|
[75] Inhalt. Cadmus. Drachenzähne. Actäon. Semele. Tiresias. Echo und Narcissus. Pentheus (die tyrrhennischen Schiffer).
Längst nun hatte der Gott, von der Hülle des trügenden Stieres
Wieder befreit, sich entdeckt und bewohnte dictäische Fluren,
Als unkundig Agenor gebeut die Entführte zu suchen
Cadmus dem Sohn und, fänd' er sie nicht, als Strafe Verbannung
Ihm androht, hartherzig und liebender Vater in Einem.
Als er die Erde durchirrt – wer könnte, was Jupiter hehlet,
Irgend erspäh'n? – da meidet das Land und den Zorn des Erzeugers
Flüchtig Agenors Sohn und fragt das Orakel Apollo's
Flehend um Rath und forscht, welch Land er solle bewohnen.
»Dir begegnet ein Rind – sprach Phöbus – im einsamen Felde,
Das nie spürte ein Joch, nie zog am gebogenen Pfluge.
Dem geh nach auf der Spur, und wo es sich lagert im Grase,
Alldort gründe die Stadt, und böotische sollst du sie nennen.«[76]
Kaum erst war er hinab vom castalischen Borne gestiegen,
Da sieht Cadmus ein Rind hinwandeln gemächlich und hutlos,
Das von dienstlichem Zwang noch trug kein Zeichen am Nacken.
Achtsam folgt er und setzt den gehaltenen Schritt in die Spuren,
Während er schweigend des Wegs Anrather verehret, den Phöbus.
Hinter sich ließ sie die Flut des Cephisus und Panopes Fluren:
Da blieb stehen die Kuh und erhob zum Himmel die schmucke
Stirn mit dem hohen Gehörn und erschütterte brüllend die Lüfte,
Und so schauend zurück zu der Schaar nachfolgender Männer
Lagert sie sich und streckt im bettenden Grase die Seite.
Dank füllt Cadmus' Gemüth und die neubetretene Erde
Deckt er mit Küssen und grüßet die fremden Gebirge und Felder.
Jupiter wollt' ein Opfer er weih'n, und er sendet die Diener,
Daß sie vom Borne geschöpft herbrächten lebendiges Wasser.
Alt stand dorten ein Wald, der nie von dem Beile versehrt war,
Mitten darin ein Geklüft von Gestrüpp umwachsen und Sträuchern,
Das zu niedrem Gewölbe sich schloß mit der Steine Gefüge,
Reich an sprudelndem Naß, wo gelagert in bergender Höhle
Hauste die Schlange des Mars hellschimmernd mit goldenem Kamme.
Feuer entsprühet dem Blick; der Bauch ist strotzend von Gifte;
Dreifach stehen die Zähne gereiht; drei Zungen bewegt sie.
Als nunmehr in den Hain eintraten die tyrischen Männer
Mit unseligem Schritt, und Geplätscher erregte die Urne,
Niedergetaucht in die Flut, da streckte der dunkele Drache
Lang aus der Höhle das Haupt und erhob entsetzliches Zischen.[77]
Stracks ist entfallen der Krug, und das Blut entwich aus dem Körper.
Und im plötzlichen Schreck erzitterten allen die Glieder.
Aber den schuppigen Leib in verschlungene Kreise geringelt
Bäumt sich jener im Sprung hoch auf zu gewaltigem Bogen,
Und in die weichende Luft bis über die Hälfte sich richtend
Ueberschaut er den Wald und ragt so groß mit dem Leibe,
Wie, wenn du ganz ihn erblickst, der theilt den doppelten Bären.
Und die Phöniker im Nu, sei's, daß sie die Waffen ergriffen
Oder die Flucht, sei's, daß sie der Schreck an beiden gehindert,
Packet er. Diese mit Biß und jene mit langer Umstrickung
Tödtet er, andere dazu mit der Pest des giftigen Hauches.
Sol schon hatte verkürzt in der Mittagshöhe die Schatten;
Was die Gefährten verziehn, nimmt Wunder den Sohn des Agenor,
Und nach geht er der Spur. Vom Fell, das entrissen dem Löwen,
War er bedeckt; ein Spieß und ein Speer mit blinkendem Eisen
Waren ihm Wehr und der Muth noch besser denn jegliche Waffe.
Als er trat in den Hain und sah die getödteten Leiber
Und als Sieger darob den Feind mit dem riesigen Leibe,
Wie er mit blutiger Zung' umleckte die traurigen Wunden,
Sprach er: »Eueren Tod entweder, ihr Wackeren, räch' ich,
Oder ich folg' euch nach.« Sprach's, hob mit der Rechten ein Felsstück
Auf vom Boden und warf das mächtige mächtigen Schwunges.
Ragende Mauern zugleich mit hochaufsteigenden Thürmen
Hätten gewankt von der Wucht: der Wurm blieb sonder Verletzung,
Und von den Schuppen geschützt und der Härte des schwärzlichen Balges
Wies er den kräftigen Prall von der Haut wie unter dem Panzer.
Aber dem Spieß obsieget er nicht mit der selbigen Härte,
Der allda, wo in Mitten sich krümmt das geschmeidige Rückgrat,
Haftete und mit dem Stahl sich ganz in die Weichen versenkte.
Jener ergrimmt vor Schmerz, und das Haupt nach dem Rücken gebogen[78]
Wird er die Wunde gewahr und beißt in den steckenden Wurfspieß.
Wie er mit vieler Gewalt ihn gerüttelt nach jeglicher Seite,
Riß er den Schaft nur los; fest saß im Knochen das Eisen.
Als nun wieder ein Grund zu seinem gewohneten Zorne
Kam hinzu, da schwoll ihm die Kehle von strotzenden Adern.
Weißlicher Schaum umfließet den Pest ausströmenden Rachen,
Und von den Schuppen ertönt ein Schlürfen im Sand, und der schwarze
Hauch aus dem stygischen Schlund steckt an die vergifteten Lüfte.
Aber in Windungen rollt er selbst zu unendlichen Kreisen
Bald sich ein, bald steht er gerader empor als ein Baumstamm;
Jetzt mit gewaltigem Schwung, wie gedrängt vom Regen ein Waldstrom,
Schießt er und drückt mit der Brust darnieder die hemmenden Stämme.
Cadmus weicht ein wenig zurück und hält mit des Löwen
Hülle dem Anfall Stand und wehret dem nahenden Rachen
Ihm vorstreckend den Speer. Er rast, und verwundet das harte
Eisen mit eitelem Biß und schlägt in die Schärfe die Zähne.
Und schon hatte das Blut zu entströmen dem giftigen Gaumen
Angefangen und roth den Rasen gefärbt mit Bespritzung.
Aber die Wunde war leicht, weil jener vom Stich sich zurückbog
Und den verletzeten Hals wegzog und weichend verwehrte
Fest zu haften dem Stahl und nicht ließ weiter ihn dringen:
Bis stets folgend den Speer in die Gurgel gestoßen Agenor's
Sohn eintrieb, und zuletzt dem immer Gedrängten ein Eichbaum
Sperrte den Weg und zugleich mit dem Holze der Nacken durchbohrt ward.
Abwärts bog sich der Baum von des Drachen Gewicht und erseufzte,
Weil er fühlte den Stamm vom Ende des Schwanzes gegeißelt.
Während der Sieger den Raum des bewältigten Feindes betrachtet,
Scholl urplötzlich ein Ruf – nicht war zu erkennen, von wannen;
Aber erscholl –: »Was schauest du, Sohn des Agenor, die Schlange,
Die du erlegt? Auch du wirst bald als Schlange geschauet.«[79]
Lang stand jener betäubt, und mit der Besinnung die Farbe
War ihm gefloh'n und die Haare gesträubt vor kaltem Entsetzen.
Siehe, gesenkt aus der oberen Luft ist Pallas, des Mannes
Schützerin, nah und heißt ihn bergen die Zähne des Drachen
Als zukünftigen Volks Anwuchs in gelockertem Erdreich.
Cadmus gehorcht und wie mit dem Pflug er geöffnet die Furche,
Streut er die menschliche Saat hinein, die befohlenen Zähne.
Drauf – kaum glaublich fürwahr – erhoben gemach sich die Schollen,
Und aus den Furchen zuerst ward sichtlich die Spitze der Lanze,
Decken von Häuptern sodann, die nickten mit farbigem Helmbusch;
Bald auch Schultern und Brust und mit Waffen belastete Arme
Treten hervor, und es wächset die Saat schildtragender Männer
Also, wenn sich erhebt auf festlicher Bühne der Vorhang,
Steigen die Bilder empor, und zeigen zuerst die Gesichter,
Dann allmählich den Leib, und im ruhigen Zuge gehoben
Stehen sie ganz und setzen den Fuß auf dem untersten Rande.
Gegen den anderen Feind will Cadmus die Waffen ergreifen:
»Waffne dich nicht – so ruft von dem Volk, das die Erde geschaffen,
Einer ihm zu – und menge dich nicht in die heimische Fehde!«
Und nachgehend durchbohrt er der erdentsprossenen Brüder
Einen mit starrendem Schwert. Selbst fällt ihn ein Spieß aus der Ferne.
Der auch, welcher den Tod ihm sendete, scheidet vom Leben
Eben so bald und verhaucht den eben empfangenen Odem.
Aehnliche Wuth faßt Alle gesammt, und die plötzlichen Brüder
Tilgen einander im Kampf durch wechselseitige Wunden,
Und mit zuckender Brust schon schlug die gefallene Jugend,
Kurz zu leben bestimmt, den blutigen Boden der Mutter.[80]
Fünf nur blieben verschont. Davon war einer Echi'on.
Der warf auf das Geheiß Trito'nia's nieder die Waffen,
Heischend und gebend zugleich die Gewähr versöhnlichen Friedens.
Sie nun nahm zu Genossen des Werks der sido'nische Fremdling,
Als er baute die Stadt, wie der Spruch des Phö'bus geboten.
Schon stand The'ben erbaut, und du mochtest erscheinen, o Ca'dmus,
Durch die Verbannung beglückt. Du hattest bekommen zu Schwähern
Ve'nus und Mars: dazu das Geschlecht von der edlen Gemahlin,
Soviel Töchter und Söhn' und Enkel, die Pfänder der Liebe,
Die auch Jünglinge schon. Doch wisse, den letzten der Tage
Muß erst immer der Mensch abwarten, und glücklich geheißen
Darf kein Sterblicher sein vor dem Tod und dem Leichenbegängnis.
Bei so reichlichem Glück war zuerst, o Cadmus, ein Enkel
Dir Ursache des Grams und die neu an die Stirne gefügten
Hörner und ihr, mit dem Blut des Gebieters gesättigte Hunde.
Forschest du aber genau, so findest du Tücke des Zufalls
Und nicht Frevel dabei. Denn war wohl Frevel ein Irrtum?
Rot war gefärbt das Gebirge vom Mord vielfältigen Wildes,
Und schon hatte die Schatten der Dinge verkürzet der Mittag,
Und gleich weit stand ab von jedem der Ziele die Sonne,
Als die Genossen der Jagd, die schweiften im pfadlosen Forste,
So mit zufriedenem Mund herrief der hya'ntische Jüngling:
»Garne und Stahl sind feucht, ihr Gefährten, vom Blute des Wildes,[81]
Und Glück brachte der Tag uns genug. Wenn wieder Auro'ra
Führet herauf das Licht auf den safranfarbigen Rädern,
Gehen wir neu ans Werk. Jetzt ist von der doppelten Grenze
Phö'bus entfernt gleich weit und spaltet mit Gluten die Felder.
Laßt für heute das Werk und hebt die geflochtenen Garne.«
Wie er gebot, so thun die Männer und ruhn von der Arbeit.
Nah war schattig ein Thal mit Föhren und spitzen Cypressen,
Das Garga'phie hieß, der geschürzten Dia'na geheiligt.
Dort im entlegensten Schoß ist eine umwaldete Grotte,
Nicht ein Gefüge der Kunst. Die Natur mit der eigenen Triebkraft
Ahmete nach die Kunst; denn sie hatte von lebendem Bimsstein
Und leichthangendem Tuff selbständig den Bogen gewölbet.
Rechtsher rieselt ein Quell, durchsichtig von hellem Gewässer,
Rings von grasigem Rand umsäumt das geräumige Becken.
Hier war's, wo von der Jagd ermüdet die Göttin der Wälder
Pflegte mit lauterem Tau jungfräuliche Glieder zu netzen.
Jetzt auch trat sie hinein, und der waffentragenden Nymphe
Gab sie den Spieß und samt dem entspanneten Bogen den Köcher.
Über den Arm legt eine sodann den fallenden Mantel.
Zwei entfesseln den Fuß. Die geschickte isme'nische Nymphe
Cro'cale bindet indes das im Nacken zerstreuete Haupthaar
Sorglich zusammen zum Wulst, obgleich ihr eignes gelöst war.
Ne'phele, Hy'ale dann und Phi'ale, Rha'nis und Pse'cas
Schöpfen die Flut und gießen herab aus geräumigen Urnen.
Als mit gewohnetem Naß sich dort die Tita'nin bespülte,
Siehe, da kommt, nachdem ein Teil der Geschäfte verschoben,
Zwecklos irrend im Wald, den nie er gesehen, des Cadmus[82]
Enkel in jenes Gehölz. So leitete ihn das Verhängnis.
Aber sobald er betrat die von Quellen betauete Grotte,
Schlugen die Nymphen bestürzt bei des Mannes erschreckendem Anblick
Nackt, wie sie waren, die Brust und füllten mit plötzlichem Schreien
Rings den heiligen Hain und schützten gedrängt um Diana
Sie mit dem eigenen Leib. Doch höher als sie ist die Göttin
Selber und überragt bis zum Halse die anderen alle.
Wie in glühendem Rot, wenn die Sonne genüber es anstrahlt,
Pfleget zu stehn das Gewölk wie im Purpurschimmer Aurora:
Also erglüht das Gesicht der entkleidet geschauten Diana.
