[379] Joab versünt und macht friden dem Absolom by sinem vatter / der wirdt uß yngäbung des tüfels / mit der hochfart zů regieren der massen umbgäben /daß er sinem vatter David uff das rych stelt / und im schyn der geistlichkeit / sich zů Hebron ließ zů einem künig bekrönen.
ARGUMENT.
Sy farend heim nach diser that
küng David in eim zwyfel stadt
Dann im gar grundtlich ward zeigt an
wie Absolon erwürgt solt han
Des künigs kinder in einr sum
deßhalb David seer weinet drumb
Klagt hertzlich sine lieben kind
als aber die selbs kommen sind
Fröuwt er sich über sy der massen
daß er zum theil vom truren glassen
Diewyl er hat den grund vernon
daß es allein was der Amnon
Der gstrafft ward umb sin böse that
nun Absolon uß eignem radt
In Gesur floch bleib da zwey jar
umb in Joab seer trurig war
Und gieng daruf stet tag und nacht
trachtet wie er ein friden macht
Und fand zů letst ein klůgen radt
der dann im Küngbůch gschriben stadt
Im ändern Samuel mit dem titel
durch das gantz vierzähend capitel
Das ich von kürtze nit mäld hie
die bschrybung wurd sich zlang verzie
Wer lust hart der mag das selb läsen
so findt er wie die handlung gwäsen[379]
Es was zů letst ye dohin kon
das Absolon zgnad an ward gnon
Doch mit dem bscheid ward gmacht d'bricht
er solt nit kon fürs künigs gsicht
Diß důcht Absolon sin nit gnůg
und schickt noch Joab / in dem fůg
Er solt in by dem vatter syn
versünen gar und helffen yn
Alls aber Joab sümig was
und nit zů stund erstattet das
Da ließ er im sin korn und saat
verbrennen nit uß arger thaat
Dann er vermeint durch dise ding
den Joab er zů wägen bring
Biß hiehar band wirs under lon
sunst mochtend wir zum end nit kon
Uff einen tag zvollenden das
das sunst in unseren radtschlag was
Wend deßhalb wyter heben an
als Joab hatt vernommen ghan
Wie im sin saat verbrunnen war
da hat er ylends sich gfügt här
Wie er Absolon möcht vernen
Drumb sönd ir wyter oren gen.
Absoloms trabant zündet mit führ an / Den acker Joabs den er mit gersten gebauwen hat.
DER ERST spricht.
Gsicht niemant uns imm väld old sunst
der uns verriete mit der brunst?
DER ANDER.
Es sieht uns niemant nit dan dran
die wyls der Absolom will han
So laß in antwort darumb gäben
nu zünd in an hie vor und näben.
Sy zünden den acker an und gond hinweg.
[380]
KÖCHIN kumpt uß der kuchy.
Wett zum tüfel wo ist der koch
wie ist mir nun so heiß schoch / schoch
Kein trünckli han ich ghept hütt nie
er aber kan den schlengken zie
Loß ummer bůb / wo ist der herr
KUCHIBŮB.
min liebe frouw er ist nit ferr
Er und der käller sind bim tisch
und hand by in ein mätzli frisch
Doch sagends nit das ichs gseit han
den sack geb er mir von stund an.
KÄLLER.
Botz blunder koch din wyb kumpt dört
yetz ist all unser fröud zerstört.
Duck dich meitly dich bschyßt der ritt
ob sy dich anders gsehn hat nitt.
KÖCHIN.
Y / das üch dstraal erschiessen müß
und ouch das bodengran in dfüß
Find ich dich by den mätzen hie?
KOCH.
höruf min frouw wie thůst wie wie
Es ist in keinem bösen bschähen
KÄLLER.
Meittly du můst dich selb umbsähen.
MÄTZ.
Du hast nüt an mir zschlahen ghan
Das dich all blaagen müß angan.
Sy zerlouffend.
[381] Musica.
ABSOLOM.
