Actus V.

[442] Absolon zücht mit grossem heer uß der statt sinem vatter David nach / die priester schickend ire botten zů David und thůnd im den ußzug kund / der rüst sich zum stryt / in welchem Absoloms volck überwunden / und er flüchtig an einem boum an sinem eignen haar bleib hangen / daran er von Joab erstochen / und also siner eergytigen hochfart ein endtschafft gäben.


AMASA zum Künig Absolom zů rossz.

Des volcks ist hie ein grosse zal

uß allen landen überal

Die wend all mutig gon an stryt

drumb dücht es mich syn an der zyt

Daß man nach Ordnung zuge uß

dann man nit mer schafft hie zů huß.

ABSOLOM zů rossz.

Ich hab dir gäben allen gwalt

züch uß und ordnes / wies dir gfalt

Ich bin schon grüst / wil vornen dran

ir Spillüt fond den handel an.


Sy zühend nach ordnung uß der statt.


AMASA zů Absolom.

Herr küng hie ist ein hüpscher plan

vermeinen da das läger zschlan

Und uns ein klein der růw ergen

diewyl durch dspäch / den fynd vernen.

ABSOLOM.

Das läger wil wir wol hie

gfallen nüt dann daß es anzeigt werd allen.[442]

AMASA zum Trummeter.

Gang blaß man well das läger schlan

man söl sich gmeinklich nider lan.

TRUMMETER rüfft.

Also ir herren jung und alt

es ist also und hat die gstalt

Daß ir üch lägern sond all hie

und nit mer wyter fürbaß zie.


Sy schlahend das läger.


AMASA zum Wachtmeister.

Wachtmeister / lůg daßt habest acht

umbstell das läger mit der wacht

Und bsonder gägen sfyends land

WACHTMEISTER.

Herr houptman ich han des verstand

Sind nun on sorg ich wils versähen

daß alle ding nach Ordnung bschähen.


Stelt die wacht.


ACHIMAAS BOTT zů David.

Herr küng wir kommend zů üch har

mit schräck und angst umbgäben gar.

DAVID.

Wie mine sün stats dann nit rächt?

JONATHAN.

die priester schickend sine knächt

Mit der mißiv die gibt üch bscheid

DAVID.

min sun Gott bhüte uns vor leid.


David lißt den brieff spricht daruf.
[443]

DAVID.

Gott gäb sin gnad wie thäts so not

gond hin und spyßt üch mit dem brot.


Pausando.


Joab der brieff der zeigt mir an

die fyend syend uff der ban

ouch Absolon züch selber dran

Im fürsatz uns zů überwinden

nun kan ich mer kein ußflucht finden

Dann nun in Gottes schirm und schütz

zů dem min Joab ist uns nutz

Dast mir anzeigist by eim man

wie vil mir mögind by uns han.

JOAB.

Vier tusig ich ufgschriben find

on die / die nit bewafnet sind.

DAVID.

So uns begnaden wil der Herr

darff man keinr wytern hilff nit mer

Des volcks ist by uns äben gnůg

darumb min Joab gang und lůg

Und theil die manschafft flyßig ab

nit länger ich hie zblyben hab

Wir müssend mit eim fürsatz kriegen

sunst möcht uns lycht der fyend triegen

Der nun mit macht zücht zů uns har

die knächt ich dir empfolhen gar

Abysay und Etteo

die thügind beid der glych also

Das ir erjagind pryß und eer

ich wil ouch selb syn in dem heer

Ja fornen dran im stryt selb syn

das schwer ich by der krönen min.

BENAYA.

Min herr der künig sol des nit dencken

wie lychtlich möcht sglück mit uns schwenken[444]

Daß wir mit üch zgrund giengind glych

dann wer es uß in allem rych

Uff üch allein der fyend setzt

wir werdind nüt by inen gschetzt

Ir darum stadt allein uff üch

darumb der küng in dschlacht nit züch

Sonder er sol verharren hie

und uns im friden lassen zie

Ob schon der unseren shalb blybt todt

so hats doch mit dem küng kein nodt

Und můß der fyend förchten diß

es bschähe uff ein trug und bschiß

Und wurdend meinen die gröst maacht

hett uff üch als den künig acht

Bsorgtend deßhalb die starck nachhůt

darumb so dunckt mich nütz und gůt

Der künig blyb mit wenig hie

und laß uns glücklich von im zie.

