Dreizehntes Capitel.

Ein Heirathsantrag.

[300] Wenn mich am vorhergehenden Tage die Ungewißheit über Schanhatta's und mein Geschick in einer beständigen fieberhaften Aufregung erhalten hatte, in einer Aufregung, viel schmerzhafter, als die Riemen, welche tief in mein Fleisch eindrangen, und die hülflose Lage, zu welcher ich verdammt war, so diente das Zusammentreffen mit Werker am wenigsten dazu, mein schneller wallendes Blut zu beruhigen.

Zwar empfand ich keine unerträglichen körper-Qualen mehr, indem Werker nicht nur meine Fesseln gelockert, sondern auch noch etwas Sand und Erde unter meinen Kopf und Schultern geschoben hatte, dafür aber war ich durch das urplötzliche Auftreten des verschollenen Bruders meines Vormundes und seine Mittheilungen um so tiefer ergriffen worden. Alles erschien mir wie ein wüster Traum, und kaum vermochte ich mich zu überreden, daß ich wirklich Johanna's Vater gesehen und gesprochen habe und dieser zugleich der Vater der Mandanenwaise sei.

Zu wunderbar, zu seltsam waren die verschiedenen Vorgänge und Entdeckungen aufeinander gefolgt, um mich schnell in Alles hineinfinden zu können. Die schwärzesten Befürchtungen für den Gemüthszustand des armen unglücklichen Mannes bestürmten mich mächtig, und vergeblich vergegenwärtigte ich mir seinen wohlwollenden Blick und sein zuversichtliches ermuthigendes Wesen. Denn Beides vermochte ich nicht zu trennen von der wilden phantastischen Umhüllung des indianischen Zauberers, und den bunten Farben, welche eine von krankhaften Ideen gelenkte Hand den von Leiden aller Art durchfurchten Gesichtszügen so entstellend aufgetragen hatte; und ebenso schnell wie sie entstanden, sanken daher die mit Gewalt heraufbeschworenen Hoffnungsschimmer wieder in Nichts zusammen.

Dann folterte ich mich mit Muthmaßungen über die Mittel, welche Werker zu unserer Befreiung gewählt haben könne, dann wieder mit schrecklichen Scenen, welche, im Falle die Flucht mißlingen sollte, unausbleiblich folgen muhten. Vergeblich suchte ich zu schlafen und mich dadurch geistig und körperlich für die kommenden Dinge zu stärken; so bedürftig ich[300] der Ruhe war, so blieb sie mir doch fern. Ich mochte die Augen schließen oder sie geöffnet halten, den Unterschied merkte ich kaum; Dunkelheit umgab mich stets, stets marterten mich dieselben wirren Schreckbilder, dieselben bangen Besorgnisse.

So kam denn die Mittagszeit heran, und zu der kalten feuchten Luft, welche mir in dem engen abgeschlossenen Raume empfindlich auf die Glieder fiel und mir das Athmen erschwerte, begann sich das Gefühl eines brennenden Durstes zu gesellen; denn das, was ich während der Nacht zu mir genommen hatte, war eben nur hinreichend gewesen, einen augenblicklichen Reiz zu befriedigen.

Werker hatte bereits in der Frühe, nach einer kurzen Berathung mit Blackbird und andern hervorragenden Kriegern, die Hütte verlassen. Es war ihm geglückt, ohne Argwohn zu erregen, Letztere zu überzeugen, daß er sich an einen verborgenen Ort begeben müsse, um ungestört den Inhalt des Manuscriptes vollständig kennen zu lernen und in allen seinen einzelnen Theilen sorgfältig zu prüfen.

Seit dieser Feit hatte Niemand mehr die Hütte betreten, weßhalb ich voraussetzte, daß man auf einer andern Stelle zusammengekommen sei, um über Schanhatta und mich zu berathen, und sich gewissermaßen vorzubereiten, die eigenen Wünsche mit den Ansichten des Medicinmannes in Einklang zu bringen.

Um die Mittagszeit war es, als die Hütte plötzlich mit vielem Geräusch geöffnet wurde und, nach den Stimmen zu schließen, eine Anzahl Weiber, unter der Leitung des ungeduldigen Blackbird hereinstürmte. Ein Theil derselben begab sich zu meinem nicht geringen Schrecken, geraden Wegs zu Schanhatta, während ein anderer Theil die Steine und Pfähle von der Thüre meiner Zelle forträumte. Die Anwesenheit Blackbird's beruhigte mich zwar darüber, daß Schanhatta vielleicht von der Wuth der grimmigen Megären zu leiden haben könne, doch was vermochte selbst er, wenn eine derselben, von ihrer Leidenschaft fortgerissen, das Messer gegen das arme gefesselte Mädchen zückte?

