheftes »Füllhorn der Amalthea« (bis 1772).
1766
Lichtenberg beginnt seine Tätigkeit als Astronom im Observatorium in Göttingen (bis 1774).
August: Im »Hannoverschen Magazin« erscheint »Von dem Nutzen, den die Mathematik einem Bel Esprit bringen kann«, eine der ersten Publikationen Lichtenbergs. In der Folgezeit veröffentlicht er eine große Zahl von naturwissenschaftlichen und kulturhistorischen Schriften zu den unterschiedlichsten Themen.
1767
Frühjahr: Reise in den Harz.
August: Die Universtität Gießen ernennt Lichtenberg zum Professor der Mathematik und Lehrer der englischen Sprache. Lichtenberg tritt die Stelle jedoch nicht an, sondern geht nach Göttingen, wo er Hofmeister englischer Studenten wird.
1768
Beginn von »Sudelbuch« B (1768–1771).
Enge Freundschaft mit dem Verleger Johann Christian Dieterich, in dessen Haus er bis zu seinem Tod lebt.
1769
Freundschaft mit dem Lyriker und Übersetzer Heinrich Christian Boie, der wie Lichtenberg als Hofmeister englischer Studenten arbeitet.
1770
März: Abreise nach England, wo er London und Richmond besucht.
Mai: Rückkehr nach Göttingen.
Die Universität in Göttingen ernennt Lichtenberg zum außerordentlichen Professor für Experimentalphysik. Seine Antrittsvorlesung trägt den Titel »Betrachtungen über einige Methoden, eine gewisse Schwierigkeit in der Berechnung der Wahrscheinlichkeit beim Spiel zu heben«.
1771
Der Lyriker Johann Wilhelm Ludwig Gleim besucht Lichtenberg.
1772
Februar: Reise nach Gotha.
Reisen nach Hannover, Osnabrück und Stade, um die geographische Position der Orte astronomisch zu bestimmen (bis 1773).
Beginn von »Sudelbuch« C (bis 1773).
1773
Sommer: Seereise nach Helgoland.
Aufenthalt in Hamburg und Bekanntschaft mit Klopstock.
Unter dem Pseudonym Conrad Photorin publiziert Lichtenberg die gegen Johann Kaspar Lavater gerichtete Satire »Timorus, das ist Vertheidigung zweyer Israeliten, die durch die Kräftigkeit der Lavaterischen Beweisgründe und der Göttingischen Mettwürste bewogen den wahren Glauben angenommen haben«.
Der »Patriotische Beytrag zur Methyologie der Deutschen« erscheint, ein satirisches Verzeichnis der »Redensarten, womit die Deutschen die Trunkenheit einer Person andeuten«.
»Sudelbuch« D (bis 1775).
1774
Lichtenberg wird zum außerordentlichen Mitglied der Göttinger Königlichen Sozietät der Wissenschaften ernannt.
Spätsommer: Reise nach England (bis Dezember 1775).
Beginn der Arbeit an der gegen die Idee des »Originalgenies« gerichteten Satire »Parakletor«.
1775
In London Begegnung mit Reinhold und Georg Forster.
Die Universtität Göttingen ernennt Lichtenberg zum ordentlichen Professor für Naturwissenschaften.
»Sudelbuch« E (bis 1776).
»Epistel an Tobias Göbhard in Bamberg über eine auf Johann Christian Dieterich in Göttingen bekannt gemachte Schmähschrift« (vordatiert auf 1776).
Dezember: Ankunft in Göttingen.
1776
»Sudelbuch« F (bis 1779).
»Briefe aus England«.
1777
Februar: Lichtenberg entdeckt die später nach ihm benannten »Lichtenbergschen elektrischen Figuren«.
Mai: Bekanntschaft mit der zwölfjährigen Maria Dorothea Stechard.
Lichtenberg wird Herausgeber des »Göttinger Taschen-Kalenders«, für den er selber viele populärwissenschaftliche und -philosophische Beiträge verfaßt (bis 1799).
Die gegen die Ideen Johann Kaspar Lavaters gerichtete Schrift »Ueber Physiognomik; wider die Physiognomen. Zur Beförderung der Menschenliebe und Menschenkenntnis« erscheint im »Göttinger Taschen-Kalender für 1778«.
1778
Sommer: Reise nach Helgoland und Hamburg.
Dezember: Georg Forster besucht Lichtenberg.
1779
»Sudelbuch« G (bis ca. 1783).
1780
Zusammen mit Georg Forster gibt Lichtenberg das populärwissenschaftliche »Göttingische Magazin der Wissenschaften und Litteratur« heraus (1780–84).
