Von Schimpff das 470.

[276] Einer nam ein böß Weib.


Es was in einer Stat ein böß Weib, das mit irem Man stetz zanckt und unrüwig was, und het vor wol zwen oder drei Man gehebt. Da kam einer in der Stat, der nam sie zů der Ee, und wan das Weib kriegt, so schweig der Man, und mit dem Schweigen überwand er sie. Da sie niemans fand, der ir Wort gab, da můst sie Frid haben, und vor Böse ward sie gůt. Und wan man zů dem Man sprach: ›Was wöllen ir des bösen Weibs?‹ So sprach er dan: ›Ich hab sie genumen, das ich Gedult bei ir ler.‹

Es spricht Franciscus Petrarcha: Der Frawen Zorn verachten und darzů lachen thůt inen würser, dan wan man sie fast übel schlüg.

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Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 276.
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