14.


Heilung eines starken Frostes.

[99] Ein Melancholischer hatte es sich in den Kopf gesetzt, daß er beständig einen heftigen Frost litte, und ließ sich daher auch im heißesten Sommer stark einheizen: man mußte ihn sogar binden, damit er sich nicht lebendig bratete. Die List eines Arztes befreyte ihn von seiner Einbildung. Dieser gab ihm völlig Beyfall, und sagte, es sey in der That sehr kalt, und er müsse einen dicken Pelz anziehen.[99] Zugleich gab er ihm innerlich eine starke Portion Weingeist, und ließ in dem Ofen ein großes Feuer anmachen. Der Kranke schrie hierauf vor Freuden und sagte, daß es ihm nun so wohl sey, als es ihm niemals gewesen wäre. Endlich aber sprang er auf und rufte: es sey ihm zu heiß, und er müsse verbrennen. Nun war er geheilt.


Zacutus Lusit. prax. med. admir. l.I. obs. 44.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 99-100.
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