Maria Dorothea Stechard wohnt nun bei Lichtenberg.
An Lichtenbergs Haus wird der erste Blitzableiter in Göttingen gebaut, nachdem Lichtenberg sich zuvor mit der Konstruktion von Blitzableitern beschäftigt hatte und die Aufsätze »Neueste Versuche zur Bestimmung der zweckmäßigsten Form der Gewitterstangen« (1778) und »Neueste Geschichte der Blitzableiter« (1779) geschrieben hatte.
1781
Besuch Herzog Karl Augusts von Sachsen-Weimar-Eisenach bei Lichtenberg.
Lichtenberg veröffentlicht im »Göttingische Magazin der Wissenschaften und Litteratur« die gegen Johann Heinrich Voß gerichtete Satire »Über die Pronunciation der Schöpse des alten Griechenlands verglichen mit der Pronunciation ihrer neuern Brüder an der Elbe: oder über Beh, Beh und Bäh, Bäh, eine litterarische Untersuchung von dem Concipienten des Sendschreibens an den Mond«.
1782
Sommer: Tod Maria Dorothea Stechards.
Im »Göttingischen Magazin« erscheint »Über Herrn Vossens Vertheidigung gegen mich im März/Lenzmonat des deutschen Museums 1782«.
Lichtenberg beginnt, mit Gasballons zu experimentieren (bis 1784).
1783
Margarete Elisabeth Kellner wird Hausangestellte Lichtenbergs und lebt mit ihm in eheähnlicher Gemeinschaft.
September: Goethe zu Besuch bei Lichtenberg.
»Fragment von Schwänzen. Ein Beytrag zu den Physiognomischen Fragmenten«.
1784
Wahrscheinlich Beginn von »Sudelbuch« H (bis 1788).
Besuch von Volta bei Lichtenberg.
September: Geburt des Sohnes Karl Gottlieb, der zwei Monate später stirbt.
1785
Experimente zur Luftelektrizität zusammen mit Volta.
1786
Besuch Johann Kaspar Lavaters.
Geburt des Sohnes Georg Christoph.
1787
Geburt des Sohnes Christian Friedrich.
1788
Lichtenberg wird zum Hofrat ernannt.
1789
Geburt der Tochter Luise.
Heirat mit Margarete Elisabeth Kellner.
Verstärkung der bereits vorher aufgetretenen Asthmakrankheit, die eine Folge der durch den Buckel verursachten Lungenunterfunktion ist. Lichtenbergs Gesundheitszustand verschlechtert sich in den folgenden Jahren immer mehr und behindert seine Arbeit.
Wahrscheinlich Beginn von »Sudelbuch« J (bis 1793).
1790
Oktober: Der Philosoph und Theologe Franz von Baader besucht Lichtenberg.
1791
Geburt des Sohnes Wilhelm Christian.
1792
Beginn der umfangreichen Korrespondenz mit Goethe (bis 1796).
1793
Geburt der Tochter Agnes Wilhelmine.
Lichtenberg wird zum Mitglied der Royal Society of Improving Natural Knowledge in London ernannt.
»Sudelbuch« K (bis 1796)
1794
»Ausführliche Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche« (14 Bände, 1794–99).
1795
Die Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg wählt Lichtenberg zu ihrem Mitglied.
Geburt der Tochter Auguste Friederike.
1796
Beginn von »Sudelbuch« L (bis 1799).
1797
Geburt des Sohnes Heinrich.
Aus Gesundheitsgründen muß Lichtenberg Cottas Einladung zur Mitarbeit am »Musenalmanach« ablehnen.
1799
24. Februar: Lichtenberg stirbt in Göttingen.
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1889 erscheint unter dem Pseudonym Bjarne F. Holmsen diese erste gemeinsame Arbeit der beiden Freunde Arno Holz und Johannes Schlaf, die 1888 gemeinsame Wohnung bezogen hatten. Der Titelerzählung sind die kürzeren Texte »Der erste Schultag«, der den Schrecken eines Schulanfängers vor seinem gewalttätigen Lehrer beschreibt, und »Ein Tod«, der die letze Nacht eines Duellanten schildert, vorangestellt. »Papa Hamlet«, die mit Abstand wirkungsmächtigste Erzählung, beschreibt das Schiksal eines tobsüchtigen Schmierenschauspielers, der sein Kind tötet während er volltrunken in Hamletzitaten seine Jämmerlichkeit beklagt. Die Erzählung gilt als bahnbrechendes Paradebeispiel naturalistischer Dichtung.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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