Solche Befürchtungen erfüllten mich noch, als das letzte Hinderniß von meiner Thür wich, und im nächsten Augenblick fünf oder sechs Blackfoot-Weiber, von denen einzelne brennende Holzscheite in den Händen schwangen, zu mir hereinstürzten und sich keifend und schmähend um mich herum niedertauerten.

Ihre Augen glühten wild und unheimlich, doch erschienen sie mir bei weitem nicht so drohend, als die hämische Freude auf den zinnoberrothen Zügen Blackbird's, der in der Thüröffnung stehen geblieben war und die ganze Scene mit unverhohlenem Wohlgefallen betrachtete.

»Das Mandanenmädchen ist zu schön für einen weißen Jäger,« sagte er grimmig, nachdem er den Weibern stillschweigen geboten, »das Mandanenmädchen gehört in das Wigwam eines Häuptlings, der es besser zu schlitzen versteht, als mein muthiger weißer Bruder. Aber mein weißer Bruder braucht nicht leer auszugehen, er kann wählen unter den Weibern der Blackfoot-Nation. Doch ich weiß, die Blackfoot-Weiber gefallen ihm nicht, er hat ein zu muthiges Herz, er wird es vorziehen, am Marterpfahl zu stehen und mit seinem warmen Fleisch die stumpfen Pfeile der Knaben aufzufangen.«[301]

Diese Rede, welche ganz darauf berechnet war, die mich umgebenden Weiber zu reizen und noch mehr gegen mich zu erbittern, riefen einen wahren Sturm von Verwünschungen und Schmähreden hervor, welche indessen mehr dem Häuptling, als mir galten. Als dieser aber hohnlachend davonschritt, um sich zu Schanhatta zu begeben, kehrte sich die ganze Wuth gegen mich, und kaum giebt es in der indianischen Sprache ein Schmähwort, welches mir nicht in den nächsten fünf Minuten von den übersprudelnden Lippen der tollen Gesellschaft zugeschleudert worden wäre. Doch bei dem bloßen Keifen ließen es die erbitterten Feindinnen nicht bewenden, heulend zogen sie ihre Messer hervor und gewandt und ohne mich zu verletzen, zeichneten sie mit den scharfen Schneiden alle nur denkbaren Linien auf mir herum, welche keinen Zweifel darüber obwalten ließen, daß sie eine wahre Begierde hegten, mich zur gelegenen Zeit zu verstümmeln und zu zerhacken.

Als es ihnen durch die furchtbarsten Drohungen nicht gelang, auch nur ein Zeichen von Unruhe bei mir hervorzurufen, entflammte ihre Wuth noch mehr, doch wich dieselbe sehr bald wieder milderen Gefühlen, als ihnen allmälig von der heftigen Anstrengung der Athem ausging und sie nur noch mit Mühe einzelne Worte hervorzustoßen vermochten. Ich schloß daraus, daß sie mich nur hatten einschüchtern wollen, um mich demnächst zugänglicher für die bereits von Werker angedeuteten Vorschläge zu machen.

Ich täuschte mich nicht, denn sobald der erste tolle Lärm verstummt war, rückte die eine der Frauen noch dichter zu mir heran, und indem sie ein Gefäß mit zubereiteten Fleischstückchen und ein anderes mit gerösteten Maiskörnern auf meine Brust stellte, schickte sie sich an, mir ihr Anliegen in der gebräuchlichen Form vorzutragen.

»Grausamer weißer Mann,« begann sie im lauten Klageton, »Du hast den erschlagen, der für mich und meine Kinder jagte; mein Wigwam ist leer, keine Wildhaut befindet sich in demselben, die darauf wartet, zu Mokassins gegerbt und zugeschnitten zu werden. Meine Kinder suchen in andern Zelten Nahrung, und statt des Fleisches vom Büffel und dem breitgehörnten Musethier, esse ich Maiskörner und Wurzeln, die ich in der Prairie mühsam ausgrabe. Ich sehne mich, Jemand zu besitzen, der für mich jagt und meine Kinder lehrt, die Waffen zu führen. Der bleiche Jäger hat einen starken Arm und ein muthiges Herz, und darum mußten die tapferen Blackfoot-Krieger vor seiner Büchse die Reise nach den glückseligen Jagdgefilden antreten. Sie liegen auf dem Boden des Missouri; das laufende Wasser spielt mit ihren Gebeinen. Der bleiche Jäger darf aber nicht ungestraft einen Blackfoot tödten. Er muß sterben, wie es einem Krieger geziemt, unter Martern, wie sie nie schöner erdacht wurden. Aber ich habe Mitleid mit dem bleichen Jäger; er ist noch zu jung, um sein Fleisch den Wölfen vorzuwerfen. Mein Wigwam steht leer; ich will den bleichen Jäger zu mir nehmen; er soll für mich und meine Kinder jagen, und ich will seine Leggins schmücken, und seine Mokassins reich verzieren. Ziehe der bleiche Jäger daher zu mir in mein Zelt, und ich löse seine Banden; er ist frei und die Knaben des Dorfes mögen ihre stumpfen Pfeile an einem Baumstamm versuchen.«[302]

So ungefähr sprach die Blackfoot-Squaw zu mir, während ihre Genossinnen aufmerksam zuhörten und zugleich mein Gesicht prüfend beleuchteten und beobachteten, wie um aus demselben meine Antwort herauszulesen.

