|
[162] Vom Himmel steige jetzo zu mir nieder,
Urania, wenn dies Dein wahrer Name,
Du, deren Götterstimme mich gelockt,
Als über den Olympus ich geschwärmt,
Weit über Räume, wo ein Pegasus
Die Schwingen rührte. Deinen Namen nicht,
Dein Wesen ruf' ich an! Du wohnest nicht
Auf dem Olymp, gehörst nicht zu der Musen
Neunzahl; im Himmel bist Du schon geboren,
Eh' Berge ragten und eh' Quellen flossen,
Geselltest Dich der ew'gen Weisheit zu,
Die Dir der Herr als Schwester auserwählt,
Und sangst mit ihr vor dem allmächt'gen Vater,
Der an dem Himmelslied Gefallen fand.
Von Dir emporgetragen, wagt' ich mich
Zum Himmel auf, ein armer Erdengast,
Den Aetherduft zu athmen, der für mich
Von Dir gemildert ward. Jetzt leite mich
Mit gleicher Sicherheit zur Erde wieder,
Zu meinem angebornen Element,
Damit ich nicht vom wilden Flügelroß
Wie einst Bellerophon, ob dieser auch
Aus tieferm Himmelsstriche niedersank,
Auf die Aleïschen Gefilde stürze,
Verlassen, ohne Hülfe dort zu irren.[162]
Zu singen blieb mir eine Hälfte noch,
Begrenzt von dieser sichtbar engen Sphäre.
Hier auf der Erde stehend, nicht enthoben
Den Polen, sing' ich sichrer mit der Stimme
Des Sterblichen, nicht heiser oder stumm,
Obwol in bösen Tagen jetzt ertönend,
Und unter bösen lästervollen Zungen,
In Dunkelheit, umgeben von Gefahr,
In Einsamkeit und dennoch nicht allein,
Denn Du umschwebst ja meinen Schlummer Nachts
Und wann den Ost der Morgen purpurn färbt.
O leite Du mein Lied, Urania,
Und gieb mir würd'ge Hörer, wenn auch wen'ge.
Doch scheuch' aus meiner Näh' das Mißgetön
Des Bacchus und der Schwelger, das Geschlecht
Der wüsten Rotte, die einst Thraciens Sänger
Auf Rhodope zerriß, wo Wald und Fels
Entzückt Gehör empfand, bis wild Geschrei
Gesang und Harfe hämisch übertäubte,
Und ihres Sohnes Leben selbst die Muse
Nicht schützen konnte. So verlaß Du nicht
Den, der Dich jetzo angefleht! Denn himmlisch
Bist Du, doch jene war ein leerer Traum!
Sprich Göttin, was erfolgt', als Raphael
Der Freundesengel durch den Graunbericht
Adam gewarnt, sich vor Abtrünnigkeit
Zu hüten, wie's der Geisterschaar erging,
Damit ein Gleiches nicht im Paradies
Dem Adam einst und seinem Stamm geschehe,
Wann er das einzige Verbot vergäße,
Das eines Baums Berührung untersagt,
Dem er so leicht Gehorsam leisten kann,
Weil jegliches Gelüst verschiedner Art
Befriedigung in Eden finden wird.
Adam und die Gefährtin Eva lauschte
Gespannt der Rede, staunend und bedenklich
Ob solcher hohen sonderbaren Dinge;
Die so undenkbar waren ihrem Geist,[163]
Als Haß im Himmel, Krieg, der Gottes Frieden
Und Seligkeit so nahe ward gekämpft,
Doch war das Böse bald hinausgeschlagen,
Und strömte flutengleich auf die zurück,
Die es erschufen, fern von allem Heil.
Drum gab auch Adam bald die Zweifel auf,
Die er im Herzen trug; und sündenfrei
Erstrebt er nur zu wissen, was ihn selbst
Und diese Welt betraf, wie Erd' und Himmel
Zuerst entstand, wann und woraus sie ward.
Was vor ihm schon in Edens Raum geschah,
Was außerhalb in diesem Weltenall.
Wie Einer, dessen Dürsten kaum gelöscht,
Noch auf der Quelle Strom die Blicke richtet,
Deß flüssig Rauschen neuen Durst erweckt,
So fuhr er fort, den Himmelsgast zu fragen:
»Du hast gewaltige Dinge jetzt enthüllt,
Die ganz verschieden sind von dieser Welt,
Und wunderbar zu hören. Bote Gottes,
Den gnädig uns der Himmel niedersendet,
Um uns bei Zeiten noch vor Dem zu warnen,
Was ungekannt uns in's Verderben stürzte
Und Menschensinn wol nie erreichen konnte.
Drum sind wir dem unendlich güt'gen Wesen
Dank schuldig, und empfangen diese Warnung
Ihm feierlich gelobend, wandellos
Als Lebensziel des Höchsten Wort zu ehren.
