Nöthige
Erklär- und Anmerckungen.
Zum Vorredner.

[220] 1 Daß in diesen oder sonst genennten Strofadischen Inseln ein Brunn sey / deßen gutes und frisches Wasser in Morea entspringe / und unter dem Meere sechzig Meilen weit durchkrieche / auch offt von dem Uhrsprunge her unterschiedene Sachen in diesen Inseln heraußbracht habe / berichtet Pietro della Volle nell. part. 1. de Viaggi lett. 1. da Constantinop. p. 8. Von den Flüssen Niger, Tigris, Anas, Alpheus und andern / welche alle sich verschlingen / und anderwerts wieder hervor kommen / besiehe Kircher. in Mundo Subterran. lib. 2. cap. 13. Consect. 2. p. 89. & cap. 20. p. 120.


2 Eben dieser lett. 5. da Spahan. n. 15. p. 522. berichtet: daß in einer Meskite zu Sultania ein Brunn sey / von dem die Persier glauben: daß er zu Mecha entspringe / und unter der Erden so weit durchkriche.


3 Daß das schwartze Meer oder Pontus Euxinus der Uhrsprung aller Meere sey / auß diesem allezeit ohne einigen Rückfluß eine grosse Menge Wassers durch den Bosphor und Hellespont in das Mittel-Meer / und von dar durch die Meer-Enge bey Gibraltar ins grosse Meer fließe / dahero auch bey der grösten Seestille auf dem schwartzen Meere und in Propontide ein Schiff von sich selbst in einem Tage mehr denn zehen tausend Schritte weit gegen das Mittel-Meer abweiche; erhärtet nicht allein Petr. Bellonius Observat. Itiner. Oriental. lib. 1. cap. 24. sondern: daß diß auch die Alten schon angemercket / ist auß Plinii lib. 13. c. 4. zu sehen.


4 Dieses ist eine Arth bey den Barbarn. Daher ward dem Janitscharen-Aga Bectas, nach der Kiosem und seiner Erwürgung / in vielen Briefen geschrieben: Sehet hier so das Haar des Verräthers Bectas, der sich rühmte / ehe es seinen Kopff verlieren solte / traute er Ihm von frembden einen so hohen Berg / alß die Sophien-Kirche hoch wäre / über einander zu sehen. M. Ricaut. l'Estat present d'Empire Ottoman. livr. 1. chap. 4. p. 83.


5 Daß zu Spahan in Persien ein König von einer überauß grossen Menge wilder Ziegen-Köpffe und etlicher anderer Thiere / die er in einer Jagt geschlagen /einen Thurm Minari Kiellè genennet / gebauet / bezeuget P. della Valle. lett. 1. da Spahan. p. 12.


[221] 6 Des Käysers Ibrahims Tochter Ghealier Han Sultan hat in ihrer zartesten Kindheit sechs Bassen /unter denenselben das fünffte mahl den Bassa Ismael geheyrathet / welcher in der blutigen Schlacht an der Rabe / da im 1664sten Jahre die unüberwindliche Waffen des itzigen Großmächtigsten Käysers Leopold dem Türckischen Machmet herrlich obgesieget / nebst dem Chima Kam von Constantinopel / und der Spahi Obersten Lar Agasi erschlagen worden. Nach ihm ist sie dem Visir zu Ofen Gurgi vermählet worden. Ricaut. l'Histoire de l'Estat present de l'Empire Ottoman. livr. 1. chapitr. 9. p. 132. & livr. 3. chap. 11. p. 698.


Zur Ersten Abhandlung.

7 Graf Majolino Bisaccioni im Leben Sultan Oßmans auf der 290. Seite erzehlt: daß die Türckischen Käyser im Seraglio keine Sebel tragen. Die Janitscharen /oder / wie Petr. della Valle p. 1. nell. letter. 5. de Viaggi p. 140. erinnert / rechter / die Jenghizzeri, pflegen auch nur zum Kriege Waffen zu tragen / sonst aber zum Zeichen ihres Gehorsambs die Hände Kreutzweiß zusammen zu schlagen. Petr. Bellonius Observ. Var. Itiner. Orient. l. 2. c. 73. p. 318. & l. 3. c. 17. p. 436.


8 Bisaccioni im Ibrahim pag. 486. und 490. erzehlt: daß das Frauenzimmer im Seraglio den Ibrahim für unfruchtbar und unmächtig anfangs außgeschrien: also: daß / als den 2. Jenner im 1642. Jahre ihm sein erster Sohn Machmet / itziger Türckischer Käyser gebohren worden / viel ihn für ein untergestecktes Kind gehalten / der Tarter Cham sich auch erkläret / daß er ihn für keinen Stuhl-Erben des Türckischen Reiches erkennen wolte.


9 Daß diese Sultanin sich gegen des Ibrahims Liebes-Muthungen entschuldigt: Sie hätte dem Amurath /Wittib zu bleiben / gelobet / erzehlet Bisaccioni p. 517.


10 Eben daselbst erzehlet er: daß als Ibrahim an diese Sultanin Hand legen wollen / sie zu einem Eisen / derogleichen die hohen Frauen zu tragen pflegten / gegriffen / und ihn zu stoffen / gedräuet habe; also: daß des Sultans Mutter zu diesem Zwist kommende / dem Ibrahim es verwiesen / der Sultanin aber Gelegenheit zu entkommen gemacht habe.


11 Wie Ibrahim im Brach-Monat des 1641. Jahres von einem schweren Schlag-Flusse wegen übermäßiger Geilheit sey befallen worden / berichtet Bisaccioni p. 486.


12 Daß er zu seiner Uppigkeit ihm Zimmer mit eitel Zobeln überziehen lassen / und daselbst mit seinen Beyschläfferinnen gespielet und getantzet / erzehlt er p. 505.


[222] 13 Die Türcken halten die Mahlerey und Abbildungen der Menschen und Thiere für eine Erfindung des Teuffels. M. Franc. Sansovin. vom Uhrsprung und Kriegen der Türcken cap. 35. solio m. 101. Dahero sie im Gewölbe der Kirchen S. Sophiæ alle Bildnüsse außgekratzet. Pietro della Valle p. 1. nell. 2. lettere de Viaggi pag. 37. Weil die Türcken auch in ihren Meskiten keine haben dörffen. Theodor. Spandugino dei Costumi de Turchi sol. 126. Jedoch pflegen die Sultane meistentheils sehr von ihres Aberglaubens Sitten abzuschreiten. Dahero Bisaccioni vom Amurath IV. p. 443. 475. erzehlet / daß er nicht alleine wider das Mahumetische Gesätze viel Wein getruncken / sondern auch fast alles wider seiner Vorfahren Gewohnheiten fürgenommen habe. Maßen bey den auch Mahumetischen Persianern die Menschen-Gemälde nicht ungemein sind. Und erzehlet Pietro della Valle nell. letter. 1. da Spahàn. n. 6. p. 60. Daß in des Schach Abbas Gemächern viel geile Bilder / welche nichts als die Venus und den Bacchus in allerhand Stellungen abgebildet / zu schauen gewesen sind. Insonderheit nell. lett. 4. di Persia da Ferhabàd. n. 26. p. 412. 413. berichtet er / daß er in des Königs Chah Abbàs Zimmer unter einer Menge Frauen-Zimmer auch des Teimuràz Chan Mutter Catarina auß Georgien / wie sie weinende den König / ihr Land nicht zu verwüsten / angeflehet / abgemahlet gesehen habe. Dahero auch der Spanische Bottschaffter im 1619. Jahre dem Könige in Persien das Bildnüs der damals neuen Königin in Franckreich verehret. Pietro della Valle nell. lett. 5. da Spahàn. n. 6. p. 488. Und im dritten Briefe berichtet er: daß Chiah Abbàs ins gemein den Alcoran übertreten / und so gar auch Schweine mit sich nach Ferhabàd geführet / sonst auch allezeit viel Wein getruncken habe. Welchem viel Persianer darinnen gefolget / und sich Muhammed Tahir Beius erstochen / weil ihm der König den Wein verwehret. Wiewohl die Persianer ihn deßwegen verdammet zu seyn / glauben. Pietro della Valle lett. 4. da Ferhabàd. n. 18. p. 231. 232. Und dahero umb Ardebil kein Wein / auf Ordnung der Sceichavènd (welches des Ali Nachkommen sind) gepflantzet wird / weil sie wegen des alldar begrabenen Sciah Soft diesen Orth nach Meka fast für den Heiligsten halten. Valle. lett. 5. da Spahàn. n. 24. p. 585. Nichts desto weniger wer wacker hat trincken können / ist beym Chah Abbas ein stattlicher Mann gewest. Valle. n. 30. p. 434. e. nell. lett. 5. da Spahàn. n. 1. p. 472. e. nell. lett. 5. da Spahan. n. 19. p. 547. berichtet er: daß Chah Abbas, der Tarter Chan, Hasàn Chan und andere Große so voll vom Wein gewest: daß sie von des Königs Mahle haben müssen weggetragen werden / nach Arth der alten Persianer beym Xenophonte in Cyropæd. lib. 8. Ob auch wohl einst Chiah Abbas den Mahometanern den Wein bey Straffe des Lebens verboth / also: daß dem / der ihn verkauffte oder weggab / der Bauch auffgeschnitten /der in tranck / rinnend Bley in Hals gelassen ward / P. della Valle lett. 12. da Spahàn. p. 232. 233. so ward doch diß Gesetze kurtz hernach wieder auffgehoben; nell. lett. 14. da Spahàn. p. 341.


[223] 14 Ibrahim hat täglich an Ambra und derogleichen Geilheits-Würtzen wohl für zehen Scudi in seinen Leib verbraucht. Bisaccioni im Ibrahim p. 506.


15 Welcher Gestalt nach Eroberung der Stadt Negroponte Mahumed II. des Venedischen Stadhalters Pauli Erici schöne Tochter / welche in seinen Willen nicht einwilligen wollen / zerhauen / beschreibet umbständlich P. Pierre de Moyne en sa Galerie des femmes fortes. p. 394. seqq.


16 Der Nähme Sechierpera, welche des Ibrahims Kuplerin und Werckzeug seiner Üppigkeiten gewest /heißt ein Stücke Zucker. Bisaccioni p. 517. Dergleichen mächtige Liebes-Kuplerin Dellala Chizi hatte auch Chah Abbàs. Valle. lett. 8. da Spahàn. p. 231. und beym itzigen Türckischen Käyser Machmet hatte seine Mutter ein Weib Mulki Kadin dergestalt eingeliebt: daß in ihren Händen die gantze Herrschafft bestand; und alle Befehle durch die verschnittene Mohren / die die Auffsicht über das Frauenzimmer haben /außgetheilet wurden. Des Sultans Kriegs-Volck aber nahm dieses weibliche Anschaffen so übel auf: daß es rasende für den Käyser lieff / und anfangs die Verschnittenen / hernach die Mulki mit ihrem Ehmanne Scaban Kalfa foderten und tödteten. L'Empire Ottoman. de Ricaut. livr. 1 chap. 3. p. 33.-35.


17 Bisaccioni im Ibrahim pag. 486. und 490. erzehlt: daß das Frauenzimmer im Seraglio den Ibrahim für unfruchtbar und unmächtig anfangs außgeschrien: also: daß / als den 2. Jenner im 1642. Jahre ihm sein erster Sohn Machmet / itziger Türckischer Käyser gebohren worden / viel ihn für ein untergestecktes Kind gehalten / der Tarter Cham sich auch erkläret / daß er ihn für keinen Stuhl-Erben des Türckischen Reiches erkennen wolte.


18 Ibrahim ließ durch den Mustafa Bassa den Tarter Cham Chivas / welcher sich nach Rhodis vorher geflüchtet gehabt / erwürgen; weil er gesagt: Wenn Amurath oder Ibrahim ohne Männliche Erben stürben / gehörete ihm die Erbschafft des Türckischen Reiches. Bisaccioni p. 483. Derogleichen Erbschaffts-Anspruch hat auch ein ander Tarterscher Chan ihm im 1619. Jahre eingebildet. P. della Volle lett. 5. da Spahàn. n. 32. p. 646. Sonsten muß allezeit der Tarter Cham seinen Sohn dem Türckischen Käyser zur Geisel liefern; wie denn auch der itzige Cham Mahomet Chirei lange Jahr zu Jamboli in Thracien und zu Rhodis schlecht und harte gehalten worden. Welches auch verursacht: daß / als er gleich nach seines Vaters Tode zur Herrschafft kommen /dem diß verlangenden Groß-Visier Kiuperli seinen Sohn / sonderlich auf Einreden der Pohlen und der benachbarten Tartern niemahls einliefern wollen; Ob schon die Türcken die Tartern ihre Brüder heissen /auch mit ihnen sich verbunden haben: daß / wenn der Oßmannische Manns-Stamm absterben möchte / der Tartarische Cham Türckischer Stuhl-Erbe seyn solte. L'Empir. Ottoman. de Ricaut. livr. 1. chapitr. 13. p. 196.


19 Daß dem Sultan Ibrahim fünff Söhne gebohren worden / lehret Bisaccioni p. 497. wovon ihrer nebst dem Sultan noch drey / Bajazeth / Orcan und Soliman leben / auf welchen letztern die Türcken ihre gröste Hoffnung setzen. Der erstern[224] zweyen Mutter ist ins alte Schloß oder Seraglio eingesperret / welches gleichsam ein Gefängnüs derer in Ungenade verfallenen Mütter und Frauenzimmers ist; darauß sie nicht erlöset werden / als biß etwann einer ihrer Söhne Käyser wird / oder stirbet. L'Empire Ottoman. de Ricaut. livr. 1. chap. 9. p. 123. Maßen denn auch /wenn ein Sultan stirbt / zwar die Mütter mit denen er Töchter gezeuget / auß dem Frauenzimmer sich wegbegeben / und nach Belieben wieder verheyrathen mögen; die aber / welche ihm Söhne gebohren / müssen sich ins alte Schloß verriegeln lassen. Ricaut. p. 132.


20 Bisaccioni p. 506. erzehlt: Ibrahim habe einst dem Groß-Visier befohlen / ihm ein wohlgebildetes Weib /so groß sie möglich zu finden wäre / zu schaffen. Darauff habe man ihm eine Armenierin an Gestalt gleichsam eine Riesin / von guter Gestalt und Sitten / auffs köstlichste gekleidet / zubracht / in welche sich Ibrahim so sehr verliebet; daß er sie alsbald zur Türckin gemacht / (welches mit Aufreckung eines Fingers und Außsprechung weniger Worte geschiehet) und keines andern Frauen-Zimmers geachtet / ja alles Ihr zur Liebe gewilligt. Darüber denn des Sultans Mutter eyfersüchtig worden / und als Sie sie zu ihrer Taffel eingeladen / erwürgen lassen / den Ibrahim überredende: daß sie von einem plötzlichen Zufalle gestorben sey.


21 Daß dem Sultan Ibrahim fünff Söhne gebohren worden / lehret Bisaccioni p. 497. wovon ihrer nebst dem Sultan noch drey / Bajazeth / Orcan und Soliman leben / auf welchen letztern die Türcken ihre gröste Hoffnung setzen. Der erstern zweyen Mutter ist ins alte Schloß oder Seraglio eingesperret / welches gleichsam ein Gefängnüs derer in Ungenade verfallenen Mütter und Frauenzimmers ist; darauß sie nicht erlöset werden / als biß etwann einer ihrer Söhne Käyser wird / oder stirbet. L'Empire Ottoman. de Ricaut. livr. 1. chap. 9. p. 123. Maßen denn auch /wenn ein Sultan stirbt / zwar die Mütter mit denen er Töchter gezeuget / auß dem Frauenzimmer sich wegbegeben / und nach Belieben wieder verheyrathen mögen; die aber / welche ihm Söhne gebohren / müssen sich ins alte Schloß verriegeln lassen. Ricaut. p. 132.


22 Jezid Abuchalid der Saracener Fürst sol ein Mägdgen / Hababa genennt / so sehr geliebet haben: daß er sie ihm wieder außgraben / und die Todte / so lang er den Gestanck vertragen können / bey ihm behalten. Elmacin. Hist. Saracen. l. 1. c. 14. 15. 16. 17. Periander König zu Corinth / hat sein Weib so hefftig geliebet: daß er auch der Todten beygeschlaffen.


23 Bey den Türcken ist eine unreine Liebe einerley Geschlechts unter dem Nahmen der Platonischen Liebe und einer Lobwürdigen Tugend eingeschlichen / da der Mensch durch Betrachtung des göttlichen Ebenbildes in seinen Geschöpffen zu der Liebe GOttes sich empor schwinget. Aber es ist eine blosse Larve eines unzüchtigen Feuers. Insonderheit ist sie gemein unter den Ichoglans / oder des Sultans Edel-Knaben. Ja die Sultane selbst sind meist dieser Begierde unterworffen. Amurath verliebte sich in einen Armenischen Knaben Musa auffs hefftigste; und in noch einen andern von Galata: daß er ihn gar zum Seligdar Aga, der allezeit dem Käyser den Degen träget / machte. Der itzige Sultan Machmet liebte einen Namens Kulogli so sehr: daß er keinmahl nicht ohne ihm seyn konte / er ihn / wie sich selbst / kleiden /und an seiner Seite reiten ließ. Jederman muste ihn als seinen Reichs-Gefährten verehren und beschencken. Dergleichen unnatürliche Liebe ist auch zwischen dem Frauenzimmer / so gar / daß etliche davon sterben. Insonderheit brennen die alten gegen junge Dirnen / denen sie vielmahls ihr gantz Vermögen schencken / und ihnen in alle Bäder nachlauffen. L'Empire Ottoman. de Ricaut. livr. 1. chapitr. 7. Daher jedes Frauenzimmer[225] des Sultans in ihren zwey Odas oder Gemächern alleine schlaffen muß / und zwischen fünffen liegt allezeit eine Kadune oder verlobte Frau /welche auff sie genaue Auffsicht hat: daß sie nichts unehrbares reden oder fürnehmen. Ricaut. l. 1. chap. 9. p. 127.


