|
1814 | 30. Dezember: Barbara Elisabeth Babette Glück wird als uneheliche Tochter eines ungarischen Adligen und einer Belgierin in Wien geboren. Als Vater nennt sich der Regimentsarzt Dr. Glück. Früher Tod ihres Stiefvaters, des Wiener Militärarztes Grund. Ihre Mutter verfügt über ein beträchtliches Vermögen, das sie jedoch bei unglücklichen Häuserspekulationen verliert. |
1830 | Um sich und ihrer völlig verarmten Mutter den Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitet sie als Erzieherin in Rußland und Polen. Tod der Mutter. |
1832 | Erste Gedichte erscheinen in Prager und Wiener Zeitungen. |
1835 | Rückkehr nach Wien und Arbeit als Sprachlehrerin. Fortan publiziert sie unter ihrem Pseudonym »Betty Paoli«. Übersetzungen der Werke von Alexander Puschkin und Iwan Turgenjew. |
1841 | Sie wird Gesellschafterin im Hause des Philanthropen Josef Wertheimers (bis 1843), wo sie u.a. Adalbert Stifter (der sie später im »Nachsommer« porträtiert), Franz Grillparzer, Nikolaus Lenau, Leopold Kompert, Hieronymus Lorm, Ernst von Feuchtersleben und Ottilie von Goethe kennenlernt. Ihr erster, Nikolaus Lenau gewidmeter Band »Gedichte« erscheint. |
1843 | Sie wird Gesellschaftsdame bei der Fürstin Maria Anna Schwarzenberg, mit der sie bald eine enge Freundschaft verbindet und die sie auf Reisen begleitet. »Nach dem Gewitter« (Gedichte). |
1844 | Reise nach Berlin, wo sie vor allem im Varnhagenschen Kreis verkehrt, und nach Leipzig, wo sie u.a. Heinrich Laube und Moritz Hartmann kennenlernt. »Die Welt und mein Auge« (3 Bände, Novellen, Ottilie von Goethe gewidmet). |
1845 | »Romanzero« (Gedichte, Bettina von Arnim gewidmet). |
1848 | 2. April: Tod der Fürstin Maria Anna Schwarzenberg. Der Revolution steht sie ablehnend gegenüber. Herbst: Übersiedlung nach Zerbst. |
1849 | Sommer: Reise nach Dresden. Gesellschafterin der verwitweten Fürstin Bünau (bis Spätherbst 1849). Ende: Übersiedlung nach Dessau. Begegnung mit Fanny Tarnow. |
1850 | Frühjahr: Reise nach Paris. Begegnungen mit Heinrich Heine, George Sand, Jules Janin u.a. Spätherbst: Erneuter Aufenthalt in Dresden bei der Fürstin Bünau (bis Anfang 1852). Freundschaft mit dem Maler und Kunstschriftsteller Friedrich Precht. Bekanntschaft mit Otto Ludwig. »Neue Gedichte«. |
1852 | Übersiedlung nach Wien. Sie wird festangestellte und einflußreiche Literatur- und Kunstkritikerin des »Wiener Lloyd« und der »Österreichischen Zeitung« in Wien und betätigt sich auch als Rezensentin des Burgtheaters, das unter der Leitung ihres Freundes Heinrich Laube steht. Unter dem Pseudonym »Branitz« übersetzt und bearbeitet sind in den folgenden Jahrzwhnten einen Großteil der französischen Stücke, die am Burgtheater aufgeführt werden. Zusätzlich zu ihrer journalistischen Arbeit wird sie erneut Gesellschafterin einer Aristokratin, der Frau von Froloff-Bagréeff (bis 1855). |
1855 | Sie verläßt Frau von Froloff-Bagréef. Im Haus ihrer Freundin Ida von Fleischl-Marxow findet sie endlich eine dauernde Heimat. In den folgenden Jahrzehnten setzt sich sich erfolgreich u. a. für die Werke von Annette von Droste-Hülshoff, Ferdinand von Saar, Louise von François und Conrad Ferdinand Meyer ein. Gemeinsam mit Ida von Fleischl wird sie kunstkritische Beraterin von Marie von Ebner-Eschenbach, die sie gezielt fördert. »Lyrisches und Episches« (Gedichte). |
1865 | »Wiens Gemälde-Gallerien in ihrer kunsthistorischen Bedeutung« (Essay). |
1870 | »Neueste Gedichte«. |
1875 | »Grillparzer und seine Werke« (Essay). |
1894 | 5. Juli: Betty Paoli stirbt im Alter von 78 Jahren in Baden (Niederösterreich). |
Buchempfehlung
Nach dem Vorbild von Abraham von Franckenberg und Daniel Czepko schreibt Angelus Silesius seine berühmten Epigramme, die er unter dem Titel »Cherubinischer Wandersmann« zusammenfasst und 1657 veröffentlicht. Das Unsagbare, den mystischen Weg zu Gott, in Worte zu fassen, ist das Anliegen seiner antithetisch pointierten Alexandriner Dichtung. »Ich bin so groß als Gott, er ist als ich so klein. Er kann nicht über mich, ich unter ihm nicht sein.«
242 Seiten, 11.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro