Von Schimpff das 319.

[196] Ein alt Man kam nie für die Stat.


Franciscus Petrarcha schreibt, wie in einer Stat Italie was ein 70järiger Man, der was wol in 40 Jaren nie für die Stat hinuß kumen. Die Herren in dem Rat, die Obersten die wolten ein Osterspil zůrichten und schickten nach demselben Man und sprachen zů im: ›Wir werden bericht, das du heimlich uß der Stat gangest und Rat habest mit[196] der Stat Feint, als woltestu die Stat verraten.‹ Diser schwůr bei Got und be allen Heiligen, das er nit allein zů diser Zeit der Feintschafft, sunder me dan in 40 Jaren nie für die Stat hinußkumen wer. Die Herren namen sich an, als wolten sie es nit glauben, und verbotten im bei einer grosen Pen, das er nit für die Stat hinuß solt kumen und semlichen Arckwon vermeiden. Aber ee drei Tag ußkamen, da ward er vor der Stat gefangen.

Eva, da ir verbotten was von der Frucht zů essen, und die andern waren ir alle erlaubt, da aß sie von keinem Baum dan von dem, der ir verbotten was. (Nitimur in vetitum semper cupimusque negata.)

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 196-197.
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