|
1785 | 30. Oktober: Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau wird als Sohn des kursächsischen Geheimrats Ludwig Karl Johann Erdmann und dessen Frau Clementine Cunigunde Charlotte Olympia, geborene Gräfin von Callenberg, geboren. |
1792 | Aufgrund der unglücklichen Ehe seiner Eltern kommt Pückler-Muskau schon früh auf das Internat der Herrnhuter Brüdergemeinde in Uhyst bei Bautzen. |
1797 | Er besucht nun das Pädagogium in Halle. Er wird jedoch als »nicht zu bändigen« der Schule verwiesen und wechselt auf die Stadtschule in Dessau. |
1801 | Auf Wunsch seines Vaters beginnt Pückler-Muskau in Leipzig ein Jura-Studium. |
1802 | Hohe Schulden und sein verschwenderischer Lebenswandel zwingen ihn schon nach einem Jahr, sein Studium wieder abzubrechen. |
1803 | Pückler-Muskau tritt in Dresden als Leutnant in das Regiment der Gardes du Corps ein. Sein ausschweifender Lebenswandel beschert ihm bald den Spitznamen des »tollen Pückler«. |
1804 | Erneut hoch verschuldet quittiert er mit dem Rang eines Rittmeisters den Dienst und begibt sich auf der Flucht vor seinen Gläubigern nach Wien. Er unternimmt – meist zu Fuß – zahlreiche Reisen durch die Schweiz, Italien und Frankreich. |
1810 | Rückkehr nach Muskau. Pückler-Muskau besucht in Weimar Johann Wolfgang Goethe. |
1811 | Tod des Vaters. Pückler-Muskau wird daraufhin Eigentümer der riesigen Standesherrschaft Muskau. |
1813 | Mit dem Beginn der Befreiungskriege meldet sich Pückler-Muskau als Freiwilliger und wird zunächst Major, später Adjutant des Großherzogs Karl August von Sachsen-Weimar und schließlich Oberstleutnant und Militärgouverneur von Brügge. |
1814 | Nach dem Friedensschluss unternimmt Pückler-Muskau seine erste Englandreise. Hier beeindruckt und inspiriert ihn die englische Gartenkunst. |
1815 | Pückler-Muskau lebt nun abwechselnd in Berlin, Dresden und Muskau. Er schließt Freundschaften mit Rahel und Karl August Varnhagen von Ense, E.T.A. Hoffmann, Heinrich Heine und Bettine von Arnim. In Muskau beginnt er, den Schlosspark nach englischem Vorbild umgestalten zu lassen. Die aufwendigen Maßnahmen sorgen für großes Aufsehen und werden vielfach kopiert und nachgeahmt. |
1817 | Pückler-Muskau heiratet die neun Jahre ältere, geschiedene Lucie Reichsgräfin von Pappenheim, die Tochter des preußischen Staatskanzlers Hardenberg. |
1822 | Durch die Annexion der Lausitz an den preußischen Staat hat Pückler-Muskau viele seiner Privilegien eingebüßt. Er wird in den Fürstenstand erhoben. |
1826 | Seine ererbten Schulden, die Leidenschaft für die Gartenkunst sowie sein luxuriöser Lebensstil stürzen Pückler-Muskau in finanzielle Nöte. Seine Frau macht ihm den Vorschlag, sich pro forma scheiden zu lassen, um in England durch eine Geldheirat mit einer reichen Erbin die finanziellen Probleme zu lösen. Der Plan wird jedoch bekannt und scheitert. |
1827–29 | Während seiner Reisen durch Großbritannien und Frankreich schreibt Pückler-Muskau seiner geschiedenen Frau 48 Briefe, die diese ohne sein Wissen an Rahel und Karl August Varnhagen von Ense weiterleitet, die wiederum die Veröffentlichung der Briefe in die Wege leiten. |
1830–32 | Anonym erscheinen die »Briefe eines Verstorbenen«, die ein enormer Erfolg werden und zu den meistgelesenen Büchern des 19. Jahrhunderts gehören. |
1834 | Seine »Andeutungen über Landschaftsgärtnerei« und die vermischten Schriften »Tutti Frutti. Aus den Papieren des Verstorbenen« erscheinen. |
1835 | Pückler-Muskaus »Jugend-Wanderungen«, die Erinnerungen an seine Reisen von 1804 bis 1810, werden veröffentlicht. Auch der Reisebericht »Vorletzter Weltgang von Semilasso« erscheint. |
1835–39 | Er reist nach Algerien, Tunis und Griechenland und erreicht 1837 Ägypten. Dort freundet er sich mit dem Statthalter Mehmed Ali an und unternimmt eine Nilexpedition. 1838 führt ihn seine Reise in den Vorderen Orient und nach Kleinasien. |
1836 | Der fünfbändige Reisebericht »Semilasso in Afrika« erscheint. |
1840 | Rückkehr nach Muskau. In seiner Begleitung befindet sich Pückler-Muskaus Geliebte, die junge äthiopische Sklavin Machbuba, was für einen Skandal sorgt. Wenige Wochen später stirbt Machbuba. |
1840/41 | »Südöstlicher Bildersaal«. |
1844 | »Aus Mehemed Ali's Reich«, ein literarischer Rückblick auf seine Ägyptenreise, wird veröffentlicht. |
1845 | Nachdem er die Herrschaft Muskau verkaufen muss, zieht Pückler-Muskau mit seiner geschiedenen Frau Lucie auf das väterliche Gut Branitz bei Cottbus. Auch hier beginnt er, die Parkanlagen aufwendig umzugestalten. |
1846–48 | Der dreibändige Reisebericht »Die Rückkehr« erscheint. |
1854 | Pückler-Muskaus (geschiedene) Frau Lucie stirbt. |
1861 | Pückler-Muskau erhält den Titel Durchlaucht. |
1866 | Er nimmt im preußischen Generalstab am Deutschen Krieg teil. |
1870 | Der 85-jährige Pückler-Muskau meldet sich freiwillig für den Deutsch-Französischen Krieg, seine Meldung wird jedoch abgelehnt. |
1871 | 4. Februar: Pückler-Muskau, der beliebteste Reiseschriftsteller seiner Zeit, stirbt auf seinem Schloss Branitz. |
Buchempfehlung
Ohnerachtet Schande und Laster an ihnen selber verächtlich / findet man doch sehr viel Menschen von so gar ungebundener Unarth / daß sie denenselben offenbar obliegen / und sich deren als einer sonderbahre Tugend rühmen: Wer seinem Nächsten durch List etwas abzwacken kan / den preisen sie / als einen listig-klugen Menschen / und dahero ist der unverschämte Diebstahl / überlistige und lose Räncke / ja gar Meuchelmord und andere grobe Laster im solchem Uberfluß eingerissen / daß man nicht Gefängnüsse genug vor solche Leute haben mag.
310 Seiten, 17.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.
390 Seiten, 19.80 Euro