Von Schimpff das 403.

[241] Zwo Geiß giengen uff einander.


Wan es sich begibet, das zwo Geissen einander begegnen uff einem engen Steg, der über ein dieff Wasser gat, wie halten sie sich? Sie künnen nit wider hinder sich gon, so mögen sie nit neben einander anhin gon, der Steg ist zů schmal; und solten sie dan einander stossen, so möchten sie beid in das Wasser fallen und möchten beid ertrincken. Wie thůn sie dan? Die Natur hat inen geben, das sich die ein niderlegt und laßt die andere über sich ußhingon.

Also solt ein Mensch uff im lassen gon, ee er zanckt und kriegt mit den andern.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 241.
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