Der Vorschlag kam mir nicht unerwartet; außerdem aber gewann ich während der langen Rede hinlänglich Zeit, mich auf eine, in Werker's Sinne gehaltene Antwort Vorzubereiten.

»Warum sollte ein bleicher Jäger nicht in das Wigwam einer braunen Frau einziehen können?« fragte ich zurück, und es schnitt mir durch die Seele, als ich eine helle Freude in den gespannten Zügen der getäuschten Wittwe aufleuchten sah, »ich selbst bin mit leeren Händen in das Dorf der Blackfeet geschleppt worden, die Blackfeet nahmen mir Alles, was ich besaß, meine Pferde, meine Waffen« –

»Die Blackfeet werden dem bleichen Jäger sein Eigenthum zurückerstatten, sobald er einer der Ihrigen geworden,« unterbrach die Frau mich ungeduldig.

»Wohlan,« fuhr ich fort, scheinbar erfreut über diese Mittheilung, »ich erschlug der Blackfeet mehrere, mehrere Wigwams müssen durch meine Büchse ihren Herrn verloren haben.«

Ein zustimmender Klagelaut unter meinen Zuhörerinnen belehrte mich, daß alle Anwesenden darauf Anspruch machten, durch mich Wittwen geworden zu sein.

»Ich bin bereit, zu sühnen, so weit es in meinen Kräften steht,« erklärte ich weiter, »allein meine Haut ist bleich, es ist nicht Sitte unter den Bleichgesichtern, sich mit mehr, als einer Frau zu verbinden. Ich kann nicht wissen, nach welcher Richtung ich meine Hand ausstrecken soll. Ich bin kurzsichtig, aber im Dorfe der Blackfeet sah ich einen weisen Medicinmann, dessen Augen gefärbt sind, wie der Himmel, und die schärfer blicken, als die Augen des weißköpfigen Adlers. Er ist weise, er wird mir sagen, in wessen Wigwam ich einziehen, für wen ich jagen und frisches Fleisch herbeischaffen soll. Ich spreche die Wahrheit; ich kann nicht entfliehen, denn meine Glieder sind gefesselt; kommt morgen an das Lager des bleichen Jägers, vielleicht daß er Euch den Ausspruch des weisen Zauberers verkündet. Die Weiber der gefallenen Krieger werden mich noch gefesselt finden, aber ich hoffe, sie werden die Banden von meinen Gliedern lösen und mir die Waffen eines Mannes in die Hand drücken.«

Augenscheinlich hatten die Weiber erwartet, ich würde entweder mit kurzen, bündigen Worten den Tod der Vereinigung mit einer aus ihrer Mitte vorziehen, oder, ohne Widerspruch zu erheben, die Wortführerin, oder vielmehr die Äelteste, welche die wenigsten Aussichten hatte, sich auf gewöhnlichem Wege zu verheirathen, zur Würde meiner Gattin erheben. Meine unbestimmte Antwort dagegen, welche sie im Grunde nur billigen konnten, verwirrte sie und rathlos blickten sie einander an. Sie begriffen, daß alle weiteren Forderungen an meinem festen Willen scheitern würden, und anstatt in neuen Zorn zu gerathen, enthielten sie sich nicht nur jeder Aeußerung von feindseligen Gefühlen, sondern sie suchten sogar in der Darlegung von freundlichen Gesinnungen sich gegenseitig zu übertreffen.[303]

Die Eine lockerte die Riemen an meinen Füßen, die Andere an meinen Händen; wiederum eine Andere hielt einen mit Wasser gefüllten Flaschenkürbis an meine Lippen, während die Wortführerin mir abwechselnd zugerichtete Fleischstückchen und geröstete Maiskörner zwischen die Zahne schob.

Es lag in der That etwas Rührendes in der ganzen Art, in welcher die getäuschten Frauen mich pflegten, und gewiß hätte ich mehr als eine Anwandlung von Scham über mein unredliches Benehmen empfunden, wenn ich nicht überzeugt gewesen wäre, daß diejenigen, die mich jetzt mit den Beweisen ihres Wohlwollens überhäuften, mich, im Falle meine Antwort eine entschiedene Weigerung enthalten hätte, am liebsten mit den Zähnen zerrissen haben würden.