Doch da Du uns so freundlich hast belehrt
In Dingen über unsern Erdenkreis,
Die doch zu unserm Wissen nöthig waren,
Weil es der höchsten Weisheit so gefiel,
So würdige tiefer jetzt herab zu steigen,
Und künde, was nicht weniger wol uns frommt,
Wie dieser Himmel, der so hochentfernt
Und zahllos wandelnder Gestirne voll,
Anfangs entstand; mit ihm die weite Luft,
Die jeden Raum erfüllt und ausgegossen
Der theuern blumigen Erde Rund umschließt.[164]
Verkünde, was den Schöpfer wol bewog
In seiner heil'gen Ruh der Ewigkeit
So spät ins Chaos noch zu bauen; sprich!
Wie bald vollbracht er das Begonnene?
Wenn die Entdeckung nicht verboten ist,
Enthüll' uns, was wir über Gottes Reich
Dich fragen, nicht aus Neugier nach Geheimem,
Nein! um nur mehr sein Wirken zu erheben,
Je mehr wir es erkennen und beschau'n.
Des Tages großes Licht hat lange noch
Auf seiner Bahn zu wandeln, obwol abwärts;
Doch wird's von Deinem Wort vielleicht gehalten,
Sobald es Deine mächtige Stimme hört,
Und länger weilen, um von seinem Ursprung
Von Dir zu hören, und wie die Natur
In der Geburt aus finsterm Chaos stieg.
Und wenn der Mond, der Stern des Abends naht,
Bringt Nacht ihr Schweigen, daß Dich Alles hört;
Dir lauschend wird zum Wachen selbst der Schlaf,
Er bleibt uns fern, bis Dein Gesang verweht,
Und bis des Morgens Dämmern Dich entläßt.«
So bittet Adam seinen hohen Gast,
Und mild erwidert ihm der Engel Gottes:
»Auch dieses Dein Begehren sei gewährt,
Da Du es voll Bescheidenheit gestellt,
Obwol des Seraphs Sprache nicht genügt
Die Werke des Allmächt'gen aufzuzählen,
Und sie kein Menschengeist erfassen kann.
Doch was Du zu begreifen jetzt vermagst
Und was des Schöpfers Herrlichkeit vermehren
Und Dich glückselig dadurch werden läßt,
Sei Deinem Wissen nicht mehr vorenthalten;
Solch ein Geheiß ward droben mir ertheilt,
Mit Schranken Deine Wißbegier zu stillen.
Doch Tiefres zu erforschen, hüte Dich,
Auch hoffe nicht, durch eignes Brüten Dinge,
Die nicht geoffenbart sind, zu enträthseln,[165]
Die der Allmächt'ge, der allein allwissend,
Mit Nacht bedeckt, im Himmel wie auf Erden
Von keinem Wesen irgendwie erkannt.
Genug ist übrig noch, danach zu forschen!
Das Wissen gleicht der Speise, man bedarf
Nur so viel, als die Mäßigkeit verlangt,
So viel, als wol der Geist begreifen kann.
Die Ueberladung drückt ihn, und die Weisheit
Wird Thorheit, wie die Nahrung Ekel wird.
So wisse denn: Als Lucifer vom Himmel
(So nennt man ihn, der glänzender im Heer
Der Engel war, als jener helle Stern
Im Sternenheer) gefallen war und nieder
Mit seiner Flammenschaar zur Hölle sank,
Und der gewalt'ge Sohn mit seinen Heil'gen
Siegreich zum ew'gen Vater wiederkehrte,
Der schon von seinem Thron die Schaaren sah,
So wandte sich der Vater zu dem Sohn:
So täuschte sich der neiderfüllte Feind,
Der Alle für Empörer hielt, wie sich,
Damit durch ihren Beistand ihm der Sitz
Der hohe Thron der höchsten Gottheit werde,
Und ob er Manchen auch zur Schuld verlockt,
Der hier an dieser Stätte nicht mehr weilt,
Hat doch der größre Theil, wie ich's erkannt,
Sich treu behauptet! Eine reiche Zahl
Umfaßt der Himmel, seine weiten Reiche
Rings zu besetzen, und dem hohen Dom
Erheischten Dienst und heil'gen Brauch zu weihn.
Frohlocken soll indessen nicht der Feind,
Daß er schon jetzt des Unheils viel verübt,
Und wähnen, daß den Himmel er entvölkert;
Ersetzen will ich darum den Verlust,
Ist's einer, Selbstverlorne zu verlieren.
Im Nu erschaff' ich eine neue Welt,
Aus einem Menschen gleich ein ganz Geschlecht,
Unzählig dort zu wohnen, nicht im Himmel,
Bis selbst sich's stufenweise durch Verdienst[166]
Den Weg hieher eröffnet, durch Gehorsam
In jener Welt geprüft. Die Erde soll
Sich dann zum Himmel wandeln, und der Himmel
Zur Erde. Nur ein Reich, darinnen Lust
Und Wonn' und Eintracht bis in Ewigkeit.
Indessen breitet Euch, ihr Himmelsmächte,
Und Du mein Wort, mein eingeborner Sohn,
Durch den ich alles Dies vollbringe, sprich
Und es geschieht! Ich sende meinen Geist,
Der Dich beschattet, meine Macht mit Dir!
Zieh hin! befiehl der Tiefe, daß sie Himmel
Und Erd' in festgesetzten Grenzen werde.
Befiehl der Tiefe, die ganz grenzenlos,
Weil ich allein Unendlichkeit erfülle,
Im Raume, der nicht leer ist, wenn auch ich,
Obwol ich unumschränkt, zurückgetreten
Und meine Güte nicht geäußert habe,
Der frei es steht, zu schaffen oder nicht.
Nothwendigkeit und Zufall nah'n mir nicht,
Und was ich will, gilt ewig als Geschick.«
So sprach der Herr, und seine Rede schuf
Die Göttlichkeit des Sohnes gleich zur That.
Unmittelbar sind Gottes Thaten, schneller
Als Zeit und als Bewegung; doch sie können
Den Sterblichen nur so verkündet werden,
Wie's irdischer Begriff erfassen kann.
Im Himmel herrschte jauchzender Triumph,
Als des Allmächt'gen Wille ward gehört.
Die Engel sangen laut dem Höchsten Preis,
Dem Himmel Frieden und ein Wohlgefallen
Den künft'gen Menschen. Preis und Ruhm dem Herrn,
Deß Zorn gerecht Abtrünnige geschieden
Von seinem Antlitz und von den Gerechten.
Ruhm ihm und Preis, deß Weisheit Gutes schafft
Aus Bösem; statt der bösen Geister wird
Ein besseres Geschlecht der Welt zu Theil,
Er füllt den leeren Raum und strömt auf Welten
Und Ewigkeiten seiner Güte Meer![167]
So scholl der Engel Lied. Indeß erschien
Der Sohn, bereit zu seinem großen Werk,
Umgürtet mit der Allmacht, und gekrönt
Mit aller Pracht der Gottesmajestät.
Weisheit und grenzenlose Liebeshuld,
Sein ganzer Vater strahlt aus ihm zurück.
Um seinen Wagen wallten sonder Zahl
Seraphs und Cherubs, Himmelsmächt' und Fürsten,
Beschwingte Geister und beschwingte Wagen
Aus Gottes Waffensaal, wo schon seit ewig
Myriaden zwischen ehernen Bergen stehn,
Geschirrt, als himmlisches Geräth geschmückt,
An feierlichen Tagen Gott zu dienen.
Jetzt nahten sie von selbst, es lebte drin
Ein Geist, der ihren Herrn begleitete.
Der Himmel öffnet weit die ew'gen Thore,
Harmonischer Klang scholl aus den goldnen Angeln,
Damit durchziehe jetzt des Ruhmes König,
Der in dem mächt'gen Wort und Geiste kam,
Neu Welten zu erschaffen. An dem Rand
Des Himmels standen sie und sahen dort
Den wüsten, unermeßlich tiefen Abgrund,
Aufbrausend wie ein Meer, und öd' und düster,
Von wilden Stürmen aus dem Grund gehoben,
Voll bergeshoher Wogen, so die Höhn
Des Himmels zu bestürmen und den Pol
Bis an den Mittelpunkt zu schleudern drohten.
Still ihr erzürnten Wogen! still du Tiefe!
(Sprach das allmächt'ge Wort) die Zwietracht ende!
Dann fuhr der Göttliche von Cherubschwingen
Emporgetragen, von des Vaters Glanz
Umgeben in das Chaos weit hinein,
Zur unerschaffnen Welt. Das Chaos hörte
Schon seinen Ruf. Die Engel folgten ihm
Im Strahlenzug, die Schöpfung anzuschaun,
Und seiner Allmacht Wunder zu bestaunen.
Der Wagen hielt; drauf nahm die Hand des Herrn
Den goldnen Zirkel, der in Gottes Dom[168]
Bereitet war, dies Weltall abzumessen,
Sammt allen Dingen, die erschaffen drin.
Im Mittelpunkt mit einem Fuße stehend,
Dreht er den andern durch die finstre Tiefe
Und sprach: »So weit erstrecke dich, o Welt,
So weit sei deine Grenze, sei dein Umfang!«
So schuf den Himmel er, so wie die Erde,
Ein formenloser und ganz leerer Stoff.
Den Abgrund hüllte tiefe Finsterniß,
Doch auf dem ruhigen Wasser breitete
Der Geist des Herrn die Schwingen brütend aus,
Und goß des Lebens Kraft und Wärme nieder
Auf jene flüss'ge Masse; niederschlug
Er all die schwarzen kalten Höllenhefen,
Die Leben nur verpesten. Gleiche Dinge
Eint er mit gleichen dann; vertheilt den Rest
An ganz besondern Ort, und spannt dazwischen
Die Luft aus, und in stetem Gleichgewicht
Hing jetzt auf ihrem Mittelpunkt die Erde.