24 Wie in das Türckische Frauenzimmer fast auß der gantzen Welt Mägdchen / welche aber überauß schön und Jungfern seyn müssen / mit grosser Menge gebracht / täglich auffs köstlichste gekleidet / und mit Edelgesteinen außgeputzt werden; also ist eine Kadan Kahia oder Hoffmeisterin über sie bestellet / welche sie in den Hofe-Sitten unterrichtet. Ihr eigen gantzes Leben bestehet in der Befleissung durch Geschick- und Annehmligkeit zu verdienen: daß der Sultan sie seines Bettes würdige. Die Valida oder Mutter des Sultans ist hierinnen sorgfältig / und stellt nach und nach eine nach der andern / welche sie in diesen Schulen vor die Vollkommenste hält / dem Sultan für. Ricaut. livr. 1. chap. 9. p. 125.-128.


25 Für Zeiten verehrten die Sultane den Mufti als einen heiligen Mann / entschlossen ohne sein Einrathen nichts wichtiges in Reichs- und Krieges-Sachen. Itzt wird er zwar auch noch zu weilen zu Rathe gezogen / aber wenn er nach seinem Gewissen / und nicht zum Liebkosen des Sultans räthet / wird einer nach dem andern seines Ambts entsetzet. Ricaut. livr. 2. chap. 4. p. 373. 374.


26 Als Ibrahim auff Candia sich zum Kriege rüstete /gab er zum Scheine für: daß er die Insel Malta erobern wolte; weil selbige Ritter ein reiches Schiff / so nach Mecha segelte / und darauf gar einen vermeynten Sohn des Ibrahims weggenommen. Wie dieses Bisaccioni p. 497. seqq. weitläuftig beschreibet.


27 Bisaccioni p. 517. erzehlet: daß Ibrahim / als sich der Krieg in Candia geschleppt / selbten der Willkühr des Divans überlassen / und seinen Wollüsten auffs eußerste nachgehangen.


28 Nachdem etliche mahl diese Stadt durch Türckische Kriegs-Häupter vergebens belägert ward / zohe endlich Amurath in Person dafür / lösete das erste Stück selbst / und gewan sie den Persianern ab. Bisaccioni im Amurath p. 469. seqq.


29 Die Türcken haben eine berühmte Weißagung vom Untergange des Türckischen Reichs; deutsch also lautende: Unser König kommt / nimmt eines Ungläubigen Reich ein / empfänget einen rothen Apffel /und bringet ihn unter sein Joch. Wird nun im siebenden Jahre nicht ein Ungläubiger sein Schwerd wider ihn außziehen / so wird er biß ins zwölffte Jahr ihr Herr seyn / Häuser bauen / Weinberge pflantzen /Gärte umbzäunen / Kinder zeugen.[226] Nachdem er aber zwölff Jahr den rothen Apffel in seiner Gewalt wird gehabt haben / wird der Christen Schwerd sich hervor thun / und den Türcken in die Flucht jagen. Dieses beschreibet und leget auß Sansovin. dell'Origine de Turchi. fol. 61. 62. Olearius im Ende seines Schich Sadi. Was den rothen Apffel anreicht / wird Rom so wohl von Türcken als Persiern Chizil almà oder der rothe Apffel genannt. Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhab. n. 24. p. 381. Von der Türcken Untergange aber haben auch die Abyssiner eine berühmte Weißagung. Qu' il sera un temps, que les villes de la Mecque, Medine, Caras, Sicabe, Jambut, Zidem, Para, Aden & autres, qui sont en Arabie heureuse, seroient destruictes, ne demeurant en icelles pierre sur pierre. Que le tombeau de Mahomed seroit demoli, de fonds en comble, & la poudre de ses os espars, & qu'autant en aviendroit à Oclan, Homar, Hubachar, Zeid, Abdalla, Motalif, Asserus, Haleanserus, Huphea, & Ali tous Compagnons ou disciples du sudit Mahomet. Ils adjoustent, que tout cela se fera par la force & vaillance d' un gran Roy ou Prince Chrestien, natif des parties septentrionales, entre les mains & sous la puissance duquel demeurerà la Judée, Ægypte, & le Royaume & ville de Jerusalem. M. Duret. Tresor des Langu. chap. 51. p. 575. Die Christen in Morgenland glauben auch feste gewissen Weissagungen: daß durch fromme Europeer der Türcke werde gestürtzet werden. Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhabad. n. 12. p. 289.


30 Bisaccioni im Amurath. IV. erzehlet dieses: daß im Herbst-Monath des 1631. Jahres zu Mecha ein Erdbeben / hernach derogleichen grosse Ergissung des Wassers gewesen sey: daß des Mahumeds Sarch darvon ein gut Stück sey weggeschwemmet worden: welches die Türcken damahls selbst für einen Vorboten ihres Untergangs gehalten und außgelegt.


31 Die Mahumedisten haben unter sich auch Secten /derer sie ins gemein siebentzig zehlen; welche Zahl aber weder für die Alten noch Neuen genug ist / wie Ricaut. l. 2. c. 9. 11. 12. weitläufftig selbst erzehlet. Maßen zwar alle den Alcoran / die Türcken aber des Hanife, die Perser des Aalij und Trafer Saduc, die Indianer des Hiembeli und Maleki, die Usbekischen Tartern des Schafei Außlegung annehmen. Olear. Itin. Mandelslo. Ind. Orient. lib. 1. chap. 35. pag. 106. & Itin. Pers. c. 39. Dahero die Türcken die Perser als Ketzer / mehr als uns Christen hassen. Busbeqv. Ep. 3. p. 217. 218. ja selbte für allzu unwürdig schätzen: daß sie in die Schulen des Seraglio solten eingenommen / oder nur für Knechte und Lebenswerth geachtet werden. Diß und die grausamen Flüche wider sie erzehlet Ricaut. l. 2. c. 10. die fürnehmste Zwytrachts-Uhrsprung aber der Türcken und Persier ist: daß diese den Ali für den rechtmäßigen Nachfolger des Mahumeds achten / weil dieser ihn einst in einer Rede für einen Veli (welch Wort[227] einen Propheten und auch ein Schoß-Kind bedeutet) erkläret. Jene aber verfechten den Abu-bekir, welchen Mahumed im Testament (dazu ihn sein letztes Weib Aisce des Abu-bekir Tochter beredet haben sol) zum Nachfolger bestimmet / und der ihm würcklich gefolget. Valle lett. 8. da Spahàn. p. 119-123.


32 Im 1624. Jahre hat Chah Abàs König in Persien Bassora und Medina, wo des Mahumeds Begräbnüs ist / den Türcken abgenommen. Bisacc. daselbst p. 362.


33 Sultan Achmet machte dem Casper Gratiani zum Fürsten von den Inseln Naxia und Pariß / ja zum Bottschaffter an den Römischen Käyser / Bisaccioni im Achmet. p. 265. 266. Wie ihm aber hernach unterm Sultan Oßmann die Türcken übel lohnen und ihm durch den Bethlen Gabor, durch den Scander Bassa in Moldau hinrichten wollen / welcher aber dem Chiaus / der auß Irrthumb ihm den an den Scander Bassa gerichteten Mord-Brief eingehändigt /nebst allen Türcken in Jassa zerhauen; endlich / wie er nach verlohrner Schlacht gegen den Türcken über den Fluß Tirus geschwemmet / in Meynung nach Constantinopel zu gehen / und durch Geschencke sich wieder einzulieben / von seinem Cammer-Diener in einem Pusche schlaffende beraubet / ermordet / und der Kopff nach Constantinopel gebracht worden / erzehlet nebst vielen Umbständen Bisacc. im Osman. p. 293. 294. 295.


34 Dieser / oder / wie ihn P. della Valle lett. 6. da Spahàn. p. 61. nennet: Emir Fachr-addin, war ein Fürst auß Gottfried von Bouillons Geblüte; welcher in Syrien als ein Christ sich wider den Sultan Achmet und Amurath auflehnete / endlich verrathen und gefangen ward / gleichwohl aber in Amuraths grosse Gnade kam / biß er endlich doch durch Verläumbdung so weit gebracht ward / daß ihn Amurath erwürgen / seinen Kopff abhauen / und selbten in die Stadt herumb tragen / den Leib / auf welchem man ein güldenes Creutz fand / auf öffentlichen Platz werffen ließ. Bisacc. p. 248. 249. 414-425.


35 Die Einwohner der Insel Magna lehnten sich wider den Chah Abas auf / und erwehlten einen / des Nahmens Facfur zu ihrem Könige. Wider diese schickte er den Arcomat seinen Feld-Obristen / welcher alle Städte schleunig und darunter auch die Haupt-Stadt Ascota einnahm / welche letztere ihm nach statlicher Gegenwehr des Facfurs tapfere Gemahlin einräumete / weil in den Stadt-Büchern von Altershero verzeichnet befunden ward: würde sich die Stadt / wenn sie einer Nahmens Arcomat belägern möchte / nicht ergeben / so würde sie gäntzlich zerstöret werden. Hernach schlug er auch durch einen listigen Hinterhalt (welchen er einem bekehrten Christen Arcosan zu führen anvertraute /) den Facfur und die zu Hülffe geruffenen Türcken / ward aber so verwundet: daß er kurtz hierauf in den Armen eines Augustiner Mönches (welchen[228] Chach Abas die Christliche Glaubens-Ubung in Persien verstattete) gleichfals als ein Christ verschied. Bisacc. im Achmet. p. 252-254. Und Pietro della Valle nella lett. 4. di Persia da Ferhabàd. n. 12. p. 187. meldet: daß Chah Abbàs den Christen nicht unhold gewest / selbte auch in Persien so viel Kirchen als sie gewolt haben /bauen lassen / dahingegen die andern Mahumetaner ohne Geld nicht einen Stein an einer alten Christen-Kirche einmauren liessen / n. 25. p. 407. gedenckt er auch: daß des Chàh Abbàs fürnehmste Gemahlin eine Gurgistanische Christin gewesen sey. d. nell. lett. 5. da Spahàn. n. 14. p. 515. erzehlt er: daß Chiàh Abbàs von einem Carmeliter Mönche in Persischer Sprache die Psalmen und Evangelia bekommen /selbte geküßt / und mit großer Ehrerbietung aufs Haupt gelegt / ja gemeldet habe: daß der / welcher nicht alles darinnen gläubte / ein Ungläubiger sey / n. 16. p. 528. 529. daß der fürnehmste Fürst in Persien Imàm culè Chan zu Sciràz den Christen sehr geneigt gewest / auch zweyen Söhnen des Teimuràz Chan auß Georgien (welche er samt der Königin seiner Mutter in Verwahrung gehalten) das Leben beym Chàh Abbàs etliche mahl erbethen habe.


36 König Catabanda ließ seinem eltesten Sohn Anza Menza durch seinen Barbier die Gurgel abschneiden; weil er dem Christl. Glauben beyzupflichten schiene /dahero der Jüngere Chàh Abbàs zur Krone kam. Bisacc. im Amurath. p. 386. Dieser Tod ist des Nachts /als der Printz geschlaffen / geschehen / dahero Chiàh Abbàs allezeit ihm 7. oder 8. Bette zubereiten ließ /und bald in diesem / bald in jenem Sicherheit wegen zu schlaffen pflegte. Pietro della Valle nell. lett. 3. da Spahàn. n. 6. p. 130. nell. lett. 5. da Spahàn. n. 21. p. 559. berichtet er: daß Chiàh Abbàs den Chizil-Basci sehr feind gewest / weil durch sie sein ältester Bruder Hamzà Mirzà bey Lebzeiten des Vaters / so wie auch seine Mutter wäre ermordet worden. Also ließ auch Abas Myrsa seinem Bruder Ismael III. Könige in Persien durch den Barbier Chudi Telak die Gurgel abschneiden: daß er zur Krone kam. Erasm. Francisc. Trauer-Saal. Histor. 28. p. 505. seqq.


37 Die Tartern hatten diesen zu ihrem Haupte erwehlet / und den vorigen Cham Cantimiro Laidira verjaget / der sich auf der Insel Rhodis aufhielt / biß im 1628. Jahre Sultan Amurat ihn wieder mit Gewalt einsetzen wolte; Als nun aber viel Tartern von obigem Cham Mehemet Chiran ab- und zum Cantimir fielen / jener auch geschlagen und nebst seinem Bruder Chain Chiran in dem Tartarischen Sitze Balteza belägert ward / machte er mit dem Könige in Pohlen wider den Türcken ein Bündnüß / gab ihm auch seine Tochter zur Geissel / welche durch die Cosacken den Cantimiro zwungen / auß der Tartarey sich nach Sinope zu flüchten / und dem andern das Reich zu lassen. Bisaccion. p. 384. Dergleichen Zwistigkeiten haben die Türcken mit den Tarterschen Chan mehr gehabt. Pietro della Valle lett. 5. da Spahàn. n. 19. pag. 543. Und vom Scihinghire Chan, welcher sich im 1619. Jahre zum Chiàh Abbàs geflüchtet / erzehlet er n. 31. pag. 644. e.n. 32. p. 646. 647.


[229] 38 Wie die Cosacken dem Türcken auf dem schwartzen Meere grossen Schaden gethan / die Städte Sinope / Trapezunt und Caffa eingenommen / ja biß an eine Meile an Constantinopel geplündert und angezündet / ist auß Bisacc. p. 256. 363. und Pietro della Valle nell. lett. 4. da Ferhabàd. n. 16. p. 310-312. zu sehen.


39 Daß vor alten Zeiten bey den Thürmen des schwartzen Meeres von Europa biß in Asien über die Enge des Meeres ein Kette gezogen worden / man auch noch im Meere Seulen sehe / welche die Kette gehalten / bezeugt P. della Valle. p. 1. lett. 2. da Constantinop. p. 45.


40 Nach Bethlen Gabors Tode ward erstlich seine Wittib / hernach sein Bruder Istuan zum Fürsten in Siebenbürgen erwehlet / und vom Sultan Amurath bestätigt. Alleine wie dieser durch List das Hefft erlanget / also verworffen ihn die Stände bald wieder / und erwehlten den George Ragotzy. Ob nun wohl dieser dem Amurat: daß er es mit dem Römischen Käyser halten dürffte / weil er viel Güter in Ungarn hatte /verdächtig war; so durffte er es doch nicht wagen sich den Siebenbürgern zu widersetzen / sondern bestätigte den Ragotzy an statt des Istuans, welcher auß Liebe des Vaterlands das Fürstenthumb gutwillig abtrat. Bisacc. p. 400. 401.


41 Käyser Mahumed III. hatte vier Söhne. Den Selim / welchen er nebst seiner Mutter tödten ließ. Den Jachias / welchen er von einer überauß schönen Griechin Helena / die er Lalpare nennte / erzeuget. Den Achmet und Mustafa. Als Jachias den 26. Wein-Monats-Tag im 1585. Jahre auff dem Felde unter einem Gezelte (dahin sie sich wegen eines Erdbebens begeben) gebohren worden / schickte Sultan Mahumet die Helena mit ihrem Vater / Mutter und Kinde in Magnesia und gab ihr einen beschnittenen Bulgar Namens Hastà Mehemed zu / mit der Verordnung /daß / wenn sein des Sultans Mahumeds damahls noch lebender und regierender Vater gestorben seyn würde / sie wieder nach Constantinopel kommen solte. Als aber sie von dem zum Regiment gekommenen Mahumed höreten: daß er alle seine Brüder umbbracht hätte; besorgten sie: daß auch dieses Kind Jachias / weil es nicht der Erstgebohrne Sohn wäre / nur zum ermorden auferzogen würde; dahero stellten sie sich an: als wenn das Kind in Blattern gestorben wäre / und gaben es nahe an der Stadt / nach zum Schein gehaltenen Leichbegängniße / einer Griechin zu verpflegen; endlich entflohen sie gar heimblich in Griechischer Kleidung nebst dem Beschnittenen nach Calamata in Morea; durch welche Flucht / die Falschheit des außgesprengten Todes offenbahr ward. Nach vielem umbziehen ward das Kind von dem Bischoff zu Nilo und Abbte St. Michaelis zu Atomatos eine Tagereise von Thessalonica im siebenden Jahre getaufft / und Simon nach dem Tauff-Tage genennet /zum Scheine aber hies man ihn Constantinus, und ward dieser Simon daselbst bis ins funffzehende Jahr vom Beschnittenen in ritterlichen Übungen / vom Abte aber im Studiren[230] unterwiesen. Hierauf verkleidete sich der Beschnittene in einen Dervis und zohe mit ihm in klein Asien / in Meynung durch die Aufrührer daselbst was nützliches außzurichten. Weil sie aber daselbst den Mord des ältesten Bruders Selim / und bald darauf des Vaters Mahumed / wie auch: daß des Beschnittenen vertrauter Bruder Dervis Bassa unter dem Sultan Achmet wäre Groß-Visier worden / erfuhren / zohe der Hastà nach Constantinopel / lies den Jacchia zu Cogna in einem Dervis-Kloster und brachte den Groß-Visier / den Mufti / den Janitscharen Aga / die Beglerbei von Griechenland und andere auf seine Seite / und diesen Schuß: daß sie den Sultan Achmet umbbringen / und dafür den Jacchia erwehlen wolten. Dieser Anschlag aber ward verkundschafft und von einer Ebreerin dem Achmet offenbaret. Als nun dieser sich mit ihm zu berathen / den Groß-Visier Dervis zu sich fordern ließ / und anfing: Lebet der Hund (den Jacchias meynende /) noch? meynte Dervis: er wäre verrathen / grieff also zum Sebel den Achmet zu tödten; allein es wurden ihm von den Umbstehenden alsbald die Schenckel verhauen / er aber vom Sultan selbst erwürget. Durch diesen Tod blieben die Mitverschwornen verschwiegen / und Jacchias flohe noch selbigen Tag von Constantinopel /kam auch nach langen umbziehen nach Prage / und hernach nach Florentz; allwo er von dem Römischen Käyser / von Spanien / Pohlen / Franckreich / ja gar in Asien. mit Rath des Groß-Hertzogs Hülffe suchte; aber vergebens / biß er endlich selbte von den Cosacken und Tartern (welche ihn Alexander hiessen) erlangte / und mit ihnen Sinope und Trapezunt angrief /die Türckischen Schiffe anzündete / aber endlich geschlagen / und anfangs in Zaporovia / hernach gar in Welschland zu kehren / veranlasset ward; endlich nahm der Wallstein sich seiner ernstlich an / schickte ihn auch nach Neapolis. Bisacc. im Achmet p. 263. 264. 265. Sonsten erzehlet auch Spandugino f.m. 198. daß Mahumet II. kurtz vor seinem Tode auch sich auf den Christlichen Glauben gewendet habe /durch Unterweisung eines Mönchs / welcher Scolario geheissen.