Nachdem man mich gesättigt hatte, war der vorläufige Zweck der Weiber erfüllt, und indem ich nach der andern Seite der Hütte hinüberlauschte, errieth ich leicht aus dem von dorther zu mir dringenden Geräusch, daß bei Schanhatta ebenfalls nichts weiter beabsichtigt worden war, als sie durch Speise und Trank zu erquicken, und Blackbird die Weiber nur begleitet hatte, um sie daran zu verhindern, dem gefesselten Mädchen ein Leid zuzufügen. –

Die Frauen waren eben im Begriff meinen Kerker zu verlassen, als Blackbird noch einmal in der Thüröffnung erschien, um sich höhnisch zu erkundigen, ob ich auf die Vorschläge eingegangen sei.

Die Erklärungen der Squaws schienen ihn zu überraschen, denn so wie er, der schon so vielfach mit Weißen verkehrte, mich kannte, mußte er glauben, daß ich lieber einen zehnfachen Tod erdulden, als meine Ansprüche an Schanhatta aufgeben, und dafür eine Verbindung mit der ersten besten Blackfoot-Wittwe schließen würde.

Ueberraschte es ihn nun, mich in freundschaftlichem Verkehr mit den an mich abgeschickten Frauen zu finden, so wuchs sein Erstaunen, als er erfuhr, in welcher Weise ich dieselben beschwichtigt habe. Durch Letzteres wurde natürlich sein Argwohn gegen mich noch genährt, indem er leicht begriff, daß meine Hoffnung auf Rettung noch nicht ganz geschwunden sei und ich nur Zeit zu gewinnen suche.

Doch was er auch denken mochte, er hielt es unter seiner Würde, die Frauen mit seinem Verdacht vertraut zu machen. In der düsteren Wolke aber, welche über sein grimmiges Gesicht hinzog, ohne indessen eine bemerkbare Spur auf demselben zurückzulassen, und in dem spähenden Blick, welchen er tief in meine Augen senkte, sprachen sich sein tief gewurzelter Haß und sein wachsendes Mißtrauen gegen mich aus. Ich fühlte, daß wenn mir von einer Seite Gefahr drohe, dieselbe allein von diesem scharfsinnigen Häuptlinge ausgehe und er der Einzige im Stande sei, Werker's Pläne, und waren sie, wer weiß wie schlau und tief angelegt, zu durchkreuzen. Ich erkannte in ihm einen furchtbaren Feind, einen Feind, welchen überlisten zu können, ich dem alten körperlich und geistig geschwächten Vater Schanhatta's nicht zutraute. –

»Es ist gut,« sagte der wilde Krieger mit kalter Ruhe zu den Weibern, als diese endlich mit ihren Berichten zu Ende gekommen waren, worauf er sie auf ein Zeichen bedeutete, sich zu entfernen.

Diese gehorchten dem Befehl schweigend, als aber[304] die letzte an ihm vorüberschlüpfte, entriß ei ihr die Holzfackel. Er wartete sodann, bis es in der Hütte still geworben, und nachdem er den Feuerbrand zu helleren Flammen angefacht, trat er zu mir herein.

Wiederum betrachtete er mich eine Weile forschend, und ich glaube, drei der besten Pferde hätte er mit Freuden hingegeben, wäre er dafür im Stande gewesen, meine Gedanken und Absichten zu errathen. Was dagegen in seinem Innern vorging, das reimte ich mir leicht zusammen. Er wünschte zu wissen, worauf ich eigentlich meine Hoffnung zur Flucht gebaut habe, um derselben rechtzeitig vorbeugen zu können. Allerdings hätte er nur seinen Argwohn den andern, leichtgläubigeren Kriegern seines Dorfes mitzutheilen brauchen, und mir wäre eine Wache beigegeben worden, welche jeden Gedanken an Rettung sofort vernichtet hätte.

Doch gerade dieses lag nicht in seiner Absicht, Er wollte allein und ohne fremde Hülfe meine und Schanhatta's Flucht vereiteln, und zwar in demselben Augenblick, in welchem wir im Begriff stehen würden, das Weite zu suchen. Durch seine Wachsamkeit und dadurch, daß ohne dieselbe die so werthvollen Gefangenen dem Stamme verloren gegangen waren, hoffte er, seine Anrechte an Schanhatta und das Manuscript zu verdoppeln und demnächst Alle, welche bis jetzt als feine Rivalen aufgetreten waren, leichter beschwichtigen zu können. Nebenbei hegte er auch wohl den heimlichen Wunsch, mir bei dieser Gelegenheit den Kopf zu zerschmettern, und dadurch nicht nur die Zahl der von ihm Erschlagenen um Einen zu vermehren, sondern mich auch auf ewig aus Schanhatta's Augen zu entfernen.

Ob er ahnte, daß die mit allen äußeren Zeichen einer Halbindianerin ausgestattete Mandanenwaise in verwandtschaftlicher Beziehung zu dem bereits vor vielen Jahren den Mandanen entführten weißen Medicinmann stehe, erfuhr ich nie, doch bezweifle ich es, indem er sonst ohne Zweifel seinen Argwohn bis auf Werker ausgedehnt und auch diesen schärfer überwacht hätte.

Während ich mir Blackbird's Wesen in dieser Weise erklärte, hafteten seine Blicke noch immer an meinen Zügen, wobei er die Fackel so hielt, daß sein Antlitz im Schalten blieb, mich dagegen der volle Schein der Flammen traf.

»Das Pferd geht nicht hin, um mit dem Büffel zu leben, der Wolf theilt sein Lager nicht mit dem grauen Bären der Gebirge, und mein weißer Bruder will in das Wigwam einer alten Blackfoot Squaw einziehen?« begann er, um einige Bewegung in mein vollkommen ruhiges Gesicht zu bringen und dadurch Gelegenheit zu finden, etwas Näheres über meine Hoffnung auf ein glückliches Entkommen zu entdecken; »ich habe meinen bleichgesichtigen Bruder für einen starken und muthigen Krieger gehalten, der es vorziehen würde, als Mann zu sterben, und nicht der Sklave eines alten Weibes zu werden.«

»Hat mein Freund Blackbird mehr als ein Leben zu opfern?« entgegnete ich spöttisch, »ich besitze nur eins, und lieber will ich der Gatte einer Eingeborenen sein, als daß die Wölfe der Prairie und die Hunde der Blackfeet sich um meine Gebeine schlagen.«

Ein Zug unbeschreiblichen Hohnes umspielte[305] Blackbird's zusammengepreßte Lippen. »Mein weißer Freund hat eine sehr glatte Zunge,« sagte er dann, »sie ist so glatt, wie die schleimige Haut eines Aals, und gespalten, wie die Zunge einer giftigen Klapperschlange. Er hat auch einen klugen Kopf, er versteht es, die Menschen zu täuschen. Aber Blackbird hat mit den Weißen gelebt, hat gelernt, ihre Betrügereien zu durchschauen. Mein bleicher Bruder denkt, die Blackfeet sind Maulwürfe; ja, sie sind Maulwürfe, bis auf Einen, und dieser Eine liest in dem Kopfe seines muthigen weißen Freundes.«

»Ich habe Dich immer für einen klugen Häuptling gehalten,« versetzte ich, ohne den Ton meiner Stimme zu verändern, »aber daß mein berühmter Freund in anderer Menschen Seelen zu lesen vermag, habe ich noch nicht gewußt. Hier sind meine Augen, Häuptling, blicke hinein und suche meine Gedanken zu errathen, so viel Du willst. Ich brauche mich weder vor Dir, noch sonst Jemand in der Welt zu scheuen.«

»Ich lese, daß der weiße Jäger den Wunsch hegt, das Dorf der Blackfeet heimlich zu verlassen und das Mandanenmädchen mit sich fortzuschleppen.«

»Es gehört wohl viel Scharfsinn dazu, dergleichen zu errathen?« erwiderte ich lackend; »ja, Häuptling, ich räume es ein, ich möchte fort von hier und das Mandanenmädchen mitnehmen. Aber sage, wie soll ich das in's Werk setzen? Du wirst Dir das Mandanenmädchen ebenso wenig rauben lassen, wie mir es gelingt, diese Banden zu zerreißen. Ich bin ein weißer Jäger mit weißem Herzen; kann ich die Sonne nicht haben, so bin ich mit dem Monde zufrieden; und wird mir der Mond entzogen, so nehme ich mit den Sternen und endlich sogar mit Deinem Feuerbrand fürlieb. Hier liege ich gefesselt; um die Banden von meinen Gliedern zu streifen und frei umherwandern zu dürfen, thue ich Manches; Du aber, Häuptling, traust mir nicht, ich kann Dir daher nur rathen. Dich zu mir zu setzen und selbst über mich zu wachen.«

Blackbird's Antlitz leuchtete bei meinen letzten Worten in wildem Zorn auf, doch glättete es sich ebenso schnell wieder. »Draußen vor der Hütte befinden sich Leute genug, die den weißen Jäger bewachen; das Bewachen ist nicht Aufgabe der Häuptlinge,« sagte er mit dem Ausdruck der Geringschätzung, »ich habe mich in meinem weißen Freunde getäuscht; ich glaube jetzt, daß er keinen Fluchtversuch unternehmen wird. Er ist mir willkommen in der Nation der Blackfeet; er braucht daher nicht mehr so scharf bewacht zu werden.«

»Ich werde die Oeffnungen seines Gefängnisses nicht verschließen, und meine Krieger sollen nur dafür sorgen, daß die Weiber und Kinder nicht zu ihm hineindringen. Der Medicinmann von der Farbe meines bleichen Bruders wird mit Sonnenuntergang in das Dorf zurückkehren. Er ist gegangen, um an einem einsamen Ort das sprechende Papier kennen zu lernen und heilsame Kräuter für das halsstarrige Mandanenmädchen zu sammeln. Er ist sehr weise; seine Worte sind Medicin, möge er für meinen Freund eine gute Wahl unter den Weibern der leeren Wigwams treffen.«