Gott sprach: es werde Licht! und sieh es ward
Aetherisch Licht, der Dinge reinster Stoff,
Von Osten, seiner Heimat, wandelt es
Durch dunkle Luft in einer Strahlenwolke,
Denn damals glänzte noch die Sonne nicht,
Sie weilte noch in einem Wolkenzelt.
Gott sah, das Licht war gut; er theilt es nun
Durch Hemisphären von der Finsterniß,
Licht nannt' er Tag, und Nacht die Finsterniß.
So ward der Tag mit Morgen und mit Abend.
Die Himmelschöre jubelten und sangen,
Als sie das Morgenlicht aus Dunkelheit
Aufdämmern sahn, und priesen hoch den Tag,
Der Erd' und Himmel schuf. Ihr Freudelaut
Erfüllte rings des Weltalls hohlen Kreis,
Zu goldnen Harfen rühmt' ihr Lobgesang
Den Herrn und seine Werke. Sie besangen
Den Schöpfer, als der erste Morgen ward
Und als zuerst der Abend niedersank.[169]
Und aber sprach der Herr: »Es werde jetzt
Das Firmament inmitten dieser Wasser,
Und scheide Wasser von dem Wasser rings!«
Er schuf das Firmament, den weiten Raum
Von flüssig reinem, klarem Aetherstoff,
Der bis zur höchsten Wölbung dieses großen
Weltrundes ausgebreitet, fest und sicher
Die tiefen Wasser von den ober'n trennt.
Denn er erschuf die Erde, wie die Welt
Auf ringsumfließend Wasser, den krystallnen
Glanzocean, des Chaos Wuth zu bannen;
Das nicht die äußern Enden sich berührend
Den ganzen Bau zertrümmerten. Er nannte
Dies Firmament den Himmel. So besang
Der Abend- und Morgenchor den zweiten Tag.
Die Erde war geformt, jedoch im Schoos
Der Wasser noch als ungereifte Frucht,
Ein großes Meer floß auf der Erdenfläche
Doch thätig, denn mit fruchtbar warmem Naß
Den Ball erweichend sanft, befruchtete
Es diese große Mutter zur Empfängniß,
Die mit dem Zeugungssaft gesättigt ward.
Gott sprach: Nun sammelt euch ihr Wasser all'
In einem Raum, und zeuget festes Land!
Im Nu erschienen ungeheure Berge,
Und reckten ihre breiten kahlen Nacken
Zum Wolkenreich, die Gipfel stießen hoch
Am Himmel an; so hoch Gebirge sich
Erhob, so tief versank der hohle Boden,
Als Bett der Wasser; dahin fluten sie
In froher Hast, wie Tropfen sich im Staube
Zusammenballen. Einige stiegen auf
Als Mauern von Krystall, als schlanke Säulen,
Denn Eile hatte das Gebot des Herrn
Den Fluten aufgedrungen; wie ein Heer
(Du hörtest ja von Heeren) auf den Ruf
Der Kriegsdrommeten sich zur Fahne sammelt,
So eilt der Wasser Schwall in Wogen an,[170]
Und Well' auf Welle, wo sie Wege fanden.
Von Klippen stürzten rasend sie herab,
Auf oberm Pfade glitten sie gemach.
Kein Fels und Berg bot ihnen Widerstand,
Die Wasser fanden drunter ihre Bahn,
Und schossen theils in Schlangenwindung fort,
Theils gruben Furchen sie im feuchten Schlamm,
Denn Gott ließ noch des Bodens Grund nicht trocknen,
Der innerhalb der Ufer, wo die Ströme
Fortfluten und die nassen Pfade ziehn.
Und Erde nannte Gott das trockne Land,
Und den Behälter aller Wasser: Meer!
Er sah wie gut es war und sprach: Die Erde
Erzeuge grünes Gras und Samenkräuter,
Und Bäume mit den Früchten aller Art,
Die sich durch eignen Samen weiterpflanzen.
Kaum sprach er's, als die Erde, bisher wüst,
Schmucklos und nackt, das zarte Gras erzeugte
Und frisch in Grün die ganze Fläche hüllte.
Dann keimten Kräuter mit verschiednem Laub,
Die plötzlich blühten, sich mit buntsten Farben
Den Busen schmückten, und süß dufteten.
Kaum blühten Blumen, als von Trauben schwer
Der Weinstock trieb, der Kürbis wucherte,
Kornähren dichtgereiht im Felde glänzten,
Und Strauch und Busch ihr krauses Haar verwirrten.
Zuletzt erhoben stattlich wie im Tanz
Die Bäume sich, sie breiteten die Zweige
Mit Früchten reich beschwert, und öffneten
Die Blüthenaugen. Felder krönten rings
Mit Wäldern sich und Thäler mit Gebüsch,
Und jeder Quell und Fluß mit langen Ufern.
