Von Schimpff das 482.

[280] Wie man Kind und Kelber entwent.


Wan ein Můter ein Kind wil entwenen von dem Sugen, so bestreicht sie das Wertzlin an den Brüsten. Wan dan das Kind sugen wil und es dan bitter ist, so wil es nit mer sugen. Also thůt auch ein Bürin, wan sie ein Kalb hat, das da sugt. So wil sie es entwenen, sie bedarfft baß dy Milch den Kinden, so bindet sie dem Kalb ein Igelßhut uff den Kopf. Wan dan das Kalb sugen wil, so sticht es die Ků mit der Igelßhut in den Buch, so laßt sie das Kalb nit me sugen.

Also, wer kein Leiden und Widerwertikeit uff Ertreich, niemans achtet Gottes und des ewigen Lebens, so wir so gern hie uff Erdtreich sein, so die Welt so gantz verbittert ist, als Sant Gregorius spricht: (Mala, que nos premunt, ad dominum ire compellunt).

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 280.
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