42 Nehmlich das Kind / welches auf einer Galee von den Malteser Rittern bekommen worden; weßentwegen viel starcke Muthmassungen gewest: daß es des Sultans Sohn sey / und von ihm nach Arabien auß dem Seraglio durch den Kister Agà zu sein und seiner Mutter Sicherheit verschickt habe. Dieses Kind ist einem getaufften Juden und fürnehmen Kauffmanne zu Lion zu erziehen anvertrauet worden. Bisaccioni im Ibrahim p. 500. 501.


43 Wie die Stadt Aden im glücklichen Arabien am Munde des rothen Meeres auf Sultan Solymanns Befehl vom Solyman Beglerbeg zu Alcayr durch Betrug eingenommen / und der Arabische König an einen Mast-Baum gehencket worden; beschreibet Erasm. Francisci im ersten Theil des Trauer-Saals / in der 31. Geschicht. Daß aber die Araber selbte Stadt / so wie auch die Abyßiner[231] die Stadt Habeleh oder Hustrebit den Türcken wieder abgenommen; bezeugt Ricaut. livr. 1. chap. 12. p. 186. 187.


44 Der Türckische Käyser ändert die hohen Aempter sehr offt / das zu Alcayr alle drey Jahr / und verkaufft selbte andern überauß theuer. Für Alcayr und Bajadet muß jeder drey oder vier Tonnen Goldes Reichsthaler zahlen; ohne mit was noch des Sultans Mutter und die Verschnittenen bestochen werden müssen. Ricaut. l. 1. c. 17. p. 260. 261.


45 Sonst haben die Türcken ein Grund-Gesetze: daß keiner Sultanin von einem Bassa gezeugte Kinder einigen hohen Reichs-Ampts fähig sind; denn ihre höchste Staffel ist die Auffsicht über des Sultans Pforte des Capagibachi. Ja wenn sie sich ihrer Käyserlichen Ankunfft rühmeten / würden sie als Auffrührer gestrafft. Ricaut. l. 1. ch. 16. p. 243. 244.


46 Die Sultane lassen niemanden eine reiche Erbschafft zufallen / und daher nennen sie sich die älteren Brüder aller hohen Personen / umb bey ihrem Absterben sich zu ihrer Erbschafft zu ziehen. Hiernechst gebrauchen sie tausend Künste den Bassen ihre Federn außzupflücken / so gar daß sie den Visier zu Alcayr /als den reichesten unter allen / ins gemein tödten / und sein Vermögen einziehen lassen. Unter diesen Erfindungen ist nun insonderheit die Vermählung der Käyserlichen Töchter an die Bassen und Beglerbecken /welche selbte / wenn sie schon nur 4. oder 5. Jahr alt sind / alsbald in köstlichen Pallästen aufs kostbahrste unterhalten müssen; und wenn jene sterben / nimmt seine offt noch unberührte Wittib eine Tonne Goldes Reichsthaler zu ihrem Kabin oder Abstattung / das übrige der Sultan weg. Ricaut. livr. 1. chap. 9. pag. 131. chap. 16. pag. 242. chap. 17. pag. 267. Die Bassen machen durch solche Heyrathen sich zu völligen Sclaven ihrer Weiber / denn sie dürffen kein ander Frauenzimmer mehr sehen; ihre vorige Weiber /mit denen sie gleich Kinder gezeuget / müssen sie verstossen / und ihnen mehr als Knechte verächtliche Ehrerbietung bezeigen; dahero sie meist wider ihren Willen solche Ehen belieben. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 245.


47 In gantz Türckey hat kein Mensch nichts eigenthümliches / alle Gründe und Güter sind des Sultans /außer die Geistlichen Güter. Diese rühret der Sultan durchauß nicht an / also gar: daß / wenn gleich ein schon wegen verletzter Majestät überwiesener Bassa etwas zu einer Mosquée verehret / der Sultan nichts davon entziehen kan. Dahero wohl das dritte Theil des Käyserthumbs in geistlichen Gütern bestehet /und die gefundenen Christlichen Stifftungen haben die Sultane noch vermehret. Ja ungeachtet sie sonst alle Zinsen von vorgeliehenem Gelde verfluchen; so mögen sie doch die Kirchen und Wäysen nehmen. Ricaut. livr. 1. chap. 2. p. 11. 12. & livr. 2. chap. 7. p. 390. 399.


[232] 48 Es ist fast kein Sultan gewest / der nicht bey seiner Herrschafft einen neuen Schatz gesammlet / und über das Behältnüß-Gemach mit güldnen Buchstaben habe schreiben lassen: Hier ist der Schatz dieses Sultans. Ricaut. livr. 1. chap. 12. pag. 193. Diese Schätze werden als eine heilige Sache vom Haznadar Bachi oder Ober-Schatz-Meister verwahrt /und außer der äußersten Noth nicht angerühret. Dahingegen über den gemeinen Schatz / worauß die nöthigen Außgaben und der Kriegs-Sold genommen wird / der Testerdar gesetzt ist. Ricaut. livr. 1. chap. 9. pag. 120.


49 Wenn sich der Sultan in seinen Gärten mit seinen Dirnen / die so denn durch allerley unzüchtige Geberden und Stellungen sich bey ihm einlieben wollen / ergetzen wil / rufft man im Schlosse: Helvet; alßdenn entäußern sich alle Menschen der Gärten; und verwürget derselbe den Kopff / der sich der Garten-Mauer nähert. Ricaut. p. 128.


50 Die Türcken glauben: daß nichts vom Menschlichen freyen Willen / sondern alles von der unveränderlichen Versehung Gottes herrühre. Worauß sie ferner erzwingen: daß ihre Glückseligkeit ein Zeichen des wahren Glaubens sey; und das Kriegs-Volck /gleichsam blind in den Augenscheinlichen Todt zu rennen / anfrischen. Ricaut. livr. 2. chap. 8. Hierwider aber hat Kadaris ein Araber eine gantz widrige Lehre / welche den gantzen freyen Willen des Menschen wider die Versehung behauptet / aufbracht. Und des Schapmestahis gantz neue aber allerbeste Secte erkennet unsern Heyland für den warhafftigen Erlöser der Welt; welchem fast alle / die weiße Bünde tragen /beypflichten / und bereit ihrer viel hierüber Märterer worden sind. Ricaut. livr. 1. chap. 11. pag. 437. 438. & chap. 12. pag. 453. 454.


51 Die Türcken glauben: daß nichts vom Menschlichen freyen Willen / sondern alles von der unveränderlichen Versehung Gottes herrühre. Worauß sie ferner erzwingen: daß ihre Glückseligkeit ein Zeichen des wahren Glaubens sey; und das Kriegs-Volck /gleichsam blind in den Augenscheinlichen Todt zu rennen / anfrischen. Ricaut. livr. 2. chap. 8. Hierwider aber hat Kadaris ein Araber eine gantz widrige Lehre / welche den gantzen freyen Willen des Menschen wider die Versehung behauptet / aufbracht. Und des Schapmestahis gantz neue aber allerbeste Secte erkennet unsern Heyland für den warhafftigen Erlöser der Welt; welchem fast alle / die weiße Bünde tragen /beypflichten / und bereit ihrer viel hierüber Märterer worden sind. Ricaut. livr. 1. chap. 11. pag. 437. 438. & chap. 12. pag. 453. 454.


52 Die Sultane lassen niemanden eine reiche Erbschafft zufallen / und daher nennen sie sich die älteren Brüder aller hohen Personen / umb bey ihrem Absterben sich zu ihrer Erbschafft zu ziehen. Hiernechst gebrauchen sie tausend Künste den Bassen ihre Federn außzupflücken / so gar daß sie den Visier zu Alcayr /als den reichesten unter allen / ins gemein tödten / und sein Vermögen einziehen lassen. Unter diesen Erfindungen ist nun insonderheit die Vermählung der Käyserlichen Töchter an die Bassen und Beglerbecken /welche selbte / wenn sie schon nur 4. oder 5. Jahr alt sind / alsbald in köstlichen Pallästen aufs kostbahrste unterhalten müssen; und wenn jene sterben / nimmt seine offt noch unberührte Wittib eine Tonne Goldes Reichsthaler zu ihrem Kabin oder Abstattung / das übrige der Sultan weg. Ricaut. livr. 1. chap. 9. pag. 131. chap. 16. pag. 242. chap. 17. pag. 267. Die Bassen machen durch solche Heyrathen sich zu völligen Sclaven ihrer Weiber / denn sie dürffen kein ander Frauenzimmer mehr sehen; ihre vorige Weiber /mit denen sie gleich Kinder gezeuget / müssen sie verstossen / und ihnen mehr als Knechte verächtliche Ehrerbietung bezeigen; dahero sie meist wider ihren Willen solche Ehen belieben. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 245.


53 Wie nach Sultan Ibrahims Tode der Bassa zu Alepo Hassan Aga sich wider itzigen Sultan / und insonderheit wider den hier redenden Kiuperli oder Kupriuli empöret / hierdurch seine Anschläge in Siebenbürgen verhindert / und biß nach Scutari sein Kriegs-Heer angeführet / hernach aber durch den Bassa zu Bagadet Mortaza sein Leben eingebüsset habe / beschreibt Ricaut. l. 3. c. 6. p. 639. seqq.


54 Dieser auffrührische Bassa machte im Jahr 1624 und folgendes / unter dem Schein: daß ihm der Prophet Mahumed erschienen wäre / und ihm des Sultan Oßmanns Tod zu rächen anbefohlen hätte / dem Türckischen Reiche grosse Händel / und wütete grausam wider die Janitscharen / biß er sich endlich mit dem Amurath IV. außsöhnte / und zum Captàn und Haupte Boßniens gemacht ward. Bisacc. im Amurat. p. 359. seqq. p. 383. 384.


55 Dieses sind die überbliebenen Christen in Syrien. Wiewohl das Widerspiel / und daß für dem zerstörten Christlichen Reiche zu Jerusalem unter dem Guido Lusignan daselbst die Drusen oder Trusken gewesen /Horn. Arc. Noæ p. 274.[233] behauptet; wie mit denen sich Fürst Fakardin in die Hölen gezogen / endlich aber auf gewisse Bedingung sich den Türcken ergeben / beschreibt Bisacc. p. 420. 421.


56 Dieser Saracenische Fürst / zu Zeiten Constantini Pogonati, ist wegen Geitzes der Schweiß der Steine genennet worden. Elmacin. Histor. Saracen. l. 1. c.. 8.


57 Die Albanischen Gebürge sind so schwer zu ersteigen: daß die Türcken noch zur Zeit ihre Einwohner noch nicht gar überwältigen können. Ricaut. l. 1. c. 4. p. 83.


58 Wie Ibrahim durch diesen Bassa im 1641. Jahre diese an der Meotischen Pfütze gelegene und von den Cosacken ritterlich beschirmte Festung so unglückselig belägert; also: daß dafür 7000. Janitscharen / 7000. Tartern und 3000. Spahi / und sonst viel Walachen und Moldauer / zusammen über 20000. Mann sitzen blieben / und der Bassa sich nicht einst in Constantinopel zu kehren / getrauet; beschreibet Bisacc. im Ibrahim p. 487. 488. Als aber das folgende Jahr ein ander Bassa sich mit einem grössern Krieges-Heere wider Asac rüstete / die Cosacken aber vergebens bey Moscau Hülffe suchten / der Groß-Hertzog auch den Frieden mit dem Türcken nicht brechen wolte / ob schon die Cosacken ihm diese Festung in seine Hände zu liefern gedachten / plünderten und äscherten sie selbst die Stadt ein / welche aber von den Türcken alsbald wieder besetzt und befestigt ward. Bisacc. p. 491. 492.


59 Als im 1627. Jahre Sultan Amurath durch seinen Groß-Visier Afis Mehemed die Stadt Babylon oder Baghdad belägerte / kam der Bassa von Alepo Murat durch Sturm schon in die Stadt. Der Groß-Visier aber ließ auß Scheelsucht: daß dieser nicht den Ruhm der Eroberung haben möchte / vom Sturme abblasen /vorwendende: es sey seines Käysers Befehl / die Stadt nicht zu verderben; ja er ließ hernach diesem Bassa den Kopff / mit Beschuldigung: Er habe sich selbst zum Visier machen wollen / abschlagen. Bisacc. im Amurat. p. 378. 379.


60 Amurath belägerte den 9. Novembr. Baghdad /und eroberte sie den 22. Decembr. im 1638. Jahre durch Sturm / in welchem er selbst die Soldaten bis an Graben anführete / der Groß-Visier Mehemet und der Janitscharen Aga selbst blieben dafür todt. Bisacc. 469. 470.


61 Die grünen Fahnen werden vom Türcken für ein besonder Heyligthumb gehalten / und in wichtigsten Feldzügen gebraucht / als welche noch von ihrem Propheten Mahumet herkommen sollen. Derogleichen haben die Christen in Ungern im 1594. Jahre dem Simon Bassa mit der Türcken höchster Verbitterung abgenommen. Vita Mahometi III. præmissa Vitis Bisacc. p. 99. Diese Fahne des Mahumets wird mit grossem Aberglauben getragen / siehet gantz anders auß als andere / und wie eine zugespitzte Seule mit allerhand Zierrathen. [234] P. della Valle nella lett. 6. da Constantin. §. 2. p. 186. Ja auf der Spitze dieser Seule und Stange sol ein silbern Hertze seyn / in welchem die Haare vom Barthe Mahumeds aufgehoben werden. Della Valle §. 4. p. 108. Sie nennen sie eine himmlische Fahne / weil sie der Engel Gabriel dem Mahumed zum Zeichen seines unfehlbaren Sieges wider die Christen gebracht haben sol. Welch Aberglaube auch so gar die Kinder / und die auf der Grube gehenden Türcken / ja die Weiber veranlasset / für die Beschützung einer so heiligen Sache zu sterben. M. Ricaut l. 1. c. 4. p. 77. 78.


62 Wenn der Türckische Käyser selbst zu Felde ziehen wil / so stecken sie einen Pusch Haare / welches ein Pferde-Schwantz seyn sol / auf; wie diß geschehen / als Oßmann wider Pohlen zog. Bisacc. im Osman. p. 301. Als Ibrahim wider Malta im Jahr 1645. den Krieg eröfnete / und hernach Candien anfiel / wiewohl Ibrahim selbst nicht mit zu Felde zog. Bisacc. im Ibrahim p. 503. Sansouin. fol. 101. am Ende cap. 48. meldet: daß / wenn der Sultan selbst zu Felde zeucht / sieben Fahnen mitgenommen werden /an welchen statt des Zeuges / eine weiße Sache / wie ein Pferde-Schwantz / angemachet ist; welches aber von einem Fische seyn sol; auf der Spitze der Stangen aber sind Mohnden. Pietro della Valle nella lett. 6. da Constantin. §. 2. p. 185. meldet in Beschreibung des Feld-Zuges im 1615. Jahre wider Persien: daß solcher drey Fahnen dem Groß-Visier Mahumed fürgeführet / und daß diese Arth daher rührte / weil einsmahls ein Soldat in einer Schlacht / da die Fahne verlohren worden / den Schweiff abgehauen / und selbten statt der Fahne auf eine Lantze gesteckt habe. Andere wollen diß für eine Geschicht der Römer halten / und daß dieses die Türcken nur nachthun. V. Horn. Are. Noæ. p. 470.


63 Sansovin. fol. 34. pr. meldet: daß die Mahumetisten im künfftigen Leben / ihrem Glauben nach /Frauen von 15. oder 20. Jahren zu ihrer Lust haben würden / welche auch niemahls älter / auch alle Tage Jungfrauen seyn würden / diese nennen sie Uri, oder gläntzende Frauen. Die Männer würden auch immer im 30. Jahre bleiben / und von einem Angelsterne zum andern sehen können. Noch mehr erzehlt hiervon Bellon. l. 3. c. 9. p. 417. v. Horn. Arc. Noæ. p. 466.


64 Wenn der Türckische Käyser ins Seraglio kömmt /werden alle seine Weiber (also heisset er alle seine Beyschläfferinnen. Busbeqv. Epist. 2. p. 144.) in Ordnung gestellet / welche ihm nun gefällt / der legt er ein Tuch auf die Achsel. Diese muß hernach kommen /ihm das Tuch wiederbringen / und ihm beyschlaffen. Sansov. f. 49. p. 1. in fin. wie die dergestalt Beglückte solch Tuch gleichsam für Freuden entzückt und für dem Sultan auf die Knie fallende empfange / solch Liebes-Pfand tausendmahl küsse; wie das andere Frauenzimmer sie hierüber[235] selig preise / sie wasche / bade / einbalsame / mit dem köstlichsten Schmucke ziere / und mit unzehlbaren Freuden-Gethöne in des Sultans Schlaffgemach begleite / ein Verschnittener sie an der Tür bewillkomme / sie aber auf dem Bodeme ins Bette krieche; hernach sie in die Hände der Kadan Kahia oder Hoffmeisterin wieder geliefert /gebadet / ihr ein anständiges Gemach eingeräumet /und ihr der Tittel Hunkiar Asa-Kisi oder des Sultans Beyschläfferin gegeben / wenn sie aber so glückselig ist / einen Sohn zu gebähren / sie Hasaki Sultana genennet / und mit einer güldenen Krone geschmücket werde / beschreibet umbständlich Ricaut. livr. 1. chapitr. 9. p. 129. 130.


