[29] Cleanthe. Toinette.
TOINETTE die Cleanthe nicht gleich wieder erkennt. Was wünscht Ihr, mein Herr?
CLEANTHE. Was ich wünsche?
TOINETTE. Ach! Ihr seid's? Welche Überraschung! Aber was führt Euch hierher?
CLEANTHE. Ich will mein Schicksal erfahren, will mit der schönen Angelique sprechen, ihre Herzensmeinung vernehmen und von ihr hören, was sie wegen der verhaßten Heirat beschließt, von der man mir gesagt hat.
TOINETTE. Das ist alles recht schön; aber mit Angelique[29] läßt sich nicht so ohne weiteres sprechen; das muß heimlich geschehen. Ihr wißt, wie strenge sie bewacht wird daß sie weder ausgehen noch mit jemand reden darf, und daß nur die Neugier einer alten Tante uns die Erlaubnis verschaffte, jenes Schauspiel zu besuchen, wo sich eure Liebe entspann: und wir haben uns wohl gehütet, von diesem Abenteuer zu reden.
CLEANTHE. Ich komme ja auch nicht als Cleanthe oder als ihr Liebhaber her, sondern als der Freund ihres Musikmeisters, der mir erlaubt hat, mich als seinen Stellvertreter melden zu dürfen.
TOINETTE. Da kommt ihr Vater. Zieht Euch ein wenig zurück, damit ich ihm sage, daß Ihr hier seid.
Ausgewählte Ausgaben von
Der eingebildete Kranke
|