»Ja, Häuptling, das ist daß Einzige, was ich[306] von ihm wünsche, und dann vielleicht noch, daß er mir einen Trank bereite, der mich die Mandanenwaise vergessen macht,« entgegnete ich in gleichgültigem Tone; »ist das geschehen, so führen unsere Weg? weit auseinander; er spricht zu viel Medicin, ist ein zu großer Zauberer, als daß ich lange an seiner Seite weilen möchte; er ist lein Mann und kein Krieger.«

»Er ist mehr werth, als ein weißer Krieger, der sein Leben für Weiler erlauft,« versehte Blackbird, seine Augenbrauen grimmig zusammenziehend, und dann sich von mir abwendend, entfernte er sich mit ernster Würde, die Thür meines Kerkers, wie er versprochen hatte, hinter sich offen lassend.

Besorgt blickte ich ihm nach; war es doch leider zu gewiß, daß er mich leine Minute aus den Augen verlieren würde und nur darauf bedacht sei, den richtigen Zeitpunkt zu erspähen, um den tödlichen Schlag nach mir zu führen. Ueber mein Verhältniß zu Werker hatte ich ihn glücklicher Weise vollkommen getäuscht; in allen übrigen Beziehungen dagegen war sein Argwohn durch unsere Zusammenkunft nicht vermindert worden; im Gegentheil, sein Verdacht schien sich noch mehr befestigt zu haben, und drohender, als die offenen Aeußerungen seiner feindlichen Gesinnungen, erklangen dir Worte, mit welchen er sein erheucheltes Vertrauen in meine Versprechungen und die Harmlosigkeit meiner Absichten zu beweisen suchte.

Als ich mich wieder allein befand, sehnte ich daher doppelt ängstlich den Abend und Werker's Heimkehr herbei. Einestheils wünschte ich mich von dem Gemüthszustande des Letzteren zu überzeugen und zu ermessen, in wie weit auf seinen Beistand zu rechnen sei, anderntheils mußte ich ihm auf alle Fälle meine Befürchtungen mittheilen, ihn warnen und ermahnen, vor Blackbird's Späheraugen auf der Hut zu sein. –

Die Sonne war noch nicht lange zur Rüste gegangen, als Werker endlich wieder bei mir eintrat, und seine Verwunderung darüber äußerte, die Pforten von Hütte und Kerker geöffnet zu finden.

Fast wider mein Erwarten sprach er durchaus klar und mit vieler Ueberlegung; die Beschäftigung, welcher er sich während des Tages hingegeben halte, schien ihn ebensowohl körperlich angegriffen, wie geistig beruhigt zu haben, denn obwohl er meine und Blackbird's Begegnung in ihren Folgen für sehr gefährlich hielt, ließ er doch kein Wort der Klage oder der Ungeduld verlauten. Nur an den trüben Falten, welche in größerer Zahl auf seiner breiten Stirn lagerten, erkannte ich, daß schwere Sorgen ihn niederdrückten, und die Hoffnungen, welche ihn in der verflossenen Nacht beseelten, sehr herabgestimmt waren.

Den Zweck, zu welchem er sich aus dem Dorf entfernt hatte, errieth ich wohl, doch gelang es mir nickt, genauere Aufschlüsse über die Art der von ihm getroffenen Vorbereitungen zur Flucht zu erhalten.

Ich mußte mich also in das Unvermeidliche fügen; außerdem weilte Werker auch nicht lange genug in meinem Kerker, um mir seinen Plan erklären und die einzelnen Umstände genauer erörtern zu können. Er berief sich darauf, daß auch er auf seiner Hut sein müsse und am allerwenigsten von Blackbird in meiner Höhle angetroffen werden dürfe, und nur mit Mühe und nach manchen dringenden Fragen erfuhr ich zu[307] meiner freudigen Überraschung, zu welcher sich indessen kein geringer Grad von Bangigkeit gesellte, daß die, aufgehende Sonne uns entweder in voller Flucht nach dem Missouri oder, mich wenigstens, als starre Leiche erblicken würde.

Trotz meiner Ungeduld, tiefer in Werker's Pläne eingeweiht zu werden, um desto leichter mit ihm im Einverständniß handeln zu können, diente seine Entschiedenheit mir dennoch zum Trost. Er verfuhr augenscheinlich nach einem wohlüberlegten und ernst durchdachten Plane, und mußte daher sein Geist vollständig klar und frei von allen wirren und deshalb verderblichen Phantasien sein.

Schanbatta besuchte er ebenfalls, um sie zu ermuthigen und mit wenigen Worten auf die Flucht vorzubereiten, worauf er sich nach dem Hauptgemach der Hütte begab, um daselbst ein kleines, nur wenig Helligkeit verbreitendes Feuer in Brand zu erhalten und vor demselben, scheinbar mit größter Aufmerksamkeit, in meinem Manuscript zu lesen.