Die Erde schien nun ganz dem Himmel gleich,
Ein Ort, wo Götter wohnen oder wandeln,
Geweihte Schatten liebevoll zu suchen,
Ob Gott auch keinen Regen noch der Erde
Verliehn und noch kein Mensch war zum Bebaun.
Doch aus dem Boden stieg ein Nebelthau
Und wässerte das Land und jede Pflanze,[171]
Die, eh' sie in der Erde wuchs und grünte,
Gott an dem grünen Stengel schon erschuf.
Der Herr sah, daß es gut war und es priesen
Der Morgen und Abend nun den dritten Tag.
Und der allmächt'ge Gott sprach wiederum:
Es sollen Lichter an dem Himmelsraum
Erglänzen, von der Nacht den Tag zu trennen.
Sie seien Zeichen für die Jahreszeiten
Und für die Tag' und für die Jahreswechsel.
Sie sollen Leuchten auch der Erde sein,
Dies sei ihr Amt am Firmament des Himmels!
So ward es – Gott erschuf zwei große Lichter,
Groß ihres Nutzens wegen für den Menschen;
Das größre sollte Tags, das kleinre Nachts
Abwechselnd herrschen. Er erschuf die Sterne
Und setzte sie an's Firmament des Himmels,
Die Erde zu erleuchten und den Tag
So wie die Nacht abwechselnd zu beherrschen,
Und von der Finsterniß das Licht zu sondern.
Gott sah beschauend jetzt, wie gut sein Werk;
Denn von den Himmelskörpern schuf er jetzt
Zuerst der Sonne mächtig großen Ball,
Zwar dunkel anfangs, doch von Aetherstoff,
Dann bildet' er den Mond und andre Sterne
Verschiedner Größe, sät' sie an dem Himmel
So dicht aus, wie die Saat im Felde steht.
Drauf nahm er auch des Lichtes größern Theil.
Aus seinem Wolkenzelt, verpflanzt und legt
Ihn in die Sonnenscheibe, deren Kreis
Das flüss'ge Licht trank und die Strahlenmassen
Bewahrte, daß zum Lichtpalast sie ward.
Die andern Sterne wanderten zu ihr,
Wie zu dem Quell, in ihre goldnen Urnen
Licht einzuschöpfen; hier vergoldet auch
Der Morgenstern die Hörner. Sie erhöhn
Durch Widerschein und Mischung ihren Theil,
Der klein ist und so fern dem Menschenauge,
Daß er sich viel verkleinerter ihm zeigt.
Zuerst im Osten ward der Ball gesehn,[172]
Der prächtig stets den Tag beherrschen wird,
Und der dem Horizonte Strahlen leiht,
Die freudig ihre Himmelsbahn durchlaufen.
In grauer Dämmrung tanzten die Plejaden
Vor ihm, den süßen Ausfluß hold verschwendend.
Im Westen, gegenüber, ward der Mond
Mit milderm Glanz und Schein der Sonne Spiegel,
Mit vollem Antlitz ganz ihr Licht erborgend,
Denn es bedarf nicht andern Lichts sein Stand,
Und so verbleibt er immer bis zur Nacht.
Dann wendet er sich und erglänzt im Osten,
Und dreht sich auf des Himmels großer Axe;
Und herrscht mit tausend andern kleinen Lichtern,
Mit abertausend Sternen, welche klar
Am Himmelsraume blinken. Als sich jetzt
Zum ersten Mal die hellen Lichter zeigten,
Die auf und unter gingen, krönten Abend
Und Morgen feierlich den vierten Tag.
Gott sprach: Das Wasser zeuge Thiere jetzt,
Mit reicher Brut, lebendige Geschöpfe;
Gevögel fliege mit gehobner Schwinge
Am Firmament und ob der Erde hin!
Und Gott erschuf den Wallfisch, und die Wesen,
Die kriechen, schwimmen, von der Wasserflut
Nach ihren Arten häufig jetzt erzeugt,
Und das Gevögel in verschiednen Arten.
Er sah wie Alles gut und segnete,
Indem er sprach: Seid fruchtbar, mehret Euch
Und füllt die Meere. Ström' und Wogen an.
Mehrt euch, beschwingte Vögel, auf der Erde.
Es wimmelten im Nu die Sund' und Meere,
Die Bai'n und Buchten mit zahlloser Brut
Von Fischen, die mit Flossen und mit Schuppen
Die grüne Flut hingleiten und in Schaaren
Wie Dämme glänzen mitten in dem Meer.
Die bleiben einsam, jene paaren sich,
Ernähren sich vom Meergras treugesellig
Und streifen durch die Wälder von Corallen.[173]
Noch andre spielen schimmernd und behend,
Ihr goldgesprengtes Kleid der Sonne zeigend;
Noch andre harren in den Perlenschalen
Geduldig auf die feuchte Nahrung, lauern
Im Schuppenpanzer unter'm Fels auf Futter.
