Von Ernst das 528.

[303] Elephanten forchten die Müß.


Die Spartaner kriegten wider die N. Die hatten Elephantes, uff denen sie stritten, die in das Volck lauffen und die Feint niderstießen, wie man dan die Elephanten an den Spitz stalt und het Thürn uff sie gebuwen, wie dan ir Gewonheit was, das die Spartaner uff ein Tag grosen Schaden namen und fragten, wie man den Elephanten Widerstant möcht thůn. Und funden ein Rat, als sie die Müß übel förchten und das Süwgreinen. Da liessen sie inen in allen Landen Müß fahen, das sie gantze Seck vol hetten, und da sie aber ein Schlacht wolten thůn, da theten sie die Seck uff und liessen die Müß herußlauffen und machten die Süw greinen. Da das die Elephanten horten und sahen, da lieffen sie wider hinder sich in ir Leger und ertratten ir vil. Und die Spartaner zohen inen hindennach und erschlůgen irer vil und gewunnen den Streit.

Vil Elephanten sein, verstant die Cristenmenschen und die grosen Personen, Fürsten, Bischoff und Burger, die förchten die Müß. Die Müß sein die Pfaffen, die in den Kutzhüten dasitzen, die von Müßfellen gemacht sein, die Beicht hören, wan sie beichten sollen. Es ist on das ein Sprichwort: Der ist ein gehertzter Man, der ein Wolff nit förcht umb Marie Liechtmeß und ein Buren[303] an der Faßtnacht, und ein Pfafen in der Fasten, so man beichten sol. Wan die Müß, die Beichtvetter anfahen an dem Seckel zů kratzen, so förcht man sie. Dieweil sie dem Beichtkind sagen von dem Rüwen, von dem Beichten und von dem Fürsatz, so förcht man sie nit. Wan sie aber kumen, das man sol Widerkerung thůn mit dem unrechten Gůt, und man also an dem Seckel kratzt, da erschrickt man, da wil es nit von stat gon, und sprechen: ›Warlich, Her, es kan nit sein; ich vermag es nit‹ etc.

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 303-304.
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