Biographie

Wilhelm Müller (Stahlstich von Weger und Singer, um 1840)
Wilhelm Müller (Stahlstich von Weger und Singer, um 1840)

1794

7. Oktober: Johann Ludwig Wilhelm Müller wird in Dessau als sechstes Kind des Schneidermeisters Christian Leopold Müller und seiner Frau Marie Leopoldine, geb. Cellarius, geboren.

Noch vor seinem dritten Geburtstag sterben alle anderen Geschwister.

Längere Krankheiten des Vaters bringen die Familie in eine finanzielle Notsituation.

Umsichtige protestantische Erziehung im Elternhaus, verbunden mit Reisen nach Frankfurt, Dresden und Weimar.

1800

Besuch der Dessauer Hauptschule, deren Oberklasse auf das Universitätsstudium vorbereitet (bis 1812).

1808

Tod der Mutter.

1809

Zweite Heirat des Vaters mit Marie, verw. Seelmann, geb. Gödel, der wohlhabenden Witwe eines Fleischermeisters.

1812

Müller legt die Reifeprüfung ab.

3. Juli: Immatrikulation an der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin zum Studium der klassischen Philologie und Germanistik.

1813

Februar: Eintritt in das preußische Heer als freiwilliger Garde-Jäger.

Müller nimmt an den Schlachten von Groß-Görschen bei Lützen, Hainau bei Liegnitz, Bautzen und Kulm in Böhmen teil.

Oktober: Dienst im Depot in Prag.

1814

Dienst im Kommandantenbüro in Brüssel.

Ernennung zum Leutnant.

Freundschaft mit Friedrich Ludwig Jahn.

Eine unglückliche Liebesbeziehung zu einer jungen Frau in Brüssel löst eine Lebenskrise aus.

Friedrich von Kalkreuth, Georg von Blankensee, Wilhelm Hensel u.a. schließen sich unter Leitung von Müller zu einer Gemeinschaft zusammen.

November: Abreise aus Brüssel und Rückkehr über Dessau nach Berlin zur Fortsetzung des Studiums.

1815

Juli: Aufnahme in die »Berlinische Gesellschaft für deutsche Sprache«, deren Sitzungen Müller bis 1817 besucht.

Freundschaft mit Gustav Schwab.

Bekanntschaft mit Achim von Arnim, Clemens Brentano, Ludwig Tieck u.a.

Freundschaft zu dem jungen Maler Wilhelm Hensel. Liebesbeziehung zu dessen Schwester Luise.

1816

Januar: Der Freundeskreis gibt die Gedichtsammlung »Bundesblüthen« heraus, in der auch erste dichterische Arbeiten Müllers veröffentlicht werden.

Mai: Müller wird Mitglied des geselligen Kreises im Hause des Staatsrats Friedrich August von Stägemann. In diesem Salon wird ein gesellig-poetisches Liederspiel gespielt, aus dem der lyrische Zyklus »Die schöne Müllerin« hervorgeht.

Müllers Sammlung »Blumenlese aus den Minnesängern« enthält Übertragungen mittelhochdeutscher Dichtungen, ergänzt durch eine Vorrede »Über den Deutschen Minnesang«.

Abschluß des Studiums.

1817

Müller überträgt Christopher Marlowes »The Tragical History of the Life an Death of Doctor Faustus« ins Deutsche, das 1818 mit einem Vorwort von Achim von Arnim erscheint.

August: Im Auftrag der Berliner Akademie wird er Reisebegleiter des Barons Albert von Sack auf dessen wissenschaftlicher Reise nach Italien, Griechenland und Ägypten (bis 1818).

September-Oktober: Aufenthalt in Wien.

November: Abreise aus Wien nach Italien.

1818

Januar: Ankunft in Rom.

April: Als sich der Aufenthalt in Rom zu sehr ausweitet und die Weiterreise gefährdet ist, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Sack und Müller, die zum Abbruch der Beziehungen führen.

April-Mai: Aufenthalt in Neapel, Ausflüge nach Pompeji und Paestum, anschließend Rückkehr nach Rom.

Juni-August: Aufenthalt in Albano. Freundschaft mit Per Daniel Amadeus Atterbom.

September: Aufenthalt in Florenz.

November: Aufenthalt in München.

Dezember: Über Dresden reist Müller nach Dessau.

Er arbeitet an einer Übersetzung der »Nibelungen«, von der jedoch nichts erscheint.

1819

April: Müller erhält eine Anstellung als Lehrer für Lateinisch und Griechisch am Gymnasium in Dessau und wird zugleich Assistent an der Herzoglichen Bibliothek.

August: Besuch in Berlin.

Dezember: Beginn der Zusammenarbeit mit dem Verleger Friedrich Arnold Brockhaus in Leipzig.

1820

Januar: Ernennung zum Herzoglichen Bibliothekar in Dessau.

Herausgabe der Zeitschrift »Askania. Zeitschrift für Leben, Literatur und Kunst«, von der jedoch nur sechs Hefte erscheinen.

April: Besuch in Leipzig.