Was hab ich nun für fröud uff erden
diewyl ich nit versunt mag werden
Gegen dem liebsten vatter myn
wie lang můß ich verworfen syn
Umb das / das ich min brůder strieff
der mir min liebste schwöster bschlieff
Das doch Gott für ein blůtschand halt
umb das lyd ich vom künig gwalt
Der selber solt das übel rächen
wolhin ich lon Gott recht drumb sprächen
Der selb min Unschuld wol erkändt
Zů dem / so hab ich ouch uß gsändt
zů Joab wol zum dritten mol
Er aber tracht sich selb nit wol
Und hatt mich ja / min bott veracht
das mich dann gar unlydlich macht
Denn ich vermeint billich es wär
er kam nach minem gheiß schnäl här.
AMASA ABSOLOMS HEIMLICHER RADT.
Das ist ein fräffen stuck an im alls
ich an üwer red vernim.
ABSOLOM.
Sin fräfne hat mich dahin bracht
das ich han thon das ich nie dacht
Und min tag nie in sinn het gnon
sin saat han ich verbrennen lon
Ein acker ussert halb der statt
darinn er gärsten buwen hatt
Dann ich dacht mit denen dingen
wurd ich in lychtlich zů mir bringen.
AMASA.
Was trosts hand ir denn uff dem mann
das ir in glat wänd by üch han
Kan ich das selb nit richten uß?[382]
ABSOLOM.
ach nein / er ist ins künigs huß
So hoch geacht bim vatter myn
das er mir möcht gar nutzlich syn
Er möcht bim künig mir finden gnad
sich äben dört har kumpt er grad
Joab / wie blybst so lang uß?
JOAB.
uch zdienen herr hab ich verdruß
Von üch vil gůts solt ich verhoffen
so hat mich nun alls unglück troffen
Dann es ist erst min diener kon
der hat mir grundtlich gen zverston
Wie das mins herren knecht mir hab
min saat verbrennt gar suber ab
Ich gieng und bsachs / fands wie er seit
was aber das nüws uff in treit
Kan ich in mir erfinden nit
es ist wol gsyn byn alten sitt
Das man die gůtthat blonet hatt
so hat undanckbarkeit yetz statt
Han ich üch drumb von Gesur braacht?
da sunst an üch hett niemant daacht
Der ändern gůtthätt schwygen ich
solt disers dann nit duren mich.
ABSOLOM.
Min Joab schwyg und ghab dich wol
ein bessers dir drumb werden sol
On ursach ist das gar nit bscheen
ich hab dir gschickt der botten zween
Nach dir hatt ich ein groß verlangen
min bott hast aber übergangen
Das hatt mich greitzt zů diser thadt
dann du weist wie min handel Stadt
Was ich für fröud han ghebt zwey jar
darff nit vil wort / ist offenbar
Nun mag ich sölchs nit lyden mer
drumb min Joab dich bitt ich seer[383]
Mach friden mir bim vatter myn
das ich zůhoff / also mög syn
Wie du und ander ritters gnossen
by im din bitt hart allwäg bschossen
Dann was solt mich mer fröuwen das
das ich etwan sküngs liebster was
Er nampt mich sines hertzen wun
yetzt aber syn der erstig sun
Ja dermassen als ich erfar
so er ghept von synr jugent har
Nun mein ich doch in mim verstand
ich hab nie gübt ein sölche schand
Das diser straaff wer ursach gnůg
dann das ich thatt deß hart ich fůg
Vermeint ich hett im rächt gethon
hofft nit ein sölchen lon zempfon
Nun wie dem allem laß ich syn
ich bitt dich lieber Joab min
Stell mir den zorn des vatters ab
das ich volkumm verzyhung hab
Was nützt mich das ich har bin kon
unnd doch der zorn nit ab wil lon
Weger ich wer zů Gesur bliben
hett by mim fründ min zyt vertriben
Dorumb thůs best / ist min begär
uß der ursach bschickt ich dich här:
Deß schadens halber / so dir bschähen
deß wil ich dich zwifacht versähen
So bald und ich zů gnaden kumm
deßhalb thůs best ich bitt dich drumb.
JOAB.
Wiewol uß zorn ich gar enbran
alls ich die brunst vernommen han
Vermeint es wer uß argem kommen
alls aber ich von üch vernommen
Die ursach / so sich zů hat tragen
so kan ich mit darwider sagen
Bin ich deßhalb willig und breit
zwilfaren üch in dienstbarkeit
Es sol an mir ouch nit erwinden[384]
o / das ich üch möcht gnad erfinden
Wurd mich für üch erfröuwen mer
das truwend mir gnediger herr
Dorumb so wil ich gon und lůgen
wie ich die sach anfach mit fůgen
Lond üch nit zwyt vom hof hierumb
biß ich mit gůter bottschafft kumm
Ich wils villicht nit kng verzie
ABSOLOM.
ich wil diewyl spacieren hie.
Joab gadt hin / macht Absolom ein friden by dem künig / kumpt hernach widerumb nach der Music härfür.
Musica.
ABSOLOM.
Wie sälig ist der mensch uff erd
der nit hatt truren / not und bschwärd
Alls ich yetz ghept hab manchen tag
und weiß noch nit wenns enden mag
Wie kan ich syn deß künigs kind
diewyl er ist mim läben find
Ja mir / ders doch mit im meint gůt
AMASA.
nun fassend herr ein gůtten můt
Der houptmann kumpt schon wider har
ABSOLOM.
min hertz das ist unrüwig gar
Yl Joab / hilff mir uß dem leid
und zeig mir an was hast für bscheid.
JOAB.
Der bscheid ist gůtt / des danckend Gott
ders gwüßlich also haben wott[385]
Gott syg globt / ir hand gnad fanden
ir hand den vatter überwunden
An hof zů gon / hand ir nun gwalt
doch mit dem bscheid und vorbehalt
Den fůßfaal sönd ir vor volbringen
und üch gen schuldig aller dingen
So will er sin milt gägen üch
deß fůßfals / und der selben brüch
Hand ir zů hof wol gsähen mer
ABSOLOM.
was han ich das ich dich nit eer
Din gůtthatt wil ich dir ufschryben
dir sols nit unvergulten blyben
Was zyt ist bstimpt zur penitentz
JOAB.
grad dise stund / und grad angäntz
Will er sich setzen uff syn thron
deßhalb sönd ir grad mit mir gon.
Joab zum küng David.
Herr künig es ist hie im gleit
der sun üwer großmächtigkeit
Der in etwas ungnaden was
den trachte min herr künig baß.
KÜNIG DAVID.
Ist Absolon verbanden hie
so sag er sol nit lang verzie
Sonder sin sach schnell bringen für
wil gsen ob ich ein yfer gspür.
JOAB zum Absolom.
Der künig ist üch zhören gneigt
thůnd als ich üch vor hab anzeigt.[386]
ABSOLOM zum künig knüwend.
Herr künig ach o vatter min
ist es billich daß ich mög syn
Und gnennt werden des künigs kind
so ich mich doch unghorsam find
Nit denck o küng sinr majestat
an min vorige missethat.
Thůt als ob er weine wüscht sich und spricht.
Ich bin nit wärdt o küng und herr
daß ich sin angsicht sähe mer
Von wägen miner missethat
die mir kein fröud im hertzen ladt
Ich bitt aber durch Gottes willen
herr vatter land den zorn nun stillen
Sind milt / mir arm verlaßnen kind
dann ir ein küng der gnaden sind
Sin majestat wöll han gedult
wiewol ich hett vil mer verschuldt
Yedoch o küng und vatter min
sim knächt dem wöll er gnedig syn
Damit er im lob danck verjäch
aber des künigs will der bschäch.
DAVID.
Einr schweren straff wol werist wärdt
diewyl du aber gnad hast bgärt
So wil ich dir gnad teilen mit
als mir min gütigs hertz yngibt
Das mir von natur angeboren
durch das ich ufheb allen zoren
So ich gedacht mit dir zů üben
hinfür solt mich din vatter lieben
Und niemer bgon kein sölche that
hiemit min hof dir offen stadt
Dir wil ich dis nit mer gedencken
und dir din bgangne missethat schäncken.[387]
ABSOLOM.
