|
1825 | 5. Dezember: Friederike Henriette Christiane Eugenie John wird in Arnstadt als Tochter des Kauf- und Handelsherrn Johann Friedrich Ernst John geboren. |
1830 | Beginn der Schulbildung an der Mädchenschule in Arnstadt. |
1841 | Gefördert durch die Fürstin Mathilde von Schwarzburg-Sondershausen erhält Eugenie John eine umfassende musikalische Ausbildung zur Sängerin in Sondershausen. |
1844 | Herbst: Zur Fortsetzung ihrer Gesangsausbildung reist sie über Böhmen nach Wien (bis Sommer 1846). |
1846 | Herbst: Rückkehr nach Sondershausen. Ernennung zur Fürstlich Schwarzburg-Sondershausenschen Kammersängerin. |
1847 | 8. März: Erster großer Auftritt als Sängerin in Leipzig als Gabriele in Kreutzners Oper »Das Nachtlager von Granada«. Herbst: Fortsetzung des Gesangsstudiums in Wien. |
1849 | Eugenie John erhält ein kurzzeitiges Engagement in Olmütz. Anschließend Rückkehr nach Arnstadt. In den folgenden Jahren Auftritte in verschiedenen österreichischen Provinzstädten. Aufgrund zunehmender Schwerhörigkeit, die sich auch durch mehrfache Kuren nicht heilen läßt, muß sie die Bühnenlaufbahn abbrechen. Rückkehr nach Arnstadt. Tiefe Depressionen. |
1853 | Tod der Mutter. Eugenie John siedelt als Gesellschafterin, Privatsekretärin, Vorleserin und Reisebegleiterin der Fürstin Mathilde von Schwarzburg-Sondershausen auf deren Schloß Friedrichsruhe bei Oehringen über. Mit ihrem Hofstaat unternimmt sie in den folgenden Jahren zahlreiche Reisen nach München, Berchtesgaden, an den Tegernsee und nach Kochel. |
1858 (?) | Beginn des Briefwechsels mit dem Schuldirektor Kern aus Ulm, der ihr schriftstellerisches Talent entdeckt und fördert. Beginn der Arbeit an der Novelle »Schulmeisters Marie«. |
1859 | Beginnende Gelenkerkrankung, die der behandelnde Arzt für unheilbar erklärt. Zunehmende Schwerhörigkeit. Aufenthalt in München. Freundschaft mit Friedrich Bodenstedt, der sich vergeblich um einen Verleger für »Schulmeisters Marie« bemüht. |
1863 | März: Eugenie John gibt ihre Stellung bei der Fürstin auf, deren finanzielle Lage sich dramatisch verschlechtert hat, und kehrt nach Arnstadt zurück. Fortsetzung der schriftstellerischen Tätigkeit. |
1865 | Juni: Auf Zuraten ihres Bruders Alfred bietet sie unter dem Pseudonym E. Marlitt, das sie bis ans Lebensende beibehält, dem Verleger der »Gartenlaube«, Ernst Keil in Leipzig, zwei Erzählungen zur Veröffentlichung an. Keil lehnt »Schulmeisters Maria« ab (Erstdruck postum 1888), nimmt aber »Die zwölf Apostel« an und schlägt ihr die regelmäßige Mitarbeit an seiner Zeitschrift vor. September: »Die zwölf Apostel« erscheinen in der »Gartenlaube«. |
1866 | Januar: Der Roman »Goldelse« beginnt in der »Gartenlaube« zu erscheinen und wird zu einem sensationellen Erfolg. Keil erhöht daraufhin das Honorar auf das Doppelte und verpflichtet sich zur Zahlung eines Jahresgehalts von 800 Talern. Nicht zuletzt durch die Erzählungen und Romane der Marlitt wächst die Auflage der »Gartenlaube« in den folgenden Jahren sprunghaft an. Juli: Die Novelle »Blaubart« erscheint in der »Gartenlaube«. |
1867 | Der Roman »Das Geheimnis der alten Mamsell« erscheint in der »Gartenlaube« (Buchausgabe 1868). Der Erfolg übertrifft noch den der »Goldelse«. |
1868 | Briefwechsel mit Hermann Fürst von Pückler-Muskau. Erste persönliche Begegnung mit Ernst Keil, der sie in Arnstadt besucht. Durch eine Indiskretion erscheint ein Bericht über ihr Leben, der auch ihr Pseudonym lüftet. Erste (nichtautorisierte) Dramatisierungen ihrer Romane erscheinen auf den Theatern. |
1869 | Der Roman »Reichsgräfin Gisela« erscheint in der »Gartenlaube« (Buchausgabe 1870 mit einer Widmung an Ernst Keil). |
1870 | Ernst Keil überläßt Eugenie John den gesamten Ertrag der Buchauflage der »Reichsgräfin Gisela« in allen Auflagen und ermöglicht ihr damit den Bau eines eigenen Hauses. |
1871 | 29. Juni: Einzug in das neuerbaute Haus »Villa Marlitt« in Arnstadt. Eugenie John ist auf Dauer an den Rollstuhl gefesselt und leidet unter ihrer Schwerhörigkeit. Sie lebt in größter Zurückgezogenheit. Juli: Beginn der Veröffentlichung des Romans »Das Heideprinzeßchen« in der »Gartenlaube«. |
1873 | 19. Juli: Tod des Vaters. |
1874 | Der Roman »Die zweite Frau« erscheint in der »Gartenlaube«. Zunehmende Spaltung des Urteils über die Werke der Marlitt: Mit dem Wachstum ihrer Anhängerschaft gehen immer schärfere Kritiken am »trivialen« Charakter der Werke einher. |
1876 | Der Roman »Im Hause des Kommerzienrates« erscheint in der »Gartenlaube«. |
1878 | 23. März: Tod ihres Verlegers und Freundes Ernst Keil. |
1879 | Der Roman »Im Schillingshof« erscheint in der »Gartenlaube«. |
1881 | Die Erzählung »Amtmanns Magd« erscheint in der »Gartenlaube« |
1883 | Die schwere Erkrankung nach einem Unfall hindert sie monatelang an schriftstellerischer Arbeit. |
1884 | Verkauf des Verlags von Ernst Keil und der »Gartenlaube« an Adolf und Paul Kröner in Stuttgart, die die Beziehungen zu Eugenie John fortsetzen. |
1885 | Der Roman »Die Frau mit den Karfunkelsteinen« erscheint in der »Gartenlaube«. |
1886 | Arbeit an dem Roman »Das Eulenhaus« (unvollendet, fertiggestellt von Wilhelmine Heimburg, Erstdruck 1888 in der »Gartenlaube«). |
1887 | 22. Juni: Eugenie John stirbt im Alter von 61 Jahren in Arnstadt. |
Buchempfehlung
»Wenn die Regeln des Umgangs nicht bloß Vorschriften einer konventionellen Höflichkeit oder gar einer gefährlichen Politik sein sollen, so müssen sie auf die Lehren von den Pflichten gegründet sein, die wir allen Arten von Menschen schuldig sind, und wiederum von ihnen fordern können. – Das heißt: Ein System, dessen Grundpfeiler Moral und Weltklugheit sind, muss dabei zum Grunde liegen.« Adolph Freiherr von Knigge
276 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
432 Seiten, 19.80 Euro