Biographie

1818

Am 8. Sept. wird Müllenhoff als zweitältester Sohn von insgesamt 22 Kindern eines geachteten Kaufmanns im dithmarsischen Marne geboren.


1830–1837

Besuch der Gelehrtenschule in Meldorf.


1837–1841

Studium der Philologie in Kiel, Leipzig und Berlin.


1842

Promotion über Sophokles in Kiel.


1842–1843

Hilfslehrer in Meldorf.


1843

Im Herbst erhält Müllenhoff eine Stelle an der Kieler Universität, wird Privatdozent und ist als Bibliotheksgehilfe tätig.


1845

Die Sammlung »Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg« erscheint. Sie gilt als erste große und bedeutende Sammlung von Volkserzählungen aus ganz Schleswig-Holstein, wird nachgedruckt und mehrfach neu herausgegeben, kommt auch in Teilausgaben heraus. Das Werk ist in vier Bücher (Historie, Thaumaturgie, Mythologie, Poesie) unterteilt und enthält mit der Nachlese durch O. Mensing (1921) rund 700 Texte, mehrheitlich Sagen, aber auch Dutzende von Märchen und Schwänken, außerdem Lieder, Kindertänze und -spiele, Rätsel, Sprüche und Segen. Müllenhoff beginnt seine Unternehmung mit Theodor Mommsen und Theodor Fontane, führt die Sammlung dann aber allein weiter. Er stützt sich auf schriftliche Quellen, sammelt aber auch selbst in Dithmarschen und bringt Texte von Freunden und Mitarbeitern ein. Die Bearbeitung ist dem mündlichen Vortragsstil angenähert. Die Brüder Grimm übernehmen 1850 in ihre »Große Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen« Müllenhoffs Märchen Nr. 5: »Jungfer Maleen« als Nr. 198 unter dem Titel: »Jungfrau Maleen.« Wilhelm Grimm lobt Müllenhoffs Märchen von der unterschobenen Braut mit den Worten, »worin die so oft vorkommende Erkennung der wahren Braut schön dargestellt ist« (Kommentarband 1856, S. 262).


1846

Ernennung zum außerordentlichen »Professor der deutschen Sprache, Litteratur und Althertumskunde«.


1854

Die außerordentliche Professur wird in ein Ordinariat umgewandelt.


1858

Berufung nach Berlin als Nachfolger auf den Lehrstuhl Heinrich von der Hagens.


1864

Nachfolger Jacob Grimms in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.


1883

Im Herbst erleidet Müllenhoff einen Schlagangfall.


1884

Am 19. Februar stirbt Müllenhoff an den Folgen des wenige Monate zuvor erlittenen Schlaganfalls in Berlin.


Autor der Biografie: Hans-Jörg Uther