Das Seekalb spielt auf glatter Meeresfläche,
So wie der flink sich schnellende Delphin.
Noch andre von gewalt'gem Bau bestürmen
Langsam sich wälzend mit Geräusch das Meer.
Dort ruht das größte der lebend'gen Thiere,
Leviathan, auf's weite Meer gestreckt
Gleich einem Vorgebirge; wann er schwimmt,
Scheint er ein wandelnd Land zu sein, er schlürft
Ein Meer in seine Kiemen ein und speit
Es wiederum mit seinem Rachen aus.
Die lauen Ufer, Moore, Grotten brüten
Zahlreich Geschöpfe, die dem Ei entschlüpfen.
Es bricht und schickt ein Junges kahl hervor,
Das bald jedoch befiedert hoch die Luft
Mit seinen Flügelchen durchschwirrt und singend
Den Grund verschmäht und in die Wolken steigt.
Dort baut der Adler und der Storch auf Felsen
Und Cederwipfeln sich das Nest; ein Theil
Fliegt irrend durch die Luft; ein andrer bricht
Keilartig mit Genossen sich die Bahn,
Die Jahreszeiten kennend, setzt die Reise
Er in der Luft fort über Meer und Land,
Und wechselnd mit dem Flügelpaar erleichtert
Er seinen Flug. So leitet klug der Kranich
Die Reise jährlich, von dem Wind getragen.
Die Luft erzittert, wo der Schwarm sich regt,
Gefächelt von unzähl'gen Fittigen.
Die Schaar der kleinern Vögel schwingt sich flink
Von Zweig auf Zweig, und leiht Gesang dem Wald,
Die bunten Flügel breitend, bis es dunkelt.
Doch dann selbst schweigt die Nachtigall noch nicht
Mit ihrem Wirbelschlag, sie singt ihr Lied
Die ganze Nacht. Noch andre baden flink
Die flaumige Brust in Silberseen und Flüssen.[174]
Der Schwan mit dem gewölbten Hals, der stolz
Sich zwischen weiße Schwingen hüllt, er segelt
In seiner Pracht mit ruderförmigem Fuß;
Doch läßt er oft die Wasserflut, und schwingt
Auf starken Fittigen sich zum Aether auf.
Noch andre spreizen sich auf festem Boden,
Der Hahn mit seinem Kamm, deß gelles Krähn
In stillen Stunden hell ertönt; und jener
Im Pomp des schönen Schweifs, den Sternenaugen
Und Regenbogenfarben noch erhöhn.
Als so mit Fischen sich gefüllt die Flut,
Die Luft mit Vögeln, feierten mit Jubel
Der Abend und Morgen ihren fünften Tag.
Der sechste Tag, der Schöpfung letzter, stieg
Mit Engelklang und Morgenharfen auf;
Da sprach der Herr: Die Erde zeuge Wesen,
Lebendige von ganz verschiedner Gattung,
Landthiere, wie Gewürm in seiner Art.
Gehorsam öffnete die Erde schnell
Den fruchtbar reichen Schoos und spendete
Gebärend zahllos lebende Geschöpfe,
An Form und Gliedern reichlich ausgebildet
Und ausgewachsen. Aus dem Boden sprang
Das wilde Thier wie von der Lagerstatt,
Wo es im Wald, im Busch und Höhlen haust.
Sie standen paarweis unter Bäumen auf,
Und wandelten; das zahme Thier auf Feld
Und Wiesen, einsam einige, doch andre
In Schaaren, und in großen Heerden weidend.
Der grasige Boden brachte mehr hervor;
Der falbe Löwe hob sich halb heraus,
Und scharrt, den Hintertheil noch zu befrei'n,
Dann springt er wie aus Kettenhaft und schüttelt
Die zottige Mähne. Leoparden, Unzen
Und Tiger warfen, wie's der Maulwurf pflegt,
Die Erd' in Hügeln auf; der leichte Hirsch
Hob aus dem Boden seines Hauptes Zinken;
Der Thiere größtes, Behemoth, entwand[175]
Der Erde kaum die ungeheure Form.
Die wolligen Heerden stiegen blökend auf,
Wie Pflanzen. Zwischen Land und Wasser schwankt
Das Flußpferd und das schuppige Crocodil.
Dann kam hervor all', was auf Erden kriecht,
Insekt und Wurm; die einen schwangen flink
Die fächerart'gen Flügel, eingehüllt
Die zarten Gliederchen in Sommertracht,
In Gold und Purpur, Himmelblau und Grün.
Die andern zogen sich wie Linien hin,
Und ließen streifige Spuren auf dem Sand.
Nicht alle waren klein, auch einige
Von Schlangenart, an Länge wunderbar,
Versehn mit Schlangenringen und mit Flügeln.