65 Die Türcken haben eine berühmte Weißagung vom Untergange des Türckischen Reichs; deutsch also lautende: Unser König kommt / nimmt eines Ungläubigen Reich ein / empfänget einen rothen Apffel /und bringet ihn unter sein Joch. Wird nun im siebenden Jahre nicht ein Ungläubiger sein Schwerd wider ihn außziehen / so wird er biß ins zwölffte Jahr ihr Herr seyn / Häuser bauen / Weinberge pflantzen /Gärte umbzäunen / Kinder zeugen. Nachdem er aber zwölff Jahr den rothen Apffel in seiner Gewalt wird gehabt haben / wird der Christen Schwerd sich hervor thun / und den Türcken in die Flucht jagen. Dieses beschreibet und leget auß Sansovin. dell'Origine de Turchi. fol. 61. 62. Olearius im Ende seines Schich Sadi. Was den rothen Apffel anreicht / wird Rom so wohl von Türcken als Persiern Chizil almà oder der rothe Apffel genannt. Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhab. n. 24. p. 381. Von der Türcken Untergange aber haben auch die Abyssiner eine berühmte Weißagung. Qu' il sera un temps, que les villes de la Mecque, Medine, Caras, Sicabe, Jambut, Zidem, Para, Aden & autres, qui sont en Arabie heureuse, seroient destruictes, ne demeurant en icelles pierre sur pierre. Que le tombeau de Mahomed seroit demoli, de fonds en comble, & la poudre de ses os espars, & qu'autant en aviendroit à Oclan, Homar, Hubachar, Zeid, Abdalla, Motalif, Asserus, Haleanserus, Huphea, & Ali tous Compagnons ou disciples du sudit Mahomet. Ils adjoustent, que tout cela se fera par la force & vaillance d' un gran Roy ou Prince Chrestien, natif des parties septentrionales, entre les mains & sous la puissance duquel demeurerà la Judée, Ægypte, & le Royaume & ville de Jerusalem. M. Duret. Tresor des Langu. chap. 51. p. 575. Die Christen in Morgenland glauben auch feste gewissen Weissagungen: daß durch fromme Europeer der Türcke werde gestürtzet werden. Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhabad. n. 12. p. 289.


66 Die Türcken haben eine berühmte Weißagung vom Untergange des Türckischen Reichs; deutsch also lautende: Unser König kommt / nimmt eines Ungläubigen Reich ein / empfänget einen rothen Apffel /und bringet ihn unter sein Joch. Wird nun im siebenden Jahre nicht ein Ungläubiger sein Schwerd wider ihn außziehen / so wird er biß ins zwölffte Jahr ihr Herr seyn / Häuser bauen / Weinberge pflantzen /Gärte umbzäunen / Kinder zeugen. Nachdem er aber zwölff Jahr den rothen Apffel in seiner Gewalt wird gehabt haben / wird der Christen Schwerd sich hervor thun / und den Türcken in die Flucht jagen. Dieses beschreibet und leget auß Sansovin. dell'Origine de Turchi. fol. 61. 62. Olearius im Ende seines Schich Sadi. Was den rothen Apffel anreicht / wird Rom so wohl von Türcken als Persiern Chizil almà oder der rothe Apffel genannt. Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhab. n. 24. p. 381. Von der Türcken Untergange aber haben auch die Abyssiner eine berühmte Weißagung. Qu' il sera un temps, que les villes de la Mecque, Medine, Caras, Sicabe, Jambut, Zidem, Para, Aden & autres, qui sont en Arabie heureuse, seroient destruictes, ne demeurant en icelles pierre sur pierre. Que le tombeau de Mahomed seroit demoli, de fonds en comble, & la poudre de ses os espars, & qu'autant en aviendroit à Oclan, Homar, Hubachar, Zeid, Abdalla, Motalif, Asserus, Haleanserus, Huphea, & Ali tous Compagnons ou disciples du sudit Mahomet. Ils adjoustent, que tout cela se fera par la force & vaillance d' un gran Roy ou Prince Chrestien, natif des parties septentrionales, entre les mains & sous la puissance duquel demeurerà la Judée, Ægypte, & le Royaume & ville de Jerusalem. M. Duret. Tresor des Langu. chap. 51. p. 575. Die Christen in Morgenland glauben auch feste gewissen Weissagungen: daß durch fromme Europeer der Türcke werde gestürtzet werden. Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhabad. n. 12. p. 289.


67 Die Türcken haben eine berühmte Weißagung vom Untergange des Türckischen Reichs; deutsch also lautende: Unser König kommt / nimmt eines Ungläubigen Reich ein / empfänget einen rothen Apffel /und bringet ihn unter sein Joch. Wird nun im siebenden Jahre nicht ein Ungläubiger sein Schwerd wider ihn außziehen / so wird er biß ins zwölffte Jahr ihr Herr seyn / Häuser bauen / Weinberge pflantzen /Gärte umbzäunen / Kinder zeugen. Nachdem er aber zwölff Jahr den rothen Apffel in seiner Gewalt wird gehabt haben / wird der Christen Schwerd sich hervor thun / und den Türcken in die Flucht jagen. Dieses beschreibet und leget auß Sansovin. dell'Origine de Turchi. fol. 61. 62. Olearius im Ende seines Schich Sadi. Was den rothen Apffel anreicht / wird Rom so wohl von Türcken als Persiern Chizil almà oder der rothe Apffel genannt. Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhab. n. 24. p. 381. Von der Türcken Untergange aber haben auch die Abyssiner eine berühmte Weißagung. Qu' il sera un temps, que les villes de la Mecque, Medine, Caras, Sicabe, Jambut, Zidem, Para, Aden & autres, qui sont en Arabie heureuse, seroient destruictes, ne demeurant en icelles pierre sur pierre. Que le tombeau de Mahomed seroit demoli, de fonds en comble, & la poudre de ses os espars, & qu'autant en aviendroit à Oclan, Homar, Hubachar, Zeid, Abdalla, Motalif, Asserus, Haleanserus, Huphea, & Ali tous Compagnons ou disciples du sudit Mahomet. Ils adjoustent, que tout cela se fera par la force & vaillance d' un gran Roy ou Prince Chrestien, natif des parties septentrionales, entre les mains & sous la puissance duquel demeurerà la Judée, Ægypte, & le Royaume & ville de Jerusalem. M. Duret. Tresor des Langu. chap. 51. p. 575. Die Christen in Morgenland glauben auch feste gewissen Weissagungen: daß durch fromme Europeer der Türcke werde gestürtzet werden. Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhabad. n. 12. p. 289.


68 Die Sternseher setzen die Stadt Constantinopel unter den Krebs. Im Krebse aber läuffet die Sonne zurücke / also: daß die Länge des Tages bey uns abnimmet.


69 Der Türcken einiges Zeichen ist der Mohnde / welches sie auf ihre Kirchen / Thürne / Schiffe / Fahnen /und andere Orthe zu setzen pflegen. Diesen aber sollen sie erst nach Eroberung Boßniens gebraucht haben / als dessen Könige vorhin schon den Monden und einen Stern zum Wapen geführet. Sansovin. c. 48. fol. 101. circ. fin.


Zur Andern Abhandlung.

70 Diese Zueignungen der Göttlichen Majestät / wie sie der Engel Gabriel dem Mahumed offenbaret haben solle / nebst andern Abergläubischen Thorheiten erzehlet Sansovin. fol. 12. Petr. Bellon. lib. 3. cap. 7.


71 Welcher Getsalt die Türcken gegen Mittage außgeschuhet / gebadet / gegen Gott mit Küssung der Erde oder Teppichte ihr Gebete verrichten / erzehlet Theodoro Spandugino fol. 125. p. 2. Wenn sie aber in Wasser-mangelnden Orten reisen / hat Mahumed ihnen verstattet / Haupt / Hände und Füsse / an statt des Wassers mit Staube der Erden zu besprengen. Bellon. l. 3. c. 31. p. 459.


72 Die Türckischen Pilgramme nach Mecha pflegen sich vorhero / ehe sie des Mahumeds Grab besuchen /auf dem Berge Arcfatagi gantz nackend zu entkleiden / hernach sich biß in den Halß in dem nahe Flusse einzutauchen / vorgebende: daß Adam daselbst auch eben solche Busse gethan / als ihm hernach GOtt Vergebung ertheilet habe. Sansovin. fol. 30. p. 2. Massen sie denn auch sonst sich durchs baden in gemein von Sünden zu reinigen vermeynen. Bellonius lib. 2. c. 71. p. 316. & lib. 3. c. 16. p. 434. Gleicher Gestalt pflegen auch die Benjanen in Indien / wenn sie bethen wollen / sich zu baden. Pietro della Valle lett. 3. da Spahàn. n. 3. p. 114. und die Persianer meynen / mit vierfacher[236] Waßer-Besprützung alle Sünden abzuwaschen. Pietro della Valle lett. 3. da Spahàn. n. 16. p. 164.Von einem Volcke in America erzehlet Hornius in Arca Noæ. p. 530. daß selbte ihr Ychuiri so lange mit einem Stein auf den Rücken schlage / biß sie ihre Sünden bekennen / hernach treten sie in ein Fuß-Wasser / und beten: Lieber Fluß / nimm meine Sünden mit ins Meer: daß sie nicht mehr erscheinen; endlich werden sie von einem Pücklichten mit Nesseln gepeitscht.


73 Die Türcken dichten: daß Adam auf Gottes Befehl das Grab Mahumeds zu Trotz des Teufels gebauet /und darauf einen Marmelstein gefunden habe / welcher sich von sich selbst zu solchem Grabe verfüget. Diesen rühren mit den Augen an und küssen die Mahumedischen Pilgramme / vorgebende: daß er auf den Jüngsten Tag der Steig in Himmel seyn würde / auch ein Anfangs dem Adam und Eva zugegebener Engel gewest wäre; welcher sich nach ihrer Verbrechung in einen Stein verwandelt hätte. Sansovin. fol. 31. p. 2.


74 Der Türcken Opffer werden nicht verbrennet / sondern sie geben von einem geschlachteten Thiere das Fell / den Kopff / die Füsse / und das vierdte Theil des Fleisches dem Priester / das ander Theil den Armen / das dritte den Nachbarn. Sansovin. fol. 71. p. 1. Fürnemlich aber schlachten sie in ihren Ostern oder Bairan viel Widder zum Opfer / gläubende: daß solche Widder alle am Jüngsten Tage ins Paradiß kommen / und für die Opfernden bethen würden. Bellon. l. 3. c. 6. p. 409. An statt der Widder oder Lämmer schlachten die Persianer an ihren Ostern mit vielen Ceremonien ein Cameel / weil sie glauben: daß Abraham an statt seines Sohnes Ismael / (denn diesen / nicht den Isaac hätte er opfern wollen /) ein Kameel geopffert habe. Pietr. della Valle nell. lett. 3. da Spahàn. n. 27. p. 183-188.


75 Mahumed hat gedichtet: GOtt habe Sonn und Monden in gleichem Glantze geschaffen / der Engel Gabriel aber habe hernach mit einem Flügel an den Monden angestrichen / und selbten auf einer Seite verfinstert. Sansovin. fol. 12. p. 1.


76 Die Türcken halten so viel von Träumen: daß sie auch wachende ihnen gläuben. Einen Monat für seinem Falle träumete dem Sultan Oßmann: daß er auf einem Kamel nach Mecha reisete / dieses Thier aber flüge ihm unterm Leibe weg: daß ihm der leere Zaum in Händen blieb. Dieser Traum ward ihm dergestalt außgeleget: Das Kamel wäre sein Reich / welches ihn abwerffen / und ein ander Käyser für ihn erwehlet werden würde. Bisacc. im Mustafa. p. 346. 347.


77 Perillo leggiero. Wie dieses langsame Thier in den Kasten Noæ kommen / besihe Hornium Arc. Noæ p. 22. 23.


78 Athenæus schreibet: daß auf der Insel Tenos oder Hydrusa ein Brunn sey / deßen Wasser sich mit dem Weine nicht mischen lasse.


[237] 79 Die Türcken halten darfür: daß kein Weib ins Paradiß kommen werde / sondern / die wohl gelebet /würden in einem Orth / wo ihnen weder wohl noch übel wäre / die Bösen aber ins höllische Feuer kommen. Spandugino fol. 127. p. 1. Wiewohl Ricaut. livr. 2. chap. 21. p. 527. meldet: daß die Türckischen Weiber wegen ihrer bösen Thaten im andern Leben keine Bestraffung fürchteten / und daher in der Wollust ihre gantze Vergnügung suchten. Deßwegen denn auch bey den Türcken die Weiber so verachtet: daß sie nicht einst bey ordentlichem Gottesdienste in den Kirchen / sondern nur für den Thüren liegen und bethen / in andern Stunden aber wohl in selbte gehen dürffen. Pietro della Valle p. 1. nell. lett. 2. da Constantin. p. 39. deßen Ursache hat Mahumed gegeben: weil sie unbeschnitten wären. Bellon. l. 3. c. 16. p. 432. dahero auch die Beschneidung der Türcken nicht in den Meßkiten geschehen kan. Bellon. l. 3. c. 28. p. 451. bey den Persiern aber werden die Weiber auch beschnitten / und dürffen dahero in ihre Kirchen gehen. Ja auch die Abyssiner / welche doch Christen sind / beschneiden den Mägdchen die Hymenæa. Bellon. d.l. 3. c. 28. p. 452. Claude Duret Tresor des Langues. chap. 51. p. 575. Besiehe auch Pietro della Valle lett. 5. da Spahan. n. 24. p. 590. 591. Nichts desto weniger pflegen die Persianer auch das Frauenzimmer Haram, das ist / Verfluchung / zu nennen /weil sie den Männern zu sündigen die gröste Ursache wären. Pietr. della Valle nell. lett. 3. da Spahan. n. 16. p. 163. 164.


80 Ob wohl die Türcken ins gemein die Mönche und Nonnen: daß sie nicht heyrathen / verlachen / auch die Widerstrebung dem Gesetze: Wachset und mehret euch / für einen grossen Irrthumb halten / und dahero so viel Weiber / als ihnen beliebet / nehmen; Spandug. d.l. so hat es doch unter ihnen eine gewisse Secte der Calender. Dieser Regel ist: Caedanormac, dil resin cusciunce, alchachecciur. Wer in diesen heiligen Orden treten wil / muß in der Jungfrauschafft leben. Diese tragen nur Pferdehaarne Kleider / sind auff dem Kopfe kahl / haben an den Ohren / umb den Hals und Armen / eiserne / an der Vorhaut silberne Ringe. Sansovin. fol. 28. p. 2. Phil. Lonicer tom. 1. lib. 2. part. 2. c. 11. Ihr Uhrheber ist gewesen Santon Kalenderi, ein Arabischer Einsiedler / der Tag und Nacht nach dem Schalle seiner Flöte (ungeachtet sonst alle Music beym Gottesdienste im Alcoran verboten ist) den Nahmen GOttes nennte. Seine Nachfolger aber sollen unter dem Schein der Helligkeit rechte Schüler des Epicurus seyn / und ihre Vergnügung in allerley Uppigkeit suchen. M. Ricaut. livr. 2. chap. 17.


81 P. Alvaro Semedo nella Cina berichtet auch p. 151. 153. 154. daß niemand von Ansehn in dem Königreich China dem Könige gerne seine Tochter verheyrathe; weil selbte zu vorhero von zwey Frauen am gantzen Leibe müssen besichtiget / und ohne einigen Fleck befunden werden. Dahero die Königinnen offtmahls gemeiner Handwercker Töchter wären.


[238] 82 Die Türcken glauben: GOtt werde den Außerwehlten daselbst süsse Aepffel zu essen gelben: da an statt eines abgebrochenen zwey andere wachsen würden /nach Arth des güldenen Zweiges beym Marone l. 6. Æneid. daselbst würden sie auch auß Chrystallen-hellen und Zucker-süssen Bächen trincken; worvon ihnen Augen und Verstand also würde geschärfft werden: daß sie von einem Ende des Himmels biß zum andern würden sehen können. Sansov. in fol. 33. in fin.


83 Daß des Musti Tochter auß dieser Ursache dem Ibrahim Lieb und Heyrath abgeschlagen / bezeuget Bisacc. im Ibrahim p. 517. 518. daß aber der zum Reich kommende älteste Bruder die andern ins gemein hinrichte / ist auß hundert Exempeln bekand /auß welcher Furcht denn Giangir des Suleiman Sohn sol kranck worden und gestorben seyn; als er seines Brudern Mustafa Tod gehöret. Busbequ. Epist. 2. p. 145. und Pietr. della Valle nell. lett. 2. da Viaggi erzehlt p. 61. daß in des Sultan Murat Begräbnüße 17. seiner Söhne legen / welche von ihrem ältesten Bruder ermordet / und auf einen Tag mit dem Vater begraben worden. Diese Grausamkeit hat Bajazeth angefangen /wiewohl sie bey den letztern Käysern etwas nachgelassen. Maßen nach dem Achmet / sein Bruder Mustafa / nach dem Amurath sein Bruder Ibrahim zum Regiment kommen. Achmet aber gleichwohl / der dem Mustafa geschworen hatte: Er wolte ihn nicht tödten /setzte ihn in Kercker / ja er hätte ihn auch erwürget /wenn er nicht theils durch schreckliche Träume /theils durch ihn überfallende Ohnmacht der Hand / als er auf ihn schon einst den Bogen gezogen / wäre abgehalten worden. Darauf Mustafa auch ein Dervis worden. Bisacc. im Osman. p. 284. 285. des itzigen Türckischen Käysers Mahumed drey Brüder sind auch noch lebend; aber so unbekand / als wenn sie nicht in der Welt wären. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 255. 256.


84 Als Mahumed III. alleine den Wollüsten nachhing / unterwand sich seines ältesten Sohnes Mutter für der Zeit ihren Sohn auf den Stuhl zu bringen / und von des Mahumeds Regimente übel zu reden. Mahumed dieses wahrnehmende / ließ alsbald in seiner Gegenwart die Mutter tödten / den Sohn erwürgen / und noch andere vierzehen Personen enthäupten. Hernach vorgebende: der Sohn wäre nicht geschickt gewest Kinder zu zeugen. Vita Mahumedis III. præmiss. Bisacc. p. 197. 198.


85 Bey den Türcken geben die Männer den Weibern ein gewiß Heyrath-Gut. Sansovin. f. 20. p. 2. Hingegen bringen die Weiber in Morgenland nichts zu /also: daß es für ein grosses gehalten wird / wenn der König in Persien mit einem seiner Weiber / wenn er sie nach Gewohnheit einem andern verheyrathet / 1000. oder 2000. Ducaten mit giebt. Pietr. della Valle nell. lett. 4. di Pers. da Cazuin. n. 26. p. 417.


