Sechster Auftritt

[33] Vorige, ohne Peppi.


LEIM. O Strudl! – Der Strudl liegt mir im Magen, wie ein Knödel.

HOBELMANN. Er schaut etwas abg'schaben aus, mein lieber Leim, Er hat nicht viel aufg'steckt in der Fremd. Sei Er froh, daß Er wieder bei mir ist, ich hab' mit Ihm einen Plan.

LEIM. O jetzt geht der Leim aus'n Leim, für mich plant sich nichts mehr. – Meine Peppi![33]

HOBELMANN. Ah! ist es das? Sieht Er, mein lieber Johann, wie Er mir damals so unverhofft davongegangen ist, hat Er ja geschrieben, Er wird aus Bosheit heiraten.

LEIM. Das hab' ich nur aus Bosheit g'schrieben; aber ich bin so ledig, als nur was sein kann.

HOBELMANN. Ich hätt' vor zwei Jahren durch einen gähzornigen Wurf meine Tochter umbracht, wenn Er nicht gewesen wär', für diese Tat hat Er sich's Madel verdient; aber Er hat ja nix g'redt – oder hat Er glaubt, daß ich ihn um Gottes willen bitten soll, daß Er's Madel heirat?

LEIM verzweifelnd. O ich war ein Esel! so was kommt nur alle Jahrtausend einmal auf d' Welt.


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 33-34.
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