Dort krochen auch Ameisen sparsam sorgend
Für ihre Zukunft, die im kleinen Leib
Ein großes Herz verbergen, und dereinst
Vielleicht gerechter Gleichheit Muster sind,
Wenn ihre Stämme zur Gemeinschaft kommen.
Hier schwärmt die Biene, die den trägen Gatten
Kostbar ernährt, aus Wachs die Zellen baut,
Gefüllt mit Honig. Zahllos sind die andern,
Du kennst ihr Wesen ja, und nanntest sie,
Unnöthig wär es drum, sie jetzt zu nennen.
Auch ist die Schlange Dir nicht unbekannt,
Das schlauste Thier im Feld, von großem Leib
Mit ehernem Blick und fürchterlicher Mähne,
Doch Dir nicht schädlich, sondern ganz gehorsam.
In aller Glorie glänzte jetzt der Himmel,
Und rollt in der Bewegung, wie die Hand
Des großen Schöpfers seinen Lauf gelenkt.
Die Erde lächelt hold in ihrer Pracht,
Luft, Wasser, Land war reichlich angefüllt
Mit Vögeln, Fischen und mit andern Thieren.
Und doch blieb etwas noch dem sechsten Tag.
Es fehlte jetzt der Schöpfung Meisterwerk.
Der Zweck von Allem, was erschaffen war:
Ein Wesen, das nicht thierisch und gebeugt[176]
Wie der Geschöpfe Schaar, nein ausgerüstet
Mit heiliger Vernunft, den Leib erheben
Und aufrecht mit verklärter Stirn die andern
Beherrschen könnte, seiner selbst bewußt,
Und dadurch würdig, mit dem Himmel selbst
Verkehr zu halten und voll Dankbarkeit
Den Quell der höchsten Gnade zu erkennen.
Ein Wesen, das mit Auge, Herz und Mund
Demüthig aufgewandt den großen Gott
Anbete, weil er es zum Haupte schuf
Der ganzen Schöpfung. Darum sprach der ew'ge
Monarch der Welt (denn er ist überall)
Vernehmlich so zu dem geliebten Sohn:
Laßt uns den Menschen jetzt nach unserm Bild,
Nach unserm Gleichniß schaffen, laß ihn herrschen
Frei über Fische, Vögel und Gethier
In Meer und Luft und auf der ganzen Erde,
Und über jeden Wurm, der darauf kriecht.
Er sprachs und formte Dich Adam, den Menschen,
Aus einem Erdklos, blies den Lebenshauch
Auf's Antlitz Dir, und schuf Dich nach dem Bilde,
Dem ächten Bilde Gottes, und Du lebtest.
Dich formt er männlich, aber die Genossin
Erschuf er weiblich, ein Geschlecht zu zeugen,
Dann segnet' er den Menschenstamm und sprach:
Seid fruchtbar, mehret euch und füllt die Erde,
Regiert sie und beherrscht die Fisch' im Meer,
Den Vogel in der Luft und jegliches
Geschöpf, das auf der Erde sich bewegt.
Wo er Dich auch erschuf (denn Namen nennen
Noch keinen Ort), er brachte Dich hieher,
In diesen schönen Hain, in diesen Garten,
Der, mit den Bäumen Gottes rings bepflanzt,
Für Mund und Augen wunderlieblich ist.
Freigebig schenkt' er Früchte Dir zur Nahrung
Von allen Arten, so die Erde zeugt.
Nur von dem Baume, dessen Frucht gekostet
Erkenntniß lehrt des Guten wie des Bösen,
Darfst Du nicht essen; wenn Du je dies wagst,[177]
So stirbst Du, denn der Tod ist Deine Strafe.
Drum hüte Dich und zähme Dein Gelüst,
Damit die Sünde Dich nicht überrasche,
Und ihr Begleiter, der so dunkle Tod.
Hier endete Gott sein Werk und überschaute
Die ganze Schöpfung, darin Alles gut,
Und somit schloß sich auch der sechste Tag,
Worauf der Schöpfer, von dem Schaffen lassend,
Doch unermüdet in der Himmel Himmel,
Zum höchsten Sitze wieder sich erhob.
Von dort aus seine neue Welt zu schaun,
Die er zu seinem Reich gefügt, ob sie
Von seinem Thron gesehn sich stattlich zeige,
Ob gut, ob schön und seinem Plan entsprechend.
Er fuhr empor, vom Jubelruf begrüßt,
Und bei dem Klang von hunderttausend Harfen,
Die Himmelsmelodien harmonisch tönten.
Die Luft und Erde hallten schallend wieder
(Gedenkst Du noch, Du hast es selbst gehört),
Die Himmel sammt den Sternen klangen all;
Und die Planeten blieben lauschend stehn,
Als jubelnd sich der Strahlenzug erhob.
Sie sangen: Oeffnet euch, ihr ew'gen Pforten!
Ihr Himmel, öffnet die lebend'gen Thore!