War sie auch von der Schar der begleitenden Nymphen umgeben,
Stand sie doch schräg auf die Seite geneigt, nach hinten das Antlitz
Beugend, und wie sie zur Hand gern hätte gehabt die Geschosse,
Schöpfte sie Flut, die sie hatte zur Hand, und goß sie dem Manne
Über das Haupt, und das Haar ihm bespritzend mit rächenden Wellen
Sprach sie die Worte dazu, Vorboten des nahen Verderbens:
»Magst du es jetzt kund thun, daß ohne Gewand du mich schautest,
Wenn du es kund thun kannst.« Nicht weiteres drohend verleiht sie
Seinem begossenen Haupt das Geweih zählebenden Hirsches,
Und gibt Länge dem Hals und spitzt ihm oben die Ohren,
Und mit Füßen vertauscht sie die Hände, die Arme mit langen
Beinen und überziehet mit fleckigem Felle den Körper.
Furcht auch ist ihm verliehn. Fort eilt Auto'noë's Sprößling
Und sieht während des Laufs mit Verwunderung, daß er so schnell ist.
Wie er jedoch das Gesicht und die Hörner im Wasser erblickte,
Wollt' er rufen entsetzt: »Weh mir!« Nicht folgte die Stimme.
Dafür kam ein Gestöhn. Feucht ward von Thränen das Antlitz,
Welches das seinige nicht. Den Geist nur hatt' er behalten.
Was nun soll er thun? Heimkehren zum Königspalaste
Oder sich bergen im Wald? Scham hinderte jenes, die Furcht dies.[83]
Während er schwankt, ersehn ihn die Hund', und das Zeichen mit Bellen
Gibt Mela'mpus zuerst und Ichno'bates trefflich im Spüren,
Dieser von gnosischem Stamm, von spartanischer Rasse Melampus.
Flüchtiger rennen herbei als sausende Winde die andern:
Pa'mphagus, Do'rceus auch und Ori'basus, A'rcader alle;
The'ron grimmig und wild, mit dem starken Nebro'phonos Lä'laps,
Pte'relas hurtig im Lauf und die scharf auswitternde A'gre
Und von dem Eber gehaun unlängst der kecke Hylä'us,
Na'pe gezeugt vom Wolf und Pöme'nis, welche den Schafen
Achtsam folgt, und begleitet von zween der Söhne Harpy'ia,
La'don dazu mit schmächtigem Bauch, sikyonischer Herkunft,
Ca'nace, Dro'mas sodann und Sti'cte und Ti'gris und A'lce,
A'bolus schwarz von Haar und Leu'con mit schneeigen Zotten,
La'con rüstig an Kraft und stark im Rennen Ae'llo,
Tho'us und flink und behend mit dem cyprischen Bruder Lyci'sce.
Und an der dunkelen Stirn mit schneeiger Mitte gezeichnet
Ha'rpalos, Mela'neus auch und La'chne mit struppigem Leibe;
La'bros, Agri'odos dann, die Söhne lakonischer Mutter,
Vom Dictä'er gezeugt, und mit gellender Stimme Hyla'ctor,
Und viel andre dazu. Die stürmen nach Beute begierig
Über Gestein und Felsen und unzugängliche Klippen,
Da, wo schwierig der Weg, und da, wo keiner gebahnt ist.
Selbst nun fliehet er dort, wo oft er Verfolger gewesen;
Ach, er flieht vor dem eignen Gefolg! Gern hätt' er gerufen:
»Ach, Actä'on ja bin's! Erkennt doch euren Gebieter!«
Worte gebrechen dem Wunsch. Vom Gebell hallt wieder der Äther.
Melanchä'tes zuerst verwundete jenem den Rücken,
Dann Theri'damas auch; Oresi'trophos biß sich am Bug ein.
Später begann ihr Lauf, doch über den Berg auf dem Richtpfad
Eilten dem Schwarm sie voraus. Indes den Gebieter sie hielten,
Drängt sich die Meute herzu und schlägt in den Körper die Zähne.
Schon zu Wunden gebricht es an Raum. Er stöhnet, und Töne,
Nicht wie ein Mensch, doch auch wie ein Hirsch niemals sie hervorbringt,
Stößet er aus und erfüllt das bekannte Gebirge mit Wehruf,
Und mit gebogenem Knie demütig und Bittenden ähnlich[84]
Wirft er schweigend umher, als wären es Arme, die Blicke.
Aber den bissigen Trupp hetzt noch mit dem üblichen Zuruf
Sein argloses Gefolg' und sucht mit den Augen Actä'on –
Und ruft laut, als wär' er entfernt, um die Wette Actäon –
Jener bewegt bei dem Namen das Haupt – und alle beklagen,
Daß er fern und des Fangs Schauspiel so lässig versäume.
Fern sein möcht' er, allein er ist nah. Er möchte der Meute
Grimmiges Thun nur sehn und nicht auch selber empfinden.
Ringsum stehn sie gedrängt, in den Leib einsenkend die Schnauzen,
Und zerfleischen den Herrn im Bilde des trügenden Hirsches.
Erst, wie am Ende geflohn durch vielfache Wunden das Leben,
Ward der Zorn der köchergeschmückten Göttin gestillet.
Drob ist die Meinung geteilt. Zu hart scheint manchen Diana,
Andere nennen ihr Thun der streng jungfräulichen Sitte
Würdig und zollen ihr Lob. Grund finden so diese wie jene.
Jupiters Gattin allein verrät nicht, ob sie es tadelt
Oder belobt, doch über das Leid im Hause Age'nors
Ist sie im Herzen erfreut, und sie trägt von der tyrischen Buhle
Über den Haß auf die Glieder des Stamms. Zu dem früheren Anlaß
Kommt als neuer der Schmerz, von des mächtigen Jupiter Samen
Se'mele schwanger zu sehn. Da löst sie die Zunge zum Schelten:
»Was denn hab' ich erreicht durch all mein Schelten?« – begann sie –
»Züchtigen muß ich sie selbst, verderben sie selbst, wenn ich heiße
Juno die Große mit Fug, wenn wirklich das funkelnde Scepter
Mir in der Rechten gebührt, wenn ich Königin, Schwester und Gattin[85]
Ju'piters bin, doch Schwester gewiß. Ich dächte, die Liebschaft
Wär' ihr genug und kurz nur unseres Bettes Beschimpfung.
Doch sie empfängt – das noch! – und trägt im befruchteten Schoße
Deutliche Schuld und hofft, was ich kaum ward, von dem einen
Jupiter Mutter zu sein. So gibt ihr Dünkel die Schönheit.
Aber sie soll sich versehn! Nicht will ich Satu'rnia heißen,
Wenn ihr Jupiter nicht sie senkt zu den stygischen Wogen.«
Damit steigt sie vom Thron, und geborgen in goldener Wolke
Kommt sie an Se'mele's Thür. Nicht eher entfernt sie die Wolke,
Bis sie ein Mütterchen war und die Schläfe verhüllet mit Grauhaar
Und sich die Haut mit Runzeln gefurcht und mit wankenden Schritten
Trug den gebogenen Leib und nachahmt die Stimme der Greisin.