Der Ausgang der Hütte befand sich gerade vor ihm; um indessen nicht von jedem zufällig Vorübergehenden gesehen und nicht von den jungen Kriegern, die vor der Thür lagen beständig beobachtet zu werden, hatte er eine Büffelhaut von Außen vor die Thüröffnung gehangen, und eine zweite im Innern so ausgespannt, daß wer auch immer unter der äußern Decke hindurchspähte, durch die zweite verhindert wurde, die nächste Räumlichkeit der Hütte zu überblicken.

Draußen war es dunkel, der Himmel zum Theil bedeckt, und nur so viel Licht warfen die Sterne zwischen dem zerrissenen schweren Gewölk hindurch auf die Erde, daß eine mit der Oertlichkeit einigermaßen vertraute Person, nachdem die Augen sich an die Finsternis; gewöhnt hatten, nothdürftig ihren Weg zwischen den Zelten hindurch zu finden vermochte. In dem Dorfe selbst herrschte keine größere Regsamkeit, als an andern Tagen. Die geräuschvolle Erwartung, welche durch unser Erscheinen hervorgerufen worden war, hatte sich bereits gelegt; man wußte, daß die Bestimmung über die Gefangenen den einflußreichsten Häuptern der Nation anheimgestellt war, und begnügte sich damit, sich den grausamsten Hoffnungen und den wunderlichsten Vermuthungen über das uns zufallende Loos hinzugeben. Diejenigen aber, welche unmittelbar an dem Unternehmen betheiligt gewesen, und daher noch besondere Wünsche betreffs Schanhatta's und des Manuskriptes hegten, harrten sehnsüchtig dem nächsten Tage entgegen, an welchem endlich endgültige Entscheidung getroffen werden sollte.

Mit einer ängstlichen Spannung, die sich Wohl fühlen, aber schwer beschreiben läßt, lag ich da; ein matter Schimmer, der von Werker's Feuer ausging, bezeichnete die im Schatten liegende schmale Oeffnung meines Kerkers; das Blut kreiste mir stürmisch in den Adern, und in meiner an Verzweiflung grenzenden ungeduldigen Erwartung, begann ich in Gedanken zu zählen, um danach die Minuten, die Viertelstunden und endlich die ganzen Stunden zu berechnen.

Voller Besorgnis; prüfte ich, so weit es die Fesseln erlaubten, meine Arm- und Beingelenke; außer dem steifen Knie waren alle Glieder so beschaffen, daß ich mich auf sie verlassen konnte, und mit jeder neuen[308] Minute hoffte ich, daß die Feit zum Handeln gekommen sein möge.

Doch Werker rührte sich nicht; er war so still, als wenn er, nach den Anstrengungen des Tages und der vergangenen Nacht, von Müdigkeit übermannt, einem tiefen Schlafe in die Arme gesunken wäre.

Aber er schlief nicht, wenn er auch die Stellung eines Schlafenden angenommen hatte. Sein Herz war so voll, daß er fürchtete, von einer neuen Verwirrung befallen zu werden. Und so saß er mit eingezogenen Knieen und darüber hingeneigtem Kopfe da, fortwährend kämpfend gegen die finstern Dämonen des Wahnsinns, und sich stählend zu einem Unternehmen, welches nach seiner Berechnung nur dadurch gelingen konnte, daß er sich selbst zum Opfer brachte.

Mitternacht war nicht mehr fern, und im Dorf erschallte nur noch selten eine menschliche Stimme, als Werker endlich ein Zeichen des Lebens von sich gab, und gleich darauf seine Gestalt den schwachen Schein in der Thüröffnung verdunkelte.

»Mein Sohn, die Stunde ist gekommen,« flüsterte er mit fieberhafter Hast, indem er tastend nach meinen Fesseln suchte und dieselben durchschnitt, »erinnere Dich Deines mir gegebenen heiligen Versprechens; handle, als besäßest Du einen Theil meines eigenen Lebens und Willens.«

»Gut, gut, mein edler Freund,« entgegnete ich ebenso leise, mit einem unbeschreiblichen Wonnegefühl mich aufrichtend und dann meine Arme, um deren Gelenkigkeit zu prüfen, weit von mir streckend, »sagen Sie mir was ich thun soll, aber lassen Sie uns vor allen Dingen eilen, meiner armen Schanhatta Banden zu lösen.«

»Geduld,« flüsterte Werker zurück, »Jeannette darf erst im letzten Augenblick befreit werden, aber um Gottes willen, laß mich nicht unnöthig Worte und Zeit verlieren. Thue, was ich Dir heiße; hier, schlage das Leder auseinander, es befindet sich schwarze Farbe in demselben. Bestreiche Dir Gesicht, Hals und Arme damit, aber vorsichtig, ein unvermutet auf Dich fallender Lichtschein darf nicht so viel weiße Haut zeigen, wie eine Kugel gebraucht, um ein Loch durchzuschlagen. Hast Du's?«

»Ja, ich habe es,« antwortete ich, bebend vor Spannung und Ungeduld, und zugleich begann ich die mir eingehändigte fettige Masse in der vorgeschriebenen Weise anzuwenden.