In üweren schutz / herr vatter ich
o gnediger künig ergib ich mich
Groß ist sin gnad / barmhertzigkeit
ich wil üch willig syn bereit
So vil mir müglich ist uff erd
damit diß gůt vergulten werd.
DAVID.
Stand uf vom herd / und kumm zů mir
alle dine sünd sind nachglon dir
Min sun das sye dir zůgeseit
an dir ichs halt in ewigkeit
Min liebster sun / Gott sägne dich
der bwar in friden dich und mich
Gang hin und halt din vorig wäsen
als du bist vor der mißthat gwäsen.
David gadt in sin huß. Der geist sol uß der hell gon.
MOLOCH zum geist.
Gang hin und richt dsach wyßlich uß
und bring uns vil der seelen zhuß
Auch Absolon in sonderheit
der einen gůten willen treit
Da lůg hab sorg und sum dich nit
und bring uns wider bottschafft hüt.
GEIST.
Ich wil mich sumen nieneran
der listen ich vil by mir han.
ABSOLOM allein.
Wiewol ich nun versünet bin
so stadt doch mir min můt und sinn
All min gedancken dahin stond
die selben mich nit schlaafen lond
Ja gond dahin wie daß ich werd[388]
erhöcht und gwaltig hie uff erd
An statt und gwalt mim vatter glych
min ist ich wölt ein söllich rych
On arbeit ring gwaltig regieren
ach wer ist der mich an möcht füren
Wer gibt mir radt zů sölchem gwalt
dann svatters handlung mir mißfalt
Er ist nun an der kinden statt
wol früntlich er mit mir gredt hatt
Das lan ich syn: doch ligt mir an
wie ich das küngkrych möchte bhan
Dann wie ichs rächnen und verston
so mags nit eerblich an mich kon
Wenn ich das mit gewalt nim yn
wurd Solomon nach kömling syn
Da müßt ich syn by im on eer
das mich dann wurd verdrüssen ser
Daß ich dem jungen zfůß můßt fallen
aber in denen dingen allen
Ist min arbeit und müy verloren
ich bin on gunst uff erd erboren
Dann nett ich trüwe fründ und gunst
so brecht ichs zwägen mit der kunst
So ich sunst můß sigloß verdärben
on eer und hohen nammen stärben
Dann ich mich kan uff niemant länden
EIN FALSCHER ENGEL.
Hör Absolon / nit solt dich wänden.
Pausando. Absolon erschrickt zufet hinder sich und falt demnach uff die knüw.
Das küngkrych ist dir bschert von Gott
deßhalb du nit nachlassen sott
Du sprichst du habist kein bystand
so wüß daß du hast an der hand
Denn Amasa / dem zeig dsach an
der ist nach dinem wunsch ein man
Wänd ab vom vatter sine lüt
daß sy uff sin thůn haltend nüt
Vor aller gmein dich fründtlich halt
zeig inen an dins vatters gwalt[389]
Bstell uff din lyb / roß / wägen gweer
vil gwardi knecht und anders mer
So dir ein groß ansähen macht
hie näbend heb deß zyts gůt acht
Richt an zů Hebron in der statt
ein herrlich opffer / wie mans hatt
Im bruch / an einem hohen fast
als dann die sach fast gwunnen hast
Da wirst von gmeinem volck erwelt
zum küng / und wirt dirs rych zů gstelt /
Dann solt den vatter gar vertryben
in nienen in dem rych lan blyben
Damit du rüwig bsitzist das
so dir von Gott verordnet was
Dann er an David nit hat gfallen
von wägen siner sünden allen
So er offtmals begangen hatt
gang hin und thů den worten statt
Damit und es heb kein verzug
vertruw mir fest / es ist kein lug.
Der Engel wycht hindersich hinwäg.
ABSOLOM.
Ich bin erschrocken ab der gsicht
der mich doch tröst / und underricht
Von Gott můß diser Engel kon
mag ich uß dem grundtlich verston
Daß er mir von Amasa seit
zů dem min hertz ein willen treit
Dört äben kumpt er mir zů hand
o Gott verlych mir hilff / bystand
Daß ich die sach bald bring uff dban
darzů mich du wilt gordnet han.
Zů Amasa.
Min fründ Amasa / kumm zů mir
etwas han ich zů thůn mit dir.
AMASA.
Min herr sin knächt ist schon bereit
zů dienen im nach billigkeit.[390]
ABSOLOM.
Umb etwas ich dich bitten wil
ich bitt dich laß dirs nit syn zvil.
AMASA.
Bin ich dann nit mins herren knächt?
ABSOLOM.
ä min Amasa / das ist rächt
Ein sach han ich mir gnommen für
uns beiden stadt sglück vor der thür
So wüß worinn ich din begär
als ich erst spaziert hin und här
Ward ich im gsicht verzuckt hingnon
zum leisten sach ich vor mir ston
Ein engel gschickt von Gott mir har
der selb erzelt mir wunderbar
Wie ich nach eeren sölte sträben
und nit also verächtlich läben
Dann mich Gott het zum künig erwelt
mit vil mer werten ers erzelt
Ich můß mit gwalt darhinder kon
und gab mir grundtlich zů verston
Du wurdist mir din hilff erzeigen
AMASA.
in üwerem dienst bin ich lybeigen
Min tag han ich ghört liebers nie
was aber ist zthün / wo / old wie
Wie müssend wir dsach zhanden nän
ABSOLOM.
ich wil dir wol ein bricht des gän
Der geist hat mir ouch zeiget an
ich söll ein gwaltigs opffer han
Zů Hebron in der alten statt
die Gott darzů verordnet hatt
Da selbst werd ich mit gwalt und pracht
vom gmeinen volck zum künig gmacht[391]
Da sol ich lůgen daß werd grüst
daß dann eim küng von nöten ist
Da ist yetzt mir fürs erst anglägen
du bstellist mir vil rossz und wägen
Harnist und gweer solt ordnen dar
und bstell mir ouch ein kriegsche schar
Daß die mir wartind uff min lyb
lůg aber daß es heimlich blyb.
AMASA.
Glück zů mim herren künig wärd
keinr ist üch glych uff diser ärd
An schöne / an tugendt und an eer
es wirdt sich glücken mer und mer
Stand nun nit ab / dsach gfalt mir wol
an mir nun gar nüt manglen sol
Die gwarde knächt / rossz und heerwägen
die wil ich angänts bringen zwägen
So heimlich still / der maß und gstalt
daß niemants achtet einigs gwalt
Zů hof hand ir ouch ander sunst
by den ir habend grossen gunst
Die üch der eeren gunnend wol
ich weiß sy werdend fröuden vol
So sy vom vatter wurdind quit
dann sküngkrych ist für in mer nit
Er ist vil zherdt dem gmeinen man
drumb frölich fond den handel an.
ABSOLOM.
So gang lůg daß mir diß werd bstelt
zů dem ich dich dann hab erwelt
So wil ich wyter mich umbsähen
daß alle ding nach ordnung bschähen.
LUCIFER allein.
Wol dem der hat ein schlächten stand
der nit zversen hat lüt und land
Der selb sin zyt in růw vertrybt
da sunst vil grosse arbeit blybt[392]
Diewyl ich bin ein fürst der wält
so han ich vil unrůw wie gmält
Daß ich all sachen wyßlich für
und so ich dann vernimm und gspür
Von minen geisten gar kein wort
die ich han gschickt an alle ort
So můß ich lůgen selb zur schantz
wil ich acht daß min rych blyb gantz
Wo ichs nit thůn so wirts zerstört
das han ich offt und vil gehört
Wenn schlaaf der küng / schlaaf ouch der radt
biß alle ding zů drümmer gadt:
Der hußvatter můß frü uf ston
sust thůt das gsind nit naher gon:
Also ists ouch umb mich ein ding
wil ich anders daß mir geling
So můß ich selbs gon nit erwinden
biß daß ich mine diner finden.