Semele's Amm' ist sie gleich, der Be'roë aus Epidau'rus.
Als nunmehr ein Gespräch sich entspann, und im langen Geplauder
Jupiter wurde genannt, da sprach sie mit Seufzen: »Ich wünsche,
Daß das Jupiter ist; doch fürcht' ich alles. Wie viele
Gaben für Götter sich aus und gelangten in keusche Gemächer!
Jupiter sein, das genüget noch nicht: er beweise die Liebe,
Wenn er wirklich es ist. Wie er groß und herrlich der hehren
Juno pfleget zu sein, so groß und herrlich, verlange,
Soll er umfahn auch dich und zuvor dich schmücken als Herrscher.«
Also wurde bethört von Juno die Tochter des Cadmus,
Und sie begehrt ein Geschenk von Jupiter ohn' es zu nennen.
»Wähle!« – versetzt ihr der Gott – »Nicht soll Fehlbitte dich kränken.
Daß auch völlig du glaubst: die Gewalt des stygischen Stromes
Soll mitwissen den Schwur. Den Gott selbst fürchten die Götter.«
Froh des Verderbs, zu glücklich im Wunsch und dem Tode verfallen
Durch so blinde Gewähr, sprach Semele: »Wie du in Hoheit
Wirst von Juno umarmt, wenn den Bund der Venus ihr schließet,
Also zeige dich mir.« Der Redenden wollte die Lippen
Schließen der Gott: schon waren entflohn die schleunigen Worte.[86]
Jupiter seufzt; denn zurück kann sie nicht nehmen die Bitte,
Noch er selber den Schwur. So steigt er empor in den Äther,
Tief im Herzen betrübt, und zieht nachfolgende Wolken
Winkend heran und fügt Platzregen und Winden geselltes
Wetterleuchten dazu und Donner treffenden Blitzstrahl.
Aber er sucht, soweit er vermag, sich die Kraft zu benehmen.
Nicht mit dem feurigen Strahl, der den hunderthänd'gen Typho'eus
Hinschlug, waffnet er sich: zu schrecklich ist seine Zerstörung.
Leichter ist noch ein anderer Blitz, dem weniger Flamme,
Weniger Wut und Grimm verliehen die Hand der Cyklopen,
Zweites Geschoß von den Göttern genannt. Das nimmt er und schreitet
Ins ageno'rische Haus. Es erträgt den ätherischen Aufruhr
Nicht der sterbliche Leib und verbrennt von den bräutlichen Gaben.
Aber das Kind, das noch unzeitige, wird aus der Mutter
Schoße gerettet und zart in den Schenkel des Vaters genähet –
Wenn das Glauben verdient – und erfüllet die reifenden Monde.
Heimlich erzog in der Wiege zuerst ihn I'no, die Muhme;
Nymphen von Nysa darauf empfingen den Knaben und hielten
Ihn in der Grotte versteckt und reichten ihm nährende Milch dar.
Während sich solches begab nach des Schicksals Walten auf Erden
Und in der Wiege geschützt der wiedergeborene Ba'cchus
Lag, ließ Ju'piter einst nach der Sage, von Ne'ktar erheitert,
Lastende Sorgen beiseit' und trieb mit der müßigen Ju'no
Froh kurzweiligen Scherz und äußerte: »Euere Wollust
Ist doch größer gewiß, als die uns Männern zu teil wird.«
Juno verneint. Es beliebt, des gelehrten Tire'sias Meinung[87]
Einzuholen darob: der kannte die beiden Genüsse.
Denn er hatte verletzt zwei Leiber gewaltiger Schlangen,
Die sich gepaart im grünen Gebüsch, mit dem Streiche des Stabes.
Sieh', aus dem Mann ward plötzlich ein Weib, und sieben der Herbste
Hatte er also verlebt. Im achten erblickt' er dieselben
Wieder und sprach: »Wenn ein Hieb auf euch so wirket mit Zauber,
Daß er des Thäters Geschlecht zum entgegengesetzten verwandelt,
Schlag' ich wiederum euch.« Wie er traf die nämlichen Schlangen,
Kehrte die früh're Gestalt und die erstverliehene Bildung.
Dieser, von beiden gewählt, den launigen Streit zu entscheiden,
Pflichtet dem Ju'piter bei. Das nahm Satu'rnia, sagt man,
Über Gebühr und nicht der Sache gemäß sich zu Herzen,
Und sie verwies in ewige Nacht die Augen des Richters.
Für das benommene Licht – denn nie darf Thaten von Göttern
Ändern ein anderer Gott – gibt ihm der allmächtige Vater
Zukunft wissenden Geist und mildert die Strafe durch Ehre.
Jener, gefeiert vom Ruf in allen aonischen Städten,
Gab dem fragenden Volk unfehlbar wahre Bescheide.
Wie untrüglich sein Wort, das nahm am ersten die blaue
Nymphe Liri'ope wahr. Einst mit dem gewundenen Strome
Engte Cephi'sus sie ein, und als sie die Wellen umschlossen,
Übt' er Gewalt. Vom befruchteten Schoß der schönsten der Nymphen
Wand sich ein Kind ans Licht, schon damals würdig der Liebe
Und Narci'ssus genannt. Befragt, ob diesem bestimmt sei
Einst an Jahren gereift langwährendes Alter zu schauen,
Sprach: »Wenn er sich nicht kennt!« der schicksalkündende Seher.[88]
Lang schien eitel und leer sein Ausspruch. Doch ihn bewähren
That und Erfolg und die Art des Tods und die Neuheit des Wahnsinns.
Jetzo hatte bereits der Cephi'sier eines zu fünfzehn
Jahren gefügt und konnte so Knab' erscheinen wie Jüngling.
Viele begehreten sein der Jünglinge, viele der Mädchen.
Aber es war in der zarten Gestalt so fühlloser Hochmut:
Keiner bewegte sein Herz von den Jünglingen, keines der Mädchen.
Ihn nahm wahr, wie er trieb in die Netze die schüchternen Hirsche,
Einst die Nymphe des Schalls, die weder versagen die Antwort,
Noch kann sprechen zuerst, die alles erwidernde Echo.
Noch war Echo ein Leib, nicht Laut, und die Lippen gebrauchte
Nicht zu anderem Dienst als jetzt die schwatzende Nymphe,
Daß sie zurück nur gab von gereiheten Worten die letzten,
Das war Juno's Werk, weil oftmals, wenn im Gebirge
Leicht sie hätte ertappt mit Jupiter liegende Nymphen,
Jene mit langem Gespräch die Göttin geflissentlich aufhielt,
Bis die Nymphen gefloh'n. Wie solches Satu'rnia merkte,
Sprach sie: »Der Zunge Gewalt, die mich arglistig betrogen,
Soll dir gering hinfort und kurz der Stimme Gebrauch sein!«
Drohungen folgte die That. Sie aber verdoppelt die Laute
Immer am Schluß und sendet zurück die vernommenen Worte.
Als die nun den Narci'ssus erblickt, der in pfadlosen Fluren
Schritt umher und erglüht, da folgt sie heimlich den Spuren,
Und je mehr sie ihm folgt, je drängender spürt sie die Flamme
Nicht in anderer Art, als wenn leicht zündender Schwefel
Vorn um die Fackel getupft auffängt die genäherte Flamme.
O, wie wollte sie oft schon nahen mit kosenden Worten
Und sanft bitten und fleh'n! Ihr wehrt die Natur und vergönnt nicht,[89]
Daß sie rede zuerst. Doch steht sie, was jene gestattet,
Harrend der Töne bereit, darauf sie gebe die Antwort.
Laut sprach grade verirrt von der Schar der treuen Begleiter
Jener: »Ist jemand da?« Und »da« antwortete Echo.
Jener erstaunt und wendet den Blick nach jeglicher Seite.
»Komm!« so tönt sein schallender Ruf. Sie rufet den Rufer.
Rückwärts schaut er und spricht, da wiederum keiner erschienen:
»Warum fliehest du mich?« Was er sprach, dasselbe vernahm er.
Jetzo bleibet er stehn; getäuscht von des Zwiegesprächs Bilde
Sagt er: »Vereinen wir uns!« und Echo, die keinem der Töne
Antwort gäbe so gern, läßt: »Einen wir uns!« sich vernehmen,
Und sie selber entzückt ihr Wort, und sie tritt aus dem Walde,
Um den ersehneten Hals die liebenden Arme zu schlingen.
Aber er flieht und entreißet im Fliehn der Umschlingung die Hände:
»Eher – so ruft er – den Tod, als daß du mir nahtest in Liebe!«
Echo erwiderte nichts denn: »Daß du mir nahtest in Liebe!«
Sie, die Verschmähte verbirgt sich im Wald, mit Laub das verschämte
Antlitz deckend, und lebt fortan in entlegenen Höhlen.
Aber die Liebe verbleibt und wächst vom Schmerz der Verachtung.
Wachende Sorge verzehrt den kläglich vergehenden Körper;
Siechtum macht einschrumpfen die Haut, und die Säfte des Leibes
Schwinden gesamt in die Luft. Nur Stimm' ist übrig und Knochen.
Stimme verbleibt; zu Gestein – so sagen sie – wurden die Knochen.
Seitdem birgt sie der Wald, und nie im Gebirge gesehen
Wird sie von allen gehört. Als Schall nur lebt sie beständig.
So war diese von ihm, so andere Nymphen der Wellen
Oder der Berge verhöhnt, so früher die männlichen Scharen.
Endlich die Hände gestreckt zum Himmel begann ein Verschmähter:
»So mag lieben er selbst, so nie das Geliebte besitzen!«
Seinem gerechten Gebet stimmt zu die rhamnu'sische Göttin.
Schlammlos war ein Quell mit silbern erglänzenden Wellen,
Den niemals ein Hirt, noch am Berge geweidete Ziegen
Hatten berührt, noch anderes Vieh, den keiner der Vögel[90]
Hatte getrübt, kein Wild, kein niedergefallener Baumzweig.
Rings war Rasen umher, den nahe Bewässerung nährte,
Und ein Gebüsch, das den Ort nicht ließ von der Sonne erwärmen.
Hier einst lagerte sich vom Eifer der Jagd und von Hitze
Müde der Knabe, gelockt von dem Quell und der Schöne der Stätte.
Während den Durst zu löschen er strebt, wird anderer Durst wach;
Denn im Trinken vom Schein des gesehenen Bildes bezaubert,
Liebet er nichtigen Wahn: er hält für Körper, was Schatten.
Sich anstaunet er selbst, und starr mit demselbigen Blicke
Ist er gebannt, wie ein Bild, aus parischem Marmor gefertigt;
Liegend betrachtet er stets gleichwie zwei Sterne die Augen,
Schaut mit Entzücken das Haar, das Apollo's würdig und Bacchus',
Schauet den elfenen Hals und die Glätte der bartlosen Wangen
Und des Antlitzes Reiz und in schneeiger Weiße die Röte;
Alles bewundert er selbst, was wert ihn macht der Bewundrung;
Sich ersehnt er bethört; der preist, wird selber gepriesen,
Der da strebet, erstrebt, und zugleich entzündet und brennt er.
Wie oft naht er umsonst mit Küssen dem trügenden Borne!
Wie oft mitten hinein den gesehenen Hals zu ergreifen
Taucht er die Arm' in die Flut und faßt sich nicht in den Wellen!
Unkund, was er erblickt, glüht für das Erblickte der Jüngling;
Der sein Auge betrügt, der Wahn auch hält es gefesselt.
Was, Leichtgläubiger, strebst du vergebens nach flüchtigem Scheinbild?
Nirgends ist, was du begehrst; sieh weg, und es flieht das Geliebte;
Schatten ist, was du gewahrst, vom widergespiegelten Bilde!
Nichts ist eigen daran; mit dir nur kam und verbleibt er,
Weggehn wird er mit dir, wenn wegzugehn du vermöchtest.
Nicht das Verlangen nach Ruh' und nicht das Verlangen nach Speise
Kann von dem Ort ihn ziehn: im beschatteten Grase gelagert,
Schaut er die leere Gestalt mit unersättlichen Blicken,
Und er vergeht durch das eigne Gesicht, und ein wenig erhoben
Spricht er, die Arme gestreckt zu den ringsum stehenden Wäldern:[91]
»Hat je einer geliebt, ihr Wälder, mit härteren Qualen?
Denn ihr wißt es und war't schon vielen gelegener Schlupfort.
Seid ihr, da euer Bestand so viel Jahrhunderte währet,
Eines gedenk in der Länge der Zeit, der also geschmachtet?
Vor mir steht es und lockt; doch was dasteht, so verlockend,
Ach, ich find' es ja nicht. So fesselt den Liebenden Irrwahn.
Was noch mehret den Schmerz, nicht trennt uns Weite des Meeres,
Nicht ein Gebirg', ein Weg, noch Mauern mit sperrenden Thoren:
Karges Gewässer verbietet zu nah'n. Selbst möcht' er umarmt sein;
Denn so oft ich den Mund darbiete den lauteren Wellen,
So oft kommt er zu mir mit aufwärts strebendem Antlitz.
Fast, fast scheint er berührt. Wie klein, was die Liebenden scheidet!
Wer du auch seist, komm her! Was trügst du mich, einziger Knabe?
Wer entführet dich mir? Mir sind doch Alter und Bildung
Nicht so, daß du sie fliehst; mich liebten ja sehnlich die Nymphen.
Hoffnung, ich weiß nicht welche, verheißt dein freundliches Antlitz;
Streck' ich die Arme nach dir, so streckst du von drüben die Arme;
Lach' ich, lachst du mir zu; auch sah ich zum öfteren Thränen,
Wenn ich weinte, bei dir; dem Wink auch winkst du entgegen,
Und, soviel mir verrät des reizenden Mundes Bewegung,
Gibst du Worte zurück, die uns nicht dringen zu Ohren.
Ich bin, merk' ich, es selbst. Nicht täuscht mich länger mein Abbild.
Liebe verzehrt mich zu mir; ich schür' und fühle die Flamme.
Was thun? Soll ich flehn? Mich anflehn lassen? Um was dann?