DAVID.

Ach wie uß großmütigem hertzen

lyd ich byn üch gern leid und schmertzen

Min lyb und blůt gern satzt ich dran

sid aber irs also wend han

Im nammen Gotts / min fründ Joab

min gwalt ich dir befolhen hab

Ordnen das volck so gůt du weist

das aber bitt ich aller meist

So ir dschlacht gwünnend mit dem schwert

so sind ä mim sun nit zeherdt

Lond in gnad finden vor üch allen

daran bschicht mir ein groß wol gfallen

Hiemit begnad üch Gott der Herr

kein wort vor weinen kan ich mer.

ETHAI.

Herr künig sind wol getröst im Herren

der selb well sin gnad in üch meren

Mit üwer gwarde kerend umb

wir all sind wol tröst umb und umb

Wir wend uns ouch all dermaß halten[445]

daß man uns lobt glych wie die alten

Wir wöllend dran dann es ist zyt

ich han ein grossen lust zum stryt

Herr Fänderich was dunckt üch gůt

FENDRICH.

Min hertz das hat eins löuwen můt

Das fändly wil ich umhär schwingen

ich wils darvon mit eeren bringen

Es můß mir halten einr ein stand

der mirs wil nen uß miner hand

Nut nüt dann uf / und schlahend drin

und machend dornung es můß syn.


Sy machend ein ordnung und ziehend uß.

Der Spächer loufft von den knächten Davids / deß Absoloms läger zů / der wirt uff der wacht ufgehalten.


EIN KRIEGSMANN uff der wacht.

Wär da / gůt gsell / wo kumpst du här?

SPÄHER.

dem houptman bring ich nüwe mär.

KRIEGSMANN zů dem andern uff der wacht.

Für du in zů dem houptman bhend

die wacht wir beyd versähen wend.

DER ANDER KRIEGSMANN zů Amasa.

Den hand wir gfangen uff der wacht

darumb so hand sin flyßig acht.

AMASA.

Was hast du ußgricht sid der zyt

sag wo ald wie de fyend lyt?[446]

SPÄHER.

Herr houptman ylend schnäll und bald

der fyend zücht har by dem wald

In schnäller yl mit dem fürsatz

üch all zerwürgen uff dem platz.

AMASA.

Nun schlahend lermen schnäll mit schall

daß man schnäll louff zůsamen all.


Lerman.


AMASA zun Kriegslüten.

Ir lieben kriegs lüt stellend üch

wenn uns der find entgägen züch

Daß er üch find glych wie er sol

allwäg hand ir üch ghalten wol

Nun bruchend üch yetzt ouch der zyt

daß man von üch sag eer und wyt.


Zum Lütinant.


Hörst Lütenant bstell dise ding

daß kein verzug uns schaden bring.

LÜTINANT.

Herr houptman hand deß kein unmůt

ich wil dran setzen lyb und blůt.


Zum Fenderich.


Fenderich sind ein hertzhafft man

und thůnd das fendly ufrächt han

Fry dapffer stellend üch zur weer

und trachtend üwer eyd und eer.

FENDERICH.

Herr lütinant sind nun on sorgen

bim fändly wil ich ee erworgen

Ich wil mich halten wie ein man

min lyb sond ir zum zügen han.[447]

JOAB als er den fyend sicht.

Etheo / und Abysay

was volcks mag dört vorhanden sy.

ETHEO.

Es sind die fynd / es sind die fynd

drumb machend schnäll ein Ordnung gschwind

Damit man nüt versum mit gferd

und nit die zyt zekurtz uns werd.

ABYSAY.

Nun müssend wir ein schlacht har halten

der lieb Gott / der wöl unser walten.


Sy machend ein schlachtordnung.


JOAB zun Knächten.

Wolan ir lieben biderben lüt

wyl anders ist vor äugen nüt

Dann daß wir gon müssen an stryt

so ists nun fürhin in der zyt

Daß wir allsamen lieben fründ

von hertzen bkennind unser sünd

Das wir erjagind sig und glück

daß er mach znüt der fynden tück

Und uns ein sighafft stund verlych

das bittend all von hertzen glych.


Sy knüwend nider.


AMASA zů Absolom.

Herr künig hand ein festen můt

ich giben unser sach für gůt

Ir über send all unser fynd

sacht wie sy in eim hüffle sind

Erschrocken / zaghafft sind sy all

gůt ists daß man schnäll in sy fall.

ABSOLOM.

Im nammen Gotts / so gryfends an

kein zaghafft hertz ich in mir han.[448]

JOAB knüwend.

O herr und Gott ob allen dingen

diß bätt sy dir alls opffer bringen

Laß dir syn unser sach anglegen

gsehnd wie uns kumpt der fynd engegen.


Stadt hiemit uf und spricht wyter.


Stond uf und thůnd als biderb lüt

deß fyends gwalt macht Gott zů nüt.

KRIEGSMANN ABSOLOMS vor der ordnung.

Ist under üch ein redlich mann

dem selben wil ich hüten an

Ein scharmutz grad an disem end

das üch botz tusend tüfel sehend.

DER ANDER KRIEGSMANN VON DAVID.

Ich bin der selb / versieht dich dyn

du můst uff hüt min eigen syn

Dins hochmůts wil ich nit vergessen

und solt dich ouch der tüfel fressen.


Ein scharmutz / daruff die schlacht.

In diser schlacht lyt Absolom umden wirt flüchtig und hanget mit sinem haar an einer eichen / und als das ein kriegsmann ersächen loufft er gägen Joab und spricht.


KRIEGSMANN.

Herr Joab losend nüwe mer

als ich durch sholtz louf hin und her

Dem fyend noch do hab gsehn

das derglych wunder nie ist bschen.


Daruff Joab.


JOAB.

Was ists dann nüws? das zeig mir an[449]

KRIEGSMANN.

den Absolom ich gsähen han

Der hangt am haar an einer eichen

JOAB.

das ist von Gott ein wunder zeichen

Gält / gält im volget yetz die raach

sag ist er tod old labt er naach?

KRIEGSMANN.

Eya er läbt und zablet fast

JOAB.

ey dast in nit schnell umbbracht hast

Ich hett dir fünfftzig lott silber gäben

ein schönen gürtel ouch hie näben.

KRIEGSMANN.

Darvor mich Gott allweg bewar

deß Davids letster will der war

Das er für Absolom hat hätten

Worumb solt ichs dann überträtten.

JOAB.

Er hats verschuldt er sol nit läben

ich wil im selbst sin lon drumb gäben.


Joab als er Absolom hangend ersicht.


JOAB.

Wo ist din küngklich wird und gwalt

ABSOLOM.

nit nit Joab hörauf und halt

Errett min seel zů diser stund[450]

JOAB zuckt den spieß.

aller wält můß werden kund

Das du unerbar ghandlet hast

deß můst du sterben an dem ast.


Durchsticht in.


ABSOLOM.

O wee mins lybs minr armen seel

mir armen küng in Israel.


Als er tod ist spricht /


JOAB.

Ir diener nend sin lychnam ab

verschaffend das man in vergrab.


Sy nemend in von dem baum und vergrabend in.


ETHAI uff der waltstatt.

Gang trummenschlaher und schlach umb

und rüff also in einer summ

Das man die todtnen all vergrab

und für den sig ein gmein bätt hab.

TRUMMENSCHLAHER schlacht umb und rüfft.

Also ir herren holla ho

es ist der houptlüt will also

Das man ein gmein denckbätt säch an

demnach vergrab die todtnen mann.


Sy knüwend uf und sind Gott danckbar für den sig.


ETHAI.

O Gott du grechter starcker Herr[451]

DIE KNÄCHT.

O Gott du grechter / etc.

ETHAI.