Lucifer gadt umbhär.
Musica.
ABSOLOM.
Yetz / yetz bin ich sällig erboren
min fürhab der ist nit verloren
Wie mir der Engel gwyssagt hatt
das gadt mir als nun fyn ab statt
Ich han das volck alls hindergangen
mit falschem list / ja der maß gfangen
Daß sy vom vatter fallend ab
dann ich by inen fürgen hab
Er syg nun an der kinden statt
als einer der kein dächtnuß hatt
Das rächt werd by im gfelscht und bogen
han svolck in disem won betrogen
Daß yederman srächt by mir sůcht
es gilt mir glych ich han verrůcht
Des han ich gunst by gmeinem man
Amasa darumb zeig mir an
Was hastu ußgricht sit der zyt
dann aller handel daran lyt[393]
Wie wir die sach bringend zum end
darzů wir fůg und gůt rächt hend.
AMASA.
Ich han nit gfyret / sit dem tag
als von uns bschach der erst radtschlag
Die heerwägen sind alsampt bstelt
zů dem so han ich userwelt
Zů üwerm lyb fünfftzig starcker man
die all han ich bescheiden lan
Gen Hebron / da wartends uff bscheid
ABSOLOM.
du solt by minem gschwornen eid
Min fürer syn in disen sachen
ich wil dich zů eim houptman machen.
AMASA.
Ich han vier wägen laden lon
mit bogen / und munitzion
Reisige pferd / und anders mer
was dann uns not ist zů dem heer.
ABSOLOM.
Ist gůt / dann mengklich dar wirt kon
der min fürnemm nit wirt verston
Biß daß der ußbruch kumpt mit schal
da hand wir sy dann zrüsten all
Damit wend wir die sach vertrucken
biß daß man grad yetz dz schwert wirt zucken.
AMASA.
Diewyl nun alle far versähen
so wers gůt / daß die reiß möcht bschähen
Ein langer ufzug ist nit gůt
wenns volck die rüstung gspüren thůt
So globends glych einr yeden mer
drumb ye ers bschech ye bessers wer
Zwey hundert man die wartend druf[394]
so bald zum opffer ir sind uf
Wenn sy üch sgleid gen Hebron gäbend
sy aber merckend nit darnäbend
Was unser anschlag ist in dem
ABSOLOM.
gůt wers daß man ouch zhanden nem
Und botten gschickt in alle stammen
daß mengklicher druf acht mit nammen
Wans hörend der trummeten thon
so söltends grüst gen Hebron kon
Da hab man Absolon erwelt
AMASA.
zwar mir der anschlag ouch wol gfelt
Nit mer dann schaffend daß es gang
neu gůt wers by zyt / dann überlang
Ich wil die botten fergken ab
daß yeder stammen acht druf hab
Wenns hörind der pasunen schall
söllinds zůhen uff Hebron all
Dem nüwen künig daselbst schweeren
da wirt sich üwer gwalt schnell meren
Gond nun und rüstend üch uff dstraß
ABSOLOM.
an allem nüt nun underlaß
Damit wir das bald mögind enden
ich wil mich gon zum vatter wendn
Und umb erloubnus bätten in
damit im nüt args komm in sinn.
David kumpt härfür und setzt sich uff sin thron.
ABSOLOM.
Aller großmächtigister herr
sin knecht herr vatter bitt üch seer
Ob er yetzt habe zyt und statt
sin diener etwas zbitten hatt.[395]
DAVID.
Min sun wilt etwas bringen an
so solt erloubnus zreden han.
ABSOLOM.
