IX.

2DAS Volck so im Finstern wandelt / sihet ein grosses liecht / vnd vber die da wonen im finstern Lande / scheinet es helle. 3Du machest der Heiden viel / Damit machestu der Freuden nicht viel. Fur dir aber wird man sich frewen / wie man sich frewet in der Erndte / Wie man frölich ist / wenn man Beute austeilet. 4Denn du hast das Joch jrer Last / vnd die Rute jrer Schulter / vnd den Stecken jres Treibers zubrochen / Wie zur zeit Midian. 5Denn aller Krieg mit vngestüm vnd blutig Kleid / wird verbrand vnd mit fewr verzeret werden. 6Denn Vns ist ein Kind geboren / ein son ist vns gegeben / welchs Herrschafft ist auff seiner Schulder / Vnd er heisst / Wunderbar /Rat / Krafft / Helt / ewig Vater / Friedfürst. 7Auff das seine Herrschafft gros werde / vnd des Friedes kein ende / Auff dem Stuel Dauid vnd seinem Königreiche / das ers zurichte vnd stercke / mit Gericht vnd Gerechtigkeit / von nu an bis in ewigkeit. Solchs wird thun der Eiuer des HERRN Zebaoth. 1. Cor. 15; Jud. 7; Luc. 1.


8DEr HErr hat ein wort gesand in Jacob / vnd ist in Jsrael gefallen / 9Das es sollen inne werden alles volck Ephraim / vnd die bürger zu Samaria / Die da sagen in hohmut vnd stoltzem sinn / 10Zigelsteine sind gefallen / Aber wir wollens mit Werckstücken widerbawen / Man hat Maulberbeume abgehawen /So wollen wir Cedern an die stat setzen. 11Denn der HERR wird des ReZins Kriegsvolck wider sie erhöhen / vnd jre Feinde zu hauff rotten / 12die Syrer fornen her / vnd die Philister von hinden zu / das sie Jsrael fressen mit vollem maul. Jn dem allen lesset sein zorn noch nicht abe / seine hand ist noch ausgereckt. 13So keret sich das volck auch nicht zu dem der es schleget / vnd fragen nichts nach dem HERRN Zebaoth. [9b]

14DARumb wird der HERR abhawen von Jsrael beide Kopff vnd Schwantz / beide Ast vnd Strumpff /auff einen tag. 15Die alten ehrlichen Leute sind der kopff / Die Propheten aber so falsch leren / sind der schwantz / 16Denn die Leiter dieses Volcks sind Verfürer / vnd die sich leiten lassen / sind verloren. 17Darumb kan sich der HErr vber jre junge Manschafft nicht frewen / noch jrer Waisen vnd Widwen erbarmen / Denn sie sind allzumal Heuchler vnd böse / vnd aller mund redet torheit. Jn dem allen lesset sein Zorn noch nicht abe / seine Hand ist noch ausgereckt.

18DEnn das Gottlose wesen ist angezündet wie Fewr / vnd verzeret Dornen vnd Hecken / vnd brennet wie im dicken Walde / vnd gibt hohen Rauch. 19Denn im zorn des HERRN Zebaoth ist das Land verfinstert / das das volck ist wie speise des fewrs /Keiner schonet des andern. 20Rauben sie zur Rechten / so leiden sie hunger / Essen sie zur Lincken / so werden sie nicht sat. Ein jglicher frisset das Fleisch seines arms / 21Manasse den Ephraim / Ephraim den Manasse / vnd sie beide mit einander wider Juda. Jn dem allen lesset sein Zorn nicht abe / seine Hand ist noch ausgereckt.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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