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[35] Robert. Stein.
ROBERT erhitzt hereintretend. Sie wollen mein Glück zerstören, Vater?
STEIN überrascht, unwillig. Robert!
ROBERT. Das dürfen Sie nicht.[35]
STEIN. Daran fehlt's, daß auch du kommst und mir den Kopf warm machst.
ROBERT. Vater, von der Verlobung lassen Sie mich wegholen wie das Kind vom Spielzeug; aber ich bin kein Kind, dem man gibt und nimmt, wie's einem einfällt, ich hab' Ihr Wort, und Sie müssen es halten. Sie wollen mein Glück einer Laune opfern? So weit geht kein Vaterrecht!
STEIN. Aber was willst du nun eigentlich?
ROBERT. Sie fragen, ob Sie sich mit dem Förster versöhnen wollen?
STEIN. Junge, wie kannst du dich unterstehn? Willst du mich zur Rede stellen? – Geh' zu dem Eigensinn; er hat unrecht, er muß nachgeben.
ROBERT. Vom Förster komm' ich; er wies mich zu Ihnen –
STEIN. Ich kann nichts thun – und nun laß mich in Ruh'.
ROBERT. Sie wollen nichts zur Versöhnung thun?
STEIN. Nichts, wenn er nicht nachgibt; und nun geh' deiner Wege.
ROBERT. Wenn Sie nichts zur Versöhnung thun, betret ich seine Schwelle nie wieder. Andres und ich sind Todfeinde geworden; vielleicht steh' ich ihm heut noch auf Tod und Leben gegenüber. – So mag's kommen, wie's will; ich hab' alles gethan, was ich thun konnte. Vater – mich kann kein Vorwurf treffen. Wenn ein Unglück geschieht – Sie konnten's verhüten, und der Förster konnt' es verhüten – Marie ist mein, und nicht Sie und nicht der Förster sollen mir sie nehmen.
STEIN. Bist du rasend, Junge? Den Augenblick auf dein Zimmer! Hörst du?
ROBERT. Vater, ich frage Sie –
STEIN. Zu gehorchen hast du, nicht zu fragen!
ROBERT. Der Jähzorn reißt Sie hin. Vater, ich bitte Sie, reißen Sie die Narbe hier nicht auf, die nur halb geheilt ist. Ich will's erwarten, bis Sie ruhig geworden sind, bis Sie Ihrer wieder mächtig sind.[36]
STEIN. Du siehst, daß ich meiner mächtig bin; du willst mich mit Gewalt reizen, und es gelingt dir nicht. Aber nun kein Wort mehr! Keinen Laut!
ROBERT außer sich. Kein Wort? Hundert Worte, tausend Worte, soviel die Brust erträgt. Ich will reden; bis ich's loshabe da vom Herzen, will ich reden. Ihrem Möller, Ihren Schmiedeknechten verbieten Sie zu reden, mir nicht. Zeigen Sie ihre Ungeduld, wie Sie wollen, bleiben Sie oder gehn Sie – reden will ich. Sie sollen's einmal wissen, daß ich's nicht mehr ertragen will, wie ein Knabe behandelt zu sein, daß ich frei sein will, daß ich allein stehen kann, daß Sie mich sollen achten müssen, daß ich weder Ihr noch irgendeines Menschen Spielball sein will.
STEIN. Drohst du mir mit dem alten Lied? Ich kann's auswendig. Du bist noch da? Ich denke, du bist gegangen. Ja so; reden willst du, reden. Rede, thu', was du willst; ich halte dich nicht.
ROBERT ruhig im Tone des Entschlusses. Und wenn Sie's nun wollten, es wär' zu spät. Auf meinem Recht besteh' ich, und sollt' es mein oder eines andern Leben kosten; aber Sie und den Förster mach' ich verantwortlich dafür.
STEIN den seine Hitze schon zu reuen beginnt. Junge –
ROBERT. Leben Sie wohl – vielleicht auf ewig! Stürzt ab.
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Der Erbförster
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