Von Ernst das 353.

[214] Der Gewer trůg, erstach sich.


Uf einmal was ein Man zů Rom, der bracht an in dem Rat zů Rom, das keiner, der in den Rat gieng, kein Gewer solt mit im in den Rat tragen, und wer ein Gewer mit in den Rat trieg, dem solt man den Kopff abschlagen. Es füget sich, das derselbig Ratzher lang umb des gemeinen Nutz willen uß was gewesen, und da er wider heim kam und in den Rat gieng, da het er der Statut vergessen und gieng in den Rat und het ein Schwert umb sich gegürt. Da er also in dem Rat was und sein Nachbuer, der neben im saß, der mant in an die Statut, ob es im vergessen wer, da er also gemant ward, da erschrack er fast übel und sprach: ›Es müß gestrafft werden.‹ Und zohe das Schwert uß und fiel daryn und erstach sich selber, damit das nieman böse Exempel von im nem.

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 214.
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