[15] Belinde. Argan.
ARGAN. Ach, Frau, komm her!
BELINDE. Was hast du, mein armes Männchen?
ARGAN. Komm mir zu Hilfe!
BELINDE. Was hat's denn gegeben, mein liebes Söhnchen?
ARGAN. Mein Lamm!
BELINDE. Mein Engel!
ARGAN. Ich bin so in Zorn geraten!
BELINDE. Ach, du armer lieber Schatz! Worüber denn, mein Männchen?
ARGAN. Deine Toinette, die Spitzbübin, war unverschämter wie je.[15]
BELINDE. Beruhige dich nur.
ARGAN. Sie hat mich ganz in Wut gebracht, mein Lamm.
BELINDE. Still doch, liebes Söhnchen.
ARGAN. Eine ganze Stunde lang hat sie allem widersprochen, was ich tun will.
BELINDE. Ruhig, ruhig, mein Kind!
ARGAN. Sie hat die Frechheit gehabt, mir zu sagen, ich wäre nicht krank.
BELINDE. Das naseweise Ding!
ARGAN. Du weißt am besten, mein Herz, wie sich's damit verhält.
BELINDE. Ja, mein Herz, sie hat unrecht.
ARGAN. Ach, mein Goldkind, die Spitzbübin bringt mich noch unter die Erde.
BELINDE. O still doch! still doch!
ARGAN. Sie ist schuld an aller meiner Galle.
BELINDE. Ärgere dich nur nicht!
ARGAN. Und ich habe dir schon so oft gesagt, du sollst sie fortschicken.
BELINDE. Mein Gott, liebes Kind, es gibt keinen Dienstboten, der nicht seine Fehler hätte. Man muß zuweilen schon ihre schlechten Eigenschaften um der guten willen ertragen. Das Mädchen ist geschickt, sorgsam, fleißig, und überdem ehrlich und treu; und du weißt, daß man jetzt sehr vorsichtig sein muß, wenn man Leute annimmt. He, Toinette!
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Der eingebildete Kranke
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