Großmächtiger vatter küng und herr
zum ersten ghört üch pryß und eer
Herr vatter / was ich an hab zbringen
ligt mir schwer an vor allen dingen
Dann vor min hertz nit růwen mag
als ich nach in der fryheit lag
Bim künig zů Gesur in der statt
von wägen daß ich umbbracht hatt
Min brůder / das mir nun ist leid
da seit ich zů ein sölchen bscheid
So mich Gott wider zgnad annem
daß ich gsund in die statt har kam
On all engeltnuß und on gfar
so sölt ich dann im selben jar
Zů lob und eeren Gott allein
ein opffer halten mit der gmein
Daß dann zů Hebron gschähen můß
nach lut und zůsag miner bůß
Nun ist yetzt überhin vier jar
daß ich mit üch versünt ward gar
Ye sid ists opffer gstanden an
der gschäfften halb / die ich sid ghan
Nun weiß ich yetz zů diser zyt
kein irrung so mir zwider ligt
Herr küng deßhalb bitt üwer knächt
ir wollend im vergunnen rächt
Das opffer zů der zyt zvolbringen
sunst möcht ich Gotts zorn uff mich bringen
Daß ich der zůsag nit thät statt
das ist / daß sin knächt zbitten hatt.
DAVID.
Ich han din bitt erhört min sun
ich gunn dir deß / wolhin und nun
die wylts versähen hast mit gferd[396]
so lůg daß es erstattet werd
Dann sölche zůsag / Gott zun eeren
sos bschähend / mag man frid mit meren
Biß gottsförchtig min sun in dem
so wirst dem Herren angenem
Lůg daß der armen werde dacht
das heißt Gott ein rächt opffer bracht
Hut dich vor blůt und bösen kriegen
das rächt nach gunst solt du nit biegen
In all dim läben du dich halt
daß Gott und allen frommen gfalt
So du din jugend wol leist an
so wirst im alter friden han
Halt Gott vorab / und mich lieb werd
so wirst vil glück han hie uff erd
Zů diser reiß gib ich dir gwalt
nim lüth darzů so vil dir gfalt
Was du begärst das gunn ich dir
der frid sye zwüschend dir und mir.
ABSOLOM.
Min vatter / Gott üch bwaren wel
vor allem leid und ungefel.
ABSOLOM zum trabanten.
Louff du und zeig dem Herold an
er sölle schnell umbblasen lan
Welcher mit mir gen Hebron wöl
der selb sich angentz rüsten söll
Und sich versamlen uff dem blon
ich wel in einer stund darvon.
DESZ AMASA DIENER zů Absolom.
Mich hat har gsendt / herr Absalon
Amasa / der gibt üch zů verston
Es syend ußgricht alle Sachen
er wel sich nun wägfertig machen
Es sye groß zyt / drumb söllind ir
uff diß ouch üwer bscheid gen mir.[397]
ABSOLOM.
Hör / sag Amasa / lieber knächt
die Handlung stände gar ufrächt
Er werd den Herold hören wol
Zů welcher stund er ryten sol
Dann sol er uff den platz sich fügen
Hieran bschähe mir ein gůt vernügen.
Drumeten: Daruf des künigs zů rossz Herold spricht.
HEROLD.
Hörend in gmein ir lieben herren
welcher dem Absolon zun eeren
Die reiß gen Hebron well volbringen
der söl sich rüsten aller dingen
So man nach ein mal blasen hatt
wil man dann ryten von der stat
Morn wirdt das opffer heben an
deßhalb versäch sich yederman.
Blaßt abermalß: Herold rüfft wie vor.
Nun versamlet sich das volck mit Absolon zů reisen.
AMASA zů rossz.
Herr Absolon es wer nun zyt
gen Hebron ist es zimlich wyt
Und ist schon hin vil zyt im tag
wäns dann üch wie mir gfallen mag
So bliese man von statt und dran
zyt halber man nit beiten kan.
ABSOLOM zů rossz.
Mins theils sol man nit mer verzie
ich acht das volck sig alles hie
Die mit mir wend uff dise reiß
drumb ich fürhin kein bessers weiß
Als ich von dir dann ouch vernimm
man blase dran mit starcker stimm.
Sy zühend hinwäg.
[398]
Musica.
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