[201] Düsteres Gemach in der alten Burg. Im Prospekt schmale, vergitterte Fenster, durch welche man nichts als freien Himmel sieht. Zu beiden Seiten der Bühne Thüren mit großen, alterthümlichen Schlössern. An den Wänden Spuren der Baufälligkeit. Außer einigen alten Waffenstücken, worunter ein Streitkolben und eine Streitaxt sich befinden, kein Geräth im Zimmer. Nach dem Aufziehen des Vorhangs hört man das Entriegeln und Aufschließen der Thür zur Rechten. Oskar und Marduff treten ein.
OSKAR sich umsehend.
Der Saal ist heller als die andern, doch
Nicht freundlicher. Man merkt, er lieget hoch;
Die Wolken schaun so nah und nachbarlich
Durch diese Fenster, und das Meer, das sich[201]
Am Ufer bricht, braust unter unsern Füßen.
Gewiß ein Waffensaal; alt Mordgewehr,
Wie's nicht mehr üblich ist, liegt d'rin umher.
Das lieb' ich nicht, laß weiter uns, wir müssen
Wohl nah schon seyn des Berges letzter Spitze.
MARDUFF auf die Thür zur Linken deutend, und Oskar einen Schlüssel reichend.
Ja, das dort ist das äußerste Gemach,
Geht nur hinein, ich folge bald euch nach.
OSKAR öffnet die Thür, und tritt schaudernd zurück.
Hu!
MARDUFF.
Nun, was giebt's?
OSKAR.
Aus ihrem finstern Sitze
Stört' ich die Eulen. Durch die offnen Ritze
Der Mauer fliehn sie aus dem alten Haus
In das verhaßte Tageslicht hinaus.
Hörst du sie schrein?
Mich faßt ein Graus.[202]
MARDUFF.
Geht nur hinein.
Macht auf die Pforte,
Laßt Licht herein;
Wär' auch noch Ein'
Im düstern Orte,
Das treibt sie aus.
OSKAR.
Du scheust den Trug des wandelbaren Bau's?
Mich trägt er ja wohl noch, ich geh' allein.
Er geht hinein. Man hört das Knarren der Pforte, die er inwendig öffnet.