Scena III.

[302] Man bringt Philostorgen den alten vatter (deß unghorsammen suns) herfür / welchen zwen knecht kranckheit halber füren müssend.

Spricht Philostorgus der Kranck zun knechten.


Ich mag nüt meer / nun haltend still

ein wenig ich hie růwen will.


Man setzt den alten inn ein sessel der spricht wyter also.


PHILOSTORGUS.

O todt o todt wie grusam bist

dem der nach jung von jaren ist

Der rychtag hat / vil gold und gelt

vil gsunder tagen in der wält

Ja dem bist du erschrockenlich

dargegen aber gar trostlich

Dem alter und dem schwachen lyb

wie lang ichs hie uff erden tryb

Unnd wurd ich hundert jar grad alt

so hets umb mich ein sölche gstalt

Als ob ich ein mal gsen hett dwält

darumb ist mir wie ob vermeldt

Der todt in meiner kranckheit gůt

von mir ist hin min fröud und můt[302]

Bekümmernuß bringt mich ins grab

vil trurens ich unnd lyden hab

Ach von mim eignen fleisch und blůt

das mir yetz syn solt fröud unnd můt

Diß hatt mir Gott zur straaff erkoren

dann kein mensch ist uff erd erboren

Der nit sein Crütz trag mit im hin

darumb Herr Gott ich zfriden bin

Und deßhalb auch mit Joben sag

voll jamer sind deß menschen tag

Obs schon umb den gar herrlich stadt

einr blůmen gleych er zledtst zergadt

Das end aber den letsten tag

kein mensch den selben wüssen mag

Wolhin / ich bin zum todt gerüst

wiewol mir dstund verborgen ist

So läb ich nit vil meer der tagen

darumb mein sun wil ich dir sagen

Mein ledtsten willen und begär

darumb stand näher zů mir här.


Redt weytter zun umbständen.


Gond ir ein wenig uß dem gmach

biß ich vollendet hab die sach.


Quelle:
Jos Murer: Sämtliche Dramen. Berlin und New York 1974, S. 302-303.
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