[16] Argan. Belinde. Toinette.
TOINETTE. Madame?
BELINDE. Was soll das heißen, daß du meinen lieben Mann so ärgerst?
TOINETTE im sanftesten Ton. Ich Madame? – Ach, ich weiß nicht, was Ihr sagen wollt; ich denke ja an nichts, als wie ich's Herrn Argan in allen Dingen recht machen will.
ARGAN. Oh, die falsche Katze!
TOINETTE. Er sagte uns, er wolle seine Tochter dem Sohn des Herrn Diafoirus zur Frau geben; darauf antwortete ich, ich fände die Partie eine sehr annehmliche für[16] sie, aber ich wäre der Meinung, er würde besser tun, sie in ein Kloster zu schicken.
BELINDE. Das ist so unrecht eben nicht, und ich finde, sie hat dir ganz gut geraten.
ARGAN. Ach, mein Goldkind, glaubst du ihr denn? Sie ist ein boshafter Satan und hat mir hundert Impertinenzen gesagt.
BELINDE. Nun gut, ich glaube dir, mein Engel. So, sei nur ruhig. Höre, Toinette, wenn du je wieder meinen lieben Mann ärgerst, so jage ich dich fort. Jetzt tummle dich, bringe mir seinen Pelzrock und ein paar Kissen, damit ich's ihm bequem mache. Du sitzest ja da, ich weiß nicht wie. Zieh dir deine Mütze hübsch über beide Ohren: nichts erkältet den Menschen leichter, als wenn ihm ein Zugwind ins Ohr dringt.
ARGAN. Ach, mein Lamm, wie dankbar bin ich dir für alle deine Sorgfalt!
BELINDE legt ihm die Kissen zurecht. Richte dich ein wenig auf, damit ich dir dies Kissen unterlegen kann. Das hier tue ich an diese Seite, damit du dich anlehnen kannst, und dies an die andre. Nun noch eins hinter den Rücken, und eins, um den Kopf zu stützen.
TOINETTE stülpt ihm ein Kissen derb auf den Kopf. Und noch eins, um Euch vor der Abendluft zu schützen.
ARGAN steht zornig auf und wirft Toinetten alle Kissen nach. Ah, Spitzbübin, du willst mich ersticken!
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Der eingebildete Kranke
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