Empfangt den Schöpfer, der vom großen Werk,
Der Schöpfung einer Welt zurückekehrt,
Geschaffen in sechs Tagen! Oeffnet euch
Und oftmals noch! denn Gott wird würdigen
Der guten Menschen Wohnung heimzusuchen,
Und wird zu häufigem Verkehr beschwingte
Herolde senden, Himmelsgnade kündend.
Aufschwebend sang dies der verklärte Zug;
Der Himmel schloß die Strahlenpforten auf,
Die zu dem ew'gen Throne Gottes führen,
Den breiten Pfad entlang, deß Staub von Gold
Und dessen Boden Sterne, wie die Sterne
Der milchigweißen Straße, die Du Nachts
Wie einen Gürtel sternbestäubt gewahrst.[178]
Ein siebenter Abend brach in Eden nun
Auf Erden an, die Sonne war gesunken
Und Dämm'rung, die Verkünderin der Nacht,
Erschien im Osten, als die Macht des Sohns
Zum heiligen Berg, wo Gottes Königsthron
Auf ewig fest und sicher steht, gelangte,
Und bei dem großen Vater dann verweilte.
Unsichtbar hatt' er ihn begleitet; und
War auch geblieben (denn Allgegenwart
Ist Gottes Vorrecht) und er ordnete
Die Schöpfung, als das A und O der Dinge.
Vom Wirken ruhend segnet' er den Tag
Als siebenten, wo er vom Schaffen ruhte.
Doch nicht mit Schweigen ward der Tag gefeiert,
Die Harfe klang, die festlich holde Flöte,
Die Laute, so wie jeglich Instrument,
Von süßem Ton, und lieblich sanft erschallten
Berührte Saiten oder goldne Drähte,
Gemischt den Chören feierlichen Sangs.
Im Weihrauchwolken, die aus Goldgefäßen
Aufqualmten, war der ganze Berg gehüllt.
Die Schöpfung der sechs Tage sangen sie:
Wie groß sind Deine Werke, Jehovah!
Endlos ist Deine Macht! Welch' ein Gedanke
Kann fassen Dich und welches Wort Dich schildern!
Noch größer ist jetzt Deine Wiederkehr,
Als wie Du ob der Riesenengel siegtest;
Damals verklärte nur Dein Donner Dich,
Jedoch ein größer Werk ist das Erschaffen,
Als das Erschaffne siegreich zu zerstören.
Wer kann, gewalt'ger Herrscher, je Dein Reich
Begrenzen oder mindern? Leicht vertriebst
Du die empörten Geister sammt dem Plan,
Dich ruchlos zu beschränken und die Zahl
Anbetender Verehrer Dir zu rauben.
Wer Dich vermindern will, hilft wider Willen
Nur mehr noch Deine Wunder offenbaren,
Denn aus dem Bösen schaffst Du Gutes nur,
Wie diese neuerschaffne Welt bezeugt,[179]
Ein andrer Himmel, nah dem Himmelsthor,
Gegründet auf dem klaren spiegelnden
Krystall des Meers. Sie dehnt sich unermeßlich
Mit unzählbaren Sternen, deren jeder
Für eine Welt zur Wohnung ausersehn;
Du nur hast jedem seine Zeit bestimmt:
Darunter ist der Menschen Sitz, die Erde,
Die als holdselige Wohnung Meer umfließt.
Dreimal beglückte Menschen, sammt den Kindern,
Die Gott erwählt nach seinem Bilde schuf,
Um dort zu wohnen und ihn anzubeten;
Zum Lohn dafür dort über seine Werke
Weit über Erde, Luft und Meer zu herrschen;
Die ein Geschlecht von frommen und gerechten
Anbetern zeugen, dreimal selig sie,
Wenn sie ihr Glück erkennend Tugend lieben!
So sangen sie und es erklang der Himmel
Vom Hallelujah; somit schloß der Sabbath.
»Jetzt hab' ich Deine Bitte Dir gewährt,
Weil Du gefragt, wie Anfangs diese Welt
Und aller Wesen Urgestalt begann,
Und was vom Anbeginn, bevor Du warst,
Geschah, damit Du Dein Geschlecht belehrst.
Wenn sonst Du Etwas noch zu fragen glaubst,
Was Menschenkraft nicht übersteigt, so sprich!«
Ausgewählte Ausgaben von
Das verlorene Paradies
|
Buchempfehlung
Jean Pauls - in der ihm eigenen Metaphorik verfasste - Poetologie widmet sich unter anderem seinen zwei Kernthemen, dem literarischen Humor und der Romantheorie. Der Autor betont den propädeutischen Charakter seines Textes, in dem er schreibt: »Wollte ich denn in der Vorschule etwas anderes sein als ein ästhetischer Vorschulmeister, welcher die Kunstjünger leidlich einübt und schulet für die eigentlichen Geschmacklehrer selber?«
418 Seiten, 19.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro