Von Schimpff das 156.

[105] Der Sauhirt glaubt nit in den Geist.


Uf einmal reit ein Bischoff über Feld mit 20 Pferden. Da er also über das Feld reit, so sicht er einen Sauhirten, der lent sich uff den Stecken und hüt der Sau. Der Bischoff sprach zů seinen Dienern: ›Ich můß reiten zů dem Hirten und můß mit im disputieren.‹ Der Bischoff reit zů dem Sauhirten und grüßt in und sprach zů im: ›Bistu auch ein Cristen?‹ Der Hirt sprach: ›Ja, solt ich nit Cristen sein?‹ Der Bischoff sprach: ›Glaubestu auch in die Dreifaltikeit, in den Vatter, Sun und den heiligen Geist?‹ Der Hirt sprach: ›Ich glaub wol in den Vatter und in den Sun, wan die Sau sein ir; aber in den heiligen Geist glaub ich nit, es ist keiner in unserem Dorff, der der heilig Geist heißt.‹ Der Bischoff lacht und sprach: ›Du hast wol geantwurt.‹

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 105.
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