Was ich begehre, ist mein. Zum Darbenden macht mich der Reichtum.
Daß ich vom eigenen Leibe mich doch zu trennen vermöchte!
Was kein Liebender wünscht, ich wünsche mir fern, was ich liebe.
Weg schon nimmt mir die Kräfte der Schmerz, es bleibt meinem Leben
Nicht ein langer Bestand, und in frühesten Alter vergeh' ich.
Mir ist der Tod nicht schwer, da im Tod aufhören die Leiden;
Ihm nur, den ich geliebt, ihm wünscht' ich ein längeres Leben.
Nun mit einander vergeh'n wir zwei in der einzigen Seele.«
Sprach's und kehrte zurück sinnlos zu dem nämlichen Bilde,
Und er trübt mit Zähren die Flut, und im kreisenden Wasser[92]
Wurde verdunkelt das Bild. Wie er weggehn sah die Erscheinung,
Rief er: »Wo fliehest du hin? O bleib und verlasse so fühllos
Mich, den Liebenden, nicht. Was nicht zu berühren vergönnt ist,
Laß mich wenigstens schau'n und nähren den traurigen Wahnsinn.«
Während er klagt, zertrennt er das Kleid vom obersten Saume;
An die enthüllete Brust dann schlägt er mit marmornen Händen,
Und die geschlagene Brust ward sanft mit Röte bezogen,
So wie der Apfel sich zeigt, der weiß zur Hälfte, zur Hälfte
Rot aussieht, und wie mit gesprenkelten Beeren die Traube,
Wenn sie, gereift noch nicht, sich purpurn pfleget zu färben.
Als er solches erblickt im wieder geklärten Gewässer,
Trug er länger es nicht: wie gelbliches Wachs an gelindem
Feuer gemach hinschmilzt, und wie von der wärmenden Sonne
Taut in der Frühe der Reif, so auch, von der Liebe verzehret,
Schwindet er hin und vergeht allmählich vom inneren Feuer.
Nicht ist die Farbe wie sonst mit der Weiße vereinigte Röte;
Hin ist die blühende Kraft und was eben entzückte das Auge,
Und nicht bleibet der Leib, den früher ersehnete Echo.
Als die aber es sah, obgleich voll Zorn und gedenkend,
Fühlte sie Leid, und so oft der Bejammernswürdige: »Wehe!«
Ausrief, hallte das Wort sie nach und erwiderte: »Wehe!«
Und wenn jener im Schmerz sich schlug mit den Händen die Arme,
Gab auch diese zurück die nämlichen Töne des Schlagens.
Also sprach er zuletzt im gewohnten Gewässer sich spiegelnd:
»Ach du Knabe, geliebt umsonst, – gleichviele der Worte
Hallte der Ort – leb wohl!« »Leb wohl!« auch redete Echo.
Kraftlos ließ er das Haupt nun sinken auf grünenden Rasen;
Tod umnachtet den Blick, der bewundert des Blickenden Schönheit,
Da auch noch, wie er längst dem Reiche der Toten gehörte,
Schaut' er sich selbst in der stygischen Flut. Die Najaden, die Schwestern[93]
Trauern und weihen dem Bruder vom Haupt Haarlocken; es trauern
Auch die Drya'den um ihn: beistimmet den Trauernden Echo.
Scheiter besorgte man schon und schwingende Fackeln und Bahre:
Da war nirgend der Leib. Für den Leib ist sichtlich ein Blümlein,
Safrangelb, um die Mitte besetzt mit schneeigen Blättern.
Kund ward dies und erwarb in Achaia's Städten dem Seher
Wohlverdieneten Ruhm, und groß war der Name des Au'gurs.
Ihn mißachtet allein von allen der Götterverächter
Pe'ntheus, Echi'ons Sohn: zu den kündenden Sprüchen des Greises
Lacht er mit Hohn, und die Nacht und den Schaden benommenen Lichtes
Wirft er ihm vor. Doch jener bewegt die ergraueten Schläfe:
»Wahrlich, ein Glück für dich, wenn du auch – sprach er – des Lichtes
Würdest beraubt, daß nicht du erblicktest die bacchische Feier!
Denn es erscheint ein Tag, der nicht, so schwanet mir, fern ist,
Wo allhier einziehet der Sprößling Se'mele's, Li'ber.
Wenn du diesem versagst alsdann die Ehre der Tempel,[94]
Wirst du liegen zerstückt und zerstreut allorts und die Wälder
Färben mit Blut und die Mutter zugleich und die Schwestern der Mutter.
Ja, es geschieht! Du wirst die Ehre versagen der Gottheit
Und, daß ich in der Nacht zu hell nur schauete, klagen.«
Ihm der solches gesagt, heißt gehen der Sohn des Echion.
Was er verheißen, erfolgt, und das Wort des Sehers erfüllt sich.
Liber erscheint, und es dröhnet die Flur von festlichem Jauchzen.
Alle zu Hauf, mit Männern gemischt so Mütter wie Schnuren,
Stürzen sie, Edle wie Volk, zu der neu anhebenden Feier.
»Was für ein Wahn, o Schlangengeburt, du Same des Ma'vors,
Blendete eueren Geist? – sprach Pentheus – Wirkt so gewaltig
Erz anschlagend an Erz und die Flöte gebogenen Hornes
Samt dem Gauklerbetrug, daß, die nicht streitbare Schwerter,
Nicht Drommeten geschreckt, nicht Scharen mit fertigen Speeren,
Weibergeschrei nunmehr und von Wein aufgährender Wahnsinn
Und unzüchtiger Schwarm und nichtige Trommeln bezwingen?
Kann ich euch Greise versteh'n, die über die Weite der Meerflut
Ty'ros hieher, hieher ihr gebracht landflücht'ge Pena'ten,
Nun sie ohne Gefecht preisgebt? dich, stärkeres Alter,
Jünglinge, näher mir selbst, die ihr besser denn festliche Thy'rsen
Trüget die Wehr in der Hand und den Helm statt Laub auf dem Haupte?
Seid, ich bitt' euch, gedenk, woher ihr genommen den Ursprung;[95]
Nehmet von ihm, der einst allein so viele getötet,
Nehmt von dem Drachen den Mut. Im Kampf für den Quell und den Weiher
Fand er den Tod; doch ihr, o sieget für euere Ehre!
Er gab Helden den Tod; jagt ihr Weichlinge von dannen.
Wahret den Ruhm, den die Väter ererbt. Wenn lange zu stehen
Theben verbot das Geschick, o daß doch Männer die Mauern
Stürzten und Schleudergerät, daß rasselte Eisen und Feuer!
Elend wären wir dann, doch schuldlos und zu beklagen,
Nicht zu verhehlen das Los, und der Scham entbehrten die Zähren.
Nun soll Thebens gar sich bemeistern ein wehrloser Knabe,
Dem nicht Fehde behagt, noch Waffen, noch Tummeln der Rosse,
Sondern das Haar mit Myrrhen gesalbt und weibische Kränze,
Purpur dazu und Gold in bunte Gewänder gewoben.
Nötigen will ich ihn bald – steht ihr nur ab – zu bekennen,
Daß er den Vater erdacht und erlogen die heilige Feier.
Hat Acri'sius Mut zu verachten die eitele Gottheit
Und ihm, wie er genaht, zu verschließen die Thore von Argos:
Pentheus sollte sich scheu'n und Theben gesamt vor dem Fremdling?
Auf denn rasch – so gebeut er den Dienenden – auf, und den Führer
Schleppet in Banden mir her! Fern sei fahrlässiges Zaudern!«
Darob tadeln der Ahn und A'thamas und der Verwandten
Übrige Schar ihn laut und müh'n sich umsonst ihn zu halten.
Heftiger macht die Warnung ihn noch, und gereizt und gesteigert
Wird die gehinderte Wut, und es schadete selber die Hemmung.
Also hab' ich geseh'n, wo nichts dem strömenden wehrte,
Ruhiger fließen zu Thal und mit mäßigem Rauschen den Gießbach;
Wo ihn Stämme jedoch aufhielten und sperrende Blöcke,
Nahm er schäumend den Weg und kochend und wilder vom Hemmnis.
Siehe, sie kehren zurück voll Blut und versetzen dem Herrscher,
Da nach Bacchus er fragt: »Ihn selber erblicken wir nirgends;[96]
Diesen Begleiter jedoch und Diener der bacchischen Feier
Brachten wir ein.« Und sie führen, geschnürt auf den Rücken die Hände,
Einen Tyrrhe'ner herbei, der dem Dienste des Gottes gefolgt war.
Pe'ntheus richtet auf ihn die vom Zorn erschrecklichen Augen,
Und wiewohl er mit Müh' aufschiebet die Strafe, beginnt er:
»Du, zu sterben bestimmt, auf daß zur Lehre den andern
Sei dein Tod, sprich, welches dein Nam' und der Name der Eltern,
Wo du zu Haus, und warum du hältst an den neuen Gebräuchen.«
Jener versetzt furchtlos: »Mein Nam' ist Acö'tes; die Heimat
Ist Mäo'nien mir, aus niederem Volke die Eltern.
Felder vererbte mir nicht zu bestellen von rüstigen Stieren,
Noch horntragendes Vieh, noch wollige Herden der Vater.«
Auch er selbst war arm und pflegte mit Netzen und Angel
Schnellende Fische zu fah'n und herauf am Rohre zu ziehen.
Ihm war all sein Vermögen die Kunst. Wie er diese mir lehrte,
Sprach er: »So nimm denn hin, des Berufs Nachfolger und Erbe,
Meinen Besitz!« Und wie er verschied, da ließ er zurück mir
Nichts wie die Flut: die kann ich mit Fug nur nennen mein Erbgut.
Bald auch, daß ich gebannt nicht blieb' an dieselbigen Klippen,
Lernt' ich dazu das Steuer des Kiels mit lenkender Rechten
Drehen, und samt dem Regengestirn der ole'nischen Ziege[97]
Merkt' ich den Bären mir wohl und Tay'gete und die Hya'den,
Auch von den Winden den Strich und den Schiffen gelegene Häfen
Wie nach De'los ich einst hinsteuere, land' ich an Chi'os'
Küsten und werde zum Strand rechtshin von den Rudern getrieben;
Leicht dann thu' ich den Sprung und steh' auf dem sickernden Sande.
Als vorüber die Nacht – früh war's, da sich eben Auro'ra
Rötete – stehe ich auf, und mit Wasser das Schiff zu versorgen
Mahn' ich und zeige den Weg, der führe zum strömenden Borne.
Was mir verheiße die Luft, erspäh' ich selber vom Hügel,
Rufe die anderen dann und kehre zurück zu der Barke.
»Hier sind wir!« so spricht von den Mannen der erste, Ophe'ltes:
Ihm folgt längs dem Gestad', als vermeintliche Beute gefunden
Im einsamen Gefild, ein Knäblein, gleichend den Jungfrau'n.
Schwer scheint dieser von Wein und Schlaf im Taumel zu wanken,
Folgend mit Müh'. Ich schaue die Tracht und den Gang und das Antlitz:
Nichts erblickt' ich daran, was sterblich zu achten gewesen;
Und ich ersah es und sprach zu der Schar: »Noch bin ich in Zweifel,
Was für ein Gott dies ist, doch dies muß sicher ein Gott sein.
Wer du auch bist, sei hold und fördere unsere Arbeit.
Woll' auch diesen verzeih'n!« »Für uns nur spare die Bitte!«
Ward ich von Di'ctys gemahnt, der gewandt wie keiner die höchsten
Raaen hinan und herab am Tau zu klimmen verstanden.
Li'bys stimmet ihm bei und der blonde Mela'nthus, des Schnabels
Wache, Alci'medon auch, und der mit der Stimme den Rudern[98]
Angab Ruhe und Maß, der Erwecker des Eifers Epo'peus,
Alle die anderen auch. So blind ist Gier nach der Beute.
»Daß mit der heiligen Last sich Schuld aufbürde die Barke, –
Rief ich – gestatt' ich nicht: hier hab' ich des Rechtes am meisten.«
Und vor den Eingang stell' ich mich hin. Frech wütet am meisten
Ly'cabas unter der Zahl, der gejagt aus tuskischer Stadt einst
In der Verbannung erlitt die Strafe für gräßliche Mordthat.
Dieser mit Jünglingsfaust schnürt, während ich wehre, die Gurgel
Kräftig mir zu und hätte hinab ins Meer mich geschleudert,
Wär' ich, wiewohl sinnlos, nicht hangen geblieben im Tauwerk.
Beifall zollt ihm die ruchlose Schar. Da endlich beginnet
Bacchus, – denn Bacchus war's – als ob sein Schlummer gelöst sei
Durch das Geschrei und Besinnung gekehrt in die Brust nach dem Rausche:
»Was geht vor? Was für ein Geschrei? Wie kam ich, ihr Schiffer,
Sagt, wie kam ich hierher? Wohin denn wollt ihr mich bringen?«
»Laß nur schwinden die Furcht! – sprach Pro'reus – Nenne den Hafen,
Den zu erreichen du strebst: wir landen dich, wo du begehrest.«
»Nun, so richtet die Fahrt – antwortete Liber – nach Naxos;
Denn dort bin ich zu Haus. Euch wird es ein gastliches Land sein.«
Tückisch gelobt es die Rotte zu thun bei dem Meer und bei allen
Göttern und heißt dem bebilderten Kiel mich geben die Segel.
Rechts war Naxos von uns. Da ich rechtshin stelle die Leinwand,[99]
Sagt mir jeder: »Was machst du, Verblendeter? Was für ein Wahnsinn
Hat dich, Acö'tes, erfaßt? Links wende dich.« Viele bezeichnen,
Was ihr Begehr, durch Wink; ins Ohr auch flüstert mir mancher.
Höchlich erstaunt' ich und sprach: »So nehme das Steuer ein andrer!«
Und ich zog mich zurück vom Dienste der Schuld und der Arglist.
