Dritte Scene.

[69] Alf mit Gefolge von Rittern, unter ihnen Gyldenbrog in schwarzer Kleidung. Der vorige Ritter. Der Knapp auf der Höhe.


ALF.

Was ist geschehn? Was will das Horngeheul?

DER RITTER.

Der Sturmwind, Herr, der in verwichner Nacht

Vom Land her blies, zwang eure Schiff', in Eil

Die See zu suchen. Wir, am Strand auf Wacht,

Sahn einen Dreimast dieser Bucht sich nahn.[69]

Er führte, wenn wir anders richtig sahn,

Die Königsfahne.

ALF.

Wie?

DER RITTER.

Die Fischer sagen,

Er sei gestrandet.

ALF erschrickt, dann laut.

Ruft die Schwimmer auf

Im ganzen Heer, und alles, was den Kahn

Versteht zu lenken! Für das kühnste Wagen,

Sagt ihnen, sei des Königs Gunst zu Kauf!


Einige aus dem Gefolge eilen ab. Alf geht unruhig

einige Schritte.


Ha! wenn es so begönne! So das Ende

Den Anfang übereilte!

GYLDENBROG.

Herr, das wende

Der Himmel, der gerechte Sache schützt!

ALF.

Gerecht? Sie ist's nach meinem Zweck; doch ihr,[70]

Dem jedes Mittel recht ist, welches nützt,

Ich fürchte, Kanzler, ihr verdarbt sie mir.

Gerechte Sache meidet Hinterlist.

GYLDENBROG.

Verzeihet, Herr, um Blut zu schonen, ist

Das, was man List nennt –

ALF.

Die gemeine Rede

Im Rath der Fürsten. Redlich offne Fehde

Wär besser. Seit ich steh' auf Norwegs Grunde,

Gemahnt es mich, als sei's zur bösen Stunde,

Als rief' mir Danlands Küste: Komm zurück!

Nicht Yngurd fürcht' ich, aber Yngurds Glück;

Von seiner Wieg' an ist's mit ihm im Bunde.

EINE STIMME hinter der Scene.

Wo ist der König?

EINE ANDERE STIMME.

An der Felsenbucht.

ALF.

Wer frägt?


Quelle:
Adolph Müllner: Dramatische Werke. Band 3, Braunschweig 1828, S. 69-71.
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