Von Schimpff das 317.

[196] Die Frau aß kein Zwiblen.


Uf einmal was ein Frau und wolt beichten, und was ir der Priester zů Bůß gab, das wolt sie nit thůn. Der Priester sprach: ›Nun müssen ir etwas zů Bůß haben. Ist kein Speiß, die ir on das nit essen?‹ Die Frau sprach: ›Ich hab nie kein Ziblen gessen.‹ Der Priester sprach: ›Ich gib euch zů Bůß, das ir kein Ziblen solt essen, dieweil ir leben.‹ Die Fraw aß etwan acht Tag kein Ziblen, und glust sie stetz die Ziblen zů versůchen, wie sie doch schmäckten. Und kaufft ein gantzen Sester vol, die fraß sie in acht Tagen alsamen, und darnach aß sie alwegen Ziblen. Das was rechte Bůß gehalten, ja hinder sich, wie die Krebs gon.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 196.
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