Alle schreien mich an und ringsum murret der Haufe:
Aber Ätha'lion spricht: »Auf dir nur, wahrlich, beruht wohl
Unser alleiniges Heil!« Und er tritt für mich an die Stelle,
Thut mein Amt und erwählt abwärts von Naxos die Richtung.
Da nun schaute der Gott, sich stellend, als ob er die Tücke
Jetzt erst merkte, hinaus ins Meer vom gebogenen Spiegel,
Und wie ein Weinender stand er und sprach: »Nicht diese Gestade,
Schiffer, verspracht ihr mir; dies Land nicht hab' ich erbeten.
Wofür hab' ich denn Strafe verdient? Was habt ihr des Ruhmes,
Wenn ihr Männer den Knaben betrügt, ihr viele den Einen?«
Thränen vergoß ich längst. Doch es lacht der verworfene Haufe
Unserer Thränen und drängt die Wogen mit eilenden Rudern.
Bei ihm selbst nun schwör' ich es dir – denn näher als jener
Ist kein Gott – daß ich so gewiß dir Wahres verkünde,
Wie unglaublich es scheint. Steh'n blieb nicht anders die Barke
Mitten im Meer, als hätte sie Stand auf trockenem Stapel.
Jene, zum höchsten erstaunt, verharren im Schlage der Ruder,
Lassen die Segel herab und streben mit doppelter Kraft fort.
Epheu jetzo umstrickt die Ruder und kriecht in geschweifter
Windung umher und bezieht mit schwellenden Dolden die Segel.
Aber, umwunden die Stirn mit beerengefülleten Trauben,
Schwingt er selber den Stab umflochten von rankendem Weinlaub.
Tiger umlagern den Gott und eitle Gebilde von Luchsen[100]
Und furchtbares Gezücht buntfleckiger Pardeltiere.
Wild aufspringen sie all', ob das nun wirkte der Wahnsinn,
Oder die Angst, und zuerst fängt an sich am Leibe zu schwärzen
Me'don und krumm zu gehn mit dem auswärts tretenden Rückgrat.
Ihm ruft Ly'cabas zu: »In welch ein Wundergebilde
Wandelst du dich?« Selbst hat er ein klaffendes Maul und die Nase
War ihm gestülpt, und die härtere Haut umzog sich mit Schuppen.
Li'bys, nach vorn zu drängen gewillt das stehende Ruder,
Sieht, wie in kürzerem Raum die Hände sich engen und Hände
Nicht mehr sind wie zuvor, schon Flossen verdienen zu heißen.
Einer, bemüht nach gewundenem Tau zu strecken die Arme,
Stehet der Arme beraubt, und gekrümmt mit verstümmeltem Körper
Springt er hinab in die Flut. Der Schweif ist geendet zur Sichel,
Wie sich rundet das Horn an dem halb nur sichtlichen Monde.
Ringsum springen sie nun und triefen von vieler Bespritzung,
Tauchen hervor aus der Flut und kehren zurück in die Wogen,
Tummeln sich spielend umher wie im Tanz und werfen die Leiber
Üppig und blasen das Meer, das sie schlürften, aus offenen Nüstern.
Von den Zwanzig zuvor – denn soviel führte die Barke –
Blieb ich übrig allein. Da ich bang und von Kälte geschüttelt
Stand, kaum meiner bewußt, weckt Mut mir der Gott mit den Worten:
»Banne die Furcht und halt' auf Di'a.« Gelangt zu dem Eiland
»Tret' ich in heiligen Dienst und teile die bacchischen Feste.«[101]
»Lang nun hörten wir zu – sprach Pentheus – deinem Geschwätze,
Daß der Verzug gar hätte vermocht den Zorn zu entkräften.
Schleunig ergreift, ihr Diener, den Mann, und zum stygischen Dunkel
Sendet hinunter den Leib, mit gräßlichen Qualen gemartert.«
Gleich von dannen geschleppt wird drauf der Tyrrhener Acötes,
Sicher im Kerker verwahrt. Doch während das schreckliche Werkzeug
Zu dem gebotenen Tod sie rüsteten, Eisen und Feuer,
That nach der Sage von selber die Thüre sich auf, und die Fesseln
Sanken, von keinem gelöst, freiwillig herab von den Armen.
Aber der Sohn des Echi'on beharrt. Nicht sendet er fürder,
Sondern er selbst geht hin, wo geweiht zur Feier Cithä'ron
Festlich erschallt von Getön und lautem Geschrei der Bacchanten.
So wie ein mutiges Roß, wenn das Zeichen zur Schlacht der Trompeter
Bläst aus klingendem Erz, aufwiehert und glühet von Kampflust:
So ist Pentheus erregt, da langes Geheul zu dem Äther
Steiget, und wieder entbrennt sein Zorn vom gehörten Getöse.
Außen von Wald umkränzt liegt fast auf der Mitte des Berges
Frei von Bäumen ein Feld, ersichtlich von jeglicher Seite.
Hier nun, wie er das Fest unheiligen Auges betrachtet,
Sieht ihn die Mutter zuerst, und zuerst hineilend in Tollheit
Wirft sie zuerst nach dem eigenen Sohn den verletzenden Thyrsus.
»Kommt! – so rufet sie dann – kommt her, ihr ogy'gischen Schwestern![102]
Dort auf das riesige Tier, das streift durch unsere Felder,
Dort auf den Eber die Jagd!« Da stürzt auf den einen der ganze
Rasende Schwarm, und zu Hauf' verfolgen den Bebenden alle,
Ihn, der bebt nunmehr, nun minder Vermessenes redet,
Nun sich selber verdammt, nun, daß er gefrevelt, bekennet.
Als doch blutet sein Leib: »Auto'noë, Schwester der Mutter –
Flehet er – hilf! O laß dich rühren den Schatten Actäons!«
Doch nichts weiß von Actäon ihr Herz, und des Bittenden Rechte
Reißt sie hinweg. Ein Ruck der I'no verstümmelt die andre.
Arme gebrechen ihm nun, die klagend er hübe zur Mutter;
Aber ihr zeigend den Rumpf, der beraubt der zerstückelten Glieder,
Rufet er: »Mutter, o sieh!« Bei dem Anblick jauchzet Agau'e,
Wirft den Nacken umher und schüttelt das Haar in den Lüften,
Und das entrissene Haupt umfassend mit blutigen Fingern
Schreit sie: »Jo', mein Werk ist der Sieg, ihr begleitenden Weiber!«
Nicht rafft schneller das Laub, das gerührt vom herbstlichen Froste
Nur noch lose sich hält, der Wind von dem ragenden Baume,
Als die Glieder des Manns durch frevelnde Hände zerstoben.[103]
Warnung nehmend begeh'n die isme'nischen Frauen den neuen
Dienst und ehren gesamt die heil'gen Altäre mit Weihrauch.
Ausgewählte Ausgaben von
Metamorphosen
|
Buchempfehlung
Diese »Oden für das Herz« mögen erbaulich auf den Leser wirken und den »Geschmack an der Religion mehren« und die »Herzen in fromme Empfindung« versetzen, wünscht sich der Autor. Gellerts lyrisches Hauptwerk war 1757 ein beachtlicher Publikumserfolg.
88 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
442 Seiten, 16.80 Euro