Von Ernst das 464.

[272] Wa ein Münch nach seim Tod hinfůr.


Zů Paryß starb ein Barfůsser Brůder; zů dem kam sein Guardian an dem letsten und sprach zů im: ›Brůder, in der geheiligten Gehorsamkeit gebüt ich dir drü Ding: zů dem ersten, das du on alles Mittel von Mund uff zů Got farest. Zů dem andern, das du mir erscheinest. Zů dem dritten, das du mir sagest, wie vil Menschen mit dir von diser Zeit seien gefaren.‹ Der Brůder starb, und nach dreien Tagen nach der Mettin, da der Guardian in seinem Gebet was, da erschein[272] im diser Brůder also clar und hübsch und sprach zů im: ›Vater, ich erschein euch, als ir mir gebotten haben. Aber euwer Gebot hat kein Krafft gehebt noch mein Dot; ich hab nit mögen zů Himel faren von Mund uff, ich bin in dem Fegfeüer gewesen biß jetz. Und da ich von diser Zeit bin gescheiden, da sein Dausent mit mir gestorben; da ist nit me dan ein Seel von Mund uff zů Himel gefaren, und drü in das Fegfeüer, in deren Zal bin ich gewesen; und sein die andern alle in die Hel gefaren.‹ Damit fůr er darvon. – Merck uff!

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 272-273.
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