Von Schimpff das 533.

[305] Zwen Dieb in einer Kirchen.


Zwen Dieb waren uff einmal in ein Kirchen kumen zů stelen und hatten gestolen Wachs und anders, was sie hetten funden. Der Priester ward es gewar und kam in die Kirchen und het in einer Hand ein Crutzifix und in der andern ein Bengel und sprach zů den Dieben: ›Ich bit euch umb des willen, des Bildung ich da an dem Crütz hab, geben wider, was ir genumen haben!‹ Der ein thet es, aber der ander wolt es nit thůn. Der Priester über in mit dem Bengel und gerwet im die Hut und zwang in, das er es wider můst geben, und sprach zů im: ›Wiltu es nit mit Lieb widergeben, so můstu es mit Unlieb thůn.‹

Quelle:
Johannes Pauli: Schimpf und Ernst. Teil 1. Berlin 1924, S. 305-306.
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