Wir sagend dir danck lob und eer

DIE KNECHT.

Wir sagend dir danck / etc.

ETHAI.

Daßt uns hast gen in dhend den fynnd

DIE KNECHT.

Daßt uns hast gen / etc.

ETHAI.

Drumb wir dir ewig danckbar sind

DIE KNECHT.

Drumb wir dir ewig / etc.

ETHAI zun knächten.

Stond uf vergrabend alle knecht

so umb sind kon in disem gfecht.


Sy stond uf fahend an blündern und vergraben.


EIN KRIEGSMANN ABSOLOMS ligende uff der waldstatt.

Ach fründ thů sbest nimm gfangen mich

und theil mir gnad das bitt ich dich.

KRIEGSMANN DAVIDS.

Hast gält by dir / so finst wol gnad

wo du nüt hast so schick dich grad.[452]

DER ERST.

Ich han ein pfennig oder dry

ich bit dich nims und mach mich fry.

DER ANDER.

So kumm ich wil mich bnügen lon

und grad mit dir zum schärer gon.

ACHIMAAS DER PRIESTERBOTT zů Joab.

Herr Joab sol ich gon verkünden

dem David und all sinen fründen

Wie uns den sig hab gäben Gott?

JOAB.

min sun biß nit also ein bott

Du wurdest wenig dancks erjagen

Went in des suns todt wurdest sagen.


Joab ersicht den Chusai.


Chuse du bist min bott der dingen

du solt dschlacht für den künig bringen.

CHUSAI.

Ich wil die bottschafft gern volländen

mich uff die straß grad yetzund wenden.

ACHIMAAS.

Darff ich dann nit ouch louffen mit?

JOAB.

Ey ja louff went nit blyben wit.


Sy louffend beyd.
[453]

Beschlusz.


Eer sye Gott von ewigkeit

der heiligen Tryfaltigkeit

Sye eer und pryß fürß aller best

demnach hochwirdig edel vest

Fürsichtig ersam und wyß herren

der heilig Paulus thůt uns leren

Wir söllind Gott umb alle ding loben

und danckbar syn umb alle gaaben

Uß desse gnad und siner krafft

habend wir hie so vil verschafft

Daß wir das Spil band bracht zum end

deßhalb wir Gott drumb zdancken hend

Und danckend demnach allen frommen

die disem Spil zlieb har sind kommen

Vor ab als billich uns zů stadt

herren Burgermeister und dem Radt

Den frommen / vesten diser Statt

die Zürych allzyt gheissen hatt

Gott wöll sy mit der gantzen gmein

inn sinem wort erhalten rein.

Streng / edlen / vesten ir band gsehen

wie eins uffs ander ist beschähen

Wie Amnon gstrafft ward umb dhůry

wies Achitophel gangen sy

Der nun von wigen zytlichs gůt

den künig David verradten thůt

Von dem er doch vil gůts empfangen

deß můßt er an eim strick erhangen

So band ir gsen voruß und ab

wie Absolons Rych gendet hab

Der dann uß eergyt dahin kam

daß er wider dnatur fürnam

Sin vatter ztryben von dem Rych

und wie er möcht den ztöden glych

Daß dann ein grewel was vor Gott

deßhalb er nit lang läben sot

Daß ir dann gsen band lieben fründ[454]

wie er gstrafft ward umb dise sünd

Wie er můßt sterben an der Eychen

die drü / sond manchem shertz erweichen

Des Amnons laster und hůry

des Achitophels bübery

Des Absolons böß regiment

hiemit sind alle laster gnent

Die Gott hat gstrafft vast ye und ye

als wir zum theil hand gsehen hie

Wyter wil ich die sach nit tryben

und wils bym nächsten lassen blyben

Und hätten üch fromm eerenvesten

ir wöllinds ufnen zů dem besten

Und ob ein fehl drinn wer beschähen

so wöllind die kurtz zyt ansähen

Die wir zur übung habend ghan

nun blasend uf wir wend darvon.


End.[455]

Quelle:
Jos Murer: Sämtliche Dramen. Berlin und New York 1974, S. 442-456.
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