|
1601
7. März: Johann Michael Moscherosch wird als Sohn des Landwirts und Kirchenschaffners Michael Moscherosch und seiner Frau Veronika, geborene Beck, in Willstätt (Ortenau) geboren.
1612
In Straßburg besucht er das von Johannes Sturm gegründete Gymnasium.
1621–1624
Studium an der Humanistenfakultät in Straßburg. Abschluss als Magister.
1624
Moscherosch begibt sich auf eine zweijährige Studienreise nach Genf, Lyon, Bourges, Orléans, Angers, Savoyen und Paris.
1626
Aufnahme eines Jurastudiums in Straßburg, das er jedoch nie abschließt.
1. August: Moscherosch wird Hofmeister der Söhne von Graf Johann Philipp II. von Leiningen-Dagsburg.
1628
Heirat mit Esther Ackermann, einer Juwelierstochter aus Frankenthal. Mit ihr bekommt er zwei Söhne.
Der leicht reizbare und aufbrausende Moscherosch verliert nach einem Wutanfall seine Hofmeisterstelle.
1630
Moscherosch wird Hof- und Rentmeister bei dem Grafen Peter Ernst von Kriechingen. Entstehung erster satirisch-politischer und moralisch-philosophischer Epigramme.
1632
Tod seiner Frau und eines Sohnes.
1633
Moscherosch heiratet die 18-jährige Maria Barbara Paniel.
1635
Seine zweite Frau fällt der Pest zum Opfer.
1636
Er beginnt mit der Arbeit an seinem berühmtesten Werk, den Prosasatiren »Wunderliche Gesichte«.
Annahme einer Stelle als Amtmann des Herzogs Ernst Bogislav von Croy-Arschot in Finstingen. Dort heiratet er Anna Maria Kilburg.
Entstehung des Erziehungs- und Hausvaterbuches »Insomnis cura parentum«.
1640
Unter dem Titel »Les visiones de Don Francisco de Quevedo Villegas, Oder wunderbahre Satyrische gesichte Verteutscht durch Philander von Sittewalt« werden die »Wunderliche Gesichte« veröffentlicht. Die ersten Kapitel dieser Satiren sind sehr an dem Vorbild der »Sueños« des Spaniers Francisco Gomez de Quevedo y Villegas orientiert, erst in den letzten sieben »Gesichte« löst sich Moscherosch von dieser Vorlage.
1641
Nach einem Raubüberfall kehrt Moscherosch nach Straßburg zurück und nimmt dort die Stelle eines Sekretärs in der Festung Benfeld an.
1643
Veröffentlichung von »Insomnis cura parentum«.
1645
Er übernimmt in Straßburg einen verantwortungsvollen Posten als Fiskal im Polizei- und Justizwesen.
Moscherosch wird in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen und erhält dort den Beinamen »Der Träumende«.
1648
Moscherosch wird Herausgeber von Wimpfelings »Germania« sowie des »Catalogus Episcoporum Argentinensium« und Erasmus' »Epistola: Imago Reipublicae Argentinensis«.
1650
Neuauflage der »Gesichte« unter dem Titel »Wunderliche und warhafftige Gesichte Philanders von Sittewald«.
1655
Dezember: Moscherosch wird des Ehebruchs beschuldigt und muss 1656 Straßburg verlassen. Er nimmt eine Stelle als Rat, später als Präsident der Kanzlei des Grafen Friedrich Casimir von Hanau-Münzenberg an.
1660
Intrigen zwingen Moscherosch, die Stelle des Präsidenten aufzugeben. Übersetzungstätigkeiten in Frankfurt.
1663
Moscherosch findet vorübergehend eine Anstellung als Amtmann des Grafen Johann Anton Cratz von Scharffenstein im Hunsrück.
1665
Veröffentlichung seiner Epigramme in einer Gesamtausgabe unter dem Titel »Centuria Prima [-Sexta] Epigrammatum« in Frankfurt.
1667
Moscherosch wird Amtmann des Grafen Johann Ludwig von Salm-Dhaun.
1669
4. April: Tod Moscheroschs in Worms.
Noch im gleichen Jahr erwirbt die Hofbibliothek Darmstadt seine Privatbibliothek von 2.300 Bänden.
Buchempfehlung
Zwei weise Athener sind die Streitsucht in ihrer Stadt leid und wollen sich von einem Wiedehopf den Weg in die Emigration zu einem friedlichen Ort weisen lassen, doch keiner der Vorschläge findet ihr Gefallen. So entsteht die Idee eines Vogelstaates zwischen der Menschenwelt und dem Reich der Götter. Uraufgeführt während der Dionysien des Jahres 414 v. Chr. gelten »Die Vögel« aufgrund ihrer Geschlossenheit und der konsequenten Konzentration auf das Motiv der Suche nach einer besseren als dieser Welt als das kompositorisch herausragende Werk des attischen Komikers. »Eulen nach Athen tragen« und »Wolkenkuckucksheim« sind heute noch geläufige Redewendungen aus Aristophanes' Vögeln.
78 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro