wie der murnar des luthers dochter hoffieret.

[247] Ach mein liebste adelheit,

Lůgt das die luten sein bereit!

Wir wöln hoffieren bei dem mon

Vnd heimlich zůsamen ston.

Vff einer seiten solt ir zwinken,

So wil ich mich zů singen schicken.[248]

Das selbig alles gar nichtz schat,

Das euwer lut sin seiten hat,

Wir wöln me mit einr seiten brumen,

Dan schlüg man sechs vnd zwentzig trumen.

Nun schlagen dapffer zů den dingen,

So wil ich das Sparnößly singen.


Saphicum.


Adlich ist sy,

Von sinnen fry,

Sparnößly!

Vnd tugendtrich,

Berd hoffelich,

Sparnößly!

Redgebig schon,

Leibs wol gethon,

Sparnößly!

In meinem hertzen.


Die tusent schon

Kan ynher gon,

Sparnößly!

Wie man im kat

Vff holtzschů gat.

Sparnößly!

Vnd höflich drit,

Bescheißt sich nit,

Sparnößlin!

Wie pfawen schwantzen.


Seht, wir sie stot,

Ir mündlin rot,

Sparnößly![249]

Am fensterbret

Gelechlet het,

Sparnößlin!

Vnd schmutzlet fein

An mones schein,

Sparnößly!

Am fenster oben.


Ir edler geist,

Wie růben fleisch,

Sparnößly!

Vnd schmackt so wol

Wie pfaffen kol,

Sparnößly!

Als kotfleisch thůt,

Ir edler můt,

Sparnößlin!

Wie brone rüben.

Quelle:
Thomas Murner: Von dem großen lutherischen Narren, in: Thomas Murners Deutsche Schriften mit den Holzschnitten der Erstdrucke, Band 9, Straßburg 1918, S. 247-250.
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