Biographie

1753

Am 25. Februar wird Nachtigal in Halberstadt, wenige Kilometer nördlich des Harzrandes, als Sohn eines Predigers an der dortigen Paulskirche geboren.


1771–1773

Studium der Theologie, Philologie und der Naturwissenschaften an der Universität Halle. Seine Schulbildung verdankt Nachtigal dem Halberstädter Stephaneum und seinem damaligen Direktor Struensee. Struensee betrieb auch Nachtigals Rückkehr nach Halberstadt, und so wird Nachtigal 1773 Lehrer an seiner ehemaligen schulischen Ausbildungsstätte.


1800

Ernennung zum Konsistorialrat und Direktor der Schule als Nachfolger Struensees.


1800

Unter dem Pseudonym Otmar erschien die erste deutsche Sagensammlung mit wissenschaftlichem Anspruch unter dem lapidaren Titel »Volcks-Sagen. Nacherzählt von Otmar.« Die Sammlung enthält 24 Texte unterschiedlichen Zuschnitts, zum Teil mit mehreren Versionen. Zwar beteuert Nachtigal, er habe seine Sagen getreu nacherzählt, aber eine Neigung zu romantisch-verklärender Ausschmückung der Texte ist nicht zu übersehen. Ausführlich setzt er sich mit der Gattung Sage auseinander: hierbei greift er auf Ausführungen zurück, die er bereits drei Jahre zuvor in der Zeitschrift »Erholungen« publiziert hatte. In Anlehnung an Herder, den er auch persönlich kannte, betrachtet er mündlich überlieferte Sagen als historische Zeugnisse für kulturell unterrepräsentierte Gruppen. Die Brüder Grimm nennen die Otmarsche Sammlung in den 1816/18 erschienenen »Deutschen Sagen« 21mal unter ihren Quellen (15mal als alleinige Vorlage).


1808

Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Halle.


1812–1816

Generalsuperintendent des Fürstentums Halberstadt, der Grafschaften Hohenstein und Mansfeld bis zur Auflösung des Konsistoriums durch die neue Provinzialeinteilung Preußens.


1819

Am 21. Juni stirbt Nachtigal in Halberstadt.


Autor der Biografie: Hans-Jörg Uther