16.


Eine leichte Amputation.

[112] Bey einem Aufruhr zu Paris wurden viele Verwundete in das Hotel-Dieu gebracht, und Desault nahm die nöthigen Operationen öffentlich an ihnen vor. Es kamen dabey, wie Augenzeugen[112] versichern, Verwundungen vor, wie man sie seit hundert Jahren nicht im Hotel-Dieu gesehen hatte. Unter andern wurde einem Betrunkenen sein zerschmetterter Arm aus dem Schultergelenk abgelöset, welcher während der ganzen Operation ruhig schlief. Am folgenden Tag suchte er überall im Bette seinen Arm und erhob einen großen Lermen deswegen. Er konnte sich weder der erhaltenen Wunde, noch seines jetzigen Aufenthalts, noch der Amputation entsinnen, sondern wußte nur so viel, daß er wacker gezecht hatte.

Quelle:
[Nebel, Ernst Ludwig Wilhelm:] Medicinisches Vademecum für lustige Aerzte und lustige Kranken [...] Theil 1–4, Frankfurt, Leipzig 1795 (Bd. 1), 1796 (Bd. 2); Berlin, Leipzig 1797 (Bd. 3); Berlin, Leipzig 1798 (Bd. 4), S. 112-113.
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