[20] Elvire. Jerta.
ELVIRE welche im Begriff war, mit Otto zu gehen, kommt in den Vorgrund zurück.
JERTA.
Du gehst nicht hinab zur Pforte?
ELVIRE.
Kann ich? – Oh, des Knaben Worte
Lahmen meiner Freude Flügel.
JERTA.
Arme Schwester! Ich verstehe:
Dieses Kind, voll Mild' und Huld,
Zeigt, ein immer klarer Spiegel,
Dir das Bildniß deiner Schuld.
ELVIRE sehr bewegt.
Peinlich ist mir seine Nähe,
Und doch kann ich ihn nicht missen.
Ich begehre, daß er gehe,
Und bedeck' ihn doch mit Küssen! –
Was ist kinderlose Ehe?[21]
Hugo liebt ihn väterlich,
Möchte gern im holden Knaben
Einen Sohn gewonnen haben;
Doch der Knabe liebt nur mich.
Der Natur geheime Triebe
Wenden ihn von fremder Liebe,
Und ein unsichtbares Band
Zieht ihn nach dem Vaterland.
Zwischen uns so steht er, wie
Eine Mauer zwischen Flammen;
Ueber Otto schlagen sie
Hochauflodernd, wild zusammen;
Tief seufzend.
Aber – Eine wird es nie.