[239] 86 Daß das Frauenzimmer in Morgenland allezeit mit verdecktem Gesichte gehe / ist gemein. Ob nun wohl diß ins gemein dafür gehalten wird: daß es auß Schamhafftigkeit / oder: daß es wegen der Männer Eyfersucht geschehe / so ist doch vielmehr wahr: daß sie sich mehr auß Hochmuth verdecken / und sich nicht iederman wollen beschauen lassen; nach der Arth der alten Adelichen Frauen in Arabien / und der Grichischen. Dahero die Mahumetischen Weiber sich auch für einer höhern Person als sie sind / zu entdecken pflegen. P. della Valle lett. 3. da Spahàn. p. 165.-167. Wiewohl: daß diese Entblössung auch für dem Sultan nicht allemahl geschehen müsse / auß der Todes-Geschichte des Ibrahims Mutter Kiosem zu sehen ist; denn des itzigen Sultans Mehemet Mutter ward im Zimmer des Sultans von denen Ichoglans für die Kiosem gehalten und angefallen / also daß sie ihr Gesichte entdecken / ihrem Sohne zu Fusse fallen und ruffen mußte: Sie wäre nicht Ibrahims / sondern Machmets Mutter. Ricaut. livr. 1. chap. 4. p. 67. 68.


87 Wenn ein Türcke einem Frauenzimmer seine Liebe und Begierde sie zu heyrathen / eröfnen wil / fühlet er ihr an die Gurgel / denn dadurch bekennet er sich ihr Sclave zu seyn. Und da sie hierein willigt / bleibt sie stehen oder küßet ihm die Hand. Bellon. observ. lib. 3. c. 16. p. 432.


88 Wenn ein Türcke einem Frauenzimmer seine Liebe und Begierde sie zu heyrathen / eröfnen wil / fühlet er ihr an die Gurgel / denn dadurch bekennet er sich ihr Sclave zu seyn. Und da sie hierein willigt / bleibt sie stehen oder küßet ihm die Hand. Bellon. observ. lib. 3. c. 16. p. 432.


89 Die grüne Farbe ist bey den Türcken die fürnehmste und heiligste / als ein Wapen und Gedächtnüs des Mahumeds. Sansovin. fol. 90. p. 2. dahero allein die Sultane und des Mahumeds Anverwandte selbten tragen dürffen / weßwegen sich Suleimann auch noch im Alter damit bekleidet. Hingegen ist bey ihnen die schwartze Farbe verhaßt und schimpflich. Busbequ. Ep. 1. p. 100. Wiewohl Bellon. l. 3. c. 24. p. 447. auch berichtet: daß die / welche zwey oder dreymahl nach Mecha gewalfahrt hätten / auch grüne Farbe tragen möchten. Diese Mahumeds-Anverwandten führen auch in Feldzügen die grüne Fahne. P. della Valle nell. lett. 6. de Viaggi §. 2. p. 184. Sie sind daher so verehrt; daß wer Hand an sie legt / sie verlieret. Ihr Obrister Nakib Eschrel aber hat über ihr Leben und Tod Gewalt. Der nechste nach ihm heist Alemdar, der stets die grüne Fahne trägt / wenn der Sultan wo aufzeucht. Ricaut. livr. 2. ch. 6. Also ist Morgenroth die eigene Farbe der Könige in China / die niemand anders tragen darff / und des Königs Kleider sind mit Drachen gestückt. Alvaro Semedo nella Cina. part. 1. c. 22. p. 151. Deßhalben heissen ihn die Tartern Altun Chan, das ist den güldnen König. Hornius Arca Noæ p. 248. Sonst dürffen auch allein die Türcken umb ihre Bünde weiße Binden tragen / als ein Zeichen ihres Glaubens / also: daß wenn ein Jude oder Christ dergleichen trüge / er entweder sterben /oder Türckisch werden müste. Pietro della Valle p. 1. lett. 5. p. 150. e. part. 2. lett. 4. p. 208. Bellonius lib. 2. c. 36. p. 248. Hingegen mögen in Persien alle Christen und andere Glaubens-Genossen wie die Mahometisten mit Bünden gehen / und die grüne Farbe so gar an[240] Schenckeln tragen. Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhabad. n. 5. p. 235. die Indianischen Mahumetisten aber gebrauchen die grüne Farbe unter sich auch / für ein Zeichen des Mahumeds Nachkommen. Valle nell. lett. 5. da Spahàn. n. 7. p. 493. Der Benjanen ihre Bünde auf dem Haupte sind Saffran-farbicht / und in ihren Festen tragen sie weiße Kleider / auf der Brust und Rücken mit gelber und rother Farbe eingesprengt. Pietro della Valle nell. lett. 3. da Spahàn. n. 2. p. 110. Zu Xeguaguara einem Lande Americæ färbet sich allein der König mit schwartzer / andere aber mit rother Farbe. Horn. ibid. p. 506.


90 Bey diesen Barbarischen Völckern ist es gemein: daß auf ihres Fürsten Befehl die in Ungnade fallende selbst die Köpffe darreichen / und überschicken müssen. Wie Horn. Arcâ Noæ p. 496. von denen Canariern bezeuget: daß sie auf solchen Befehl ohne einige Einwendung abstürtzen. In Japan müssen auf diese Arth auch die Größesten ihren Bauch aufschneiden.


91 Ob wohl des Musti altes Ansehen / da nehmlich von ihm / wie auß der Dodonischen Eiche / Wahrsagungen geholt worden; Busbequ. Ep. 3. p. 264. sehr gefallen / so wird er doch selten getödtet / oder / wenn diß ja wegen Verrätherey geschehen sol / vorhero abgesetzt / und so denn in einem Mörsel / der zu dem Ende im Gefängnüße der sieben Thürme mit Fleiß aufgehoben wird / Fleisch und Beine zu einem Muß zerstampet. Ricaut. livr. 2. chap. 4. p. 371. 378.


92 Spandugino fol. 113. p. 2. lehret: daß des Mufti Würde die allergrösseste sey; ja: daß wenn der Mufti den Käyser besuche / er ihm entgegen gehe / empfange / und ihm im Sitzen die Ober-Stelle gebe.


93 Dieses ist: daß die Kinder ihre Eltern ehren / und ihnen niemahls widersprechen sollen. Sansovin fol. 17. p. 2.


94 Frantz Redi hat zu Florentz angemerckt: daß das Gifft der Nattern weder in Zähnen noch im Schwantze / noch in der Galle / sondern in zwey Bläßgen an den Zähnen stecke; auß welchen eine gelbe Feuchtigkeit sprütze / wenn sie beissen. Insonderheit: daß an der Natter oder Vipern nichts tödte / wenn es gleich verschlungen werde / sondern nur wenn der gifftigsten Thiere Safft in die Wunden kommt / und sich mit Blute vermische. Wozu er anzieht den Orth des Lucani:


Noxia serpentum est admisto sanguine pestis,

Morsu virus habent, & fatum dente minantur,

Pocula morte carent.


95 Die Türcken sind zwar zwistig / wo der Verstorbenen Seelen biß zum[241] Gerichts-Tage sind / jedoch glauben sie: daß kein Mahumedist ewig in der Hölle seyn werde. Sie setzen aber den Gottlosen eine Straffe des Grabes auß / die sie Azabe-Kabari heißen; da nehmlich der Todten Leib und Gebeine gantz und gar sollen zerquetscht / alle Ritze des Grabes verstopffet werden. Hierentgegen sollen die Frommen auß ihren Gräbern ein Fenster haben ins Paradiß umb GOtt in seiner Herrligkeit zu schauen. Ricaut. livr. 2. chap. 12. p. 452. 453.


96 Busbequius Epist. 3. p. 211. erzehlet: daß die miteinander badende Weiber bey Türcken sich offt in einander hefftig verlieben / daselbst meldende: daß ein Weib zu Constantinopel auß hefftiger Liebe gegen ein Mägdgen sich für einen Chiaus verkleidet und selbte geheyrathet; weßwegen sie aber der Janitscharen Aga ersäuffen lassen.


97 Die Platonischen Welt-Weisen haben gelehret: es könne ein schöner Leib so wenig ohne einen herrlichen Geist / als ein Zirckel ohne Mittel-Punct seyn. Und also halten auch die Türcken für unmöglich: daß eine Knechtische Seele in einem schönen Leibe wohnen solte. Weßwegen sie die schönsten Knaben dem Sultan zu seinen Ichoglans außlesen. Ricaut. livr. 1. chap. 5. p. 93. 94.


98 Die Mahumedisten dichten: GOtt habe zwey Engel Haroth und Marot deßhalben auf die Erde geschickt /die Menschen zu lehren: daß sie nicht tödten / nicht unrecht richten / nicht Wein trincken sollen. Diese habe eine mit ihrem Manne strittige Frau als Richter zu sich erbeten / und in Speisen ihnen Wein einbracht / davon sie truncken worden: daß sie der Frauen beygeschlaffen / und auß Liebe sie dieselben Worte gelehret / mit derer Hülffe man in Himmel und wieder herab fliegen kan. Hiermit habe sie sich alsbald in Himmel erhoben / darauf sie GOtt in Morgenstern verwandelt / die Engel aber für Gerichte gefodert / und ihnen entweder dieser oder künfftiger Zeit Straffe zu erwehlen aufferlegt. Darauf die Engel jene erkieset / also: daß sie biß zum jüngsten Gerichte an eisernen Ketten im Pful Bebil mit dem Kopffe stecken müssen. Sansovin. f. 15. p. 1. Diesen Traum der Mahumedisten erzehlet auch Pietr. della Valle nell. lett. 17. de Viaggi p. 614. meldet aber dabey: daß die zwey Engel bey dem eingefallenen Thurme zu Babylon in eine Höle wären eingesperret / und biß zum Tage des Gerichts mit den Haaren der Augenlieder aufgehencket worden. Und nebst andern Bellonius lib. 3. c. 6.


99 Die Türcken dichten ihnen auch eine Göttin der Liebe / die sie Assih nennen. Sansovin. fol. 70. p. 1. Für des Mahumeds Zeit haben die Saracenen die Venus, welche sie Kabar genennet / angebetet. Kirch. Oedip. Ægypt tom. 1. Syntagm. 4. c. 16. §. 3. p. 346. seqq. Selden. Synt. 2. c. 4. Horn. Hist. Philos. lib. 1. cap. 9. pag. 51. Ja pag. 349. meldet Kircherus, daß die Türcken noch heute zu Tage den Stein Brachta, auf den ein Venus-Bild eingehauen / anbeten / entweder: daß Abraham auff selbtem die[242] Agar beschlaffen /oder daran sein Kamel angebunden haben solle / als er den Isaac opfern wollen.


100 Die Freyheit viel Weiber zu nehmen / ist von dem Mahumed verstattet; wie auch außer den Ehweibern sich anderer Beyschläfferinnen zu gebrauchen. Bellon. l. 3. c. 8. p. 415. Gleichwohl ist die Zahl der Weiber biß auf vier eingeschrenckt / und wird es nur für eine Freyheit der Heyligen gehalten: daß Mahomed ihrer neun / Hali vierzehn gehabt. Ricaut. livr. 1. chap. 21. p. 524. 525. Sonsten pflegen die Türckischen Käyser keine mehr recht zu ehligen; maßen /außer dem Suleiman (welcher von Roxelanen durch Zaubereyen derogestalt eingenommen worden: daß er ihr ein Heyrath-Gut / als das Kennzeichen der Eh außgesetzt / auch hernach keinem andern Weibe mehr beygeschlaffen hat) seit dem Bajazeth keiner eine geheyrathet / weil selbter in des Tamerlanes Gefängnüße allzu grosse Schmach an seiner Gemahlin Despina sehen müssen. Ricaut. livr. 2. chap. 21. p. 533. 534. Pietro della Valle nelle lettere 2. p. 85. meldet: Es geschehe die grosse Kosten / die eine geehlichte Käyserin erfordern würde / zu ersparen. Wiewohl meist die Sultane eine einige für den andern hochhielten /wie Sultan Achmet die Kiosem. Daß aber Sultan Oßmann wider dieses Grund-Gesetze ein Weib geheyrathet / sol eine der fürnehmsten Ursachen seiner Ermordung gewesen seyn. Ricaut. livr. 2. ch. 21. p. 535. Sonsten haben die unehligen Kinder bey den Türcken eben die Würde und Erbrecht / als die ehligen. Busbequius Ep. 1. p. 58. 59. 122. Jedoch lehret Ricaut. l. 2. chap. 21. p. 530. daß wenn ein Vater seine mit einer Beyschläfferin gezeugte Kinder im letzten Willen nicht freyläßt und abstattet / sie Knechtisch und unter der Gewalt seiner ehligen Kinder bleiben.


101 Der Alcoran beschreibet das ewige Leben mit eitel solchen irrdischen Wollüsten. Die Secte der Eschraki legt aber alles diß verblümter Weise auß /und lehrt: daß die ewige Freude allein im Anschauen der Göttlichen Majestät bestehen werde. Ricaut. livr. 2. chap. 12. pag. 471.


102 Daß des Musti Tochter auß dieser Ursache dem Ibrahim Lieb und Heyrath abgeschlagen / bezeuget Bisacc. im Ibrahim p. 517. 518. daß aber der zum Reich kommende älteste Bruder die andern ins gemein hinrichte / ist auß hundert Exempeln bekand /auß welcher Furcht denn Giangir des Suleiman Sohn sol kranck worden und gestorben seyn; als er seines Brudern Mustafa Tod gehöret. Busbequ. Epist. 2. p. 145. und Pietr. della Valle nell. lett. 2. da Viaggi erzehlt p. 61. daß in des Sultan Murat Begräbnüße 17. seiner Söhne legen / welche von ihrem ältesten Bruder ermordet / und auf einen Tag mit dem Vater begraben worden. Diese Grausamkeit hat Bajazeth angefangen /wiewohl sie bey den letztern Käysern etwas nachgelassen. Maßen nach dem Achmet / sein Bruder Mustafa / nach dem Amurath sein Bruder Ibrahim zum Regiment kommen. Achmet aber gleichwohl / der dem Mustafa geschworen hatte: Er wolte ihn nicht tödten /setzte ihn in Kercker / ja er hätte ihn auch erwürget /wenn er nicht theils durch schreckliche Träume /theils durch ihn überfallende Ohnmacht der Hand / als er auf ihn schon einst den Bogen gezogen / wäre abgehalten worden. Darauf Mustafa auch ein Dervis worden. Bisacc. im Osman. p. 284. 285. des itzigen Türckischen Käysers Mahumed drey Brüder sind auch noch lebend; aber so unbekand / als wenn sie nicht in der Welt wären. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 255. 256.


103 Daß des Musti Tochter auß dieser Ursache dem Ibrahim Lieb und Heyrath abgeschlagen / bezeuget Bisacc. im Ibrahim p. 517. 518. daß aber der zum Reich kommende älteste Bruder die andern ins gemein hinrichte / ist auß hundert Exempeln bekand /auß welcher Furcht denn Giangir des Suleiman Sohn sol kranck worden und gestorben seyn; als er seines Brudern Mustafa Tod gehöret. Busbequ. Epist. 2. p. 145. und Pietr. della Valle nell. lett. 2. da Viaggi erzehlt p. 61. daß in des Sultan Murat Begräbnüße 17. seiner Söhne legen / welche von ihrem ältesten Bruder ermordet / und auf einen Tag mit dem Vater begraben worden. Diese Grausamkeit hat Bajazeth angefangen /wiewohl sie bey den letztern Käysern etwas nachgelassen. Maßen nach dem Achmet / sein Bruder Mustafa / nach dem Amurath sein Bruder Ibrahim zum Regiment kommen. Achmet aber gleichwohl / der dem Mustafa geschworen hatte: Er wolte ihn nicht tödten /setzte ihn in Kercker / ja er hätte ihn auch erwürget /wenn er nicht theils durch schreckliche Träume /theils durch ihn überfallende Ohnmacht der Hand / als er auf ihn schon einst den Bogen gezogen / wäre abgehalten worden. Darauf Mustafa auch ein Dervis worden. Bisacc. im Osman. p. 284. 285. des itzigen Türckischen Käysers Mahumed drey Brüder sind auch noch lebend; aber so unbekand / als wenn sie nicht in der Welt wären. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 255. 256.


104 Daß des Musti Tochter auß dieser Ursache dem Ibrahim Lieb und Heyrath abgeschlagen / bezeuget Bisacc. im Ibrahim p. 517. 518. daß aber der zum Reich kommende älteste Bruder die andern ins gemein hinrichte / ist auß hundert Exempeln bekand /auß welcher Furcht denn Giangir des Suleiman Sohn sol kranck worden und gestorben seyn; als er seines Brudern Mustafa Tod gehöret. Busbequ. Epist. 2. p. 145. und Pietr. della Valle nell. lett. 2. da Viaggi erzehlt p. 61. daß in des Sultan Murat Begräbnüße 17. seiner Söhne legen / welche von ihrem ältesten Bruder ermordet / und auf einen Tag mit dem Vater begraben worden. Diese Grausamkeit hat Bajazeth angefangen /wiewohl sie bey den letztern Käysern etwas nachgelassen. Maßen nach dem Achmet / sein Bruder Mustafa / nach dem Amurath sein Bruder Ibrahim zum Regiment kommen. Achmet aber gleichwohl / der dem Mustafa geschworen hatte: Er wolte ihn nicht tödten /setzte ihn in Kercker / ja er hätte ihn auch erwürget /wenn er nicht theils durch schreckliche Träume /theils durch ihn überfallende Ohnmacht der Hand / als er auf ihn schon einst den Bogen gezogen / wäre abgehalten worden. Darauf Mustafa auch ein Dervis worden. Bisacc. im Osman. p. 284. 285. des itzigen Türckischen Käysers Mahumed drey Brüder sind auch noch lebend; aber so unbekand / als wenn sie nicht in der Welt wären. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 255. 256.


105 Daß des Musti Tochter auß dieser Ursache dem Ibrahim Lieb und Heyrath abgeschlagen / bezeuget Bisacc. im Ibrahim p. 517. 518. daß aber der zum Reich kommende älteste Bruder die andern ins gemein hinrichte / ist auß hundert Exempeln bekand /auß welcher Furcht denn Giangir des Suleiman Sohn sol kranck worden und gestorben seyn; als er seines Brudern Mustafa Tod gehöret. Busbequ. Epist. 2. p. 145. und Pietr. della Valle nell. lett. 2. da Viaggi erzehlt p. 61. daß in des Sultan Murat Begräbnüße 17. seiner Söhne legen / welche von ihrem ältesten Bruder ermordet / und auf einen Tag mit dem Vater begraben worden. Diese Grausamkeit hat Bajazeth angefangen /wiewohl sie bey den letztern Käysern etwas nachgelassen. Maßen nach dem Achmet / sein Bruder Mustafa / nach dem Amurath sein Bruder Ibrahim zum Regiment kommen. Achmet aber gleichwohl / der dem Mustafa geschworen hatte: Er wolte ihn nicht tödten /setzte ihn in Kercker / ja er hätte ihn auch erwürget /wenn er nicht theils durch schreckliche Träume /theils durch ihn überfallende Ohnmacht der Hand / als er auf ihn schon einst den Bogen gezogen / wäre abgehalten worden. Darauf Mustafa auch ein Dervis worden. Bisacc. im Osman. p. 284. 285. des itzigen Türckischen Käysers Mahumed drey Brüder sind auch noch lebend; aber so unbekand / als wenn sie nicht in der Welt wären. Ricaut. livr. 1. chap. 16. p. 255. 256.


106 Daß Amurath IV. im 1637. Jahre seinen Sohn erwürgen lassen / weil er beym Seraglio einen Tarter getödtet / und selbst seinen noch übrigen einigen Sohn von drey Jahren umbbracht / lehret Bisacc. im Amurath. p. 455. 458.


107 Sultan Achmet verordnete im Testament: daß ihm nicht sein zwölffjähriger Sohn Oßmann / sondern sein Bruder Mustafa im Reiche folgen solte; umb hierdurch entweder seinem Bruder die langerdultete Gefängnüs zu belohnen / oder durch dessen Thorheit desto grössere Leibe gegen seinem Sohne Oßmann zu wege zu bringen. Bisaccioni im Osman. p. 283.


108 Als Amurath IV. Bagadet eingenommen hatte /schlachtete seine Mutter diese seine[243] zwey von einer andern Mutter gebohrne Brüder ihm auf sein Siegs-Fest ab. Bisaccion. im Amurath. p. 442.


109 Als Amurath IV. Bagadet eingenommen hatte /schlachtete seine Mutter diese seine zwey von einer andern Mutter gebohrne Brüder ihm auf sein Siegs-Fest ab. Bisaccion. im Amurath. p. 442.


110 Daß bey den Türckischen Käysern die Schwestern wenig / die Mütter aber viel gelten / gleichwohl aber auch offt auf Heisch der Soldaten / ins alte Seraglio gesperret werden / lehret Bisaccion. im Amurath. pag. 387. Wie viel aber auch des Suleimans Gemahlin Roxelana gegolten / ist weitläufftig zu sehen beym Busbequio Epist. 1. pag. 61. 67. 145. 156. So große Gewalt hat auch eine Weile gehabt des Chiàh Abbas erste Gemahlin / Zeinèb Begùm eine Tochter des Chiàh Tahamàsp seines Groß-Vaters. Pietr. della Valle lett. 5. da Spahàn. n. 38. pag. 683. n. 48. pag. 729. Und als Sultan Ibrahim erwürgt / Machmet erhoben worden / hat Kiosem als Groß-Mutter das gantze Türckische Reich nach ihrem Willen beherrscht. Ricaut. livr. 1. chap. 4. p. 37.


111 Acciolin nahm in Welschland Bassano ein / tödtete darinnen das Haupt Johan. Baptista de la Porta, und kriegte darinnen Bianca de Rossy seine Gemahlin gefangen. Als dieser nun lange vergebens umb den Genüß ihrer Liebe Ansuchung gethan / wolte er sie nothzüchtigen; aber sie erreichte das Fenster / sprang hinunter / fiel ihr eine Schulter auß / und brach den Arm. Der Tyrann lies sie heilen / und versuchte nochmahls alle Mittel / sie zur Liebe zu bewegen; endlich lies er sie an eine Tafel anbinden / und nothzüchtigte sie. Hierauf lief sie auf ihres Ehgemahls Grab / und gab darauf auß Betrübnüß ihren Geist auf. P. Pierre de Moyne la Galerie des femmes fortes. p. 317.-320.


Zur Dritten Abhandlung.

112 Als Amurath IV. auf dem Todbette lag / bereuete er: daß er seine zwey Brüder Orcan und Bajazeth hatte tödten lassen; befahl hierauf auch zwar: daß man den Bruder auß dem Kercker für ihn bringen solte / alleine seine Mutter verhinderte es / besorgende: daß dem Ibrahim auß seiner Gegenwart der Tod oder ander Unheil begegnen dörffte. Hierauf ließ Amurath die Mutter vom Bette weg / die Bassen zu sich kommen / und weil er nicht wolte: daß einem tapffern Amurath ein schlimmer Ibrahim folgen solte /musten sie ihm eydlich versprechen: daß nach seinem Tode nicht sein Bruder / sondern der Tarter Cham Stul-Erbe seyn solte. Allein so bald Amurath die Augen zudrückte / bewegte sie die Bassen (welche ohne diß keine Lust zum Tarter hatten /) theils durch gute / theils herbe Worte: daß sie den Ibrahim zum Käyser erwehlten. Bisacc. p. 475. 476. 479. 480.


113 Als Amurath IV. auf dem Todbette lag / bereuete er: daß er seine zwey Brüder Orcan und Bajazeth hatte tödten lassen; befahl hierauf auch zwar: daß man den Bruder auß dem Kercker für ihn bringen solte / alleine seine Mutter verhinderte es / besorgende: daß dem Ibrahim auß seiner Gegenwart der Tod oder ander Unheil begegnen dörffte. Hierauf ließ Amurath die Mutter vom Bette weg / die Bassen zu sich kommen / und weil er nicht wolte: daß einem tapffern Amurath ein schlimmer Ibrahim folgen solte /musten sie ihm eydlich versprechen: daß nach seinem Tode nicht sein Bruder / sondern der Tarter Cham Stul-Erbe seyn solte. Allein so bald Amurath die Augen zudrückte / bewegte sie die Bassen (welche ohne diß keine Lust zum Tarter hatten /) theils durch gute / theils herbe Worte: daß sie den Ibrahim zum Käyser erwehlten. Bisacc. p. 475. 476. 479. 480.


114 Hierauf giengen die Bassen nun für des Ibrahims Kercker. Alleine er verriegelte sich inwendig / und wolte durchauß nicht aufmachen / sich des Lebens besorgende / und auf Anbietung des Reichs allezeit antwortete: daß er zu herrschen nie gedacht[244] hätte / er wäre ein Sclave seines Bruders Amurath / biß endlich seine Mutter selbst für den Kercker kam / ihm zuredete / und ihm des Amuraths Leiche zeigete. Bisacc. 486.


115 Suleiman ließ seinen ältesten Sohn Mustafa auf Anstifften und Beschuldigung der Roxelana: daß er dem Vater nach dem Regiment stünde / erwürgen: damit sie hierdurch ihren langsamer gebohrnen Kindern auf den Thron hülffe. Busbequius Epist. 1. pag. 58.-65. Den Sohn Bajazeth / (welcher sich auf Anstifften seiner Mutter Roxelana und Rustans / dem ältern Sohne Selim fürzückte / mit selbtem / nach erster Außsöhnung beym Vater / schlug / hernach sich in Persien flüchtete /) erkauffte er von dem Könige in Persien / und ließ ihn durch seinen dahin gesendeten Bassa Hassan erwürgen; also: daß er nicht einst zuvor seine vier Söhne küssen durffte / welche / wie des Mustafa Sohn / auch sämptlich erwürget worden. Busbequ. Ep. 4. p. 408.-410.


116 Daut Bassa / der den Sultan Oßmann zu tödten Befehl ertheilet / und des Sultan Mustafa Schwester zur Eh hatte / ward schlüßig / den Mustafa und das gantze Oßmannische Geschlechte aufzureiben. Dahero befahl er dem Capi Aga den Amurath IV. in ein ander Gefängnüs zu bringen / umb selbten zu tödten. Aber dieser ward auf Schreyen und Weigern des Mißtrauenden Amuraths von den Zulauffenden getödtet; Daut aber sich weg zu flüchten genöthigt; endlich auch an eben dem M Orthe / wo Oßmann / erwürget; Hierauff wigelte des Amuraths Mutter die Soldaten auf: daß sie den Mustafa absetzen möchten. Diesem zu begegnen / gieng des Mustafa Mutter nebst andern den Amurath umbzubringen / der aber schon an einen sichern Orth gebracht war; darüber sie sich verzweiffelnde selbst erhencken wolte: sie ward aber von einem Verschnittenen verhindert. Bisacc. im Mustafa p. 347.-354.


117 Dieser dritte Sohn ward dem Ibrahim den 22. Mertz im 1642. Jahre / als gleich Tag und Nacht gleiche waren / gebohren; daher die Perser und andere von ihme wahrsagten / daß er sehr glücklich seyn würde. Bisacc. im Ibrahim p. 494.


118 Dieser dritte Sohn ward dem Ibrahim den 22. Mertz im 1642. Jahre / als gleich Tag und Nacht gleiche waren / gebohren; daher die Perser und andere von ihme wahrsagten / daß er sehr glücklich seyn würde. Bisacc. im Ibrahim p. 494.


119 Die Mahumedisten gläuben: daß GOtt eines jeden Menschen Verhängnüß auf seine Stirne / oder in ein im Himmel verwahrtes Buch Narsip oder Tactir alles / was ihm Gutes oder Böses begegnen sol / und er durch keine Klugheit oder Widerstrebung vermeiden kan / aufgeschrieben habe. Ricaut. livr. 2. chap. 8. p. 402.


120 Im Alcoran redet Mahumed also hiervon: Meine Vorbitte wird gehen für diejenigen auß meinem Volcke / die schwer gesündigt haben / womit sie zwar nach der Größe ihres Unrechts gestrafft / aber hernach auß Barmhertzigkeit ins Paradiß[245] mögen aufgenommen werden; weil es unmöglich ist: daß sie mit den Ungläubigen in den ewigen Flammen immer bleiben sollen. Denn es ist uns offenbahret: daß wer nur vom Glauben einen Sonnenstaub im Hertzen behalten wird / nach außgestandener Feuer-Straffe doch werde erlöset werden. Ricaut. livr. 2. chap. 11. p. 442.


121 Sie gläuben: daß / wenn sie auß dem Feuer über eine glüende Brücke in Himmel gehen werden / würden ihren Fußsolen alle auffgehobene Papiere und Rosen-Blätter / welche von dem Schweiße des Mahumeds allererst sollen entsprossen oder bepurpert seyn / ankleben / und sie für allem Brande behüten. Ricaut. d.l.p. 443. 444. Balsac. Entretien. 5. chap. 2. p. 134.


122 Arabisch Tochm-escens, ist eine wohlriechende und süsse Frucht bey den Morgen-Ländern. Pietr. della Valle lett. 3. da Spahàn. p. 137.


123 P. Athanas. Kircher. führet in Itiner. Exstat. Itinere in Solem, auß: daß zwar alle bewegliche und unbewegliche Sterne durch ihre Außdampfungen Cometen / die Sonne aber die meisten hecke.


124 Bey Eroberung der Stadt Constantinopel ward eine Griechin / Irene genannt / gefangen / diese aber fieng wegen ihrer Schönheit durch Liebe dergestalt den Mahumed II. daß sie ihn gäntzlich beherrschete. Als er aber merckte: daß seine Soldaten solche Liebe übel empfunden /hieb er sie aufs köstlichste gekleidet für dem gantzen Kriegs-Heer in Stücke; zu bezeugen: daß er nichts weniger seine Begierden als seine Feinde überwinden könte. Pierre de Moyne la Galerie des Femmes fortes. p. 399.


Zu der Vierdten Abhandlung.

125 Wenn einer zum Sultan erkläret wird / begiebt er sich für die Stadt in die Kirche Ejub, oder Jobyian Sarai, in der ihm der Degen umbgegürtet wird. Von dar auß hält er seinen Einritt; in welchem der lange Zeit gefangen gesessene Ibrahim sich allen Zuschauern mehr zum Gelächter als Frolocken fürstellete. Bisacc. p. 481. Ricaut. livr. 1. chap. 4. p. 36.


126 Ibrahim ließ sich wie ein Weib von Weibern putzen / schminckte ihm das Gesichte / und hörete am liebsten; wann er für einen schönen Mann gerühmet ward. Bisacc. p. 506.


127 Der Mufti berathschlagte mit den Cadi den Amurath IV. abzusetzen / weil er verstattete:[246] daß der Caimecan sich in die Gesetz-Sachen einmischte / und sonst viel wider das Gesetze handelte / fürnehmlich aber daß er so viel Muscateller-Wein tranck. Dieser Rathschluß aber konte deßwegen nicht werckstellig gemachet werden / weil kein Geld im Schatze war /umb nach Gewohnheit bey Veränderung der Käyser damit die Soldaten zu beschencken. Bisacc. im Amurath p. 396. Warumb aber das Weintrincken den Türcken so ein Greuel sey / sol daher rühren: daß Mahumed anfangs zwar / als er auf einem Gastgebott gesehen: daß die selbten getruncken / so freundlich mit einander umbgegangen / ihn gesegnet / hernach aber als er erfahren / daß die davon truncken worden / einander verwundet / verflucht habe. Busbeqv. Ep. 3. p. 300. Ricaut. l. 2. c. 25. p. 570. 571. Am allermeisten aber ist in ihrem Romazan, oder der Fasten / und in Feldzügen das Weintrincken verbothen / also: daß beym ersten die Sünde für unvergeblich geachtet / im letzten aber der Verbrecher getödtet wird. Ricaut. d.l. livr. 2. c. 23. p. 552. & l. 3. c. 11. p. 688. Gleichwohl verwehren sie den Christen den Wein nicht / pflegen auch selbst Weintrauben und Most zuläßig zu gebrauchen. Busbequ. Ep. 4. p. 346. 347. Ja wenn sie schon einst den Wein gekostet / sauffen sich die Türcken gantz voll / weil sie es doch für eine und gleiche Sünde halten / viel oder wenig trincken. Busbequ. Ep. 1. p. 28. 29. allwo er von einem alten Türcken dieses lächerliche erzehlet: daß als er Wein trincken wollen /er die Seele mit grossem Geschrey ermahnet: daß sie sich / umb nicht vom Weine befleckt zu werden / entweder in einen Winckel des Leibes verfügen / oder gar auß dem Leibe weichen solle.


128 Es ist die gröste Unehre / mit zerrissenen Kleidern auß dem Seraglio gestossen werden. Ricaut. l. 1. c. 7. p. 113.


129 Nicht nur die Türcken / sondern die meisten Morgenländischen Völcker haben derogleichen blinden Gehorsam: daß sie auf Befehl der Könige ihre Köpffe ohne einige Wider-Rede schicken. Und erzehlet Alvaro Semedo nella Cina part. 1. c. 22. p. 148. daß die fürnehmsten Chinesischen Herren auf derogleichen Befehl ihnen selbst die Ketten / gleich als ob sie gülden wären / umb den Hals legten. Ja der Türcken Gehorsam ist gegen ihren Sultan so blind: daß sie mit nichts eine herrlichere Märterer-Krone / welche sie geraden Weges ins Paradiß versetze / zu erwerben vermeynen / als wenn sie entweder eigenhändig oder auf des Sultans Befehl / sterben. Ricaut. l. 1. c. 3. p. 25. 26.


130 Welcher Gestalt Sultan Mahumed darumb: daß er des Groß-Visier Achmets Frau genothzüchtiget / seinen eignen Sohn Mustafa habe erwürgen lassen; erzehlet Theodor. Spandugino fol. 198. p. 2.