»Deine Haare sind dunkler als die meinigen, aber das schadet nicht; der Federschmuck wird sie verbergen. Beeile Dich, beeile Dich; nachdem Du Dich umgekleidet hast, will ich Dir von der Pforte aus den Weg genau angeben, welchen Du einzuschlagen hast. Irren ist nicht möglich; bei Tagesanbruch wirst Du in dem Flußbett zwei gepflückte Pferde finden; ein von dem ersten Pflock ausgehender dünner Riemen führt Dich nach der Stelle, wo im Gebüsch Sättel und Zaumzeug verborgen liegen. Sattle die Thiere schnell und folge in gestrecktem Galopp der Richtung des Flüßchens. Nach zwei Stunden halte Dich im Flußbett selbst, und Tu wirst abermals zwei Pferde finden. Diese beiden gehören zu den ausdauerndsten Thieren des Dorfes. Laß die ermüdeten Pferde zurück; sattle die frischen sorgfältig, gieb das schwächere an Jeannette, und dann reitet so, daß die Thiere wenigstens drei[309] Tage aushalten. Nach Ablauf dieser Zeit, wenn Euch nicht ein besonderes Unglück betrifft, könnt Ihr Euch als gerettet betrachten. Etwas Lebensmittel hangen auf dem Bäumchen, an dessen Stamm die Sättel niedergelegt sind. Reitet die ersten Pferde todt, aber geht haushälterisch mit den Kräften der andern beiden um. Die ersten sollen Euch zu einem tüchtigen Vorsprung verhelfen, welchen die andern nur zu erhalten brauchen. So, wenn Du mit der Malerei fertig bist, dann wollen wir schnell die Kleider vertauschen; Du mußt schlechterdings die Rolle eines Medicinmanns übernehmen –«

»Aber Sie, was beabsichtigen Sie? Doch nicht etwa zurückbleiben?« fragte ich erschreckt, sobald ich Weiler's Absicht verrieth.

»Kümmere Dich nicht um mich,« lautete die mit zitternder Stimme gegebene Antwort, »gönne mir nach so vielen erduldeten Leiden, die einzige wahre Freude: zur Rettung meines letzten Kinde« beigetragen zu haben.

»Wohlan denn, wozu die Verkleidung?« sagte ich jetzt mit einer Entschiedenheit, die leinen Zweifel mehr über die Unerschütterlichkeit meines Entschlusses obwalten ließ; »Sie kennen den Weg, ich kenne ihn nicht, also vorwärts, erlösen wir schnell Ihre Tochter, und suchen Sie das Weite. Retten Sie Ihr Kind, und überlassen Sie mir es, meine Rolle als Gefangener zu Ende zu führen. Sie haben die Pferde heimlich an den bezeichneten Punkt gebracht und müssen sie daher auch mit Leichtigkeit wiederfinden, während ich sie verfehlen könnte.«

»Nie! nie, niemals!« erwiderte Werker röchelnd vor innerer Aufregung; »bedenken Sie, ich bin Zauberer, ich kann mich unsichtbar machen, und wenn ich unsichtbar bin –«

»Vergessen Sie nicht Jeannette,« flüsterte ich Werker von namenlosem Entsetzen ergriffen zu, denn nicht allein schien der Widerstand, auf welchen er stieß, seine Gedanken auf's Neue zu verwirren, sondern jetzt, da ich wieder frei war und meine Sinne ihre alte, durch langjährige Gewohnheit ausgebildete Schärfe wiedergewonnen hatten, vernahm ich auch, was einem minder geübten Ohr entgehen mußte, daß nämlich der äußere Vorhang von der Thür behutsam fortgeschoben wurde und Jemand in die Hütte hineinkroch. »Vergessen Sie nicht Schanhatta, Ihre Tochter,« flüsterte ich noch einmal, indem ich meine Lippen Werker's Ohr näherte und zugleich nach der Thüröffnung hinüberwies, »man kommt, besinnen Sie sich!«

Werker schauderte unter meiner Berührung heftig zusammen; ein tiefer, aber verhaltener und deshalb geräuschloser Seufzer entrang sich seiner Brust, und die Gefahr, mit welcher seine krankhafte geistige Aufregung uns bedrohte, war vorüber. Er hatte, Angesichts des fast unvermeidlichen Verderbens seine volle Ueberlegung wiedergewonnen.

Quelle:
Balduin Möllhausen: Die Mandanenwaise. In: Deutsche Roman-Zeitung, 2. Jg., Band 3, Berlin 1865, S. 300-310.
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Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantische Geschichten. Elf Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.

442 Seiten, 16.80 Euro

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