Siebzehnter Auftritt


[386] Natzi, Eulenspiegel.


NATZI. Der Vetter wird gleich da sein, er holt nur die Knecht'!

EULENSPIEGEL zu Natzi. Die Knecht'? Wegen was denn?

NATZI geheimnisvoll. Der Jäger steckt dort in dem Faß.

EULENSPIEGEL. Warum nicht gar!

NATZI. Ich hab'n selber g'sehn. In Faßboden is eine Tür, zur Hälfte is s' ja noch offen.[386]

EULENSPIEGEL. Das muß ich doch sehn. Sieht in das Faß. Es is ja nix drin.

NATZI. Was wär' das? Sieht auch hinein.

EULENSPIEGEL. Da hat dem Mussi Natzi was traumt.

NATZI in höchster Verwunderung. Ich hab'n ja selber g'sehn.

EULENSPIEGEL. Warum nit gar. Es hätt' ja gar kein Mensch Platz in dem Faß.

NATZI. Was, kein Platz? Da muß ich Ihn doch überzeugen. Steigt ins Faß.

EULENSPIEGEL. Ich kann's nicht glauben.

NATZI. Na, da schau' der Ulrich her! Er bückt sich so, daß er ganz im Fasse ist.

EULENSPIEGEL. Wahrhaftig! Und sitzt man kommod drin?

NATZI im Fasse. Ganz kommod.

EULENSPIEGEL schlägt den Faßdeckel zu. No, so bleib' drin a vierundzwanzig Stund'.

NATZI schreit im Fasse. Was ist das? Aufgemacht! Aufgemacht!


Quelle:
Johann Nestroy: Gesammelte Werke. Ausgabe in sechs Bänden, Band 2, Wien 1962, S. 386-387.
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