131 Als Ibrahim todt und sein kleiner Sohn Machmet Käyser ward / maaßte sich Kiosem Ibrahims Mutter der Herrschafft alleine an. Diese Gewalt / und insonderheit ihre Bündnüs mit den Janitscharen / kam des Machmets Mutter /[247] die ihres erwürgten Ehe-Mannes Beyspiel täglich für Augen hatte / sehr verdächtig für / also daß sie auch für des Machmets Leben in Sorge stand. Dahero verband sie sich mit den Spahis /Bassen und Bejis / wider die Janitscharen; verursachte auch: daß die Spahi in Asien unter dem George Nebi mit ziemlicher Macht gegen Scutari anrückten / und die Köpffe derselben foderten / die an Ibrahims Tode Schuld hätten. Der Groß-Visier Morat, als ein Freund der Janitscharen / und der selbst zu Ibrahims Tode geholffen / zohe den Spahi entgegen; die Gerichts-Häupter aber brachten es theils durch gute Worte / theils durch Bedreuen: man würde durch ein Nesiraum alle Türcken wider sie in Waffen bringen /so weit: daß sich die Spahi zertrenneten. Worauff Bectas, der Janitscharen Aga, der Kul-Kiahia und sein Anhang alles nach Belieben anordneten / und den Nebi vom Bassa in Natolien durch einen Pistol-Schuß ermorden liessen. Dieses erregte abermahls die Spahi / viel Bassen / einen Cirasier Ipsir: daß sie in Asien allen Janitscharen Armen und Nasen abschnitten / und des Bectas Verfälschung der Müntze brachte das Volck zu einem Auffstande; worüber der Groß-Visier Melek Ahmet ab- und Siaus Bacha an seine Stelle gesetzt ward. Dieser trachtete den Bectas, als für welchem der Groß-Visier Morat sich in Griechenland hatte flüchten müssen / mit seinem gefährlichen Anhange außzurotten; die Kiosem hingegen warnete die Janitscharen / gab alle Schuld des Machmets Mutter / und rieth an statt des schwachen und ungesunden Machmets den wohlgestalten Suleiman zum Sultan zu machen. Bectas versammlete alsobald die Janitscharen in ihrer Kirche Orta-giami, dahin sie auch den Groß-Visier berufften / welchem er nach schlechter Ehrerbietung andeutete: Suleiman solte Käyser seyn. Der Groß-Visier pflichtete mit großer Verschwerung allen bey; kehrte aber ins Seraglio, deßen eiserne Pforte er auf Befehl der Kiosem eröffnet fand / weil sie sich darauß flüchten wollen. Der Visier entdeckte alles alsbald dem Obersten Verschnittenen Soliman Aga, und andern; welche der Kiosem Obersten Cämmerer Capa-Oglar einen Dolch in Leib stißen / die andern Verschnittenen verjagten / und die Kiosem durch des Sultans Verschnittene verwahren ließen. Hierauf weckten sie des Sultans Mutter auf / welche dem Machmet zulieff / schreyende: Wir sind verlohren! Dieser fiel dem Solyman Aga zu Füssen / mit Bitte / ihn zu retten; welcher den Sultan in die Hosada führte / ihn auf den Thron setzte / und allen Großen die Gefahr eröffnete. Diese liessen den Sultan alsbald einen Befehl unterschreiben: daß der Bostangis Bassa, der als ein Verräther das Seraglio offen gelassen / abgesetzt seyn solte / weckten die Ichoglans auf / und stellten sie in Waffen. Unterdessen hatte der Groß-Visier Anstalt gemacht: daß alle Bassen und Beglerbegs sich mit einer grossen Menge Gewaffneter herbey fügten / ja die Stadt allenthalben voller Kriegs-Volck war / wiewohl auch die Janitscharen sich und ihren Anhang rüsteten. Auf den Morgen drungen die Ichoglans und Baltagis in des Sultans Zimmer / mit Begehren: daß man die Feindin des Sultans und Mahomets Kiosem tödten solte; einer auß ihnen Jalche Saferli zerspaltete auch dem Verschnittenen / der sie daran hindern wolte / den Kopff. Nach diesem drangen[248] sie auf den neuen Mufti: daß er über Kiosem ein Todes-Urthel schreiben muste; welches der Sultan besiegelte. Ob nun zwar verordnet ward /sie durch die Vogel-Pforte auß dem Seraglio zu führen / und daselbst hinzurichten / so lieffen doch die Ichoglans in das dißmahl wider Gewohnheit alles Lichtes beraubete Frauenzimmer; woselbst sie anfangs die ihnen mit einem Pistol begegnende und sich für die Sultanin außgebende Närrin anfielen / hernach die Kiosem lange vergebens suchten / biß endlich einer Delli Dogangi sie in einer Almer versteckt fand; und ungeachtet sie iedem Ichoglans dreytausend Reichsthaler / ihme aber grössere Geschencke für ihr Leben versprach; auch viel Gold unter sie außschüttete / sie mit den Füssen herauß zog. Ali Bostangi riß ihr ihre Ohrgehäncke / welches zwey einer Nuß groß Diamanten mit einem untersetzten Rubin / ein Geschencke Sultan Achmets und eines jährlichen Einkommens von Alcayr werth geschätzt waren / von Ohren / welcher sie aber für 16. Ducaten dem Solyman Aga einhändigte. Die andern beraubten sie / zerrissen ihre Zobel in tausend Stücke / und schleppten sie nackend biß zur Vogel-Pforte / daselbst hielt sie Dogangi / daß die andern ihr den Strick umbschlingeten / welche / ob sie zwar als ein über achtzig Jahr altes Weib keinen Zahn mehr hatte / ihn mit den Gläven in seinen lincken Daumen so lange hefftig bieß /biß er ihr mit dem Dolche einen Stich übers Auge versetzte. Vier andere würgten an ihr; wie sie aber schon geruffen hatten: Sie wäre todt / reckte sie noch erst den Kopff empor; worauff sie denn sie endlich mühsam ersteckten / die verschnittenen Mohren aber ihren Leib mit grosser Ehrerbietung in die Königliche Moschée trugen. Vierhundert ihrer Sclaven begleiteten sie mit viel Thränen / und rissen ihnen die Haare auß. Der Groß-Visier steckte des Mahomets Fahne oben auf. Ob nun wohl Bectas die Janitscharen unter dem Vorwand: daß man sie gar außrotten wolte / zu Anzündung der Stadt und Gegenwehr bereden wolte / so waren sie doch untereinander gantz zwistig. Hierüber kam einer vom Sultan / ruffende: Wer sich nicht unter die Fahne stellt / ist ein Heyde; warff auch einen Brief unter sie / des Innhalts: Bectas ist zum Bassa von Boßnien / Kara Chiaus zum Obersten übers Meer / Kul-Kiahia zum Bassa in Temeswar / und Kara Hassan Ongle zum Janitscharen Aga gemacht. Kurtz hierauf zohen die Spahi und Jebegis mit grossen Stücken gegen die Janitscharen; welche aber mit ihrem neuen Aga sich zu der Fahne verfügten. Bectas verkleidete sich in einen Albanier / ward aber folgenden Tag erkennet / auf einem Maul-Esel schimpfflich herumb geführet und erwürget. Kul-Kiahia flohe in Albanien / ward aber durch Verwechselung einer güldenen Müntze verrathen / erschossen und sein Kopff dem Sultan geschickt; Kara Chiaus erwürget. Ricaut. l. 1. chap. 4.


132 Wenn der Groß-Visier oder sonst ein Mächtiger iemanden grosses Unrecht thut / dieser also seine Sache an den Sultan ziehen wil / legt er Feuer auf den Kopff / und laufft hiermit ins Seraglio zum Sultan. Da ihn denn kein Mensch für ihn zu kommen[249] und seine Noth zu klagen / aufhalten darff. Welches Mittels sich so gar der Englische Gesandte Thomas Bendysh bedienet. Die Persier pflegen bey solchen Fällen in einem weißen Papiernen Kleide für ihren König zu gehen / gleich als daß ihnen angethane Unrecht sich auf solch Papier nicht schreiben liesse. Ricaut. l. 1. c. 11. p. 151. 152.


133 Im Munde des Bosphors gegen dem schwartzen Meere stehet auf einem Felsen noch heute zu Tage eine Seule von weißen Marmelsteine / des Pompejus Seule genennet; in der von Zeit und Wellen verwischten Uberschrifft ist gleichwohl noch der Nahme des Käysers Cajus zu lesen. P. della Valle. p. 1. lett. 2. da Constantinop. p. 43.


134 Der Trauer-Saal Erasmi Francisci p. 392. 393. erzehlt: Mustafa habe im Traum einen Propheten in weiß-gläntzenden Kleidern gesehen / welcher ihn mit der Hand in einen lustigen Pallast geführet / meldende: alhier haben die reinen Seelen ihren Wohnplatz /die in ihrem Leben eine Abscheu für Blutstürtzung und Sünden gehabt / und genüßen also der ewigen Seeligkeit. Gleichergestalt zeigete er ihm die Bösen und Gottlosen / welche in Pech-Flüssen getaucht und endlich ersteckt wurden. Ob nun wohl sein Geistlicher den Traum als böse außdeutete / und ihn / sich vorzusehen / warnete / so trauete er doch seiner Unschuld /reisete zum Vater / und ward erwürget.


135 Daß Chach Abas seinem eigenen Sohne habe lassen den Kopff abhauen / erzehlet Bisacc. im Amurath. p. 386. und mit mehrern Umbständen Olearius in seiner Persischen Reife l. 5. c. 32. wie auch Pietro della Valle nell. lett. 4. di Persia da Ferhabàd. n. 25. p. 405. seqq.


136 Ob wohl Daut Bassa einen Zettel fürbracht: Krafft deßen er wäre befehlichet worden vom Sultan Mustafa, den Oßmann hinzurichten / so ist er doch /weil er solchen Zettel durch die Sultanin erlangt / von den Visieren zum Tode verurtheilet worden. Als dieser nun am Rande eines Brunnens saß / den Streich /der ihm den Kopff abschlagen solte / erwartende /kam eine Menge der Spahi / und befahl dem Hencker inne zu halten. Hierauff ward er auf eben dem Wagen / worauf man den Oßmann geführet / in das Gefängnüs zu den sieben Thürmen geschleppet / und den folgenden Tag eben an demselben Orthe / wo Oßmann / erwürget. Gebegi Bassa aber / der dem Oßmann ein Ohr abgeschnitten hatte / enthäuptet. Bisacc. im Mustafa. p. 351.


Zu der Fünfften Abhandlung.

137 Amurath IV. wolte im 1625. Jahre diesen Cham der kleinen Tartern / weil er seinem Befehle nicht gehorsamet / ab- und einen andern einsetzen / schickte auch einen Bassa mit dreyssig Galeen dahin. Alleine die Tartern / welche den[250] Machmet Gerci lieb hatten /wolten sie weder anlenden noch außsteigen lassen /ob sich schon der Bassa zu Caffa darumb sehr bearbeitete. Diesem nach schickte Amurath diesem Mahemet ein Kleid und einen Sebel / zum Zeichen: daß er ihn in seiner Würde bestetigte. Alleine er wolte dieses / ihm auß wenig guten Gemüthe kommende Geschencke / unter dem Vorwand: daß es ihm nur durch einen schlechten Galeen-Hauptmann geschickt würde / nicht annehmen / ließ auch den Überbringer ins Gefängnüs werffen / und dräuete / sich mit den Polen zu verbinden. Bisacc. im Amurath. p. 370.


138 Als Amurath IV. zum Reiche kam / und hörte: daß Abassa fast alle Janitscharen habe umbbringen lassen / die Stadt Caraisàr eingenommen / und mit 40000. streitenden Männern / 25. Stück Geschütz recht auf Constantinopel zu zog / both er ihm eine Sebel und Kleid / auch ein hohes Visier-Ampt an /dafern er sich beruhigen wolte. Dardurch denn auch für dißmahl er in Natolien stille stehen blieb. Bisacc. p. 357.


139 Als Amurath IV. vernahm: daß die Cosacken so mächtig an den Gräntzen des Euxinischen Meeres worden / verdroß es ihn so heftig: daß er den Caimecan in die Augen schlug / worvon ihm die Nase blutete; befahl auch: Man solte den Hencker hohlen / ihn zu erwürgen. Die Käyserliche Mutter aber erbath ihm das Leben. Bisacc. p. 394.


140 Amurath IV. ließ nebst andern dem Mehemet Bustaim Bassa von Cairo den Kopff abschlagen / weil sie von den Unterthanen viel Geld erpresset. Bisacc. p. 357.


141 Weil der Bassa von Caffa der Tartarische Mufti und der Cadi daselbst dem Tarter Cham verwiesen: daß er dem Türcken zu gefallen im 1636. Jahre nicht wider den Persier mit wolte zu Felde ziehen / ließ er sie alle 3. erwürgen. Dieses aber umb bey der Ottomannischen Pforte nicht zu sehr anzustossen / entschuldigte er darmit: daß sie diß wegen ihrer Ungerechtigkeit und Geldaußpressungen gelitten hätten. Bisacc. p. 452. 453.


142 Im 1633. Jahre ließ Amurath IV. einst den Mufti wegen wichtiger Sachen zu sich fordern. Weil dieser aber sich: daß er wegen Alters und Kranckheit nicht kommen könte / durch seinen Sohn entschuldigte /ließ Amurath anfangs den Sohn / hernach den Mufti erwürgen.


143 Von diesem Weibe Chequer Paré erzehlet M. de Monconys in seinen Reisen p. 391. 392. daß der junge Sultan Machmet durch seinen Groß-Visir ihr Vermögen einziehen lassen; darunter sich funfffzechen Tonnen Goldes Reichsthaler / ein gantz güldener Tisch / und unzehlbare Köstlichkeiten befunden hätten. Von ihr habe man zwar gesagt / sie wäre erwürget und ins Meer geworffen worden; es habe sich aber hernach ereignet: daß man sie nach Cairo verwiesen /sie aber hernach zurück kommen.


[251] 144 Als unterm Mahumet III. das Regiment allenthalben so übel bestellet ward / versamleten sich im 1603. Jahre Janitscharen / Spahi / und eine grosse Menge Volcks / drangen in des Sultans Burg / und /nachdem sie vom Assan Bassa verständiget wurden: daß daran des Sultans Mutter / der Capi Aga und der oberste Verschnittene / Schuld trügen / begehrten sie mit dem Käyser selbst zu reden / hielten ihm auch seine nachlässige Regierung für. Der Käyser entschuldigte sich: daß er von denen übelen Zuständen im Reich von niemanden einige Nachricht erlanget hätte. Hierauf forderten sie den Orologier Bassa für / dieser berichtete: der Capi Aga hätte ihm verwehret / dem Käyser die verdrüßlichen Sachen fürzutragen / es würde auch diesen Unordnungen anders nicht / als durch Hinrichtung der Sultanin / des Capi Aga und obersten Verschnittenen abzuhelffen seyn. Hierauff begehrten sie: der Käyser solte ihnen dieser dreyer Köpffe liefern / oder sie wolten ihnen selbst helffen /und gar einen andern Käyser machen. Ob nun wohl Mahumet sie bescheidete: es solte über sie erkennet /und / was recht erschiene / vollzogen werden; so antworteten sie ihm doch: hätte er seine unschuldige Brüder ohne Erkäntnüs hingerichtet / müsten es diese Schuldige nicht besser haben. Ward also der Käyser gezwungen / des Capi Aga / des Assan Bassa / und des Obristen Verschnittenen Köpffe ihnen zu gewehren und zu versprechen: daß er die Mutter verweisen wolte. Vita Mahumetis III. præmiss. Bisaccion. p. 195. 196.


145 Als die Freunde des Groß-Visirs Kara Mustafa einsmahls seine grosse Glückseligkeit preiseten; sagte er: Ja / er habe sein Gelücke zur höchsten Staffel bracht / es mangelte ihm aber noch zur Vollkommenheit der Käyserlichen Gnade und seiner Ehren der heilige Märterer-Krantz und das Gelücke: daß er auf des Sultans Befehl sein Leben auffopferte. Ricaut. l. 1. c. 3. p. 25. 26.


146 Im 1626. Jahre empörten sich die Janitscharen /nöthigten den Mufti: daß er sich ins Seraglio nach Scrutari begeben muste / und begehrten von Amurath IV. die Köpffe seiner Mutter und des Caimecan Mehemed Gorguin. Amurath meynte sie zu bestillen /ließ von diesem die Siegel (die er in Abwesenheit des Groß-Visiers verwahrte) abfordern / (welches die Entsetzung des Amptes bedeutet Pietr. della Valle nell. lett. 2. p. 87.) und gab sein Ampt dem Regel Bassa; ins Regels Ampt aber setzte er den Imrahul Bassa. Alleine sie bestillten sich hiermit gar nicht / ob schon er ihnen 200000. Sultaninen / und des Käysers Mutter auch so viel verehrete. Denn hierdurch errettete diese zwar das Leben; Amurath aber sich selbst zu erhalten / muste seinen 68. jährigen treuen Diener / welcher dreymahl die Groß-Visier-Stelle vertraten hatte /erwürgen / und für das Seraglio werffen lassen /allwo sie ihm noch Nase / Ohren / Augen und Zunge außschnitten. Bisaccioni p. 373.


147 Sultan Oßmann entschloß sich die Janitscharen (als welche sich nicht wohl im Kriege wider[252] Polen gehalten hätten /) außzurotten / und statt ihrer Araber anzunehmen. Weil aber der Groß-Visier Dilaver meynte: daß diß zu Constantinopel sich nicht würde thun lassen / wolte er den Käyserlichen Sitz entweder nach Damasco oder Alcayr verlegen / gab also für: Er hätte ein Gelübde gethan / nach Mecha zu reisen. Als aber auf die Galeen der Käyserliche Schatz / ja so gar die Kleinodien auß der Grufft von dem Bunde seines Vaters auffgeschiffet wurden / muthmaßten sie ein viel anders; liessen also durch die Cadileschier (derer sind drey / einer über Europa, der ander über Natolien, der dritte über Africa, und diese sind bey den Türcken diß / was bey den Christen die Patriarchen. Spandugin. fol. 11. p. 1. 2.) den Oßman / aber vergebens / abmahnen / als welche er schimpfflich von sich ließ. Hernach schrieben sie ihm durch den Mufti einen Zettel / darinnen enthalten war: daß er ohne Gefahr des Reiches / ohne Verletzung des Gesetzes / nicht nach Mecha ziehen könte. Alleine Oßmann zerriß ihn. Hierauf versamleten sich die Janitscharen und Spahi /brachten auch einen Brief herfür / worauß zu sehen war: daß Oßman den Sitz nach Alcayr verlegen wolte / zwangen hierauf den Mufti: daß er vom Sultan die Köpffe derer / die ihm zur Reise gerathen / fordern solte. Wiewol er nun verhieß: daß die Reise nachbleiben würde / schryen sie doch nach den Köpffen des Dilaver / des Chisler Aga / des Käysers seines Hoffmeisters / und des Feftarda: vergnügten sich auch nicht daran: daß Oßmann den Dilaver ab / und in seine Stelle den Ussaim Bassa setzte; sondern sie schnitten dem Dilaver und Chisler Aga die Köpffe ab / erbrachen den Kercker / zoten den halbtodren Mustafa mit Strängen herauß und erklären ihn zum Käyser. Diesem nach nahmen sie dem Oßman (welcher sich in einen Spahi verkleidet und in des Chisler Aga Hauß verstecket hatte /) setzten ihn auff einen Wagen nebst den Obersten Hencker / und führten ihn in das Gefängnüß zu den sieben Thürmen. Endlich befahl der Groß-Visier des Mustafa, Daut Bassa ihn zu erwürgen / und ihm ein Ohr abzuschneiden / welches er als ein Zeichen seines Todes dem Mustafa einhändigte. Bisaccioni im Osman. p. 336.-344. Dieses alles sol fürnemblich durch den Halil Bascià Serdàr und den Chan von Caffa des Mustafa grosse Freunde verursacht worden seyn. P. della Valle lett. 5. da Spahàn. n. 45. p. 723. 724.