»Rom, Römer und Römerinnen. Eine Sammlung vertrauter Briefe aus Rom und Albano mit einigen späteren Zusätzen und Belegen« (2 Bände).

Juli: Müller wird in die Freimaurerloge »Minerva zu den drei Palmen« in Leipzig aufgenommen.

Juli-August: Vierwöchiger Aufenthalt in Dresden.

Die Lyriksammlung »Siebenundsiebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten« (2. Band 1824), enthält die Gedichtzyklen »Die schöne Müllerin« (Band 1) und »Die Winterreise« (Band 2), die in den späteren Vertonungen von Franz Schubert herausragende Bekanntheit erlangen.

Verlobung mit Adelheid Basedow.

1821

21. Mai: Heirat mit Adelheid Basedow.

Juli-August: Reise nach Dresden und Leipzig gemeinsam mit seiner Frau.

Müller ergreift öffentlich Partei für den Freiheitskampf der Griechen gegen die Türken.

Die ersten Hefte der »Lieder der Griechen« (zweiter Band 1822) bringen ihm den Beinamen »Griechen-Müller« ein. Noch im gleichen Jahr erscheint eine erweiterte Neuauflage des ersten Bandes.

1822

Müller gibt bei Brockhaus die »Bibliothek deutscher Dichter des siebzehnten Jahrhunderts« heraus (10 Bände bis 1827, dann von Karl Förster bis 1838 fortgesetzt).

20. April: Geburt der Tochter Auguste.

Juli-August: Aufenthalt in Dresden, auf der Rückreise Besuch in Leipzig.

Oktober: Teilnahme am Musikfest in Magdeburg.

»Neue Lieder der Griechen. 1. Heft« (2. Heft 1823).

1823

Januar: Müller ist mit der Dessauer Liedertafel zu Gast bei der Leipziger Liedertafel.

März: Besuch in Leipzig.

Mai: Besuch in Dresden.

Juli: Zweiwöchiger Aufenthalt in Berlin.

Beginn der Zusammenarbeit mit dem Verleger Johann Friedrich Cotta in Stuttgart.

6. Dezember: Geburt des Sohnes Friedrich Maximilian.

1824

»Neueste Lieder der Griechen«.

Mai-Juni: Reise über Leipzig nach Dresden, Aufenthalt in der Villa Grassi im Plauenschen Grund.

Müller veröffentlicht unter dem Titel »Homerische Vorschule« eine Einführung in die »Ilias« und die »Odyssee«.

Juli: Reise nach Quedlinburg zur Feier des 100. Geburtstages von Friedrich Gottlieb Klopstock.

August: Ernennung zum Hofrat.

Freundschaft mit Johann Ludwig Tieck.

1825

März-April: Aufenthalt in Berlin gemeinsam mit seiner Frau.

Mai: Müllers Biographie »Lord Byron« erscheint in »Zeitgenossen. Biographien und Charakteristiken«.

Juli-August: Besuch bei Adolph Friedrich Furchau. Wanderungen auf der Insel Rügen, Aufenthalte in Putbus, Stralsund und Rostock. Auf der Rückreise Besuch in Berlin.

Übersetzung der »Neugriechischen Volkslieder«.

Dezember: Gemeinsam mit Georg Hassel übernimmt Müller die Redaktion für die II. Sektion der »Allgemeinen Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste« von Ersch/Gruber.

1826

März: Müller steckt sich bei seinen Kindern mit Keuchhusten an. Zur Genesung stellt ihm der Herzog eine Wohnung in seinem Park Luisium außerhalb der Stadt zur Verfügung.

Die Novelle »Der Dreizehnte« erscheint in der Zeitschrift »Gesellschafter«.

Juli-August: Kuraufenthalt in Franzensbad gemeinsam mit Alexander Baron von Simolin.

August: Rückreise über Wunsiedel, Bayreuth, Nürnberg, Bamberg, Coburg, Weimar und Leipzig nach Dessau.

Müller ist Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften, u.a. am »Literarischen Conversationsblatt«, an der »Halleschen Literaturzeitung«, am »Hermes« und an den Berliner »Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik«.

Weitere Griechenlieder erscheinen unter dem Titel »Missolunghi«.

30. Oktober: Einzug in die neue Dienstwohnung im Bibliotheksgebäude.

Übernahme der Regietätigkeit am Herzoglichen Schloßtheater.

1827

Juni: Zweiwöchige Krankheit. Müller erhält eine Beurlaubung von allen Amtsgeschäften bis Michaelis.

»Lyrische Reisen und epigrammatische Spaziergänge«.

31. Juli – 25. September: Erholungsreise gemeinsam mit seiner Frau, u.a. nach Frankfurt am Main, Koblenz, Wiesbaden, Heidelberg, Karlsruhe, Baden-Baden, Straßburg und Stuttgart. Besuche bei Gustav Schwab und Justinus Kerner. Bekanntschaft mit Ludwig Uhland, Wolfgang Menzel und Wilhelm Hauff.

30. September: Wilhelm Müller stirbt im Alter von 33 Jahren in Dessau, vermutlich infolge eines Nervenschlags.

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