1849

Horch! Klingt das nicht wie ferner Schwerterklang?

Die Marsch bebt unter dampfenden Schwadronen.

Es jagt der Tod den weiten Plan entlang

Und erntet unter brüllenden Kanonen.


Im Norden ist ein deutsches Volk erwacht

Und läßt der Freiheit heil'ge Flamme steigen,

Um dem Bedrücker im Gewühl der Schlacht

Den deutschen Muth, die deutsche Kraft zu zeigen.


Nun gilts ein Ringen um den höchsten Preis,

Ein heißes Wogen und ein heißes Wagen;

Nun schwitzt gar manch ein Herz purpurnen Schweiß

Und schlägt nur, um zum letzten Mal zu schlagen.


Doch, mitten unter Leichen blüht der Sieg;

Nicht darf der Lorbeer Thränen uns erpressen.

Wer feindlich Bollwerk sterbend noch erstieg.

Der lebt, und wär' er tausendmal vergessen.


Denn die Geschichte schreibt mit goldnem Stift

Und mißt Triumphe nicht nach kurzen Jahren.

Drum glänzt es fort in heller Flammenschrift:

»Der Löwe Sachsens ists mit seinen Schaaren!«

Quelle:
»Der Löwe Sachsens.«. Karl May. [Radebeul: 1902].
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