148 Wie Sultan Achmet diesen seinen Eydam verdacht: daß er mit dem Könige in Persien zuhielte /und mit eigener Faust umbbracht / erzehlet Bisaccioni im Achmet p. 257. Noch außführlicher beschreibet dieses Groß-Vifirs Lebens-Lauff und Tod. Pietro della Valle ne Viaggi in lettera. 2. da Constantinopoli §. 11. p. 83.-100.


149 Dieses ist die Art bey denTürcken. Insonderheit müssen die Groß-Visir offt vom Berge in ein Thal herunter rücken. Wie denn der[253] Vorfahr des Groß-Visiers Kiuperli (der des jetzigen Visiers Achmet Vater war /) nur zum Bassa in Canischa / welches die niedrigste Verwaltung ist / gemacht ward. Ricaut. livr. 1. chap. 11. p. 155.


150 Sultan Mustafa machte den Selictar Aga seinen Degenträger zum Bassa von Alcayr / und seinen Mantelträger zum Bassa von Damasco / ob schon diese im Seraglio waren erzogen / und nichts anders / als Marmol zu glätten / und Mährlein zu erzehlen / waren gelehret worden. Ja er wolte den Groß-Visier absetzen /und selbige Würde seinem hierzu gantz ungeschickten Verwandten geben; er verkauffte auch das Ampt des Capitan Bassa. Hierauf empörte sich der Bassa über das Meer / brachte den Mufti auf seine Seite / und so viel zu wege: daß Sultan Mustafa / als er im Seraglio seine Mutter besuchte / darinnen verschlossen / Oßmann zum Sultan erwehlet / und Mustafa in seinem alten Gefängnüsse von zwey alten Weibern und einem Mohren als seinen Auffwärtern verwahret ward. Bisaccioni im Osman. p. 289. 290.


151 Das Siegel / in das der Nahme des Sultans gestochen / ist das eigentliche Kennzeichen des Groß-Visiers / der das Haupt des Divans und Krieges ist / und unterm dritten Amurath mit dem Lala Schabin aufkommen ist. Sonst trägt er auch zwey mit Diamanten versetzte Reiger-Federn auf dem Bunde; wie der Sultan drey. Und für ihm trägt man auff langen Stangen unter einem güldenen Knopffe drey Pferde-Schwäntze für; derer zwey aber auch die Visiere zu Alcayr / Bagadet und Ofen in ihrem Gebiete ihnen mögen fürtragen lassen. Ricaut. livr. 1. chap. 11. p. 142.-146. In diesen Dingen / wie auch in Titteln und Ehrerbittungen machen die Türcken überauß genauen Unterschied; in welchen allen der Sultan des Groß-Visiers Anleitung folget. Sonderlich wird unterschieden / wer dem Sultan die Hand / oder den Saum des Kleides /oder den Ermel / und dergleichen küssen dürffe. Ricaut l. 2. chap. 24. p. 562.


152 Das Siegel / in das der Nahme des Sultans gestochen / ist das eigentliche Kennzeichen des Groß-Visiers / der das Haupt des Divans und Krieges ist / und unterm dritten Amurath mit dem Lala Schabin aufkommen ist. Sonst trägt er auch zwey mit Diamanten versetzte Reiger-Federn auf dem Bunde; wie der Sultan drey. Und für ihm trägt man auff langen Stangen unter einem güldenen Knopffe drey Pferde-Schwäntze für; derer zwey aber auch die Visiere zu Alcayr / Bagadet und Ofen in ihrem Gebiete ihnen mögen fürtragen lassen. Ricaut. livr. 1. chap. 11. p. 142.-146. In diesen Dingen / wie auch in Titteln und Ehrerbittungen machen die Türcken überauß genauen Unterschied; in welchen allen der Sultan des Groß-Visiers Anleitung folget. Sonderlich wird unterschieden / wer dem Sultan die Hand / oder den Saum des Kleides /oder den Ermel / und dergleichen küssen dürffe. Ricaut l. 2. chap. 24. p. 562.


153 Dieser aufrührische Bassa gab für: Es wäre ihm der Prophet Mahumed erschienen / habe den ermordeten Sultan Oßman bey den Händen gehalten / ihm befehlende: daß er des Oßmans Tod rächen solte. Dahero er auffs grausamste auf die Janitscharen gewütet /und wo er eine schwangere Frau eines Janitscharen oder Spahi bekommen / ihr die Frucht auß dem Leibe schneiden lassen. Bisaccioni p. 359. 360.


154 Nachdem im 1640. Jahre der Divan wahrgenommen: daß zur Kriegs-Zeit die Gold- und silberne Müntze biß über die Helffte ihres ersten Werths gestiegen / setzte selbter das Geld wieder in den ersten Werth / also: daß das Volck und die Soldaten (wiewol diesen das Geld allezeit in unverändertem Preise bezahlet[254] werden muß) umbs dritte Theil gefähret worden. Bisaccioni im Ibrahim p. 484.


155 Unter dieser Vorstellung des geringen Soldes reitzete Percennius auch die Römischen Legiones in Pannonien zum Aufruhr an. Tac. 1. Annal. 17. denis in diem assibus animam & corpus æstimari, hinc vestem, arma, tentoria, hinc sævitiam Centurionum & vacationes munerum redimi.


156 Sultan Ibrahim setzte im 1645. Jahre diesen ab /dem Könige in Polen zu gefallen / weil er der Tartern Raubereyen in Polen nicht verwehret hatte / der König in Polen aber ihm mit seinem eigenen Sebel Recht verhalff. Bisaccion. im Ibrahim. p. 497.


157 Ali Bassa der König zu Tunis schickte dem Sultan Ibrahim 40000. Dublonen / und 20000. Ducaten; die er in dem Grauße der Festung Goletta gefunden hatte / und noch von der Zeit des Großmächtigen Käysers Carls des fünfften daselbst versteckt blieben waren. Bisacc. p. 507.


158 Daß dieser Saracenische Fürst / als er in die Schlacht geritten / ein gantz Pfund Musch außgetruncken / berichtet Elmacin. Hist. Saracen. lib. 1. c. 12.


159 Alvaro Semedo nella Cina part. 1. c. 3. p. 23. 24. meldet hiervon dieses: La Provincia di Honam hà per proprio il Muschio. Questo è umbilico d'un Animale come piccolo Cervio, la cui carne serve per cibo, e solamente quella parte si toglie con quella pretiosa materia. Von des Ambra und Musch Beschaffenheit besiehe Olearium in des Mandelslo Ost-Indischen Reise p. 1. c. 19.


160 Dieser treue Diener seines Herren Lazari Fürsten in Servien erstach im 1373. Jahre bey erlangter Verhör den Amurath dritten Türckischen König. Wolf. Dresler. in Chron. Sarac. Leuenclau. Annal. Turc. c. 47. p. 15. der Thäter hieß Vilvo, und des Sultans Hoff-Prediger / welcher hernach einen absondern geistlichen Orden gestifftet / warnete ihn vorher / aber vergebens. Ricaut. l. 2. chap. 19. p. 513. 514. Von selbter Zeit an werden alle Abgesandten mit den Armen gehalten und zu den Türckischen Käysern geführet. Busbequ. Epist. 1. p. 112.


161 Daß ein Dervis den Mahumed II. tödten wollen /und den Käyser Achmet mit einem Steine geworffen /erzehlet Bisaccioni im Achmet. p. 235. 236. daß ein Dervis auß der Secte der Calender im Jahr 1492. den Käyser Bajazeth mit einem Sebel auf dem Wege von Manastiro nach Adrianopel angetastet habe / aber von dem Ischender Bassa mit einem Pußdigan zu Bodem geschlagen / hernach in Stücke zerhauen worden / erzehlet Leuenclau. Annal. Turc. c. 171. 172. p. 56.


162 Die Türcken haben von der hohen Würde der Groß-Visiere[255] ein Sprichwort: Sie wären den Ameißen gleich / welchen GOtt nur zu dem Ende Flügel gebe /daß sie darmit ihren Untergang beschleunigten. Ricaut. l. 1. chap. 11. p. 161.


163 Dis ist bey den Türcken so viel als ein Zwang des Gesetzes / welches den Sultan selbst verknüpffet sich für den Richterstul zu stellen. Bisacc. im Ibrahim p. 520.


164 Der Mufti / der Visier und die andern hohen Häupter ließen gleicher Gestalt im 1623. Jahre im Herbst-Monat den Käyser Mustafa in Divan fordern umb den Unterthanen Rechenschafft zu thun. Als ihm aber seine Mutter solches zu thun verwehrete / schrie das Volck: Es lebe Sultan Amurat / Mustafa ward auch hierauf in sein altes Gefängnüß geführet. Bisacc. im Amurath. p. 356. 357.


165 Dieses: daß des Ibrahims Mutter diesen guten und wachsamen Diener erwürgen lassen / weil er ihr wenig Leides gethan / berichtet Bisacc. im Ibrahim p. 496.


166 Dieser Groß-Visier kam beym Sultan Amurath in Verdacht: daß er durch Empörung der Janitscharen dem Ibrahim den Zepter zuschantzen wolte: ward dahero in ein Garten-Zimmer beruffen: Allwo von ihm Anfangs der grosse Siegel-Ring abgefordert / hernach er von dreyen erwürget ward. Viel aber meynten / es sey nur umb einen grossen Schatz auf drey Millionen Golds zu bekommen geschehen. Bisacc. im Amurath. p. 410.


167 Als im 1638. Jahre Amurath IV. Bagadet belägerte / und er weder genug Wollensäcke noch Reisicht / die Stadt-Graben außzufüllen / hatte / ließ er auß jeder Fahne durchs Loß drey Soldaten nehmen /und sie in Graben werffen. Bisacc. p. 469. 470.


168 Beim Guicciardini l. 6. fol. 169. redet der Spanische Feld-Hauptmann Consalvus also: Desidera l' huom magnanimo più tosto d' haver al presente la sepultura un palmo di terreno piu avanti, che col ritirarsi à dietro poche braccia allungar la vita cento anni.


169 Diß ist in Morgenländern eine gemeine Arth iemanden zu fluchen. P. della Valle lett. 5. da Spahàn. p. 593.


170 Diese werden von den Türcken ins gemein / wie bey den Christen die Strauß-Federn zur Pracht getragen. Der Sultan trägt ihrer drey / der Groß-Visier zwey. Ricaut. l. 1. c. 11. p. 145. Der Stiffter des Mogolischen Reiches Zingiz Chan gab unter andern seinen Tartern ein Gesetze: daß sie musten Nacht-Eulen-Federn als ein Zeichen der Glückseeligkeit tragen. Haitho c. 16.


[256] 171 Alle hier beschriebenen Ceremonien sind auch bey Erwehlung des Amuraths IV. im 1623. Jahre dergestalt verrichtet worden. Bisacc. p. 356.


172 Die klugen Persier und andere Mahumedisten eignen jeden zwölff Jahren / zwölff gewisse Thiere zu / nach derer Eigenschafft iedes Jahres Zufälle sich begeben sollen. Das 1618. Jahr hat das Pferd ihm zugeeignet gehabt. P. della Valle, lett. 3. da Spahàn. n. 24. p. 196. Sonst setzen die Sternseher Rom unter das Zeichen des Löwen. Daß aber der Löwe das Hauß der Sonne / der Krebs das Haus des Monden sey / ist zu sehen auß Kircher. Oedip. Ægypt. tom. 2. class. 7. c. 5. p. 189.


173 Daß der Mufti den neu-erwehlten Sultan umbarme und segne; daß dieser sich in die Vorstadt zu Constantinopel an einen alten Heiligen dem Hiob gewidmeten Orth verfüge / daselbst das Mahumedische Gesetze zu beschirmen / schwere / die Bassen die Erde und seines Rocks Saum küssen / lehret Ricaut. l. 1. c. 2. p. 18. 19. allwo er lächerlich anmerckt: daß die ungelehrten Türcken den Hiob für Salomons Hoferichter / den grossen Alexander für seinen Feldhauptmann halten.


174 Selim I. der jüngste Sohn Sultan Bajazeths empörte sich wider diesen seinen alten Vater / ließ seine Brüder und ihre Kinder erwürgen. Und ob er zwar Anfangs bey Chiurli aufs Haupt geschlagen ward: daß er mit Noth auf seinem Pferde (das er Carobouluk oder schwartze Wolcke nennte) entkam / und zu seinem Schweher dem Tarter Cham fliehen muste. Busbequ. Epist. 1. p. 53. 54. zwang er doch endlich seinen Vater: daß er für ihm fußfällig werden / und ihm das Reich abtreten muste / ließ ihn auch nach falschen Liebes-Bezeugungen endlich auf dem Wege nach Adrianopel durch einen Juden mit Gifte hinrichten. Cambini dell' origine de Turchi. lib. 3. nel fine. Wolffgang. Dresler. Chronic. de reb. Saracen. & Turcar. Anno 1511.


175 Daß des itzigen Sultans Mutter eine von den Tartern gefangene Circaßierin sey / berichtet Ricaut. l. 1. c. 3. p. 30. daß sie aber ein erhobenes rothes Tuch göttlich verehren. Schult. Geogr. l. 2. c. 2. p. 386.


176 Die Türcken pflegen die Stummen zu ihrer Ergötzlichkeit zu haben. Im Seraglio sind ihrer ins gemein vierzig / die des Nachts in denen zwey Kammern der Ichoglans / des Tages sich bey ihrer Kirche aufhalten. Ob sie schon meist stumm und taub / können sie doch durch die stille Sprache ihrer Gebehrden alles einander zu verstehen geben / ja einander gantze Geschicht erzehlen. Die neun Eltesten wachen in der Hosada des Sultans. Ricaut. l. 1. c. 8. p. 116. fürnehmlich aber werden sie zu Erwürgung grosser Herren gebrauchet / wie Suleiman durch sie seinen Sohn Mustafa erwürgen lassen. Busbequ. Ep. 1. p. 64. 65. und hier dem Ibrahim geschehen. Bisacc. p. 521.


177 Die Abergläubischen Mahumetisten dichten: daß am Ende der Welt Seraphiel auf Befehl Gottes zu Jerusalem mit einer Posaune blasen werde. Bey dem ersten Blasen würden[257] alle Seelen in der Welt herumb schwermen / und ihre Leiber suchen / als zu welcher Zeit sich auch alle Beine der Verstorbenen versamlen müsten. Nach viertzig Jahren bey dem andern Blasen würden die Todten-Knochen wieder Fleisch und Adern bekommen. Nach viertzig Jahren beym dritten Blasen würden alle Seelen in ihre Leiber kehren / und ein Feuer auß dem Niedergange sie alle nach Jerusalem treiben / alldar sie 40. Jahr in ihrem Schweiße würden schwimmen müssen; biß endlich / nachdem sie Adam / Noe / Abraham / Mosen / JEsum Christum (den sie für den Geist / das Wort und Kraft Gottes halten) vergebens / den Mahumed aber als den letzten Propheten fruchtbarlich umb Erlösung angeflehet /durch den Engel Gabriel für das Antlitz Gottes würden geführet / hernach auf einer über die Hölle gehenden Brücke iedes Menschen Thaten auf einer Wage gewogen / die Frommen darüber geleitet / die Bösen aber in die Hölle gestürtzet werden. Sansovin. fol. 16. Oberwehnte Höllen-Brücke / glauben auch die Einwohner der Insel Formosa, über welche die Frommen ins Paradieß giengen / die Bösen aber von der Brücke / welche auß dickem Reht gemacht / rund wäre /und sich umbdrehete / in einen schrecklichen Pful geworffen würden. Olear. in Itin. Ind. orient. Mandelslo l. 3. p. 235.


178 Die Mahumetisten gläuben: daß die Verdammten in der Hölle derogleichen siedende Peche und Feuer-Träncke werden zur Speise haben. Sansovin. fol. 15. p. 2. Bellon. l. 3. c. 7. in fin.


179 Ferner dichten sie: daß ieder Verdamter seinen Namen auf der Stirne geschrieben haben / und seine Sünden auf dem Rücken tragen / auch über eine eiserne dreissig Meilen lange Brücke in die Hölle (bey welcher Eingange eine grausame Schlange liege) wandern werde. In der Mitte der Hölle stünde ein reicher Baum / welcher Aepffel wie Teufels-Köpffe trüge /und Zoaccum Agacci oder der Baum der Bitterkeit hiesse / und im Feuer allezeit grün bliebe; von diesen Früchten labeten sich die Verdammten / welche von den Teufeln in glüenden Ketten herumb geschleppet und gepeiniget würden. Jedoch solten nur die Verzweifelnden in der Hölle immer bleiben / die Seelen aber / welche einmahl den Namen Gottes zur Hülffe ruffeten / würden nach vielen Jahren auch ins Paradiß kommen. Sansovin. f. 34. p. 1. Und f. 15. p. 2. erzehlet er diese Fabel des Mahumeds: GOtt würde nach tausend Jahren die Verdammten / welche ihn in der Hölle anrufften / und auff ihn hofften / für sich fordern und fragen: warumb sie ihn mit ihrem Ruffen beunruhigten? Hierauf würden sie ihn umb Barmhertzigkeit ferner anflehen / aber doch wieder in die Hölle verstossen werden; darinnen sie ihn noch immer anbethen würden; bis GOtt endlich sie die Engel würde in einem Brunnen waschen heissen / darvon sie außer an der Stirne gantz weiß werden / aber im Paradise von den Außerwehlten verächtlich gehalten werden würden. Endlich würde auf ihre Klage GOtt befehlen: daß sie die Engel noch fünffmahl im Brunnen waschen solten / und hierauff die Stirne[258] weiß / und sie den andern Außerwehlten gantz gleiche werden. Sonst erzehlet von den Türcken Busbequ. Ep. 1. p. 94. 95. Solent Turcæ procul comportatis ingentibus Saxis sepulchra suorum alioqui inania, nullâ injectâ terrâ tegere; eâ quidem de causâ: ut malo Dæmone accusante & rationem vitæ à mortuo exigente (nam ita credunt) defendente verò bono Geniô, locus sit, ubi mortuus sedere & se caussæ commodius dicendæ possit erigere.


Quelle:
Daniel Casper von Lohenstein: Türkische Trauerspiele. Stuttgart 1953, S. 220-259.
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